Welcher Reifen, welches Modell für welches E-Bike? Der Gesetzgeber schreibt das für die 25-km/h-Pedelecs nicht vor. Theoretisch können hier die gleichen Reifen montiert werden wie auf herkömmlichen Fahrrädern. Dennoch empfehlen sich spezielle E-Bike-Reifen. Sie sind konstruktiv auf das höhere Gewicht und die höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten der Elektro-Fahrräder abgestimmt. E-Bike-Reifen bieten einen besseren Pannenschutz und verstärkte Seitenwände für ein stabileres Fahrverhalten. Einziger Nachteil: Sie kosten mehr als herkömmliche Fahrradreifen.
Reifen-Hersteller im Überblick
Das Angebot an Fahrradreifen ist für Laien längst unüberschaubar geworden. Allein der Hersteller Schwalbe beispielsweise führt 47 verschiedene Fahrrad-Reifenmodelle in jeweils mehreren Größen in seinem Programm. Und es tummeln sich noch viele weitere Anbieter auf dem Markt, die ebenfalls um Kundschaft buhlen. Die Bandbreite reicht dabei von namenlosen chinesischen Billigfirmen bis zu europäischen Premiummarken.
Wer auf der Suche nach den richtigen Reifen für sein E-Bike den Überblick behalten möchte, sollte sich deshalb auf das Angebot spezieller E-Bike-Reifen konzentrieren. Sie sind meistens mit dem Logo „E-Bike ready“ gekennzeichnet.
Zu den am häufigsten empfohlenen E-Bike-Reifen gehören die Produkte der Marken Schwalbe, Continental, Pirelli, Goodyear, Michelin, Maxxis und Kenda.
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Die Vorteile spezieller Reifen für E-Bikes
Wer schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, auf einer Fahrrad-Tour den Reifen eines 25 Kilogramm schweren E-Bikes wechseln zu müssen, der wird vermutlich in Zukunft ganz besonders auf die Pannensicherheit seiner Fahrradreifen achten. Denn auch ein E-Bike muss zum Reifenwechsel auf den „Kopf“ und anschließend wieder auf die Räder gestellt werden. Schließlich kann ein Reifen nur gewechselt oder geflickt werden, wenn das Laufrad ausgebaut ist.
Damit das möglichst gar nicht erst passiert, haben E-Bike-Reifen einen besonders guten Pannenschutz. Er besteht aus einer Extraschicht mit robuster Gummi- oder Kevlar-Kunststoffmischung, die in die Lauffläche des Reifen eingearbeitet ist.
Verstärke Seitenwände schützen vor “Plattfüßen”
Außerdem sind E-Bike-Reifen mit verstärkten Seitenwänden versehen, die besser gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Dornen, Stacheln oder spitzen Ästen schützen. Komplett pannenresistent sind sie deshalb aber nicht – das kann kein Reifen versprechen, der mit Luft gefüllt ist.
Zusätzlicher Pluspunkt der verstärkten Seitenwände ist ein stabileres Fahrverhalten in Kurven. Das ist bei E-Bikes deshalb wichtig, weil sie in der Regel dank ihrer Motorunterstützung mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs sind. Wer über längere Strecken mühelos mit durchschnittlich 20 km/h bis 25 km/h bergauf und bergab über die Landstraße radelt, gewöhnt sich schnell an das Tempo und umrundet deshalb auch Kurven unbewusst eher zügig.
Die verschiedenen Arten von Fahrradreifen
Anders als bei Autoreifen, deren Aufbau seit Jahrzehnten weitgehend standardisiert ist, gibt es bei Fahrradreifen noch deutliche konstruktive Unterschiede. So sind etwa Reifen mit Schlauch beim Pkw praktisch ausgestorben, während sie bei Fahrradreifen den Großteil des Angebots bilden.
Das sind die verschiedenen Reifenvarianten für Fahrräder
- Faltreifen bestehen aus einem Mantel und einem Schlauch. Im Unterschied zum Drahtreifen, den seine zwei Metalldrähte in die runde Form bringen, sind in einen Faltreifen stattdessen biegsame Kevlar- oder Aramidfasern eingearbeitet, die ebenfalls für hinreichende Stabilität sorgen, sich gleichzeitig aber falten lassen. Als Ersatzreifen auf längeren E-Bike-Touren sind Faltreifen eine gute Lösung, weil sie sich platzsparender verstauen lassen. Ihre Nachteile: Sie sind tendenziell weniger stabil und teurer als Drahtreifen.
