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7 Gaming-Chairs im Test: Spielend gut sitzen

Von Recaro bis Secret Lab: Wer baut den besten Stuhl zum Spielen?

Person auf einem Gaming-Chair von Secretlab.
© Secretlab

Gaming-Chairs: Wie misst man Komfort?

Um den Komfort zu messen, hat IMTEST mehrere Testpersonen auf den Stühlen Platz nehmen lassen, um ihre Meinung zu Sitzkomfort, Bezügen und Oberflächen der Armlehnen in der Praxis unter die Lupe zu nehmen. Im Anschluss wurde eine Sitzdruckmessung nach medizinischen Maßstäben vorgenommen. Dafür wurde eine Sensormatte zwischen Gesäß und Sitzfläche platziert, um den Druck (in Newton pro Quadratzentimeter, N/cm2) und die Druckverteilung zu ermitteln und dann über 60 Sekunden aufgezeichnet. Zur Vergleichbarkeit wurde im Test der höchste Durchschnittswert pro Proband und Stuhl erfasst. Danach wurde ein Mittelwert pro Gaming-Chair ermittelt, der entsprechend bewertet wird. Untersuchungen zum Sitzdruck verweisen auf eine Maximallast von 3 bis 4 N/cm2, die nicht überschritten werden sollte.

Eingefärbtes Diagramm mit Spitzen (rot) und Tälern (blau) zur Sitzdruck-Verteilung auf einem Gaming-Chair.
Grafische Aufbereitung der Druckverteilung. Hier gut zu sehen: Die seitlichen Flügel an der Sitzfläche des Argon von Com4Gaming sind für größere Spieler zu eng. © IMTEST

Nur auf zwei Sitzen wird der Wert von 3 N/cm2 überschritten. Darunter der mit einem Mesh-Gewebe bespannte Office Pal C30M von Sharkoon. Hier könnte das atmungsaktive Gewebe für schwerere Spieler bei langen Gaming-Sitzungen also unbequem werden. Gleichzeitig sind für die größeren Testsitzer die Seitenflügel der Sitzflächen des Argon von Com4 Gaming sowie des Corsair und Razer-Stuhls zu eng. Während der Messung entstehen hier sichtbare Lastspitzen, die bei längeren Sitzungen definitiv unbequem werden.

Generell ordentliche Sicherheit und Qualität

Bei Qualität und Material gibt sich keiner der Stühle eine Blöße. Bei allen acht Stühlen gibt es keinerlei Produktionsfehler in Form von schiefen oder offenen Nähten oder anderen Beschädigungen. Qualitativ unterscheiden sich die verwendeten Materialien dann allerdings doch: Der Titan Evo R von Secretlab und der Iskur von Razer setzen auf stabiles Kunstleder, während Corsair, Sharkoon und Recaro Stoff- bzw. Mesh-Varianten verwenden. Während der Sharkoon SGS40 auf einen typischen, etwas raueren Sofabezug setzt, erinnert der Stoff des Autositz-Spezialisten Recaro wenig verwunderlich an den Bezug eines PKW-Sitzes. Insgesamt liefert Secretlab hier das rundeste Paket aus Materialqualität und Verarbeitung, wobei dazu auch sehr robuste Bedienelemente, abnehmbare Armauflagen-Polster und ein stabiles Standkreuz gehören.

Nahaufnahme des Stoffbezuges eines Gaming-Chairs
Die Wahl des passenden Bezuges ist wichtig. Sharkoon setzt beim SGS40 auf robusten Stoff. © IMTEST / Sharkoon

Bei der Sicherheitsfrage konnten alle Stühle überzeugen. Zwar wurde die gefühlte Standfestigkeit von den Testern durchaus unterschiedlich wahrgenommen, ohne aktives Zutun konnte aber kein Stuhl wirklich bedenklich zum Kippen gebracht werden.



Der Testsieger: Secretlab TITAN Evo R

Den Testsieg kann sich der TITAN Evo R von Secretlab sichern. Der rund 550 Euro teure Gaming-Chair kommt mit einer Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die ihm die beste Ergonomie-Bewertung bescheren. Darunter ist eine in Höhe und Stärke einstellbare Lordosestütze, die eine jederzeit bequeme und gesunde Sitzhaltung ermöglicht. Während das verarbeitete Kunstleder sehr hochwertig anmutet, passt auch die Verarbeitung der Nähte. Zudem machen auch die Armstützen einen sehr robusten und wertigen Eindruck. Kurz: Der TITAN Evo R ist ein sehr rundes Paket, was auch schon beim Aufbau überzeugt. Die gute Anleitung ist nämlich für den Aufbau mit nur einer Person ausgelegt. Und das funktioniert richtig gut – trotz des hohen Gewichtes.

