Veröffentlicht inNews

EU für Verbot von Autos mit Verbrenner-Motor ab 2035

Das EU-Parlament hat mehrheitlich gegen Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 gestimmt. Was das konkret bedeutet.

Ein Elektro-Auto wird an der Ladestation in der Garage aufgeladen.
Bis 2035 sollen E-Autos Verbrenner weitgehend ersetzen. Kein Druck, die Auto-Lobby rüstet längst um. © dcbel/Pexels

Am 8. Juni, befürworteten 339 der 612 Abgeordneten des Europäischen Parlaments bei einer Abstimmung einen Vorschlag der EU-Kommission, der im Rahmen des “Fit für 55”-Klimaschutzpakets wegweisend sein könnte. Bis zum Jahr 2035 sollen keine Autos oder Transporter mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen. Diese sollen von vollelektronischen Autos und solchen mit Brennstoffzellen oder Wasserstoffantrieb ersetzt werden, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.



Zunächst einmal: Noch ist nichts beschlossen. Die Abstimmung im EU-Parlament ist eine Positionsbeziehung der Abgeordneten, jedoch führt der positive Ausgang dessen zum nächsten Schritt. In den kommenden Wochen treten nämlich die Abgeordneten in Verhandlungen mit den Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten, auf deren Zustimmung im EU-Ministerrat sie zuletzt angewiesen sind. Diese Abstimmung ist für einen Zeitraum nach der Sommerpause angesetzt.

EU-Beschluss erntet Kritik

Stimmt der EU-Ministerrat nun auch für das Verbot von Verbrennungsmotoren bei Neuzulassungen, hätte das weitreichende Konsequenzen für die Automobilindustrie, aber auch für den Endverbraucher. So kritisiert Hildegard Müller, Präsidentin des Verband der Automobilindustrie e. V. die unzureichende Ladeinfrastruktur in weiten Teilen Europas. “Es ist für eine derartige Zielsetzung schlichtweg noch zu früh. Die Kosten der Verbraucher werden dadurch erhöht, das Verbrauchervertrauen aufs Spiel gesetzt”, so Müllers Statement gegenüber der Presse.

Organisationen, die sich dem Umweltschutz verschrieben haben, begrüßen den Beinahe-Beschluss hingegen und sehen ihn als einen Erfolg ihrer Arbeit. Allerdings wäre die Umsetzung “zehn Jahre zu spät”, so der deutsche Ableger der globalen Klimaschutzbewegung Fridays for Future auf Twitter. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe weist ebenfalls auf das spät angesetzte Ziel hin: “Der Verbrennerausstieg ist der richtige Schritt, kommt 2035 aber viel zu spät: Die eskalierende Klimakrise lässt uns nicht die Zeit, noch weitere 13 Jahre Millionen neue Verbrenner-Autos auf Europas Straßen zu spülen, die dann wiederum 15 Jahre oder noch länger auf klimaschädlichen Sprit angewiesen sind.”

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Allerdings wissen viele Automobilhersteller ohnehin um die Notwendigkeit, vom Verbrennungsmotor weg zu kommen. Jaguar beispielsweise plant bereit, bis 2025 nur noch vollelektrische Modelle auf den Markt zu bringen. In Norwegen, übrigens kein EU-Mitgliedsland, sind aktuell 80 Prozent der Neuzulassungen Elektro-Autos. Hierzulande scheint dies noch ein weit entferntes Ziel zu sein: Nur jedes 81. Auto, welches zum Jahreswechsel neu zugelassen wurde, war kein Verbrenner.


Rachel Cale

Rachel Calé ist seit Mai 2022 Teil der IMTEST-Redaktion, wo sie sich am liebsten mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz beschäftigt. Stehen Produkttests an, taucht sie gerne in die neue Materie ein - stets mit dem Ziel, den eigentlichen Mehrwert für den Konsumenten zu ermitteln. Seit 2013 veröffentlicht Rachel Calé ehrenamtlich und als freie Autorin verschiedenste Beiträge, die letzte Station vor IMTEST war für die gelernte Kauffrau eine Tätigkeit bei einem nachhaltigen StartUp.