Die aktuell wohl revolutionärste Neuerung im Bereich Smart Gardening sind Mähroboter, die ohne Begrenzungskabel auskommen. Bisher waren diese intelligenten Gartenhelfer auf Kabel oder Draht angewiesen, um sich im Garten zu orientieren. Die Installation dieser Begrenzungslinien war mit einem gewissen Aufwand verbunden, was viele Gartenbesitzer davon abgehalten hat, sich einen Mähroboter anzuschaffen. Diese Hürde gehört nun der Vergangenheit an, da immer mehr Hersteller Rasenroboter ohne Draht für den privaten Gebrauch auf den Markt bringen. IMTEST erläutert, welche Modelle dies sind und wie ihre Funktionsweise aussieht.
Mähroboter ohne Begrenzungskabel: So funktionieren sie
Bei den herkömmlichen Modellen muss ein Kabel oder Draht um den Rasen verlegt werden, die der Roboter mähen soll. Außerdem ist ein Leitkabel notwendig, damit der Roboter zur Ladestation zurückfindet, wenn der Akku zur Neige geht. Die Kabel können sowohl überirdisch verlegt als auch eingegraben werden. Letzteres ist natürlich mit noch mehr Aufwand verbunden. Dieser ganze Aufwand fällt bei Mährobotern ohne Begrenzungskabel weg. Sie orientieren sich mit Hilfe von
- GPS,
- Gras-Erkennungs- oder Stoßsensoren
- oder Kameras.
Die meisten bisherigen Modelle setzen einen Mix aus den Techniken ein, damit sie sich präzise und sicher im Garten bewegen. So nehmen sie den Rasen wahr, erkennen Hindernisse, bleiben auf der zum Beispiel in einer App festgelegten Fläche und kehren zu ihrer Ladestation zurück. Wie hoch der Grad der Selbstständigkeit dabei ist, hängt vom Modell und der verbauten Technik ab. Einige Mähroboter ohne Begrenzungsdraht sind per Chip mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) versehen, die es ihnen beispielsweise ermöglicht, besser auf Hindernisse zu reagieren.
Mähroboter im Test: Mit KI zum englischen Rasen?
Moderne Mähroboter nehmen für sich in Anspruch, ohne Begrenzungskabel auszukommen. IMTEST weiß, ob und wie das funktioniert.
Mähroboter mit Satelliten-Navigation
Bisher die verbreitetste Möglichkeit der Orientierung für Rasenmähroboter ohne Begrenzungsdraht: die Navigation per GPS oder anderen Satelliten-Systemen.
Husqvarna Nera
- 430X und 450X geeignet für eine Fläche von 3.200 bis 5.000 Quadratmetern (qm)
- 320 Nera geeignet für Flächen bis 2.200 qm
- 410XE geeignet für Flächen bis 1.000 qm
- Erkennen Gegenstände durch Radartechnologie
- Steigungen bis 50 Prozent sind machbar (laut Hersteller)
Mit der Nera-Serie hat Husqvarna aktuell vier Mähroboter ohne Begrenzungskabel für private Haushalte entwickelt. Diese funktionieren mit dem hauseigenen Satellitensystem EPOS (Exact Positioning Operating System). Seit 2020 wird EPOS für die Pflege öffentlicher Grünflächen durch Mähroboter von Husqvarna verwendet. Jetzt gibt es sie für die Rasen von Privatpersonen. In der App werden Strecken, Zeitpunkt und Schnitthöhe vor dem Einsatz festgelegt. Brandneu ist das Modell 410XE. Dieses ist für noch kleinere Gärten geeignet als die bisherigen Mähroboter. Hinzu kommt die Besonderheit von zwei Mähscheiben hinten, die für eine saubere Rasenkante sorgen sollen.
Segway Navimow
- Empfohlene Rasengröße zwischen 500 und 3.000 qm
- Kartierung per App
- RTK-Positionierungssystem (Real-Time Kinematik)
- Hinderniserkennung per Ultraschall
Weitere Mähroboter ohne Draht kommen mit der Navimow-Serie von Segway. Diese nutzen ebenfalls hauptsächlich die Satellitennavigation und bilden ein Vierergespann aus Modellen für 500 bis 3.000 qm Rasenflächen. Neu dazu sind vor kurzem zwei Modelle der neuen i-Serie gekommen: Der i108E mit größerem Akku für bis zu 800 qm Rasenfläche sowie der technisch fast identische i105E mit kleinerem Akku für bis zu 500 qm. Im Vergleich zu vielen Mährobotern anderer Hersteller können die Modelle Rasenkanten überfahren und damit gründlich bearbeiten. Den H500E hat IMTEST übrigens auf Herz und Nieren geprüft und für gut befunden. So machte das Modell im Test den zweiten Platz.
