Werkzeugkoffer: Diese Sets sind im Test
Mit einem gut bestückten Werkzeugkoffer sind Reparaturen und Arbeiten in der Wohnung, am Haus oder draußen im Garten schnell erledigt. Noch dazu gibt es nirgendwo sonst so viel gutes Werkzeug für so wenig Geld. Doch das Angebot ist riesig und der Teufel steckt im Detail: Wie viel und welche Geräte sind drin? Bieten sie sich für den täglichen Gebrauch an oder sind auch Exoten dabei? Wie benutzerfreundlich sind die Werkzeuge? Wie gut ist das Ordnungssystem? Wie sicher bleiben sie beim Transport an ihrem Platz? Besonders entscheidend: Wie sind die Werkzeuge verarbeitet?
IMTEST hat genau diese Fragen für fünf Werkzeugsets unterschiedlicher Hersteller und Preisklassen beantwortet – im Praxistest. Mit dabei ist der mit 49,99 Euro günstige Werkzeugkoffer von Mannesmann. Die Sets von Makita und Conmetall Meister liegen preislich im Mittelfeld, während der Koffer von kwb Germany mit 170 Euro schon teurer ist. Doch auch ein Werkzeugtrolley von Engelbert Strauss ist im Vergleich, für 475,88 Euro. Ob und für wen sich dieser Koffer lohnt und was die anderen bieten, zeigt der Test.
So testet IMTEST die Werkzeugkoffer
Erster Schritt
Zuerst geht es an die visuelle Prüfung der Werkzeugkoffer. IMTEST untersucht das Material und die Beschaffenheit der Koffer. Halten sie einem Falltest aus einem halben Meter Höhe unbeschadet Stand?
Zweiter Schritt
Danach öffnet IMTEST die Koffer und macht eine Bestandsaufnahme. Wie viele Werkzeuge sind enthalten?
Dritter Schritt
Jetzt geht es darum, zu bewerten, wie das Werkzeugset zusammengestellt ist. Fehlen wichtige Werkzeuge? Sind überflüssige Exoten dabei?
Vierter Schritt
Der dritte Blick fällt auf die Unterbringung und den Zugriff auf die Werkzeuge. Gibt es ein Ordnungssystem? Wie werden die Werkzeuge im Koffer an Ort und Stelle gehalten: Expander, Klett, Kombinationen davon oder Kunststoffklemmung? Um zu prüfen, wie schnell Ordnung in den Werkzeugkoffer kommt, hat IMTEST jeden Koffer komplett ausgeräumt, die Werkzeuge gut durchgemischt und dann die Zeit des korrekten Einsortierens gestoppt.
Fünfter Schritt
Abschließend hat IMTEST Standardarbeiten mit den wichtigsten Werkzeugen erledigt – etwa mit Schraubendrehern, Steck- und Schraubenschlüsseln, Inbusschlüsseln, Zangen und Hammer. Außerdem inspizierte IMTEST Seitenschneider, Kombizange und Wasserpumpenzange, Hammer und Schraubendreher: Sind die Schneiden parallel? Sind die Zangen schwergängig? Wie gut sind Zangen und Hammer geschliffen? Wie dick sind die Griffe? Wie gut liegen die Werkzeuge in der Hand? Wie passgenau sind Schrauben und Steckschlüssel? Und wie präzise greifen die Zangen?
Das ist in den Werkzeugkoffern drin
Von 78 bis 242-teilig: Der erste Blick beim Werkzeugkoffer-Test fällt auf die Zusammenstellung der Werkzeuge. Die Zahlenangaben der Hersteller sind dabei mit Vorsicht zu genießen. Denn manch einer zählt jeden Kabelbinder als eigenes Werkzeug. Ein Blick in die ausführliche Auflistung des Inhalts hilft. Im Test am umfangreichsten ausgestattet ist der Werkzeugtrolley von Engelbert Strauss sowie der Koffer von Conmetall Meister. Letzterer ist der einzige im Test mit einem Entlüftungsschlüssel für die Heizung. Nett: zu den Bleistiften gibt es sogar einen Spitzer. Die meisten anderen Werkzeugsets im Test weisen ebenfalls ein universelles Sortiment auf. Einzige Ausnahme ist hier der Koffer von Makita bei dem der Fokus auf Auto-Schrauber liegt.
