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Akku-Staubsauger im Test: Handlich, ausdauernd, gründlich

Mal ein kleines Malheur beseitigen – das ist eine Stärke von modernen Akkusaugern. Im Test zeigt sich, ob sie noch mehr draufhaben.

Hand führt Akkusauger über Holzboden neben Sofa
© Getty Images

Die besten Akkustaubsauger // IMTEST

Kabellose Akkustaubsauger sollen die lästige Arbeit erleichtern: Schnell zur Hand, wendig und vor allem leicht wollen sie sein. IMTEST hat pünktlich zum Frühjahrsputz einen Blick auf fünf beliebte Modelle um die 600 Euro geworfen.

Es klingt verlockend, nicht jedes Mal zur Bodenreinigung das unhandliche Gerät aus dem Schrank holen und an seinem Schlauch hinter sich her zerren zu müssen. Stattdessen nimmt man einen handlichen Sauger vom Haken, der Dank Akku totale Flexibilität bietet, und schon ist der Schmutz Geschichte. Angesichts von Preisen zwischen 500 und fas 800 Euro, die jeder einzelne Akku-Staubsauger im Test kostet, scheint das zunächst keine überzogene Erwartung. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Akku-Staubsauger: Test zeigt smarte Tricks der Modelle

Alle Akku-Staubsauger im Test besitzen mindestens eine Motorbürste, und das hat Gründe. Denn dieses mechanische Aufnehmen des Schmutzes ist ein ganz wichtiger Baustein für die Reinigungswirkung. Ginge es alleine um die Saugkraft, wären die Akku-Motoren denen der 220 Volt-Geräte unterlegen. Oder zumindest nach wenigen Minuten leer. Damit das nicht passiert, gibt es aber nicht nur die Motorbürsten, sondern auch andere Tricks.

Dunkle Saugerdüse auf Boden strahlt grünes Licht ab
Der Laser beim Dyson macht Schmutz sicht-, aber nicht immer von der Bodenstruktur unterscheidbar. © IMTEST

Die Akkusauger von Tineco und AEG nutzen Sensoren, um den Verschmutzungsgrad zu erkennen und dann dynamisch die Saugleistung zu steuern. Zudem liefert Tineco auch gleich noch einen zweiten Akku mit. Philips bietet eine 360°-Düse, die besonders viel Fläche in einem Durchgang schaffen soll. Und bei Rowenta gibt es gleich fünf Leistungsstufen inklusive einer temporär zuschaltbare Boost-Funktion, während Dyson vor allem auf einen effizienten High-Tech-Motor setzt.



Laufzeit keine Stärke der Akkusauger

Alles in allem sorgt das für Laufzeiten von im besten Falle 70 Minuten beim Akkustaubsauger von Philips bis hin zu nur 28 Minuten beim Tineco. Zwar sind mit Ausnahme des Speedpro Max bei allen Akku-Staubsaugern im Test die Akkus wechselbar, aber wie schon erwähnt, bietet nur Tineco auch die Option, einen zweiten Akku separat zu laden. Leider kann man hier aber auch den Akkusauger selbst nur am Wandhalter laden, während sich bei Rowenta, Dyson und Philips das Netzteil auch direkt anschließen lässt. Das macht das Ganze etwas unabhängiger.

Fünf Akku-Staubsauger auf rotem Teppich aufgestellt vor Backofen
Auf die Plätze, fertig, los: Beim Laufzeit-Test zeigen die Staubsauger ihre mehr oder weniger ausgeprägte Ausdauer © IMTEST

Praktisch in dem Kontext: Beim Philips wird das Ladekabel mittels Magnet befestigt, was das Risiko minimiert, den Stecker abzureißen, wenn sich mal eben jemand den Staubsauger schnappt. Und auch der AEG hält per Magnet an seinem Standfuß, der wie bei Tineco gleichzeitig die Ladestation ist. 



Akku-Staubsauger im Test nicht fürs Grobe

Die größte Ausdauer nützt aber nichts, wenn sie nicht mit einer vernünftigen Reinigungswirkung einhergeht. Und hier zeigt sich ein wesentliches Problem der Akku-Staubsauger im Test: Die relativ filigrane Bauweise nicht zuletzt auch der Bodendüsen lässt die Geräte mit grobem Schmutz nur mäßig gut fertig werden. Die Folgen einer vom Wohnzimmertisch gefallenem Chipstüte werden da schon mal zur Herausforderung. Mit der kommt der Akkusauger von AEG am besten zurecht, während sich vor allem der Philips hier eher schwertut. Mit kleineren Partikeln werden aber alle Geräte recht gut fertig, wobei sich auch hier die Düse des Philips mit ihren Gummilippen als suboptimal erweist. Die schieben losen Schmutz vor allem auf Hartböden gerne auch mal vor sich her.

