Spotify und Co. sind längst kein Nischenprodukt mehr. Platzhirsch unter den Musik-Streamingdiensten ist Spotify. Dieser zählte im Jahr 2021 über 350 Millionen aktive Nutzer und mehr als 160 Millionen zahlende Kunden. Aber auch Amazons Musikdienst sowie Apples Streaming-Angebot sind auf Millionen von PCs und Smartphones installiert – auch in Deutschland. IMTEST hat die fünf beliebtesten Anbieter einem Vergleich unterzogen und zeigt, wo die Stärken und Schwächen liegen und welcher Dienst für welchen Nutzer passt.
Musik-Streamingdienste mit „Millionen“ Titeln
Nicht nur bei den Nutzerzahlen prahlen die Musik-Streamingdienste mit „Millionen“, sondern auch beim Angebot an Titeln. Zählbar ist das Angebot zwar nicht, aber eine Prüfung des Angebotsfülle von IMTEST bestätigt den Eindruck: Aktuelle Chart-Hits und alles, was in den vergangenen 50 Jahren im Radio zu hören war, gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen auch bei den Testkandidaten. Mehr noch: Um zu prüfen, ob auch weniger massentaugliche Musik im Angebot ist, suchte IMTEST bei Spotify & Co. nach aktuellen Jazz- und Klassik-Alben – und fand bei allen Anbietern alles. Streamingdienste können für Fans aktueller Musik also genauso wie für Liebhaber von Nischenmusik eine echte Alternative zu CD oder Vinyl sein.
Schwäche der Streamingdienste: Alles, außer Musik
Weil sich die Musik-Streamingdienste im Vergleich in Sachen Angebot und Preis immer ähnlicher werden – ein Standard-Monatsabo kostet bei allen etwa 10 Euro, Spotify, YouTube und Deezer bieten einen eingeschränkten kostenlosen Zugang mit Werbung an –, haben sie in den letzten Jahren begonnen, ihr Angebot zu erweitern. Denn vor allem Hörbücher und Podcasts werden immer beliebter. Hier hat Spotify mit einer Trefferquote von 100 Prozent bei der Stichprobensuche im Vergleich die Nase vorn. Apple und Google haben keines der gesuchten Hörbücher im Angebot, Amazon und Deezer nur vereinzelt.
Podcasts sind bei vielen Musik-Streamingdiensten zwar erhältlich, aber dort offenbart sich im Test ein anderes Problem: Fragwürdige Inhalte wie etwa Verschwörungsmythen werden bei Spotify & Co. offenbar ungeprüft verbreitet. So fand IMTEST beispielsweise Inhalte des bekannten Verschwörungstheoretikers Ken Jebsen sowie anderer Akteure, die Falschinformationen aus dem Lager von „Querdenkern“ verbreitern. Nicht minder problematisch sind Angebote von Bands und Künstlern wie Bloody32 und Julia Juls, die über Spotify & Co. immer noch rechtsradikales und völkisch-nationales Gedankengut verbreiten.
Hier müssen alle der Musik-Streamingdienste im Vergleich genauer darauf achten, was auf ihren Plattformen zu hören ist und darauf reagieren, bevor gute Künstler wie Neil Young aus Protest gehen.
Einheitliches Bild der Anbieter
Wenn es um gute neue Funktionen geht, so zeigen sich die meisten Musik-Streamingdienste aus dem Vergleich wenig innovativ. Spotifys neueste Erfindung ist eine neue Blend-Funktion. Dabei können Freunde ihre Abspiellisten vergleichen und sich vom Algorithmus des Dienstes neue Listen erstellen lassen, die am Ende beiden gefallen sollten. Abgesehen von einigen Extras sind sich die Anbieter bei Bedienung und Funktionsumfang sehr ähnlich: Songs und Alben finden und abspielen klappt bei allen einfach und intuitiv, egal ob am heimischen PC, oder per App auf Tablet und Smartphone.
Einige Unterschiede finden sich bei den Musik-Streamingdiensten in Details, wenn es etwa darum geht, Abspiellisten anzulegen und zu verwalten oder mobile Limits bei der Datennutzung einzustellen. Wer möglichst wenig einstellen, sondern einfach nur hören will, findet bei allen Anbietern auch vorgefertigte und kuratierte Abspiellisten oder Sparten-Kanäle, die auf Knopfdruck stundenlang eine bestimmte Musikart abspielen.
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Musik-Streamingdienste bieten ähnliche Tonqualität
Wer Musik-Streamingdienste vor allem auf dem Smartphone hört, wird klanglich keine großen Unterschiede zwischen den Anbietern feststellen. Deezer hat vor kurzem die Abspielqualität generell erhöht, aber dafür auch die Abopreise für Neukunden. Apple bietet seit letztem Jahr immer mehr Titel ohne Aufpreis in Dolby Atmos („3D-Audio“). Spotify und Amazon liefern die meisten Inhalte wie gewohnt im qualitativ hochwertigen MP3-Format. Hörbar sind Unterschiede dann, wenn man die Musik etwa über netzwerkfähige Anlagen mit hochwertigen Boxen hört.
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Fazit
Bei den Musik-Streamingdiensten im Vergleich sichert sich Spotify mit dem großen Angebot, einem Gratis-Zugang und vielen Abo-Formaten den Testsieg. Apple punktet mit der Passgenauigkeit für iPhone & Co. Deezer bietet zwar gute Qualität, stolpert aber formal über schwache Geschäftsbedingungen.