- Drahtreifen bestehen aus einem Mantel und einem Schlauch. Der Mantel ist der eigentliche Reifen, er ist aus einer stabilen Gummimischung mit profilierter Lauffläche gefertigt und wird auf die Felge geklemmt. Im Inneren dieser Konstruktion befindet sich ein Schlauch – aus Gummi oder Silikon – mit einem Ventil, das aus der Felge ragt. Über dieses Ventil wird der Schlauch mit Luft vollgepumpt und stabilisiert so den Mantel auf der Felge. Drahtreifen sind die gängigste Variante für Fahrradreifen, auch für die speziellen E-Bike-Reifen. Seinen Namen verdankt der Drahtreifen zwei rundum laufenden Metalldrähten, die in den Mantel eingearbeitet sind und dafür sorgen, dass der Reifen fest auf der Felge sitzt.
- Tubeless-Reifen werden von vielen E-Mountainbikern bevorzugt. Das englische Wort „tubeless“ bedeutet schlauchlos. Hier besteht der Reifen also nur aus dem Mantel, der so fest auf der Felge klemmt, dass er luftdicht abschließt. Im Inneren des Reifens befindet sich eine Latex-Flüssigkeit, genannt Dichtmilch, die kleine Löcher verschließt. Diese Flüssigkeit muss mindestens zwei Mal pro Jahr erneuert werden, wozu der Reifen abgenommen und anschließend wieder montiert werden muss. Vorteile der schlauchlosen Reifen: Sie gelten als besonders pannensicher, haben einen geringen Rollwiderstand und lassen sich gefahrlos mit geringem Luftdruck fahren, ohne dass der Reifen von der Felge springt. Notwendig ist das etwa in schwerem Offroad-Gelände. Nachteile: Die Montage der Reifen ist aufwendig, der erforderliche häufige Austausch der Dichtmilch lästig und zeitraubend.
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Trekking-Reifen für E-Bikes
Trekking-Reifen für E-Bikes sind die Allrounder unter den Fahrradreifen und die beste Lösung für ausgedehnte Touren mit dem Elektro-Fahrrad. Sie bieten einen Kompromiss zwischen niedrigem Rollwiderstand, möglichst hohem Pannenschutz und einem Profil, das sowohl auf Asphalt als auch auf unbefestigten Wegen und Schotterpisten für gute Traktion sorgt. Trekking-Reifen haben ein grobstolligeres Profil als City- und Touring-Reifen, ihre Gummimischung ist besonders robust und auf hohe Laufleistungen ausgelegt.
Reifen für E-Mountainbikes
Reifen für E-Mountainbikes haben ein tiefes Stollenprofil, das viel Grip auf unbefestigten Wegen garantiert. Die einzelnen Stollen auf dem Reifen liegen nahe beieinander, was bestmögliche Traktion in hartem und trockenem Gelände garantiert.
Wer gerne auch bei Matsch und Schnee ins Gelände fährt, ist mit Enduro-Reifen besser bedient. Ihr Stollenprofil ist noch gröber und die Stollen liegen deutlich weiter auseinander als bei herkömmlichen Mountainbike-Reifen. Dadurch können Enduro-Reifen das während der Fahrt aufgesammelte Erdreich leichter wieder aus dem Profil schleudern. Der Reifen setzt sich nicht so schnell komplett mit Schlamm zu, wodurch er seine Traktion verlieren würde.
Winter- und Spikereifen für E-Bikes
Da viele E-Bikes mittlerweile als Ersatz fürs Auto und somit als Alltags-Verkehrsmittel für alle Jahreszeiten dienen, versucht die Reifenindustrie, E-Biker von den Vorteilen spezieller Winterreifen zu überzeugen. Sogar Spikereifen, die in Deutschland für Autos seit Jahrzehnten verboten sind, werden für E-Bikes angeboten.
