Der Strompreis in Deutschland hat im September 2021 ein neues Allzeithoch erreicht: Nach Angaben des Vergleichsportals Stromauskunft zahlen Verbraucher in Deutschland im Durchschnitt beim lokalen Versorger mit 34,72 Cent pro Kilowattstunde (kWh) so viel wie nie zuvor. Laut einer Verivox-Umfrage ist damit eine Mehrheit von 60 Prozent der Meinung, dass damit ihre Schmerzgrenze erreicht sei. Stromsparen wird dadurch wichtiger denn je.
Strompreise auf Rekordhöhe
Auch für die Zukunft sehen die meisten Deutschen schwarz und rechnen nicht mit sinkenden Strompreisen. 70 Prozent gehen nicht davon aus, dass Steuern und Abgaben auf Strom sinken werden. 40 Prozent rechnen sogar mit einer steigenden staatlichen Belastung. Die Politik ist an den hohen Strompreisen in der Tat zum großen Teil verantwortlich. Schließlich bestehen mehr als 50 Prozent des Strompreises aus Steuern, Abgaben und Umlagen. Dadurch zahlen wir in Europa mit Abstand die höchsten Strompreise. Der EU-Durchschnittswert liegt laut Eurostat bei 21,3 Cent pro Kilowattstunde. Am günstigsten ist es in Osteuropa. In Bulgarien zahlen Stromkunden beispielsweise durchschnittlich nur rund 10 Cent.
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Höher, immer höher
Hierzulande können wir von solchen Strompreisen nur träumen. Und es sogar noch weiter nach oben gehen. Pessimisten rechnen damit, dass die Preise bis 2025 noch einmal bis zu 70 Prozent anziehen. Der gestiegene Preis für CO2 ist eine der Hauptursachen. Bisher trieben vor allem Netzentgelte, Steuern und Abgaben den Preis für Endkunden in die Höhe. Zusätzlich drohen in Zukunft die Einkaufspreise für Versorger zu klettern. Grund dafür sind vor allem die gestiegenen Kosten für CO2-Zertifikate. Was das für die Stromrechnung der Zukunft genau bedeutet, ist schwer zu sagen. Denn das hängt davon ab, ob und wie die Stromanbieter die Preissteigerungen an ihre Kunden weitergeben. Tipp: Schnell und einfach können Sie lokale Preise mit dem Strompreisrechner von Stromsparauskunft ermitteln.
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Stromrechnung: Großes Sparpotenzial
Zu hoffen, dass die Strompreise wieder sinken, ist augenscheinlich keine gute Strategie. Im Prinzip hilft nur eins: Im Haushalt die Stromfresser ausfindig machen und den eigenen Energiebedarf herunterfahren. Denn immer noch verschwenden wir viel zu viel Strom. Von „Verschwendung“ ist die Rede, wenn ein Haushalt Energie verbraucht, die er durch einfache Maßnahmen einsparen könnte. Beispielsweise durch den Austausch von Glühbirnen gegen LEDs oder durch den Einsatz von ausschaltbaren Steckdosenleisten. Obwohl das auf den ersten Blick nicht nach Raketenwissenschaft klingt, verpulvern private Haushalte laut einer aktuellen Studie Strom im Wert von rund 10 Milliarden Euro – wohlgemerkt pro Jahr. Gleichzeitig entstehen unnötige Emissionen von fast 15 Millionen Tonnen CO2. Andersherum: Ein Zwei-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus, der Wasser mit Strom erwärmt und insgesamt ca. 3.500 Kilowattstunden Energie pro Jahr verbraucht, könnte ungefähr 320 Euro Energiekosten jährlich einsparen. Eine Vierköpfige Familie im Eigenheim mit einem Jahresverbrauch von rund 5.000 Kilowattstunden besäße laut Berechnungen sogar ein Sparpotential von rund 410 Euro jährlich bei den Energiekosten. Doch nicht jeder weiß, wie sich das anstellen lässt. Noch immer kursieren viele Unwahrheiten rund ums Stromsparen und den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten. Zehn Mythen und die Wahrheit dahinter.
“ENERGIESPAREN SCHÜTZT SOWOHL DIE UMWELT ALS AUCH DAS EIGENE KONTO.”
