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Die Kamera geschultert: 5 Fotorucksäcke im Test

Ein Fotorucksack schützt Kamera und Zusatzausrüstung auf Reisen. IMTEST hat 5 Modelle getestet.

Testredakteur Max Sellmer mit drei Fotorucksäcken aus dem Test.
© IMTEST, NYA-EVO, Mindshift

Wem schon einmal eine Kamera heruntergefallen ist, der weiß um den fürchterlichen Stich in der Brust, den diese Erfahrung auslöst. Moderne System- oder Digitalkameras liefern zwar enorm detailreiche Bilder, sind allerdings auch sehr fragil. Stürze von der Tischplatte reichen bereits, um der feinen Technik im Inneren üble Schäden zuzufügen. Ähnlich verhält es sich mit kostspieligen Objektiven und deren aufwändig geschliffenen Linsen. Auf Reisen wird der Transport der Kamera also zum Eiertanz. Und überhaupt: Wechselakkus samt Ladegerät müssen ja auch noch mit. Das Sperrige Stativ darf dann genau so wenig fehlen, wie der Laptop und Blitzlichter. Kurzum: Eine schlaue und gepolsterte Transportlösung muss her, ein Fotorucksack.

Ausstattung und Tragekomfort variieren aber stark. IMTEST hat daher fünf Fotorucksäcke unterschiedlicher Hersteller getestet. Im Labor, auf Messen und im Alltag mussten die Rucksäcke beweisen, dass sie nicht nur das teure Equipment schützen, sondern dabei auch den Rücken schonen. Die Testprodukte wurden dabei freundlicher Weise vom Foto-Ausstatter Calumet Photografic zur Verfügung gestellt.

Fotorucksäcke im Test: Gute Verarbeitung

Im Testfeld müssen sich fünf Rucksäcke von 140 Euro bis 380 Euro beweisen. Teuerstes Modell ist dabei der Lowepro Protactic 450AW II Black. Das günstigste Modell, der Pro Series 1330, stammt von der Calumet-Eigenmarke. Trotz der hohen Preisunterschiede ist die Verarbeitung der Fotorucksäcke durchgehend auf hohem bis sehr hohem Niveau. Bei den Reißverschlüssen etwa gibt es keine klemmenden oder sich von alleine öffnenden Ausreißer. Die großen Schieber auf der Rückseite des Nya-Evo Fjord 36 Action Packs sind anfangs noch etwas schwergängig, leisten nach einiger Nutzung aber reibungslos ihren Dienst.

Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black
Lowepro Protactic 450AW II Black

Bei den verwendeten Materialien herrscht ebenfalls Einigkeit. Alle Kandidaten setzen auf reißfeste Kunstfasern, die im Test auch nach ruppigem Transport in Bus und Bahn unversehrt blieben. Auch bei der Grundausstattung gibt es kaum Abweichungen: Alle Modelle bieten ein Laptop-Fach für Geräte bis 15 Zoll, einen Überzieher für den Regenschutz, eine Stativhalterung und einen Becken- sowie Brustgurt. Allerdings wurde hier beim Calumet Pro Series 1330 spürbar gespart, denn seine Tragegurte sind deutlich dünner. Der Beckengurt des Manfrotto-Rucksacks ist an der Hüfte sogar gänzlich ungepolstert.

Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight
Mindshift Backlight

Schwer, schwerer, Fotorucksack

Dabei ist eine gute Polsterung das A und O beim Transport schwerer Fotoausrüstung. Insbesondere, weil die Fotorucksäcke allein schon viel Gewicht auf die Waage bringen. Allen voran der Lowepro Protactic 450AW II Black mit stolzen 2,84 Kilogramm. Der Mindshift Backlight und der Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M sowie das Calumet-Produkt wiegen rund ein ganzes Kilo weniger. Am bequemsten ruhte dabei der Mindshift Backlight auf den Schultern, nicht zuletzt dank seines gepolstertes Airmesh-Tragesystems, das auch den Rücken belüftet.

Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack
Nya-Evo Fjord 36 Action Pack

Die Rückenpartie von Fotorucksäcken ist ein besonderer Bestandteil, denn sie bietet oft den einzigen zugriff zum gepolsterten Kamerafach. Dafür wird der gesamte Rückenteil des Rucksacks geöffnet und gewährt so zugriff auf die einzelnen gepolsterten Abteile. Dank dieser Bauweise ist es für Taschendiebe nicht möglich, im Vorbeigehen in den Fotorucksack hineinzugreifen und teures Equipment zu stehlen. In Sachen Sicherheit liegt der Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M weit vorne, denn er bietet neben dem rückseitigen Zugriff ein integriertes Gepäckschloss, das auch die äußeren Reißverschlüsse verriegelt. Je weniger Zugriffsöffnungen ein Rucksack bietet, umso sicherer ist er letztendlich. Das geht aber zu Kosten der Handhabung. Beim Lowepro Protactic 450AW II Black kann man etwa komfortabel von vier Seiten auf das Kamerafach zugreifen, allerdings auch von der Seite. Das stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Abgeschlagen zeigt sich der Calumet Pro Series 1330, den man ausschließlich von vorne öffnet.

Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M
Manfrotto Pro Light Backloader Rucksack M

Der Mindshift Backlight besitzt am Beckengurt noch zusätzliche Aufnahmepunkte für persönliche Ausrüstung. Lowepro treibt es sogar noch etwas weiter und übersäht den gesamten Rucksack mit Tactitcs-Schlaufen, an die man allerhand zusätzliche Taschen und Halterungen klippen kann. Das macht die beiden Rucksäcke vielseitiger als etwa das Modell von Manfrotto, das wenig Spielraum für Zusatz-Ausrüstung bietet. Das Kamera-Inlay des Nya-Evo Fjord 36 Action Packs ist sogar gänzlich entnehmbar und in drei verschiedenen Größen erhältlich. So lässt sich der Rucksack für unterschiedliche Ausflüge passend ausstatten. Das Inlay muss aber separat zum Rucksack dazu gekauft werden. Im Test wurde das “Removable Camera Insert” der Größe M verwendet, für zusätzliche 79 Euro.

Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330
Calumet Pro Series 1330

Fotorucksack: Gepäck muss mit

Die Fächer für die Fotoausrüstung lassen sich klassischer Weise bei allen getesteten Fotorucksäcken durch kleine (mit Klettverschluss versehene) Trennwände individuell anpassen. Auch hier ist die Qualität durchgehend auf hohem Niveau. Der Klettverschluss macht einen langlebigen und stabilen Eindruck. So blieb im Test auch nach Joggen mit Fotoausrüstung alles an Ort und Stelle.



Die getesteten Rucksäcke haben ein Fassungsvermögen von 22,5 Liter (Manfrotto) bis 36 Liter (Nya-Evo). Trotzdem geht in in alle Produkte etwa gleich viel Kamera-Equipment hinein. Unterschiede gibt es dafür beim Platz für Alltagsgegenstände. Wer noch Trinkflaschen, Verpflegung oder Kleidung mitnehmen möchte, findet bei Lowepro und Nya-Evo dafür am meisten Platz. Schlechter sieht es hingegen bei Manfrotto und Calumet aus, die kaum Fächer abseits der Foto-Inlays bieten. Einen guten Kompromiss bietet der Fotorucksack von Mindshift mit seinem großzügigen Frontfach.

Fazit

Ein Fotorucksack ist die beste Lösung, um das geliebte Equipment sicher an den Ort des Geschehens zu schaffen. Je nach Anforderungen sind mittelgroße bis große Fotorucksäcke das Produkt der Wahl, da sie ausreichend Platz für Zubehör und Alltagsgegenstände bieten. Testsieger ist der besonders vielseitige Lowepro Protactic 450AW II Black aufgrund seiner sehr hochwertigen Verarbeitung und komfortablen Handhabung. Nur sein Gewicht ist eindeutig zu hoch. Sehr viel leichter ist der Preis-Leistungs-Sieger Calumet Pro Series 1330. Man merkt allerdings deutlich, wo der Hersteller gespart hat: Nämlich an den Tragegurten und der Ausstattung.

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.