Kurzer Exkurs dazu für die jüngeren Leserinnen und Leser: Bei Spikereifen ist die Lauffläche des Reifens mit vielen Stahlnägeln bestückt, die einige Millimeter aus der Lauffläche herausragen und sich auf Eis oder festgefahrener Schneedecke erfolgreich in den Untergrund krallen. Auf trockenem oder nassem Asphalt bewirken die Metallstifte im Gegenzug extrem verlängerte Bremswege und ein schwammiges Fahrverhalten. Außerdem ruinieren sie den Asphaltbelag der Straße.
Trotz der besonders weichen Gummimischung von Winterreifen und dem guten Eis-Grip von Spikereifen ist eine sichere Fahrt mit einem E-Bike auf verschneiten und vereisten Fahrbahnen nicht möglich. Das liegt daran, dass ein Fahrrad im Gegensatz zu einem Auto eine wesentlich instabilere physikalische Konstruktion darstellt. Weil es nur zwei Räder hat und nicht vier, kann ein Fahrrad beispielsweise nicht von alleinstehen, sondern fällt um, wenn man es nicht festhält. Deshalb: Sobald eines der beiden Räder eines E-Bikes auf Schnee oder Eis auch nur leicht seitlich wegrutscht – und die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch – lässt sich ein Sturz kaum noch vermeiden.
Winterreifen: Sicherheit vor Leichtläufigkeit
Auch unabhängig von Winterreifen mit Spikes gibt es Modelle, die speziell auf wiedrige Witterungsbedingen ausgelegt sind. Pirelli setzt für seinen Angel DT Urban beispielweise auf eine spezielle Gummimischung auf Silica-Basis, die den Grip und die Laufleistung maximieren soll. Zudem verstärkt ein fünf Millimeter-dicker sogenannter HyperBelt die Karkasse, der zu erhöhter Haftung, Sicherheit und Laufruhe beitragen soll.
Grundsätzlich sollte die Lauffläche eines E-Bike-Winterreifens breitere Rillen und ein aggresiveres Profil aufweisen. Zwar geht das zulasten der Leichtigkeit und Leichtläufigkeit, sorgt aber für eine bessere Griffigkeit und höhere Straßenhaftung. Dies ist gerade wichtig, wenn es nass und eisig ist und die Wege durch Geröll, Laub und Schmutz rutschiger sind.
Wie im Folgenden zu lesen ist, spielt auch der Luftdruck eine entscheidende Rolle. Da bei niedrigen Temperaturen auch der atmosphärische Luftdruck sinkt, ist ein regelmäßiger Luftdruck-Check beim Reifen im Winter besonders wichtig. Für eine bessere Haftung empfiehlt Pirelli beispielsweise, den Druck um 0,3 bar zu verringern. So vergrößert sich Auflagefläche, was wiederrum die Haftung erhöht.
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Der richtige Luftdruck ist wichtig
An jedem Reifen ist an der seitlichen Flanke der minimal und maximal zulässige Reifendruck angegeben. Diese Richtwerte sollten weder unter- noch überschritten werden. Angegeben ist der Reifendruck in der Maßeinheit bar oder psi.
Wer überwiegend auf befestigten oder asphaltierten Wegen unterwegs ist, sollte den am oberen Ende der empfohlenen Skala angegebenen Wert wählen. Ein Luftdruck am unteren Ende der Skala ist hingegen zum Fahren auf weichen Böden wie Feld- und Waldwegen sinnvoll. Die Richtwerte der Reifenhersteller gelten für einen 75 Kilogramm schweren Fahrer. Wer mehr wiegt, sollte den Luftdruck nach oben korrigieren.
Da selbst ein dichter Fahrradschlauch pro Monat im Durchschnitt 1 bar an Druck verliert, sollte der Reifendruck regelmäßig überprüft werden. Besonders vor geplanten längeren Touren ist es hilfreich, den Reifen einige Tage vorher aufzupumpen und auf einen möglichen Druckverlust zu kontrollieren. Den Luftdruck per Daumendruck zu überprüfen ist sehr ungenau und kann sogar gefährlich werden. Der Reifen kann nämlich durch Überfüllen platzen. Zu niedriger Luftdruck kann die Reifenflanke und die Felge beschädigen. Wesentlich genauere Angaben als der Daumen liefern das Manometer einer Standluftpumpe oder die Luft-Station einer Tankstelle.
