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Raclette-Grills im Test: Kleine Pfännchen, großer Genuss

Zu festlichen Anlässen mit Freunden und Familie steht das Raclette hoch im Kurs: Doch welches Gerät macht die Runde glücklich?

Raclette Pfannen befüllt von oben
© Getty Images, IMTEST

Die besten Raclette-Grills // IMTEST

Zu festlichen Anlässen mit Freunden und Familie steht das Raclette hoch im Kurs: Doch welches Gerät macht die Runde glücklich?

Wer hat’s erfunden? Die Schweizer! Dort wurde wohl zum ersten Male Käse geschabt und vor dem Verzehr am Feuer geschmolzen. Heute dient ein elektrischer Heizstab als Wärmequelle im Raclette-Grill, und mit seiner Strahlungswärme lässt sich nach unten Käse schmelzen und nach oben Gemüse, Fisch und Fleisch grillen. Und wer macht es am besten? Der hochpreisige Grill von Stöckli, das günstige Modell von Steba oder doch der Russel Hobbs im mittleren Preissegment? IMTEST hat fünf Raclette-Grills im Test genau unter die Lupe genommen.

Raclette-Grills mit Feuerknopf oder Hitzeregler

Die Heizkontrolle erfolgt bei den getesteten Raclette-Grills auf zweierlei Weise: Klarstein etwa hat sein Gerät lediglich mit einem Ein- und Ausschalter ausgestattet, hier ist die Hitze also nicht variabel. Bei Russell Hobbs, Stöckli und Unold hingegen lässt sich die Leistung mit Dreh- oder Schiebereglern verändern, ein Ausschalter jedoch fehlt diesen Geräten. So kann es passieren, dass die Raclettes direkt nach dem Anschließen an die Steckdose losfeuern, wenn der Regler nicht auf null gesetzt wurde. Einzig das Modell von Steba verfügt über Schalter und Regler.

Detail raclette-Grill
Beim Multi Raclette 3-in-1 von Russell Hobbs wird die Temperatur über einen Schieberegler justiert.
Drei Raclette Pfannen mit geschmolzenem Käse vor Grill
Der Käse schmilzt hier fast perfekt gleichmäßig bis in die Ecken der Pfännchen, 1400 Watt sei Dank.
Raclette Grill komplett von vorne befüllt
Das Gerät lässt sich von vier Seiten bestücken und ist so von jedem Platz aus gut zu erreichen.

Hitzeregulation ist dann vorteilhaft, wenn zum Grillen und Raclettieren unterschiedliche Temperaturen erforderlich sein sollen. Fleisch etwa wird bei weniger als 200°C nicht schnell genug gegrillt, es würde zäh und blass. Käse hingegen schmilzt unten im Pfännchen schon bei deutlich weniger Hitze ohne zu schnell zu bräunen, zumal dort auch dickere Zutaten wie Kartoffeln oder Gemüse langsam erwärmt werden müssen.

Im Test wird die Grillplatte von Russell Hobbs mit 240°C am heißesten, bei Steba zeigt das Messgerät 207°C an. Mit diesen Temperaturen lässt sich scharf anbraten, bei Russell Hobbs müsste der Regler für sehr gute Ergebnisse nicht einmal bis zum Maximum geschoben werden.

Sichere Tischmanieren

Ein langes Stromkabel, das im Idealfall bis weit auf den Fußboden reicht und nicht auf halber Strecke vom Tisch baumelnd verlängert werden muss, trägt enorm zur Sicherheit bei. Stöckli und Unold liefern für ihre Raclette-Grills großzügige Längen von 1,50 Meter beziehungsweise 2 Meter. Dagegen hat Russell Hobbs sein Gerät nur mit einem sehr kurzen 60-cm-Kabel ausgestattet. Grundsätzlich sorgen weiche Gummifüße für Halt auf der Tischoberfläche – beim Raclette von Stöckli fehlen sie.

Unold punktet bei seinem Modell Raclette Finesse Basic mit einer Parketage für ungenutzte Pfännchen.
Schwarzer Raclette Grill von der Seite
Mit einem Drehregler wird hier die Leistung reguliert, ein Lämpchen signalisiert den Betrieb.
Raclette Grill belegt von vorne
Die wendbare Grillfläche ist relativ klein. Die Unterseite ist geriffelt.

Genug Platz für alle und alles

Bei acht Personen am Tisch sollte ausreichend Fläche auf der Grillplatte zur Verfügung stehen. Stöckli hat mit 666 Quadratzentimetern die kleinste Platte im Test der Raclette-Grills. Jeder Gast kann nur etwas mehr als die Fläche einer Spielkarte für sich beanspruchen. Mit 1.200 Quadratzentimetern findet sich bei Steba beinahe doppelt so viel Platz. Wenn die Grillflächen zudem wendbar sind oder aus glatten wie strukturierten, beschichteten Metallplatten oder Stein bestehen, können alle am Tisch variabel garen und grillen.