EcoFlow Blade
- Für Flächen bis 3.000 qm
- Kartierung per App
- Hinderniserkennung per X-Vision
- Bewältigt laut EcoFlow Steigungen bis 27 Prozent
- Optional mit Kehrfunktion, zum Beispiel für Laub
Von der Powerstation-Marke Ecoflow gibt es ebenfalls einen Rasenroboter ohne Begrenzungsdraht. Der Blade navigiert mittels GPS, verbauten Sensoren sowie eines Positionierungssystems auf Basis von X-Vision Real Time Kinematic Navigation (RTK). Doch der Roboter ist nicht nur in der Lage, den Rasen zu mähen: Er kann ihn auch mit einem optionalen Auffangbehälter von Laub und Zweigen befreien. Für die Energieversorgung bietet der Hersteller zudem die Verknüpfung mit einem Solarpanel an, um grünen Strom für den Gartenhelfer zu nutzen.
Stiga A-Serie
- A-Serie für Bereiche zwischen 500 und 5.000 qm
- Kartierung per App
- Steuerung zudem auch per Sprachsteuerung mit Amazons Alexa möglich
- Modelle mähen laut Hersteller bei Steigungen bis 27 Prozent
Außerdem hat Stiga mehrere Modelle zu bieten. Die Zahlen in den Produktnamen A 500, A 750, A 1000, A 1500, A 3000, A 5000 stehen hier für die maximale Rasenfläche, die für die Nutzung des Modells empfohlen wird. In Kürze kommen noch A 10000 und A 7500 hinzu. Auch die Stiga-Mähroboter ohne Begrenzungsdraht nutzen Satelliten zur Navigation.
Mammotion Luba 2 AWD
- Modelle für Flächen bis 1.000, 3.000 und 5.000 qm
- 3D Vision
- RTK-Mapping
- Laut Hersteller bis zu 38 Grad Steigung möglich
Der Mammotion Luba ist bereits in der zweiten Generation und orientiert sich per GPS, um die Rasenfläche zu kartieren. Außerdem sind eine Kamera und Sensoren an Bord. Mit einer Hinderniserkennung kann der Luba 2 zudem Haustiere sicher umfahren. App- und Sprachsteuerung per Alexa sind ebenfalls möglich. Über die App lassen sich Multizonen und No-Go-Zonen einrichten. Es gibt drei verschiedene Modell-Varianten, die sich für unterschiedlich große Rasenflächen eignen.
RoboUp T-Serie
- Modelle für Flächen bis 500, 1.000 und 1.200 qm
- RTK-Technik
- Visual Simultaneous Localization and Mapping (VSLAM)
- KI-Kamera
Von RoboUp gibt es aktuell zwei Modelle der T-Serie, die Variante T1200 Pro soll ab Mai starten. Die Mähroboter ohne Begrenzungsdraht zeichnen sich dadurch aus, dass sie verschiedene Navigationsmethoden wie RTK-GPS und VSLAM nutzen, um sich im Garten sicher zurecht zu finden. Außerdem ist eine intelligente Kamera an Bord, die mit Hilfe von KI Hindernisse und lebende Objekte wie Tier und Mensch zuverlässig erkennen soll. Neben dem Pro ist zudem der Rhino 1 angekündigt, der mit Allradantrieb funktioniert und insgesamt mit vielen Verbesserungen zur T-Serie kommen soll; welche das sind, ist jedoch unklar.
Ambrogio Robot
- Flächen bis 1.000, 5.500, 10.000 und 80.000 qm
- Next Line mit Radar- und Ultraschallsensoren sowie KI
- Next Line AI mit RTK-Navigation
- Mit Bluetooth
Ambrogio Robot bietet zum einen den Next Line Twenty ZR Evo. Dieser ist mit sämtlichen Radar- und Ultraschallsensoren sowie künstlicher Intelligenz ausgestattet, um zu navigieren und Hindernissen auszuweichen. Zum anderen gibt es die Serie Next Line AI. Diese sind für sehr große Flächen gemacht und haben RTK-Navigation an Bord. Ob nun aber diese oder jene Serie: Beide Varianten sind aus der Ferne auch per App ort- und einstellbar.
Rasenmähroboter mit Kamera
Folgende Modelle kommen mit Kamera.
Worx Powershare Landroid Vision
- M600, M800, M1300 und M1600 für Flächen von 600 bis 1.600 qm
- L1300 und L1600 für Flächen bis 1.300 qm beziehungsweise 1.600 qm
- LED-Scheinwerfer für sicheres Mähen bei Nacht
- Over-the-Air-Updates für die Software
Die Serie Landroid Vision von Worx setzt sich aus den M- und den L-Modellen zusammen. Alle haben, wie der Name verrät, eine Kamera an Bord. Diese Weitwinkelkamera löst in Full HD auf und sorgt in Kombination mit einer KI dafür, dass die Mähroboter ohne Begrenzungskabel auskommen. So sollen die Roboter Hindernisse aller Art erkennen und innerhalb von weniger als einer Sekunde darauf reagieren. Auch bei diesen Modellen legt man in der App Routen und Routinen fest. Bei den L-Mährobotern ist die Schnitthöhe elektronisch einstellbar, bei den M ist dies nur manuell möglich.
