Veröffentlicht inRatgeber

Balkonkraftwerk sicher befestigen: Tipps zur Stabilität

Balkonkraftwerke sollten immer sicher installiert sein. IMTEST erklärt, wie Sie Ihr kleines Solar-Kraftwerk windsicher machen.

Die Solarpanels von Balkonkraftwerken sollten sicher befestigt sein. © Benjamin Otterstein

Balkonkraftwerke erfreuen sich großer Beliebtheit – nicht zuletzt, weil sie auf Dauer Kosten sparen und weil ihre Installation ganz ohne Elektriker möglich ist. Doch damit die Module langfristig sicher arbeiten, ist eine stabile Befestigung entscheidend. Schließlich sind die Anlagen Wind und Wetter ausgesetzt, wodurch eine unsachgemäße Montage nicht nur gefährlich, sondern auch teuer werden kann. IMTEST zeigt, wie Sie Ihr Balkonkraftwerk richtig befestigen und gibt wertvolle Tipps, damit Ihre Anlage auch bei starkem Wind fest und sicher bleibt.



1. Gegebenheiten prüfen

Bevor Sie in das Abenteuer Balkonkraftwerk starten können, sollten Sie zunächst einen geeigneten Ort für die Installation der Solarpanels auswählen. Auch wenn die Sonnenausrichtung eine sehr wichtige Rolle spielt, ist es fast wichtiger, dass Sie die Panels sicher befestigen können.

Die Solarpanels von Balkonkraftwerken lassen sich auf dem Boden, an der Wand auf dem Dach und natürlich am Balkongeländer platzieren.
Die Solarpanels von Balkonkraftwerken lassen sich auf dem Boden, an der Wand auf dem Dach und natürlich am Balkongeländer platzieren. © Anker Solix

Aus diesem Grund sollten Sie überprüfen, ob der geplante Standort für die bis zu 25 Kilogramm schweren Solarpanels ausgelegt ist. Etwa ein altes Balkongeländer aus Holz, das die besten Jahre hinter sich hat, eignet sich weniger als ein neues aus Metall.

An Wänden sollte die notwendige Tragfähigkeit gegeben sein, während auch das Garagendach unbedingt das Gewicht der Panels und einer zusätzlichen Beschwerung aushalten sollte. Gegebenenfalls lohnt es sich, Rat von einem Statiker einzuholen, um später keine böse Überraschung zu erleben.

Kleines Kraftwerk Bundle "Quattro"

Exklusiver Top-Deal für IMTEST Leserinnen und -Leser:
– 4 x Solarpanel (1800 Wp)
– 800-Watt-Wechselrichter HMS-800-2T
– 5 Meter Anschlusskabel

497 Euro statt 899 Euro

2. Die richtige Halterung auswählen

Im Beitrag „6 Balkonkraftwerk-Optionen für Carport, Zaun und Co.“ hat IMTEST bereits verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie Solarpanels auch in Ihr Zuhause passen können. Nachdem Sie den Installationsort ausgewählt haben, sollten Sie überlegen, ob und welche Halterung Sie benötigen.

Beispielsweise die Befestigung von flexiblen Solarpanels am Metallgeländer kommt ohne zusätzliche Halterung aus. In diesem Fall reichen Edelstahlkabelbinder oder Schneckengewindeschellen sowie eine Unterlage, um Kratzer zu vermeiden. Starre Panels benötigen am Balkon jedoch unbedingt Halterungen. Oftmals werden sie über das Geländer gehangen und an mehreren Punkten befestigt. Prüfen Sie vorab, dass der Bügel über das Geländer passt. Die meisten Hersteller teilen die Produktmaße auf den offiziellen Seiten sowie den einschlägigen Shops mit.

Zwei Hände befestigen einen Kabelbinder an einem Balkongitter.
Viele Hersteller liefern bei flexiblen Solarpanels bereits Edelstahlkabelbinder mit. © IMTEST

Bei einem Flachdach sollte man hingegen eine Halterung auswählen, die sich gut beschweren lässt. Dazu gibt es Modelle mit flachen Auflagen oder gar Vorrichtungen, um Gewichte daran zu befestigen. Gleiches gilt auch für Gartenaufsteller.

Auf dem Schrägdach gelten eigene Regeln. Dort müssen die Halterungen ohnehin mit der Dachunterkonstruktion verschraubt werden, sodass man hier lediglich darauf achten sollte, das die Halterungen mit Ihren Dachziegeln kompatibel ist.

An Wänden müssen Sie zunächst entscheiden, sollen die Panels senkrecht hängen oder wollen Sie einen Winkel für eine bessere Ausbeute einstellen können. Senkrechte Panels haben den Vorteil, dass sie weniger empfindlich gegen Witterungseinflüsse sind und im Winter auf ihnen kein Schnee liegen bleibt.

Um den Aufbauaufwand zu verringern, platziert man die Panels einfach auf dem Gartenboden. Hierfür lassen sich in der Regel Halterung für Flachdächer verwenden.

3. Genehmigungen klären

Sie sollten unbedingt auf den gesetzlichen Rahmen für die Aufstellung und das Anbringen von Solarpanels beachten. Balkonkraftwerke dürfen eine Maximalleistung von 2.000 W nicht überschreiten. Wer mehr oder leistungsstärkere Panels nutzen möchte, muss das System zwingend wie eine große Anlage anmelden, um späteren Ärger zu vermeiden.

