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Nintendo Switch OLED im Test: Starker Bildschirm, alte Technik

Die neue Nintendo Switch mit OLED-Display ist da! Kann die Neuauflage des Hybrid-Handhelds überzeugen?

Nintendo Switch OLED auf einem Holztisch.
© Nintendo

So gut ist die neue Nintendo Switch OLED // IMTEST

Die neue Nintendo Switch mit OLED-Display ist da! Kann die Neuauflage des Hybrid-Handhelds überzeugen?

Mit dem dem OLED-Modell brachte Nintendo 2021 zwar nicht die erhoffte 4k-Konsole auf den Markt, dennoch hat die aktuelle Switch einen Mehrwert, der sich auch für The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom lohnt, das seit heute in den Regalen steht. Wo dieser Vorteil liegt und was die Nintendo Switch mit OLED-Bildschirm sonst noch kann, zeigt der Test.

Produktdetails

  • 359 Euro
  • Maße: 18,2 x 10,2 x 1,4 cm
  • 420 Gramm
  • Auflösung: 1080p (TV) 720p (Handheld)

Schon lange vor dem Release der Switch OLED brodelte die Gerüchteküche. Angeblich sei eine neue Switch Pro bei Nintendo in der Entwicklung. Die Experten waren sich einig: Dies werde die erste Konsole des Herstellers, die 4K-Grafik auf die Bildschirme zaubern würde. Das Gerücht blieb allerdings, was es war – ein Gerücht. Stattdessen kam die Switch OLED, das aktuelle Modell der Original-Konsole von 2017. IMTEST hat sich das aktuelle Gerät der Switch-Reihe (nach der normalen und der Lite) angesehen und zusätzlich zum Bildschirm auch noch ein paar andere Veränderungen im Vergleich zu den bereits bestehenden Modellen gefunden.

Der neue Bildschirm der Switch OLED

Obwohl sich die Größe der Switch OLED im Vergleich zur normalen Switch kaum geändert hat – das Modell OLED ist lediglich drei Millimeter größer – ist der Bildschirm der neuen Konsole deutlich gewachsen. Das liegt daran, dass der schwarze Rand um den Bildschirm beim OLED-Modell kleiner geworden ist. Den frei gewordenen Platz haben die Entwickler dem neuen Bildschirm zugeschlagen. Auf dem Papier klingen die 0,8 Zoll (7 statt 6,2 Zoll) nicht üppig, hält man die beiden Geräte nebeneinander, ist es aber nicht zu übersehen, dass die Switch OLED beim Display deutlich zugelegt hat.

Zwei Modelle der Nintendo Switch nebeneinander.
Deutlich zu sehen: Die Switch OLED verfügt über einen größeren Bildschirm als die herkömmliche Version. © IMTEST/Nintendo

Damit nicht genug: Auch die Bildqualität ist trotz gleich gebliebener Auflösung jetzt von einem anderen Kaliber. Die selbstleuchtenden OLEDs strahlen deutlich kräftiger als das alte Display, somit ist der Bildschirm auch bei hellem Licht viel besser zu erkennen als beim Standard-Modell. Das macht sich sowohl im Handheld-Modus als auch im Tisch-Modus bemerkbar. Der richtige Standort für ein spiegelfreies Bild ist mit dem neuen Modell längst nicht mehr so wichtig. Das erhöht den Spielkomfort deutlich.

Apropos Farben: neben dem traditionellen Orange/Türkis ist die Switch OLED auch in edlem Weiß verfügbar.

Die Nintendo Switch OLED
Mehr Kontrast, mehr Leuchtkraft, sattere Farben: Das neue Display der Switch OLED ist die größte Neuerung am Modell. © IMTEST/Nintendo

Klappe, die Zweite

Nintendo hat nicht nur das Display deutlich verbessert, sondern auch an anderer Stelle Hand angelegt. Hat das Standardmodell einen recht dünnen Steg, den der Spieler hinten ausklappen kann, um die Switch auf den Tisch zu stellen, so bietet das OLED-Modell jetzt eine richtige Klappe, die auf ganzer Breite des Geräts ausgezogen werden kann und für deutlich mehr Stabilität sorgt als das mitunter recht wackelige Vorgänger-Modell. Mit der breiten Klappe steht die OLED-Switch nicht nur besser, der Winkel, in dem das Gerät bleiben soll, lässt sich auch stufenlos einstellen. So hat jeder Spieler den für sich optimalen Winkel zur Sicht auf das Display in eigener Hand.