Einhell Freelexo CAM
- Modelle für Flächen bis 350 oder 500 qm
- Kameras und Sensoren
- Für ordentliche Rasenkanten sind Magnetbänder erforderlich
- Leitband um die Station herum nötig
Der Einhell Freelexo CAM ist das Budgetgerät unter den Mährobotern ohne Begrenzungskabel und bereits ab 750 Euro zu haben. Allerdings merken Gartenbesitzer dies auch. Angefangen bei der Verarbeitungsqualität über die ausbaufähige Technik bis hin zum Mähergebnis, das im Test eher schlecht war. Nur mit Kamera und einigen Sensoren ausgestattet, braucht der Mähroboter einen Leitdraht zur Station. Außerdem sind Rasenkanten ein Problem, diese sind mit mitgelieferten Magnetbändern abzugrenzen. Ganz ohne Kabel oder Draht kommt der Einhell also nicht aus.
Mähroboter mit Mobilfunk
Diese Mähroboter funktionieren mit Mobilfunk.
Ecovacs Goat
- Für Flächen bis 800, 1.600 und 2.000 qm
- Einrichtung per App
- 3D-Hinderniserkennung
- Kamera dient auch der Videoüberwachung
- Steigungen bis 45 Prozent sind machbar (laut Hersteller)
Den Markennamen Ecovacs verbinden viele mit den leistungsstarken Saug- und Wischrobotern. Doch es gibt auch einen Mähroboter ohne Begrenzungskabel, mittlerweile in verschiedenen Varianten von 800 bis 2.000 qm. Der Goat G1 funktioniert mit GPS, Kamera und über Funk. Für Letzteres ist es notwendig, kleine Funkmasten im Garten zu platzieren. Da der Roboter von einem guten WLAN-Signal abhängig ist, gibt es auch die Option, ihm ein Mobilfunkmodul aufzusetzen. Dieses kostet 99 Euro, und für die SIM-Karte werden bis 5 Euro im Monat fällig. Mit dieser Technik ausgestattet ist der Mähroboter ohne Begrenzungsdraht der aktuelle Testsieger und überzeugte mit einem sehr guten Mähergebnis und präzisen Rasenkanten.
Das Nachfolgemodell GX 600 geht im Mai an den Start und kommt ohne die Funkmasten aus. Dafür orientiert er sich mit neuer Kamera-Technologie und Bewegungssensoren auf Rasenflächen bis zu 600 qm.
Weitere Rasenmähroboter ohne Begrenzungsdraht
Während einige Hersteller bereits mehrere Varianten oder die zweite Generation ihrer Mähroboter ohne Begrenzungskabel auf den Markt bringen, stehen noch so einige weitere Geräte in den Startlöchern. So sollen 2024 noch der erste Mähroboter von Dreame, der A1, erscheinen, als auch der Aiper Horizon U1. Letzterer soll im Herbst dieses Jahres starten. Die Auswahl an Mährobotern ohne Begrenzungsdraht wird also immer größer und die Technik oftmals ausgefeilter.
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Vor- und Nachteile der Mähroboter
Vorteile
- Weniger Aufwand bei der Installation, da kein Verlegen von Kabeln und Draht notwendig ist
- Schnell einsatzbereit
- Gebrochenes oder gerissenes Kabel als Fehlerquelle fällt weg
- Flexibler Einsatz an verschiedenen Orten möglich
- Veränderungen im Garten sind kein Problem
- Je nach Modell bessere Fähigkeit, Steigungen zu meistern
Nachteile
- Aktuell sind die meisten Modelle sehr kostspielig
- Ladestationen können nicht von allen Modellen selbstständig angefahren werden
- Anfällig für Fehler durch geringes Satellitensignal oder empfindliche Sensoren
- Die Modelle sind unter Umständen noch wenig ausgereift
Mähroboter ohne Begrenzungskabel kaufen?
Zweifelsohne liegen die Vorteile der Mähroboter ohne Begrenzungskabel auf der Hand: Einfache Installation, schnelle Einsatzbereitschaft und eine höhere Flexibilität als bei ihren Kollegen mit Draht – zumindest in der Theorie. Wie gut das in der Praxis funktioniert, hat IMTEST mit fünf Modellen in diesem Test überprüft. Was aktuell nicht ganz rund läuft, bessern die Hersteller in der Regel mit Updates oder verbesserten Modellen aus.
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