In Mietwohnungen sollte eine Anbringungen an den Wänden vorab mit dem Vermieter geklärt werden. © Ecoflow

Insellösungen sind von der Anmeldepflicht ausgenommen. Betreiben Sie etwa ein Balkonkraftwerk mit mehr als 2.000 W in Ihrem Garten – ohne mittel- oder unmittelbare Verbindung zum Stromnetz – ist keine Anmeldung notwendig.

Mieter haben durch das Solarpaket 1 von 2024 das Recht erhalten, Balkonkraftwerke zu installieren. Dennoch sollte man dies zuvor mit seinem Vermieter abklären – etwa, wenn man die Solarpanels an einer Außenwand anschrauben möchte.

5. Montage-Tipps für maximale Stabilität

Balkongeländer: Am Balkongeländer sollten Sie auf Schneckengewindeschellen setzen, da Sie diese mittels Schraubenzieher sehr fest ziehen können – fester als mit einem Kabelbinder. Damit verhindern Sie mögliches Flattern und reduzieren damit Materialabrieb. Außerdem lassen sich die Schellen einfach lösen und wiederverwenden. Achten Sie zudem auf die Herstellervorgaben.

Wand: Prüfen Sie die Beschaffenheit der Wand und nutzen Sie entsprechende Dübel, um eine möglichst hohe Festigkeit zu gewährleisten. Im Zweifelsfall lieber eine Schraube mehr verwenden.

© Benjamin Otterstein

Flachdach: Auf Flachdächer – speziell mit Bitumen – ist das Befestigen am schwierigsten. Grundsätzlich könnte man einfach bohren und schrauben, aber dies wird von Dachdeckern nicht empfohlen, da dadurch das Dach auf Dauer undicht wird – auch bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen kann das Dach an den Bohrlöchern irgendwann Wasser eindringen lassen. Wir empfehlen daher drei Dinge: Bautenschutzmatten, Halterungen mit Beschwerungsmöglichkeit sowie Gewichte.

Bautenschutzmatten dienen dazu, um das Bitumendach vor Abdrücken durch die Halterungen und Gewicht zu schützen. Bei den Halterungen gibt es bereits Modelle mit integrierten Verstrebungen, um beispielsweise Gehwegplatten einzusetzen. Alternativ kann man die Platten auch einfach über die beiden Stützen legen, um sie zu beschweren. Es müssen auch keine Gehwegplatten sein, sondern auch Sandsäcke können die Aufgabe erfüllen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie die Halterungen mit etwa 50 Kilogramm belasten, um die Solarpanels auch bei Wind an Ort und Stelle zu halten.

Schrägdach: Beim Schrägdach verschraubt man die Halterungen unter den Ziegel mit den Dachlatten. Das ist sehr effektiv, aber auch sehr aufwendig, da hierfür ein Dachdecker notwendig ist.

Gartenboden: Möchte man die Solarpanels einfach im Garten aufstellen, ist dies wohl eine der einfachsten Varianten, die den wenigsten Aufwand erfordert. Weitestgehend kann man sich hier am Flachdach orientieren und die Halterungen mit Gewichten belasten. Zusätzlich empfiehlt es sich jedoch auch starke Erdnägel zu verwenden. Diese sollten idealerweise als Bügel in verschiedenen Winkeln in den Boden eingebracht werden. Wir empfehlen Modelle mit einer Nagellänge von mindestens 20 Zentimetern.

6. Mehr Sicherheit bei starkem Wind

In windreichen Regionen sollte man sich für eine feste Lösung – wie auf dem Schrägdach, an der Wand oder dem Balkongeländer – entscheiden. Sowohl im Garten als auch auf dem Flachdach werden mehr Gewichte von 75 Kilogramm oder besser noch von 100 Kilogramm notwendig. Besonders auf dem Flachdach kommt dadurch eine höhere Belastung zustande, die auch statisch abgesichert sein muss.

Ein Sicherheitsseil mit Karabinerhaken am Balkongitter.
An Balkons in Städten wird eine Sicherheitsleine für die Solarpanels empfohlen. © IMTEST

Es bietet sich zudem an, wenn man die Panels am Balkon mit einer Sicherheitsleine absichert. Diese sind schon für wenige Euro zu haben und schützen vor größeren Sach- oder gar Personenschäden.

Fazit

Die sichere Befestigung von Balkonkraftwerken ist wichtig, um potenzielle Gefahren durch Wind und Wetter zu minimieren. Achten Sie darauf, den Installationsort sorgfältig zu prüfen, die passende Halterung auszuwählen und die gesetzlichen Vorgaben zu beachten. Mit den richtigen Montage- und Sicherungstipps bleibt Ihre Solaranlage langfristig stabil und sicher – und Sie können unbesorgt von Ihrem Balkonkraftwerk profitieren. Weitere Tipps, was vor, während und nach dem Kauf eines Balkonkraftwerks zu beachten ist, lesen Sie zudem hier.

Affiliate-Disclaimer

Die mit einem Stern (*) oder einem Einkaufswagen (🛒 ) gekennzeichneten Links sind s.g. Affiliate-Links. Bei Kauf über einen dieser Links erhält IMTEST vom Anbieter eine Provision. Die Auswahl der Produkte wird davon nicht beeinflusst, die Redaktion arbeitet zu 100% unabhängig. Weitere Infos zur redaktionellen (Test-)Arbeit und den journalistischen Standards finden Sie hier.