Schwarz weiße Saugerdüse unten im Bild auf Fliesen vor Chipskrümeln
Während die 220 Volt-Bodenstaubsauger mit solchen Chipskrümeln meist spielend fertig werden, ist das für die kleinen Akku-Geräte schon eine Herausforderung.
Detail Saugerdüse von der Seite auf Holzboden mit Haaren an Bürste
Der Philips saugt im 360°-Winkel. Dummerweise bleiben zumindest lange Haare in den Borsten hängen, wenn sie seitlich eingezogen werden.
Schwarze Akku-Staubsauger-Düse unten im Bild auf Holzboden vor Konfetti
Leichte Schmutzpartikel auf Hartböden – hier der Testquadratmeter mit Konfetti und Reis – werden von den rotierenden Bürsten auch gerne mal in der Gegen verteilt, wenn die Düse vom Boden abhebt.

Bürsten wechseln und Lautstärke der Akkusauger

Und Philips zeigt ein weiteres Problem im Akku-Staubsauger-Test: Bedingt dadurch, dass die Philips-Düse eben rundum eine Saugwirkung erzeugt, tut sich der Akkusauger schwer mit längeren Haaren. Diese werden seitlich angesaugt, bleiben in den Borsten am Rand hängen und gelangen nicht zur Bürstenwalze. Bei Dyson, AEG oder Tineco hingegen kann man bei Bedarf sogar zwischen zwei Bodendüsen wechseln, weil etwa die weichen Hartbodenwalzen auf Teppichen oder rauem Feinsteinzeug nicht unbedingt optimal funktionieren. Mit der gröberen Motorbürste wird dann der Tineco allerdings unangenehm laut, während die anderen Sauger zumindest bis zum mittleren Leistungsbereich alle recht leise unterwegs sind.

Blick an Saugrohr entlang nach unten auf schwarze Düse auf holzboden
Bei AEG kann man die großen Motorbürsten wechseln, ohne dass man sich bückt. Das ist sehr komfortabel.
Detail Walze an weißem Sauger
Mit einem Spezialaufsatz kann der Tineco seine Filterkartusche selbst vom Staub befreien.

Im Volllastbetrieb können dann sie dann aber allerdings klanglich mit ihren großen Geschwistern, den kabelgebundenen Staubsaugern, „mithalten“. Immerhin braucht man diesen recht lauten Boost-Modus nicht allzu häufig, für normale Verschmutzungen reicht durchweg die mittlere Stufe; geht es nur um leichten Staub, tut es sogar der Eco-Modus. Hier erweist sich der Rowenta als extrem praktisch, weil der Boost-Modus direkt am Griff beim Saugen zugeschaltet werden kann. Bei allen anderen Saugern muss man die Leistungsstufe dauerhaft hoch- und dann wieder zurückstellen.     



Handlich sind die Akkustaubsauger im Test schon

Der größte Vorteil der Akku-Staubsauger im Test neben dem Fehlen des lästigen Kabels ist zweifellos die Handlichkeit, die es auch zulässt, mal eben Kekskrümel im Auto oder vom Sofa zu saugen. Hier sticht der Dyson hervor. Kein anderer Akkusauger im Test ist so leicht und wendig. Prinzipiell kann man mit dem V12 Slim sogar seitwärts saugen. Zumindest auf Hartböden, denn auf Teppich tut er sich ein wenig schwer. Man muss vor allem in der Vorwärtsbewegung etwas Kraft ausüben. Das gilt aber auch für alle anderen Akkustaubsauger mit Ausnahme des AEG, der sich sehr leicht über den Flor manövrieren lässt. 

Hand bedienst bunten Akkusauger, der unter Schrank fährt
Das Gelenk (wie bei Rowenta und hier bei Dyson) hilft, bequemer unter Möbel zu kommen.
Fünf Akku-Staubsauger flach hintereinander über Holzboden gehalten
Der Eindruck täuscht. Alle Sauger können sich ziemlich flach machen. Und deshalb ist vor allem die Höhe der Bürsten der limitierende Faktor, will man irgendwo drunter saugen.