Nils Matthiesen, IMTEST-Experte
1. Geräte mit dem Energielabel A+ sind immer sparsam
Nein. Dazu müssen Sie wissen: Ursprünglich galt für alle Haushaltsgeräte eine Nein. Dazu müssen Sie wissen: Ursprünglich galt für alle Haushaltsgeräte eine Energieeffizienzskala von A bis G. Wegen der technischen Fortschritte erreichten allerdings immer mehr Geräte die Spitzenklasse A. Um die Unterschiede beim Stromverbrauch trotzdem darstellen zu können, wurde die Skala für einige Geräteklassen von A+ bis A+++ erweitert. Ob eine Effizienzklasse aber gut ist oder nicht, hängt vom Produkt ab. So reichte bis vor kurzem beispielsweise die Skala bei Waschmaschinen und Gefriergeräten von A+++ bis D und bei Fernsehern von A+ bis F. Jedes Neugerät muss aber mindestens die Anforderungen für die Klasse A+ erfüllen. Das hört sich sparsam an, obwohl andere Produkte viel effizienter sein können. Übrigens: Seit März 2021 gibt es wieder eine einheitliche Energieverbrauchsskala mit den Klassen A bis G. Als erste Produktgruppen werden die Kriterien für Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Waschtrockner, Monitore und Fernseher angepasst. Wichtig: Die Angaben zum Stromverbrauch auf den neuen Energielabels sind aufgrund neuer Messverfahren nicht mit denen der alten vergleichbar.
2. Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom
Das Gegenteil ist der Fall. Denn haben die im Kühlschrank gelagerten Produkte erst einmal die Zieltemperatur erreicht, fungieren sie wie eine Art Kühlbatterie. Öffnen Sie also die Kühlschranktür, geht weniger Energie verloren. Darüber hinaus verringert das Volumen der gelagerten Lebensmittel den Luftaustausch, sodass kein großer Temperaturausgleich stattfindet. Richtig ist dagegen: Nach dem Beladen des Kühlschranks mit vielen warmen Lebensmitteln steigt der Stromverbrauch erst einmal massiv an.
3. Ein- und Ausschalten von Geräten lohnt nicht
Es verhält sich genau andersherum. Denn pro Stunde verschwenden deutsche Privathaushalte rund 1,2 Millionen Kilowatt für Elektronik im Ruhemodus. Das entspricht Stromkosten in Höhe von rund 350.000 Euro pro Stunde. Aufs Jahr gerechnet fällt die Bilanz noch schlimmer aus. Pro Jahr verschwenden wir über 10 Milliarden kWh Strom für Elektrogeräte im Stand-by-Modus. Das ist fast so viel wie ein mittleres Kernkraftwerk jährlich erzeugt. Zudem entstehen vermeidbare Kosten in Höhe von rund 3 Milliarden Euro. Die Geräte per Ausschalter oder schaltbarer Steckdose vom Strom zu trennen, spart pro Jahr auf jeden Fall einige Euro.
4. Die Wäschemenge spielt keine Rolle
Moderne Waschmaschinen verfügen zwar in der Regel über eine Mengenautomatik, durch die sie Wasser- und Stromverbrauch entsprechend der eingefüllten Wäschemenge anpassen. Am energiesparendsten ist es trotzdem, die Trommel nahezu vollständig mit Wäsche zu füllen, wenn auch nicht zu voll. Experten empfehlen zum Stromsparen eine Füllmenge um die 90 Prozent.
5. Nur hohe Temperaturen machen Kleidung richtig sauber
Falsch, das ist ein Relikt. Moderne Waschmaschinen sind so leistungsfähig, dass sie die Wäsche selbst bei moderaten Temperaturen sauber bekommen. Dazu reicht in der Regel ein Programm ohne Vorwäsche zwischen 30 und 40 Grad in Kombination mit einem Kompaktwaschmittel. Abstriche in Sachen Hygiene müssen Sie dadurch nicht befürchten. Entgegen der landläufigen Meinung sorgen moderne Maschinen auch bei 30 und 40 Grad für restlose Sauberkeit. Nur bei erhöhten Hygieneanforderungen, etwa bei mit Krankheitserregern belasteter Wäsche, ist das 60-Grad-Programm samt Vollwaschmittel empfehlenswert.