Von allen vier Seiten lassen sich die Pfännchen bei Steba unter den Grill schieben.
Raclette Pfannen befüllt mit schmelzendem Käse vor Grill
Gemüse grillt hier sehr gut und auch der Käse unter dem Grill schmilzt gleichmäßig.
Zwei Grills von oben
Groß und klein: Steba (links) bietet fast doppelt so viel Fläche wie Unold (rechts).

Unterhalb der Heizelemente befindet sich die Etage für die Pfännchen: Dort wird geschmolzen, erwärmt und gebrutzelt. Wenn die Einschubhöhe allerdings – wie bei Klarstein oder Stöckli mit nur rund 3,5 Zentimetern – sehr niedrig ausfällt, muss das bei der Vorbereitung der Zutaten berücksichtigt werden. Schließlich dürfen die kulinarischen Experimente nicht allzu hoch aufragen, damit sie nicht von unten an die Heizstäbe oder Grillplatten reichen und dort verbrennen. Etwas mehr Möglichkeiten zur Pfännchenfüllung bieten Russell Hobbs (6 cm) und Steba (5 cm). Ist der Käse dann geschmolzen und die Kartoffel heiß, wird das Pfännchen entnommen und der Inhalt mit einem Holz- oder Kunststoffspatel auf den Teller bugsiert.

Aufklappbar: Die zwei Riegel des Modells Tenderloin von Klarstein lassen sich um 180° drehen.
Ecke von Raclette Grill
Ohne Regler: Die Leistung lässt sich nur per Kippschalter ein- oder ausschalten.
Befüllter Raclette Grill von vorne
Die Grillfläche ist aufgeteilt in eine Steinplatte und eine wendbare, beschichtete Metallfläche.

Raclette-Grills mit diesen Ergebnissen

Die Griffe der getesteten Pfännchen sind alle so lang, dass keine Gefahr droht, sich beim Entnehmen der Pfännchen die Finger zu verbrennen. Wenn mal eine kurze Pause eingelegt wird, fehlt oft ein Platz zum Abstellen der heißen Schmelztiegel. Unold und Stöckli haben eine „Parketage“ für ungenutzte Pfännchen eingezogen, dort sind sie sicher und gut verstaut. Insgesamt zeigten die Raclette-Grills von Stöckli und Russell Hobbs sehr gute Grillergebnisse bei Fleisch und Gemüse.

Stöckli hat seine dicke, wärmespeichernde Grillfläche leicht gewölbt, so läuft Flüssigkeit ab.
Schwarzer Raclette Grill von vorne
Mit Parkdeck: Unterhalb der Schmelzzone stehen die Pfännchen in der Essenspause sicher.
Raclette Grill mit gebratenem Fleisch
Die Grillergebnisse auf der sehr heißen Fläche sind hervorragend.

Die anderen Geräte haben sich im Test zumindest gut geschlagen. Bei Stöckli genügen dafür gemessene 1.137 Watt Leistung, Russell Hobbs zieht unter Volllast immerhin 1395 Watt. Viel Leistung hilft zwar viel, ist aber nicht unbedingt erforderlich. Am Raclettieren unter den Heizelementen gab es bei keinem der Geräte etwas auszusetzten, hier waren alle Käse gleichmäßig geschmolzen und die darunter liegenden Kartoffeln heiß.

FAZIT

Gut sind die Raclette-Grills alle, doch das von vier Seiten zugängliche Gerät von Russell Hobbs mit 1.400 Watt Leistung überzeugt auf ganzer Linie bei Ausstattung und Grillergebnissen, allerdings dicht gefolgt vom Preis-Leistungssieger Steba mit sehr großer Grillfläche.

Gerald Sinschek

Als freier Autor testet Gerald Sinschek für IMTEST in erster Linie mechanische und elektrische Küchengeräte sowie Grills aller Art. Der gelernte Zeitschriften-Redakteur begreift die Arbeit in der Küche auch privat als große Leidenschaft. Außerdem sind für den Motorradfahrer, Hobbyschrauber und Camping (Bulli)-Reisenden Outdoor-Artikel und Produkte aus dem Heimwerkerbereich sowie Wassersportthemen weitere Schwerpunkte. Vor seiner Arbeit für IMTEST war er mehr als 10 Jahre lang bei einer führenden Segelzeitschrift für das Ressort Test und Technik verantwortlich, dann freiberuflich tätig für verschiedene Motorrad- und Koch-/Küchenmagazine im Print- und Onlinebereich. Sie erreichen ihn via E-Mail.