Die Klappe der Nintendo Switch
Statt einem schmalen Kunststoff-Steg verfügt die Switch OLED über eine breite Klappe, die für sicheren und stabilen Stand der Konsole sorgt. © IMTEST/Nintendo

Und auf der Unterseite sorgen dazu zwei kleine Gummirollen für einen rutschfesten Stand auf dem Untergrund und schonen die Switch-Hülle auch vor Abnutzung. Eine gute Idee, die das Standard-Modell noch nicht aufwies.

Die Kunststoff-Verkleidung der Switch OLED wirkt insgesamt auch wertiger, die Spalte zwischen den Bauteilen wirken kleiner, die Teile passgerechter zueinander als beim alten Modell. Das bringt zwar insgesamt bei der Griffigkeit keine wesentlichen Unterschiede, suggeriert aber zumindest eine hochwertigere Verarbeitung als bei der Standard-Switch.

Die Nintendo Switch von der Seite
Die unscheinbare Gummi-Rolle an der Seite sorgt für bessren Halt der Konsole im Tisch-Modus und schont auch das Gehäuse. © IMTEST

Mehr auf die Ohren

Auch beim Ton hat Nintendo bei der OLED nachgebessert. Während die Lautsprecher sich beim Standard-Modell auf der Rückseite befinden und den Sound deshalb auch in diese Richtung abstrahlen, hat die OLED-Version neue Lautsprecher auf der Unterseite des Gerätes bekommen. Das bringt die Konsole zwar im Tisch- und Handheld-Modus nicht an Heimkino-Qualität heran, die neue Switch klingt aber deutlich satter und kräftiger als die alte. Und kann bei Bedarf auch ganz schön laut werden. Ein Kopfhörer lässt sich ebenso per Kabel anschließen wie drahtlos, die Switch OLED hat das Software-Update für Bluetooth-Nutzung gleich mit an Bord. So lässt sich auch ohne lästige Kabel unterwegs gut spielen

Die Unterseite der Nintendo Switch
Die kleinen fast unscheinbaren Schlitze an der Unterseite der Switch OLED sind die neuen Lautsprecher, die hörbar besseren Sound ermöglichen. © IMTEST/Nintendo

Wenig Neues im Inneren

Bei den technischen Möglichkeiten der Switch OLED hat Nintendo nicht sonderlich viel Gas gegeben. Am wichtigsten ist hier wohl die Aufstockung des Speicherplatzes von 32 auf 64 Gigabyte. Allerdings bleiben von den 32 GB der Standard-Switch 26 GB zur freien Nutzung übrig, während die OLED-Version von ihren 64 GB nur 48 GB zur Verfügung stellt. Das Betriebssystem der neuen Version scheint also größer als das alte. Natürlich lässt sich die OLED-Switch auch per Micro-SD-Karten erweitern, das funktioniert ja bei der Standard-Version bereits.



Was Rechenleistung, Arbeitsspeicher und Grafik-Qualität angeht, nehmen sich die neue und die alte Switch nichts. Lediglich bei der Docking-Station hat Nintendo bei der OLED etwas verändert. Die verfügt jetzt über einen USB-A-Anschluss weniger, dafür ist ein LAN-Anschluss dazu gekommen, der für eine stabile Internet-Verbindung sorgt, wenn die nötig ist.

Die Nintendo Switch OLED im Dock
Die neue Docking-Station wäre theoretisch in der Lage zu 4K-Spielen – die Rechenleistung der neuen Switch reicht dazu aber nicht. © IMTEST/Nintendo

Der Akku ist ebenfalls baugleich zum alten Modell und hielt im Test auch ähnlich lange durch – ca. fünf Stunden und braucht etwa drei Stunden, bis er wieder geladen ist. Wer befürchtet hat, das bessere Display ginge auf Kosten der Spieldauer, kann aufatmen.