Ebenfalls gut manövrieren lassen sich alle fünf getesteten Akkusauger unter Sofas oder Betten und selbst unter den Sockel der meisten Küchenschränke. Zwar muss man den AEG und den Tineco an der Düse um 90° drehen, aber dann sind sie sehr flach unterwegs. Rowenta bietet für mehr Komfort hier sogar ein abknickbares Rohr, und auch beim V12 lässt sich ein entsprechendes Gelenk einbauen. Gelenke gibt es auch für den Tineco und den AEG. Die allerdings ermöglichen vor allem das Verwenden von kleineren Düsen im Überkopfbetrieb, um etwa auf Türrahmen oder Schränken zu reinigen. Beim AEG kann zudem das Rohr noch längenverstellt werden, wodurch er noch ein Stück flexibler wird. 

Hand hält Akku-Staubsauger
Praktisch: Das einsteckbare Gelenk beim AEG lässt es zu, dass man zum Beispiel auch auf schlecht erreichbaren Balken saugen kann. © IMTEST

Der Dreck muss raus

Am Ende steht die Reinigung. Und die funktioniert bei allen Akku-Staubsaugern im Test problemlos. Besonders einfach lassen sich der Dyson und der Tineco entleeren: Hier wird der Staubbehälter letztlich nur über dem Abfalleimer aufgeklappt. Wer allerdings hier die Automatik des Dyson zu kräftig betätigt, läuft Gefahr, dass der staubige Inhalt sich auch weiter verteilt als vorgesehen. Auch das Zubehör, vornehmlich die rotierenden Bürsten oder Walzen, sind durch die Bank einfach zu demontieren und zu reinigen. Gleiches gilt für die Filter der Akkusauger. Hier ist Tineco hervorzuheben, der sogar eine spezielle Reinigungsdüse für den Filter mitbringt. Beim Dyson wiederum ist der Motorfilter waschbar, was durchaus nachhaltig ist.

Detail Hand hält Auffangkammer mit Konfetti von Akkusauger
Der Zweikammer-Staubbehälter des Philips ist eine saubere Sache, weil der Filter kaum verschmutzt. Allerdings landet dann mehr Staub im Feinfilter zwischen Behälter und Motor.
Hand hält Auffangbehälter von Akkusauger und entleert ihn über Mülleimer
Der Dyson lässt sich mit einem Handgriff leeren. Und nach ein paar Auf- und Abbewegungen des Staubbehälters ist auch der Filter wieder sauber.
Detail abgeschraubter Behälter mit festgeklebtem Dreck
Trocknet aus Versehen mit aufgesaugtes Wasser, führt das zu einer brettharten Staubkruste. Hier hilft nur erneutes Einweichen. Oder man passt von Anfang an auf

Akku-Staubsauger im Test mit (zu) viel Zubehör

Alle fünf Akku-Staubsauger im Test werden mit ausreichend Zubehör geliefert, um alle gängigen Reinigungsszenarien zu bewältigen. Regelrecht erschlagen wird man beim Tineco von den vielen Düsen und Schläuchen, die man beim Auspacken allmählich entdeckt. Das Problem: Die Sachen müssen irgendwo hin, und der mitgelieferte Wandhalter bietet nicht genug Kapazität.

Blick von schwarzem Akkusauger mit leuchtenden Anzeigen runter zur Düse
Etwas futuristisch, aber gut erkennbar sind die Anzeigen beim Roweta. Auch Dyson und AEG platzieren die Displays gut im Sichtbereich. © IMTEST

Das wiederum ist bei AEG anders. Der AP8000 kommt mit einem Bodenständer, an dem es ausreichend Halter für alle Zubehöre gibt. Dem Akkusauger von Philips wiederum liegt noch ein Saug-Wisch-Pad bei, was für die schnelle Reinigung taugt, aber kein Ersatz für einen klassischen Hartbodenreiniger ist. Zumal nasser Schmutz und beutellose Sauger ohnehin nicht wirklich kompatibel sind. Trocknet der Staub im Behälter, wird er hart wie Beton. 

Detail schwarze Anzeige mit blau leuchtendem Ring und zahlen
Die Leistung beim Tineco kann über eine Art Touch-Schieber geregelt werden. Das ist schick, aber eigentlich ebenso überflüssig wie die App für den Staubsauger. © IMTEST

FAZIT

Keiner der Akku-Staubsauger im Test eignet sich für den klassischen Großputz im Einfamilienhaus. Dazu halten die Akkus durchweg nicht lange genug. Aber für die schnelle Reinigung zwischendurch funktionieren sie sehr gut. Allen voran der recht leichte Dyson V12 Slim, der gerade auf Hartböden nicht nur gut reinigt, sondern auch wirklich wendig ist. Da greifen dann sogar die Kinder mal eben zum Staubsauger.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.