Wertig: Die Kopfstütze des Secret Lab Titan Evo R wird mit Magneten befestigt. © IMTEST / Secret Lab

Schön sind zudem die kleinen Extras: So können zum Beispiel die magnetisch befestigten Polster der Armlehnen abgenommen werden. Auch ein magnetisch anbringbares, sehr bequemes Kopf-Polster ist im Lieferumfang enthalten. Die große Sitzfläche des Titan Evo in der Größe R (Regular) ist dabei bereits für größere (und schwerere) Personen bis 1,89m und bis zu 130 kg geeignet. Kleinere Test-Sitzer fühlten sich auf der recht straffen Fläche etwas verloren, dafür gefielen Komfort und Wertigkeit. Der Sitzdruck verteilt sich dabei ordentlich und ist auch in den Lastspitzen nicht zu hoch.

Der Zurückhaltende: Sharkoon Office Pal C30M

Wer keine große Lust auf einen massiven Chefsessel in Sonder-Optik hat, der sollte unseren Preis-Leistungs-Sieger von Sharkoon genauer in den Blick nehmen. Der Office Pal C30M setzt visuell auf typisch unterkühlte Büro-Atmosphäre, sitzt sich aber durchaus sehr bequem. Hier gab es von einzelnen Test-Sitzern im Test sogar die Top-Note Eins. Durch sein Material – Sitzfläche und Lehne sind mit Mesh bespannt – gibt sich der Stuhl zudem atmungsaktiv und leicht. Zudem sitzt man aktiver: Das Mesh verhält sich grundlegend anders als ein Polster, sodass man immer wieder zu Bewegung und Positionswechsel angeregt wird. Etwas schwach ist die Ergonomie und die Material-Wertigkeit: Der Hub zwischen niedrigster und höchster Sitzposition ist nicht besonders groß.

Foto des Bürostuhls OfficePal C30M
Sharkoon setzt beim OfficePal C30M auf typischen Bürostuhl-Look. Die gefederte Lordose-Stütze hilft der Sitzgesundheit. © IMTEST / Sharkoon

Interessant ist der Blick auf den Sitzdruck: Hier wird deutlich, dass das Mesh bei etwas schwereren Personen anders reagiert als ein Polster. Das Gewebe gibt deutlicher nach, wodurch an der einen oder anderen Stelle deutliche Lastspitzen entstehen. Das passiert gerade dann, wenn etwas gewichtigere Nutzer Platz nehmen. Gleichzeitig stimmt aber für kleinere Personen der Komfort. Schön ist die verstellbare Kopfstütze, die sich in mehreren Stufen nach vorne und hinten klicken lässt. Insgesamt wirken Material und Verarbeitung zudem etwas günstig. Trotzdem ist der Office Pal C30M immer noch ein ordentlicher Bürostuhl mit Gaming-DNA.

Der Autositze-Spezialist: Recaro Rae Essential

Wer Gaming genauso bequem sitzen möchte wie in seinem Auto, könnte beim Recaro Rae Essential fündig werden. Immerhin stammt der Gaming-Stuhl aus der Produktion des Autositze-Spezialisten Recaro, der für viele namhafte Marken Premium-Sitze anfertigt. Im Test überzeugte der Rae Essential neben seiner hohen Verarbeitungsqualität und gutem Material vor allem beim Sitzdruck. Geringe Lastspitzen und eine ausgewogene Verteilung sind gute Werte, die für die Erfahrung des Herstellers bei der Sitz-Entwicklung sprechen.

Nahaufnahme der Rückenlehne des Recaro-Gaming-Chairs.
Auffällig auffallend: Der Recaro Rae Essential ist sehr wertig verarbeitet. © IMTEST / Recaro

Gleichzeitig ist auch der Rae Essential kein Stuhl für jeden. So fällt das Testgerät mit seinem grell orangefarbenen Bezug sehr auffällig aus, hier sind allerdings auch gedecktere Farben erhältlich. Etwas problematischer ist, dass der Stuhl keine verstellbare Lordosestütze besitzt, sich also nicht an jeden Körper anpassen kann. Zudem ist die Lehne nicht unabhängig verstellbar, damit kann man sich im Stuhl nicht ganz so bequem zurücklehnen.

Fazit

Gaming-Chairs können eine echte Bereicherung für die Sitzgesundheit von Spielern sein – wenn man den richtigen wählt. Im Test wurde deutlich, das fast alle Modelle mit guter Material- und Verarbeitungsqualität aufwarten. Zudem waren alle Stühle sicher. Kippelige Situationen mussten mit Absicht herbeigeführt werden. Allerdings ist die Abstimmung auf den eigenen Körper wichtig. Zu enge Seitenflügel an der Sitzfläche können bei größeren oder fülligeren Personen zum Beispiel zu Problemen führen. Zudem sollte man das richtige Material wählen – Kunstleder kann im Sommer schwitziger und im Winter kälter sein, als ein guter Stoffbezug.

Insgesamt kann Secretlabs mit dem guten TITAN Evo R den Testsieg holen. Hier stimmt alles – von der Wertigkeit über den Komfort, Ausstattung und die Ergonomie. Wer stattdessen eher auf den Bürostuhl-Look steht, wird beim Preis-Leistungs-Sieger fündig. Mit dem Office Pal C30M liefert Sharkoon zu einem guten Preis sehr ordentliche Qualität.

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt.