Wer hat’s erfunden? Die Schweizer! Dort wurde wohl zum ersten Male Käse geschabt und vor dem Verzehr am Feuer geschmolzen. Heute dient ein elektrischer Heizstab als Wärmequelle im Raclette-Grill, und mit seiner Strahlungswärme lässt sich nach unten Käse schmelzen und nach oben Gemüse, Fisch und Fleisch grillen. Und wer macht es am besten? Der hochpreisige Grill von Stöckli, das günstige Modell von Steba oder doch der Russel Hobbs im mittleren Preissegment? IMTEST hat fünf Raclette-Grills im Test genau unter die Lupe genommen.
Raclette-Grills mit Feuerknopf oder Hitzeregler
Die Heizkontrolle erfolgt bei den getesteten Raclette-Grills auf zweierlei Weise: Klarstein etwa hat sein Gerät lediglich mit einem Ein- und Ausschalter ausgestattet, hier ist die Hitze also nicht variabel. Bei Russell Hobbs, Stöckli und Unold hingegen lässt sich die Leistung mit Dreh- oder Schiebereglern verändern, ein Ausschalter jedoch fehlt diesen Geräten. So kann es passieren, dass die Raclettes direkt nach dem Anschließen an die Steckdose losfeuern, wenn der Regler nicht auf null gesetzt wurde. Einzig das Modell von Steba verfügt über Schalter und Regler.
Hitzeregulation ist dann vorteilhaft, wenn zum Grillen und Raclettieren unterschiedliche Temperaturen erforderlich sein sollen. Fleisch etwa wird bei weniger als 200°C nicht schnell genug gegrillt, es würde zäh und blass. Käse hingegen schmilzt unten im Pfännchen schon bei deutlich weniger Hitze ohne zu schnell zu bräunen, zumal dort auch dickere Zutaten wie Kartoffeln oder Gemüse langsam erwärmt werden müssen.
Im Test wird die Grillplatte von Russell Hobbs mit 240°C am heißesten, bei Steba zeigt das Messgerät 207°C an. Mit diesen Temperaturen lässt sich scharf anbraten, bei Russell Hobbs müsste der Regler für sehr gute Ergebnisse nicht einmal bis zum Maximum geschoben werden.
Sichere Tischmanieren
Ein langes Stromkabel, das im Idealfall bis weit auf den Fußboden reicht und nicht auf halber Strecke vom Tisch baumelnd verlängert werden muss, trägt enorm zur Sicherheit bei. Stöckli und Unold liefern für ihre Raclette-Grills großzügige Längen von 1,50 Meter beziehungsweise 2 Meter. Dagegen hat Russell Hobbs sein Gerät nur mit einem sehr kurzen 60-cm-Kabel ausgestattet. Grundsätzlich sorgen weiche Gummifüße für Halt auf der Tischoberfläche – beim Raclette von Stöckli fehlen sie.
Genug Platz für alle und alles
Bei acht Personen am Tisch sollte ausreichend Fläche auf der Grillplatte zur Verfügung stehen. Stöckli hat mit 666 Quadratzentimetern die kleinste Platte im Test der Raclette-Grills. Jeder Gast kann nur etwas mehr als die Fläche einer Spielkarte für sich beanspruchen. Mit 1.200 Quadratzentimetern findet sich bei Steba beinahe doppelt so viel Platz. Wenn die Grillflächen zudem wendbar sind oder aus glatten wie strukturierten, beschichteten Metallplatten oder Stein bestehen, können alle am Tisch variabel garen und grillen.
Unterhalb der Heizelemente befindet sich die Etage für die Pfännchen: Dort wird geschmolzen, erwärmt und gebrutzelt. Wenn die Einschubhöhe allerdings – wie bei Klarstein oder Stöckli mit nur rund 3,5 Zentimetern – sehr niedrig ausfällt, muss das bei der Vorbereitung der Zutaten berücksichtigt werden. Schließlich dürfen die kulinarischen Experimente nicht allzu hoch aufragen, damit sie nicht von unten an die Heizstäbe oder Grillplatten reichen und dort verbrennen. Etwas mehr Möglichkeiten zur Pfännchenfüllung bieten Russell Hobbs (6 cm) und Steba (5 cm). Ist der Käse dann geschmolzen und die Kartoffel heiß, wird das Pfännchen entnommen und der Inhalt mit einem Holz- oder Kunststoffspatel auf den Teller bugsiert.
Raclette-Grills mit diesen Ergebnissen
Die Griffe der getesteten Pfännchen sind alle so lang, dass keine Gefahr droht, sich beim Entnehmen der Pfännchen die Finger zu verbrennen. Wenn mal eine kurze Pause eingelegt wird, fehlt oft ein Platz zum Abstellen der heißen Schmelztiegel. Unold und Stöckli haben eine „Parketage“ für ungenutzte Pfännchen eingezogen, dort sind sie sicher und gut verstaut. Insgesamt zeigten die Raclette-Grills von Stöckli und Russell Hobbs sehr gute Grillergebnisse bei Fleisch und Gemüse.
Die anderen Geräte haben sich im Test zumindest gut geschlagen. Bei Stöckli genügen dafür gemessene 1.137 Watt Leistung, Russell Hobbs zieht unter Volllast immerhin 1395 Watt. Viel Leistung hilft zwar viel, ist aber nicht unbedingt erforderlich. Am Raclettieren unter den Heizelementen gab es bei keinem der Geräte etwas auszusetzten, hier waren alle Käse gleichmäßig geschmolzen und die darunter liegenden Kartoffeln heiß.
FAZIT
Gut sind die Raclette-Grills alle, doch das von vier Seiten zugängliche Gerät von Russell Hobbs mit 1.400 Watt Leistung überzeugt auf ganzer Linie bei Ausstattung und Grillergebnissen, allerdings dicht gefolgt vom Preis-Leistungssieger Steba mit sehr großer Grillfläche.