Ordnungssysteme der Werkzeugkoffer
Damit es in der Werkstatt schnell geht, hilft ein Ordnungssystem. Dasselbe gilt im Werkzeugkoffer: Das beste Sortiment lässt Frust aufkommen, wenn die Suche nach dem richtigen Werkzeug zu lange dauert. Deswegen hat IMTEST alle Koffer als erstes geleert, die Werkzeuge jedes einzelnen Koffers gut gemischt und dann die Zeit des korrekten Einsortierens gestoppt. Am schnellsten einsortiert waren die Werkzeuge in die Koffer von Engelbert Strauss und Conmetall Meister. Bei ersterem gibt es kein Ordnungssystem, dafür viele Taschen.
Conmetall Meister hat Umrisse der Werkzeuge aufgedruckt und Steckschlüssel mit großen Zahlen versehen. Klettverschlüsse hat der Hersteller geschickt mit Expandern kombiniert. Ähnlich ist das System beim Werkzeugkoffer von kwb – nur sind dort die Schlitze für die Bohrer etwas fummelig und die Aussparungen für die Stecknüsse zu tief. Makita und Brüder Mannesmann setzen bei ihren Koffern auf Kunststoff-Klemmung. In beiden Fällen ließen sich die Werkzeuge gleichermaßen schwer lösen und einklemmen.
Das halten die Werkzeugkoffer aus
Doch das beste Ordnungssystem im Koffer ist umsonst, wenn es Erschütterungen nicht Stand hält. Nachdem die Koffer einmal auf den Kopf gestellt wurden, hat IMTEST den Sitz der Werkzeuge überprüft. Am besten abgeschnitten haben Makita, Conmetall Meister und kwb. Bei Engelbert Strauss waren danach einige Werkzeuge lose im Innern verteilt und bei Brüder Mannesmann lösten sich zwei Werkzeuge.
Stoßfest waren bis auf den kwb-Koffer alle. Dieser kam nämlich per Post schon mit einer Delle im Alu-Rahmen an. Beim Falltest schnitt er mit leichten Blessuren am schlechtesten ab. Alle anderen Werkzeugkoffer haben den Sturz aus einem halben Meter Höhe gänzlich unbeschadet überstanden.
Werkzeugkoffer: Test von Qualität und Verarbeitung
In Sachen Verarbeitung haben die tadellosen Werkzeuge von Maktia und Engelbert Strauss am besten abgeschnitten. Beim Werkzeugkoffer von Conmetall Meister sind die Griffe der Schraubendreher etwas dick. Der Seitenschneider trennte ein von drei Mal den Testdraht nicht und die Wasserwaage ist etwas kurz geraten. Praktisches Detail: der Hammer verfügt über eine magnetische Einschlaghilfe. Beim Werkzeugset von Brüder Mannesmann wackelte der Rollgabelschlüssel ganz leicht, die Kombizange war etwas schwergängig und der Hammer nicht optimal geschliffen.
Abgeschlagen auf dem letzten Platz in Sachen Qualität: Der Werkzeugkoffer von kwb. Der Seitenschneider hat den Testdraht nur ein von drei Mal durchtrennt – und auch nur mit viel Kraft. Die Wasserpumpenzange ist nicht gut geschliffen, hat zu viel Spiel. Ebenso ist die Kombizange schwergängig. Der Hammer ist ebenfalls nicht gut geschliffen und die Schraubendreher weisen vereinzelt Spritzfehler am Griff auf. Dazu kommt, dass die Beschichtung der Schraubendreher-Spitzen hier und da abgeplatzt sind.
FAZIT
Die wichtigste Frage beim Werkzeugkoffer-Kauf: Für wen ist der Koffer und was soll damit erledigt werden? Wer selbst vor Großprojekten nicht zurückschreckt, investiert in einen Profi-Koffer – wie den Trolley von Engelbert Strauss. Hobby-Handwerker greifen zu Koffern mit universellem Sortiment und gut verarbeiteten Werkzeugen, wie den Werkzeugsets von Conmetall Meister. Autoschrauber sind mit dem Koffer von Makita am besten beraten. Für kleinere, gelegentliche Arbeiten an Haus, Wohnung oder im Garten reicht eine solide Werkzeug-Grundausstattung wie beim IMTEST-Preis-Leistungssieger von Brüder Mannesmann.
Fotos/Video: IMTEST, Hersteller, Getty Images