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Warum „langfristig Anlegen“ an der Börse die beste Strategie ist

In wenigen Tagen ein Vermögen machen, das versprechen spekulative Anlagen wie Kryptowährungen, Futures und CFDs. Doch das ist der falsche Weg.

Großer Baum
© Jan Huber on Unsplash

632 Jahre und zwei Monate dauerte die Errichtung des Kölner Doms. Ähnlich lang dauerte der Bau der Chinesischen Mauer. Das Ergebnis kann sich in beiden Fällen sehen lassen, gut Ding will eben Weile haben. Das gilt nicht für alle Projekte, Hektik und Ungeduld führen aber oft zu schweren Fehlern. Das gilt im Speziellen für Geldanlagen und die Börse. In einer Gesellschaft, die auf sofortiges Befriedigen von Bedürfnissen programmiert ist, lässt sich allerdings oft genug betonen, wie entscheidend langfristiges Denken ist.

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  • Aktien oder Fonds handeln: Per Online-Broker mit wenigen Klicks erledigt

Aktien werden immer schneller verkauft

Diese “Jetzt-Kultur” setzt sich immer mehr in vielen Bereichen des Lebens durch: Sport, Lernen, Beruf und so weiter. Obwohl jeder die Fabel vom Hasen und Igel kennt, scheint die Moral kaum jemanden zu interessieren. Beispiel Anlegerverhalten: Laut Statista wurden im Jahr 2019 Aktien durchschnittlich nach 0,8 Jahren beziehungsweise. 9,6 Monaten wieder verkauft. 1980 blieben Aktien im Schnitt noch um die zehn Jahre im Depot. Sprich: War früher der Aktienkauf eher mit einem langfristigen Investitionsinteresse verbunden, so stehen heute – in Zeiten eines computergestützten und automatisierten Handels – vermehrt kurzfristige Kursveränderungen im Mittelpunkt. Langfristig anlegen scheint out zu sein.

Langfristig Anlegen: Aktien brauchen Zeit

Sicher ist der Rückgang der Haltedauer von Aktien nicht allein auf die zunehmende Digitalisierung zurückzuführen. Aber es ist schon merkwürdig, dass aktuell Kryptowährungen Begeisterung auslösen, hinter denen kein echter Wert steht. Es lockt eben das schnelle Geld – hopp oder top.  Warum ewig auf einige Prozent jährliche Rendite hoffen, wenn theoretisch 100 Prozent und mehr in wenigen Tagen möglich sind?

Die Wahrheit ist, das gute Dinge Zeit brauchen. Elon Musk wurde nicht über Nacht zum Milliardär. Ed Sheeran wurde nicht durch einen Hit zum Weltstar. Und Lewandowski, Messi und Ronaldo wurden auch nicht als die besten Fußballer der Welt geboren. Hinter allen großen Erfolgsgeschichten steckt harte Arbeit und Beharrlichkeit. Das trifft nicht nur auf die Karriere zu, sondern genauso auf Geldanlage, Familie, Gesundheit und viele andere wichtige Dinge.

Börsenlegenden setzen auf Geduld

Sicher kenn Sie das Sprichwort „Was lange währt wird endlich gut“. Es bedeutet, dass sich Geduld fast immer auszahlt. Dieser Grundsatz lässt sich auch aufs Investieren übertragen. Wenn Sie sich für eine Geldanlage entscheiden, die zwar nicht das schnelle Geld verspricht, sich dafür aber langfristig rentiert, nennt man das „Buy-and-Hold“-Strategie. Der Ansatz beinhaltet, dass Sie eine Aktie, einen ETF oder einen Fonds langfristig über viele Jahre halten, ganz gleich, ob der Kurs auch mal nach unten geht. Die Idee dahinter: Mit ausgewogenen, langfristigen und kostengünstigen Investments erzielt man deutlich höhere Renditen als mit risikoreichem Stock Picking oder spekulativem Market Timing.



Laut Warren Buffet, der übrigens seine Aktien im Schnitt 20 Jahre lang hält, sind vor allem zwei Eigenschaften für den Erfolg an der Börse entscheiden: Geduld und langer Atem. Bis sich eine Anlage rentiere, könne es Jahrzehnte dauern. Zeitweilige Kurschwankungen gelte es zu auszublenden und stattdessen das Große und Ganze im Auge zu behalten. Das erfordere gelegentlich starke Nerven – vor allem dann, wenn die Börse mal wieder absackt. „Wir brauchen nicht schlauer zu sein als der Rest; wir müssen disziplinierter sein als der Rest.”, so Buffet. Neben Warren Buffet folgen auch eine Reihe anderer Börsenstars wie Benjamin Graham oder Charles D. Ellis dieser Methode. Graham, Autor von “The Intelligent Investor”, vergleicht den Kauf von Aktien mit einem kurzen Anlagehorizont sogar mit einem Glücksspiel. Echtes Investieren finde nur über einen längeren Zeitraum hinweg statt.

Langfristig anlegen zahlt sich aus

Konkret: Wenn Sie in Aktien oder Aktienfonds investieren, sollten Sie einen Anlagehorizont von 10 Jahren oder länger haben, damit Ihr Geld wachsen kann. 2020 hat eindrücklich gezeigt, wie volatil Aktien sind, also wie schnell sich ihr Wert ändern kann. Wer in Panik geriet und alle seine Aktien verkaufte, als der Markt durch Corona im März einbrach, hätte die anschließende Rally verpasst. 2020 hat auch eine weitere Regel untermauert: Immer zu schauen, ob die Märkte gerade steigen oder fallen und dann zum richtigen Zeitpunkt kaufen und verkaufen? Keine gute Idee, da schwierig bis unmöglich. Besser: Einen Sparplan einrichten und regelmäßig investieren. Das hält Sie davon ab, kurzfristig emotionale Entscheidungen zu treffen.

Fazit

„Gut Ding will Weile haben“ – dieses Sprichwort sollten auch Sie bei der Geldanlage beherzigen. Die „Buy and Hold“-Strategie, bei Sie auf solide Investments setzen und diese über Jahre halten, hat sich in den letzten hundert Jahren auf jeden Fall als echter Erfolgsgarant entpuppt.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.