Platten Reifen selbst flicken
Damit die Fahrt nach einer Reifenpanne am Fahrrad schnell wieder weitergehen kann, nehmen Sie das Flickzeug zur Hand und befolgen diese Arbeitsschritte. Im Handumdrehen sitzen Sie wieder auf dem Rad und können Ihre Fahrt fortsetzen.
1. Mantel lösen: Schieben Sie die Spatel unter den Mantel und hebeln Sie ihn von der Felge. Ziehen Sie den zweiten entlang der Felge.
2. Schlauch herauslösen: Ziehen Sie den Schlauch unter der Felge heraus und entfernen Sie die kleine Schraube am Ventil.
3. Gummi aufrauen: Rauen Sie die Stelle um das Loch nun mit einem kleinen Stück Schleifpapier etwas auf.
4. Auftragen: Tragen Sie dann einen Tropfen des Vulkanisierers auf, um das Gummi klebrig zu machen (5 Minuten warten).
5. Flicken aufbringen: Legen Sie den Fahrradflicken (vorher Alu abziehen) auf die vulkanisierte Stelle und reiben Sie ihn fest.
6. Schutzfolie abziehen: Warten Sie eine Minute, dann können Sie die Schutzfolie vom Fahrradflicken entfernen.
Tipps zu Reifenpannen unterwegs
Trotz pannenresistenter E-Bike-Bereifung kann ein platter Reifen vorkommen. Das ist besonders bei E-Bikes ein großes Ärgernis. Aufgrund ihres hohen Gewichts lassen sich die Elektro-Räder nicht so leicht mal schnell in die nächste Fahrradwerkstatt schieben oder in den Kofferraum eines Autos laden.
Wer sich die Reparatur zutraut und genügend Kraft hat, das schwere Fahrrad hochzuheben und umzudrehen, um Vorder- oder Hinterrad auszubauen, kann den Reifenwechsels selbst in Angriff nehmen. Sofern er einen passenden Ersatzschlauch, Flickzeug und das nötige Werkzeug dabei hat. Beim auf dem Kopf stehenden E-Bike ist darauf zu achten, dass das Display am Lenker keinen Schaden nimmt. Eine darunter platzierte Jacke beispielsweise kann hier helfen.
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Schnelle Hilfe zur Hand
Deutlich einfacher lässt sich eine Reifenpanne mit einem Pannenspray beheben. Das sollte gerade beim E-Bike immer im Reisegepäck mitfahren. Ein Pannenspray besteht aus einem klebrigen, flüssigen Schaum und dichtet Löcher im Durchmesser von einem bis drei Millimetern ab, was in vielen Fällen ausreicht. Wichtig: Die Sprühdosen müssen einen Adapter für Fahrradventile haben. Ein Tipp zur Handhabung: Sofort nach dem Einfüllen des Pannensprays muss der Reifen in Rotation versetzt werden. Das stellt sicher, dass sich der Schaum im ganzen Reifen gleichmäßig verteilen kann und keine Unwucht entsteht. Ist der Reifen mit dem Spray erfolgreich abgedichtet und wieder aufgepumpt, steht einer Weiterfahrt nichts im Wege. Reifen, die mit Pannenspray geflickt wurden, halten allerdings nicht ewig. Nach spätestens drei Monaten muss der Schlauch daher erneuert werden.
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Fazit
Wer sein E-Bike neu bereifen möchte, sollte bei der Reifenwahl nach dem Logo „E-Bike ready“ suchen. Damit bekommt er Reifen mit besonders gutem Pannenschutz und verstärkter Seitenflanke, die auf das Gewicht und die Geschwindigkeiten von E-Bikes abgestimmt sind. Und weil es für jeden Einsatzzweck die richtige Bereifung gibt, kann anstatt eines teuren neuen E-Fahrrads oft schon ein Satz neuer Reifen ausreichen: Mit einer Trekking-Bereifung ist auch ein City-E-Bike für die mehrtägige Urlaubstour gut gerüstet.