Denkt man an einen Pizzaofen, so kommen einem häufig große, gemauerte Gebilde in den Sinn, die für den normalen Haushalt weder erschwinglich noch unterzubringen sind. Vor allem ein Anbieter namens Ooni ist seit einiger Zeit mit vergleichsweise günstigen und sogar tragbaren Alternativen für den Garten unterwegs. Grillhersteller Burnhard ist ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen, wenngleich aktuell nicht so präsent wie Ooni. Aber das muss nichts heißen. IMTEST hat jeweils einen mit Holzpellets betreibbaren Pizzaofen, die Modelle Fyra beziehungsweise Nero, ins Pizzaduell geschickt.
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Pizzaofen im Garten: Schnell aufgebaut
Beide Pizzaöfen sind so konzipiert, dass man sie transportieren kann. Entsprechend ähnlich sind sie aufgebaut. Beim Abbauen können die jeweils vier Beine eingeklappt werden, der Schornstein wird mit einem Handgriff demontiert. Das Aufstellen ist umgekehrt ebenso simpel. Beim Pizzaofen Nero allerdings muss man für die Erstmontage einmal zum Schraubendreher greifen, um ein paar Griffe sowie zwei Anbauteile zu befestigen. Das dauert allerdings nur fünf Minuten und ist auch von handwerklichen Laien problemlos zu bewerkstelligen.
Am Ende stehen hier zwei Geräte, die optisch wie auch haptisch sehr nah beieinander sind – die Größe der Pizzasteine inklusive (ca. 33 x 33 Zentimeter). Der Ooni wirkt von seiner Aufmachung vielleicht etwas edler, während die Konstruktion des Nero dafür einen minimal massigeren und wertigeren Eindruck hinterlässt. Beide Öfen sind jedoch aus denselben Materialien: Edelstahl und Stahlblech.
Die Öfen mit Pellets befeuern
Beide Pizzaöfen sind letztlich auch sehr schnell betriebsbereit, müssen aber vor dem ersten Betrieb einmal richtig durchgeheizt werden. Befeuert werden sie im Test mit Pellets, wobei der Nero auch kleine Holzstücke oder Kohle verfeuern kann. Auch einen Gaseinsatz gibt es optional. Bei Ooni gibt es zwar mit dem Karu auch einen Multibrennstoffofen, aber der kann nicht mit Pellets betrieben werden. Genau das macht aber aus Sicht von IMTEST den Reiz aus, weil Pellets bei recht hohem Energieinhalt am besten den traditionellen Holzofen widerspiegeln, weshalb hier der Pizzaofen Fyra im Test ist.
Betrieb unter Aufsicht
Das Anfeuern der Öfen erfolgt nach demselben Prinzip. In der Feuerbox werden mit Hilfe eines Holzwolle-Anzünders die Pellets entzündet. Dann füllt man über den jeweiligen Zufuhrschacht immer wieder Pellets nach, bis der Pizzaofen im Garten auf etwa 380°C hochgeheizt ist. Der Nero besitzt ein Thermometer, Ooni bietet ein Infrarot-Thermometer als Zubehör an. Ohne dieses ist die Arbeit relativ schwierig, weil beide Geräte schnell an Temperatur verlieren, hält man das Feuer nicht konstant in Gang. Hier bringt auch das etwas höhere Gewicht sowie die doppelwandige Haube des Nero kaum positive Effekte. Die Pizzaöfen kann man nicht lange unbeaufsichtigt vor sich hin brennen lassen, ohne dass sie merklich abkühlen.
Pizza ist sehr schnell fertig
Haben die Pizzaöfen die richtige Temperatur, klappt das Pizzabacken sehr gut. Allerdings muss man schnell sein. Eine Pizza braucht vielleicht zwei Minuten. Dabei fällt die ungleiche Hitzeverteilung im Pizzaofen ins Gewicht. Naturgemäß sind die Öfen hinten im Bereich der Brenner noch viel heißer als vorne. Deshalb muss man die Pizza nach etwa 30 Sekunden drehen. Das ist in der engen Backröhre gar nicht so einfach, beim etwas flacheren Ooni noch weniger als beim Burnhard. Letzterer bietet nach oben hin zumindest akzeptabel viel Platz.
Bekommt man das hin, hat man nach etwa zwei Minuten eine wirklich tolle Pizza. Wobei deren Boden nicht zu dick sein darf, denn bei richtigem Kaminzug ziehen sich die Flammen über die gesamte Oberseite der Backkammer. Beim Nero können sie sogar bis ans Schornsteindach schlagen. Es gibt im Pizzaofen für den Garten also immense Oberhitze, die im schlechtesten Fall den Belag verbrennt, bevor der Boden durchgebacken ist.
Rauchzeichen
Wer die Pizzaöfen für mehr als drei, vier Pizzas am Stück nutzen will, muss nachfeuern. Clever: Der Kaminverschluss beim Pizzaofen Fyra kann als Pelletschaufel genutzt werden. Trotzdem geht bei dem Nachfüllrohr gerne etwas daneben, gerade, wenn es schnell gehen muss. Das größere Problem ist aber, dass die Pellets nahezu senkrecht auf die Glut fallen. Was dann passiert, hat etwas von Rauchzeichen. Zu viele Pellets decken das Feuer nahezu komplett ab. Der Oooni qualmt wie ein Räucherofen, was im Innern auch für ordentlich Rußbildung sorgt. Es dauert einen Moment, dann zündet der Pizzaofen wieder durch und nimmt erneut Fahrt auf.
Das passiert zwar auch beim Nero, allerdings muss man dafür ungleich mehr Pellets nachfüllen. Denn hier rutscht der Brennstoff über eine Schräge ins Feuer. Bei beiden Modellen ist es aber keine gute Idee, die Pelletzuführungen randvoll zu befüllen. Das Risiko des Flammrückschlags ist viel zu groß.
Pizzaofen reinigen
Nach dem Gebrauch lässt man die Pizzaöfen einfach ausbrennen. Eventuell muss man noch ein paar Krümel vom Pizzastein spachteln. Bei beiden Öfen sind die Steine entnehmbar, was das Reinigen problemlos gestaltet. Das Rausnehmen und Einsetzen des Pizzasteins beim Fyra ist aber etwas hakelig. Nicht zuletzt muss die Asche entsorgt werden. Viel mehr ist in Sachen Reinigung aber nicht erforderlich. Sind die Geräte abgekühlt, können sie in die jeweils passende Transporttasche gepackt werden. Auch hier ähneln sich Fyra und Nero: Die Kamine werden jeweils gesondert verpackt und dann liegend auf die Tasche mit dem Pizzaofen geschnallt.
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FAZIT
Burnhard hat im Pizzaofen-Duell am Ende ganz knapp die Nase vor Ooni. Der Grund ist die etwas besser Befeuerung und Hitzeverteilung. Gegenüber dem Küchenherd ist das Back-Ergebnis in beiden Pizzaöfen aber mehr als nur eine Klasse besser. Sowohl der Fyra als auch der Nero sind eine echte Option für alle, die keinen Platz für einen richtigen Pizzaofen oder einen Keramikgrill haben bzw. das Geld dafür nicht ausgeben möchten. Allerdings – das muss auch gesagt werden – begegnen beide Geräte gerade wegen der schlechten Wärmespeicherung den teureren Lösungen nicht ganz auf Augenhöhe.