6. Haushaltsgeräte möglichst lange nutzen
Der 20 Jahre alte Kühlschrank? Läuft. Der 15 Jahre alte Wäschetrockner? Funktioniert. Es kann sich aber finanziell lohnen, auf neuere, effizientere Geräte umzusteigen. Überprüfen Sie dabei, wie schnell sich die Kosten des Neukaufs amortisieren. Berechnen Sie also, wie schnell Sie die Kosten durch den niedrigeren Stromverbrauch des Neugeräts wieder im Portemonnaie haben. Bei Trocknern sparen Sie beispielsweise schnell 100 Euro und mehr pro Jahr, wenn Sie ein Gerät mit hoher Effizienz anschaffen. Ein Verbrauchsunterschied von wenigen Watt rechtfertigt dagegen noch lange nicht die Anschaffung eines teuren Neugeräts. Sofern es sich nicht um allzu sündhafte Stromfresser handelt, dürfen Sie ältere Elektrogeräte also gern länger nutzen.
7. Wäschetrockner sind Stromfresser
Ebenfalls nicht mehr zutreffend. Wäschetrockner verdanken ihren schlechten Ruf als Energieverschwender ihren Anfangszeiten. Moderne Wärmepumpentrockner nutzen aber Abluftwärme für den Trocknungsvorgang. Das spart gegen über den veralteten Kondensationstrocknern bis zu 70 Prozent Strom. Vor allem bei häufiger Verwendung rechnet sich der Umstieg auf ein aktuelles Modell.
8. Eis in der Tiefkühltruhe hilft beim Kühlen
Das ist Unsinn. Eis in der Tiefkühltruhe oder dem Gefrierfach, dass sich an den Wänden ablagert, wirkt wie ein Isolator und erhöht somit den Stromverbrauch um bis zu 15 Prozent. Spätestens wenn die Eisschicht einen Zentimeter dick ist, sollten Sie abtauen. Gut zu wissen: Bei Geräten mit No-Frost-Technik ist das nicht nötig, denn bei denen taucht das Problem erst gar nicht auf.
9. Ökostrom ist teurer “als normaler”
Beim Wechsel zu einem neuen Stromversorger haben Kunden meist die Wahl zwischen normalen und Ökostrom-Tarifen. Gemeinhin gilt dabei Ökostrom als die teurere Variante. Aber stimmt das wirklich? Pauschal lässt sich diese Frage kaum beantworten, denn viele Ökostromanbieter haben inzwischen durchaus konkurrenzfähige Preise, die, wenn überhaupt, nur einige Euro pro Monat höher ausfallen. Besser für die Umwelt ist Ökostrom allemal, allein das sollte Ihnen einen kleinen Aufschlag wert sein.
10. Es lohnt sich nicht, das Licht auszuschalten
Gilt nur in Ausnahmefällen. Bei Lampen mit Glühbirnen lohnt es sich immer, sie auszuschalten. Denn der Stromverbrauch hängt in diesem Fall unmittelbar von der tatsächlichen Brenndauer ab. Rund um Energiesparlampen ist die Sachlage dagegen nicht so eindeutig. Bei Billigleuchtmitteln ist es oft um die Schaltfestigkeit schlecht bestellt, sodass häufiges Ein- und Ausschalten die Lebensdauer verringert. Beim Kauf hochwertigen Energiesparlampen müssen Sie das dagegen nicht befürchten, das Gleiche gilt für Qualitäts-LEDs. Am besten auf der Verpackung nach Informationen zur Schalthäufigkeit suchen. Hochwertige Leuchtmittel vertragen problemlos mehrere Zehntausend Schaltvorgänge.
11. Herd sparsamer als mikrowelle
Nein. Wenn Sie nur eben mal eine Kleinigkeit erwärmen möchten, fahren Sie mit der Mikrowelle günstiger als mit dem Herd. Zwar gelten Mikrowellen nicht als besonders stromsparend, allerdings erhitzen sie kleine Speisemengen wesentlich schneller als ein Herd. Unterm Strich entstehen dadurch niedrigere Stromkosten.
12. Thermo-Kochmaschinen sind Stromschlucker
Ganz im Gegenteil: Küchenmaschinen, die Ihnen das Kochen fast vollständig abnehmen, senken die Verbrauchskosten deutlich. Denn im Gegensatz zum herkömmlichen Kochen auf dem Herd, bei dem Sie mehrere Töpfe erhitzen, ist es im Fall einer Thermo-Kochmaschine lediglich ein Garraum. Vor allem bei häufiger Nutzung schlägt sich das auf der Stromrechnung nieder.