Steuerung wie gehabt

Bei der Steuerung der neuen Konsole hat sich rein gar nichts verändert. Wie bereits beim Vorgängermodell lassen sich die Joy-Con-Controller abnehmen und wieder aufstecken, je nachdem, in welchem Modus der Spieler agieren möchte. Die Knöpfe, Joysticks und Steuerkreuze sind beim neuen Modell identisch zum alten. Offenbar war Nintendo hier bereits absolut zufrieden, sodass Nachbesserungen nicht nötig schienen. Für Nintendo-Kenner ändert sich also am gewohnten Spielgefühl überhaupt nichts – eine gute Sache!

Zum Start keine Spiele-Kracher?

Doch, eigentlich schon. Denn zeitgleich mit der Switch OLED erschien am 8. Oktober 2021 auch “Metroid Dread”. Seitdem sind mit Metroid Prime Remastered und vor allem The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom zwei weitere Exklusiv-Hits hinzugekommen, die die Switch-Gemeinde begeisterten. Auch ein neues Pokémon, namentlich Karmesin & Purpur, ist in der Zwischenzeit erschienen. Auf der aktuellen Variante der Switch laufen aber natürlich alle Spiele, die auch auf den Vorgängermodellen schon funktionierten. Über zu wenig Auswahl können sich neue Besitzer der OLED also nicht beklagen. Und langjährige Nutzer kennen die Problematik bereits, dass Nintendo was Spiele anbelangt, zwar qualitativ aber eben nicht quantitativ überzeugt.

Das Zubehör der Nintendo Switch
Das Zubehör der Switch bleibt auch beim neuen Modell gleich: Zwei Joy-Cons samt Halterung, zwei Joy-Con-Griffe, Strom- und HDMI-Kabel, die Docking-Station und die Konsole selbst. © IMTEST/Nintendo

Gerücht: Doch mit 4K?

Dass die neue Switch OLED nicht 4K-tauglich ist, hat Nintendo schon vor einer Weile klargestellt. Doch so ganz vom Tisch ist das Thema damit immer noch nicht. Denn ein Youtuber hat in einem Video erklärt, dass er in der Docking Station der OLED eine HDMI 2.0-Schnittstelle entdeckt hat. Die wäre in der Theorie geeignet, Bilder in 4K-Qualität mit einer Bildwiederholrate von 60 fps (Frames per Second, also Bilder pro Sekunde) zu erlauben. Allerdings ist die Rechenleistung der OLED dafür nicht ausreichend. Dennoch öffnet das neuen Gerüchten Tür und Tor, da zumindest eine 4K-taugliche Docking Station de facto existiert. Weil Nintendo sich aber nicht zu solchen Meldungen äußert, bleibt die von Fans noch immer gewünschte Switch Pro weiterhin nur ein Gerücht.

FAZIT

Bislang hat Nintendo an seiner neuen Konsole nur wenig geändert. Abgesehen von der Lite, die ein günstigeres Downgrade der existierenden Switch war, gab es nur Modelle mit etwas besserem Akku. Dieser Tradition bleibt der japanische Konzern auch mit der Switch OLED treu. Die neue Version der Erfolgskonsole bietet mit dem OLED-Display ein deutlich besseres Bild, aber nicht die von den Fans gewünschte 4K-Auflösung. Die weiteren Änderungen sind überschaubar und erschöpfen sich in Details. Lediglich der neue breite Klappen-Ständer und der bessere Sound sind wirklich auffällig, den Rest nimmt der Spieler nicht wirklich wahr. Wer noch keine Switch hat, für den ist die neue Version in jedem Fall eine gute Wahl. Besitzer der Standard-Switch müssen hingegen entscheiden, ob ihnen die bessere Optik fast 400 Euro wert ist

  • PRO
    • Mobile und stationäre Konsole in einem, schnelle Ladezeiten, verbesserter Bildschirm mit OLED-Technologie.
  • KONTRA
    • Mehrspieler-Modi mit zusätzlichen Kosten. Im Kern technisch veraltet.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.