Die Idee hinter Investitionen an der Börse und Glücksspiel im Casino ist ähnlich: Wir setzen Geld ein, um es zu vermehren. Ein weiterer Berührungspunkt: Beim Roulette, wie auch an der Börse, gibt es keine Garantie, dass am Ende tatsächlich mehr Geld herausspringt. Es gib aber mehr als kleine, feine Unterschiede: Etwa das Risiko. Die Chance, beim Black Jack oder am Spielautomaten zu gewinnen, stehen schlecht. Dagegen ist die Aussicht, eine stabile Rendite aus einer langfristigen Investition an die Börse zu erzielen, deutlich besser. Gleichzeitig ist die Gefahr, dass Sie Ihre Ersparnisse verlieren, im Gegensatz zum Glücksspiel viel geringer.

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Zugegeben: Diese Aussage trifft nicht auf alle Anlageformen zu. Denn es gibt einige Investment-Produkte, die ebenfalls ein sehr hohes Risiko aufweisen: Etwa Futures, Optionen und CFDs. Dabei handelt es um hochspekulative Konstrukte. Beispiel CFDs: Ähnlich wie Optionsscheine und Turbozertifikate hebeln sie Kursbewegungen an der Börse. Wie bei einer Wette setzen Sie dabei entweder auf fallende (short) oder steigende (long) Kurse von Aktien und anderen Wertpapieren. Liegen Sie richtig, winken traumhafte Gewinne. Liegen Sie aber daneben, besteht allerdings das Risiko den gesamten Einsatz zu verlieren oder sogar noch mehr. „Klassische“ Börsenprodukte wie Aktien großer Unternehmen (Blue Chips), breit streuende Fonds und ETFs beinhalten so ein Wagnis dagegen kaum. Es gibt aber noch weitere Unterschiede.

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von Nils Matthiesen

Glücksspiel und Börse: Die Unterschiede

• Glückspiel kann süchtig machen: Zwanghaftes Glücksspiel gilt als psychische Krankheit, die süchtig machen kann. Es ist nicht bekannt, dass ähnliche Probleme bei Geldanlagen auftauchen. Es gibt keine anonymen Investoren, und niemand spricht von zwanghaften Investoren.
• Beim Glücksspiel geht es nicht um Geldanlage: Niemand betritt ein Casino mit dem Ziel ein Vermögen aufzubauen oder ein bestimmtes Sparziel zu verfolgen. Sie werden beispielsweise selten bis nie Personen im Spielcasino antreffen, die dort ihre Rente aufbessern wollen. Es geht vielmehr um Spaß und den „Kick“ des schnellen Gewinns. Bei Investitionen handelt es sich im Gegensatz dazu um einen  anhaltenden Prozess des Kapitaleinsatzes mit dem Ziel ein stetig wachsendes Vermögen aufzubauen.
• An der Börse gibt es kein Haus: Sowohl beim Spielen als auch beim Investieren versuchen die Akteure das Risiko zu minimieren und gleichzeitig die Gewinne zu maximieren. Der Unterschied: Im Casino genießt das „Haus“ – also der Betreiber des Etablissements – immer einen Vorteil. Setzen Sie beim Roulette beispielsweise auf schwarz, stehen die Gewinnchancen nicht bei 50:50, sondern bei 48,6 Prozent. Dieser Nachteil fällt bei längerer Spielzeit immer schwerer ins Gewicht. An der Börse fällt dieser Nachteil weg, es fallen allenfalls Gebühren an.
• An der Börse gibt es kein “Rien ne va plus”: Bei Glücksspiel handelt es sich um ein zeitgebundenes Ereignis, während eine Investition in eine Aktie oder einen Fonds zeitlich flexibel ist. Sind beim Glückspiel die Würfel gefallen, steht das Ergebnis unwiderruflich fest. Sie haben entweder gewonnen oder alles verloren. An der Börse kann sich das Blatt dagegen jederzeit wenden. Obendrein werden Sie für längerfristige Investitionen belohnt, etwa in Form von Ausschüttungen und Dividenden.  
• Wenige Informationen: Informationen sind sowohl in der Welt des Glücksspiels als auch bei der Geldanlage wertvoll. Auch passionierte Spieler schauen in die Vergangenheit und studieren Wahrscheinlichkeiten, um ihre Chancen auf Gewinne zu optimieren. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Aktien- und Unternehmensinformationen sind für die Öffentlichkeit leicht zugänglich. Wenn Sie sich allerdings im Casino an einen Roulette-Tisch begeben, wissen Sie definitiv nicht, was vor einer Stunde, einem Tag oder einer Woche an diesem speziellen Tisch passiert ist.

Fazit

Auch wenn sich einige Gemeinsamkeiten nicht leugnen lassen – die Unterschiede zwischen Börse und Casino sind gigantisch. Unterm Strich handelt es sich bei Glücksspiel nur um Unterhaltung. Es macht nicht mehr aus Ihrem Geld – in der Regel ist das Gegenteil der Fall.