13. Wechsel kostet Zeit und Nerven
Ein Stromanbieterwechsel ist über Vergleichsportale wie check24 oder Verivox alles andere als kompliziert und in wenigen Minuten erledigt. Dazu tippen Sie dazu Ihre Postleitzahl sowie den persönlichen Jahresstromverbrauch, den Sie in der letzten Jahresabrechnung finden. Sekunden später erscheinen alle Stromangebote für Ihre Region. Mit wenigen Klicks schließen Sie dann einen neuen Vertrag ab, die Kündigung übernimmt meist der neue Anbieter. Trotzdem bleiben viele Deutsche ihrem Stromanbieter treu und verschenken so oft viel Geld. Am größten ist das Sparpotenzial, wenn Sie den Anbieter jährlich wechseln, um nicht immer wieder neue Preiserhöhungen mitzunehmen. Tragen Sie sich am besten einen festen, regelmäßigen Termin im Kalender ein. Wenn Sie bei einem Vergleichsportal registrieren, erhalten Sie auf Wunsch automatisch eine Erinnerung. Wichtig: Bevor Sie sich für einen neuen Stromanbieter entscheiden, schauen Sie sich das Angebot genau an und lassen sich nicht von hohen Boni blenden. Ansonsten folgt meist ein teures zweites Vertragsjahr und die Ersparnis des ersten Jahres geht verloren. Idealerweise entscheiden Sie sich für einen Tarif mit niedrigem Grundpreis und guten Bewertungen.
Medion Produkte
Alle oben vorgestellten Haushalts-Produkte stammen aus dem aktuellen Medion-Angebot.
1. Waschmaschine MD 37378
2. Wärmepumpentrockner MD 37456
3. Gefrierschrank MD 37421
4. Mikrowelle MD 15501
5. Thermo-Kochmaschine MD 16361
Ganz einfach den Stromverbrauch ermitteln
Es kann bares Geld sparen, die größten Stromfresser aufzuspüren und durch sparsamere Geräte zu ersetzen. Typische Kandidaten sind alte Trockner, Kühlschränke oder Gefriertruhen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Vor allem bei Geräten, die schon seit Jahren in Wohnzimmer, Küche und Keller stehen, ist der Stromverbrauch ohne Hilfsmittel kaum nachvollziehbar. Was also tun? Eine gute Idee ist der Einsatz eines Strommessgeräts. Noch besser sind smarte Steckdosen. Ihr Vorteil: Sie messen nicht nur den aktuellen Verbrauch, sondern erstellen auf Wunsch ein Kostenprofil. Der Einsatz dieser Geräte ist unkompliziert: einfach zwischen Verbraucher und Steckdose schalten, und schon zeigen App oder Browser den Stromverbrauch an – auch über Tage und Wochen. Das ist wichtig, denn ein Kühlschrank etwa gibt nicht permanent Vollgas, sondern nur, wenn er die Temperatur herunterkühlt. Damit Sie auch ohne ein Strommessgerät ein Gefühl für Stromkosten entwickeln, folgen unten einige Beispiele, welche Stromkosten bestimmte Geräte ungefähr erzeugen.
GERÄT | STROMVERBRAUCH | KOSTEN PRO STUNDE 1 | KOSTEN PRO JAHR 2 |
---|---|---|---|
Smartphone aufladen | 10 Watt | 0 Cent | 1,00 € |
Fernseher | 150 Watt | 5 Cent | 16 € |
Backofen | 2100 Watt | 63 Cent | 230 € |
Herd | 3000 Watt | 90 Cent | 328 € |
Geschirrspühlmaschine | 400 Watt | 12 Cent | 44 € |
Waschmaschine | 1800 Watt | 54 Cent | 197 € |
Trockner | 2500 Watt | 75 Cent | 274 € |
Staubsauger | 2400 Watt | 72 Cent | 263 € |
LED-Lampe | 15 Watt | 0 Cent | 2 € |
Glühbirne | 100 Watt | 3 Cent | 11 € |
1 Strompreis 30 Cent | 2 bei täglicher Nutzung von einer Stunde
Fotos: Getty, Hersteller