Ein faltbarer Bildschirm klingt noch immer nach Science Fiction, ist aber gar nicht mehr so neu. Jüngst bewies Samsung mit dem Galaxy Z Fold4 und dem Galaxy Z Flip4, dass die Technik ausgereift ist. Auch andere Hersteller falten mit, etwa Huawei und Oppo, die jeweils Smartphones mit faltbarem Bildschirm vorstellten. Doch warum sollte die Technik nur Handys vorbehalten bleiben? Das fragte sich wohl auch Asus und stellte im Zuge der IFA 2022 ein Notebook mit faltbarem Bildschirm vor. IMTEST hat den vollständigen Test aus dem Prüflabor und verrät, warum das Konzept auf dem Notebook besser klappt als auf dem Smartphone. Das Asus Zenbook 17 Fold OLED im Test.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten im Überblick
Das sind die wichtigsten, technischen Daten im Überblick:
- Prozessor / Arbeitsspeicher: Intel Core i7-1250U / 16 GB (LPDDR5)
- Bildschirm: 17,3 Zoll Diagonale (aufgeklappt) OLED, 2,5K-Auflösung
- Speicher: 1 TB SSD (PCIe M.2)
- Konnektivität: Per Kabel USB C, kabellos WiFi 6E und Bluetooth 5.0
- Gewicht: 1,5 kg (ohne Tastatur)
- Preis: 3.699 Euro
Vielseitig verwendbar
Anders als das Asus Zenbook Duo UX482E besitzt das Zenbook 17 Fold OLED nicht zwei einzelne Displays, sondern ein großes faltbares. Der Bildschirm mit 17 Zoll Diagonale lässt sich stufenlos auf- und zuklappen. Damit ergeben sich folgende Möglichkeiten.
- Das klassische Notebook: Hierbei klappt der Nutzer den Bildschirm halb auf, die untere Hälfte liegt also eben auf dem Tisch, ganz wie bei einem Notebook. Die Tastatur liegt auf der unteren Bildschirmhälfte. Das Zenbook 17 Fold findet damit auch Platz auf dem Schoß oder kleinen Tischen und eignet sich so besser für die Nutzung unterwegs. Der sichtbare Bildschirm hat dann eine Diagonale von 12,5 Zoll und eine dafür hohe Auflösung von FullHD+, entspricht 1.920 x 1.280 Pixel.
- Das erweiterte Notebook: Hebt der Nutzer die Tastatur von der Bildschirmhälfte, kann er sie beliebig auf dem Tisch platzieren. Per Bluetooth bleibt sie mit dem Notebook verbunden. Damit vergrößert sich der Bildschirm, behält aber einen Knick in der Mitte. So können Inhalte auf beiden Hälften getrennt voneinander angezeigt werden.
- Der PC-Ersatz: Auf der Rückseite des Notebooks befindet sich ein ausklappbarer Ständer. Vollständig aufgeklappt lässt sich der Bildschirm damit wie ein Monitor aufstellen. Der Nutzer blickt dann auf eine 17,3 Zoll große Anzeige mit einer Auflösung von 2.560 x 1.920 Pixeln. Auch das Seitenverhältnis kann der Nutzer im Handumdrehen bestimmen: 4:3 sind es im Querformat, hochkant dann zwei mal 3:2.
- Das Tablet: Ohne Ständer und ohne Tastatur ist das ZenBook 17 Fold OLED aufgeklappt auch als riesiges Tablet verwendbar. Der Touchscreen lässt sich auch mit einem Stift bedienen.
Bedienung im Test
Im Rahmen des Asus-Events auf der IFA 2022 hat IMTEST das Zenbook 17 Fold OLED bereits selbst in den Händen gehalten. Das faltbare Notebook gefiel schon da. Nun muss es sich im Test genauerer Betrachtung unterziehen.
Der Wechsel zwischen Notebook, Tablet und Office-Station klappt tadellos und zügig. Die Bedienung per Touchscreen gelinkt flink, das System reagiert schnell und arbeitet flüssig. Begeisterung löst das Gerät bei jedem aus, sobald es sein vollständiges Display entfaltet. Dadurch gibt es viel Platz für mehrere Fenster, bestens für Multitasking, der erste Bildeindruck: brillant. Durch das faltbare Display fällt das ZenBook 17 Fold OLED jedoch etwas dick aus. Mit insgesamt 1,5 Kilogramm Gewicht ist es aber – gemessen an der maximalen Bildschirmgröße – leicht. Zum Vergleich: Das MacBook Pro mit M1 Pro Prozessor und 16,2 Zoll großer Display-Diagonale wiegt massive 2,1 Kilogramm. Mit fast 87 Gramm pro Display-Zoll erreicht das Asus Zenbook 17 Fold OLED im Test eine gute Note für seine Kompaktheit.
Punkt-Abzüge gibt es für die Tastatur. Die erinnert an die abgespeckten Eingabehilfen eines Surface-Tablets: Flacher Tastenhub, etwas gedrängtes Layout, keine Beleuchtung, kein Nummernblock. Auch das Mausfeld misst mit 12 cm Diagonale etwas wenig.
Asus Zenbook 17 Fold OLED im Test: Bildschirm im Prüflabor
Dank OLED erreicht die Anzeige ein sehr hohes Kontrastverhältnis und ein tiefes Schwarz. Die Auflösung ergibt 185 Pixel pro Zoll und erzeugt damit ein sehr scharfes Bild. Die technischen Messungen bescheinigen eine hohe Farbtreue beider getesteten Farbräume (sRGB und DCI-P3) sowie eine hohe Maximalhelligkeit. Die erreichte das Asus Zenbook 17 Fold OLED im Test mit automatischer Helligkeitsregelung, die übrigens nicht jedes Notebook mitbringt. Die Tester provozierten die Sensoren oberhalb des Bildschirm mit simuliertem Sonnenlicht, die Anzeige drehte dann auf: 430 Candela pro Quadratmeter. Ein durchschnittliches Notebook erreicht um die 200 bis 300 cd/qm.
Einzig eine höhere Bildwiederholrate fehlt. Mit 60 Hertz sind Bewegtbilder von Animationen, Videos und Spielen dargestellt, statt mit 120 Hertz besonders geschmeidig über den Schirm zu flitzen. Vermutlich möchte Asus mit dieser Sparmaßnahme den Akku schonen, der bei einem derart großen und farbprächtigen Bildschirm ordentlich zu tun hat.
Asus ZenBook 17 Fold OLED im Test: Leistung & Laufzeit
Als Arbeitsgerät bringt das Notebook mit Intel Core i7-1250U und 16 GB genügend Leistung mit. Im Geekbench erreichte der Rechner 1.680 und 7.037 Punkte, beim Rendering im Cinebench waren es 1.549 und 5.991 Punkte (je Einzelkern- und Mehrkernberechnungen). Das sind gute Werte für ein Arbeitsgerät, die aber auch schon Notebooks ab 1.000 Euro erreichen, wie das Samsung Galaxy Book2 Pro. Etwa gleich schnell wandelt es ein Video von 4k-Auflösung in FullHD um, in 2:23 Minuten – flott. Deutlich schneller ist der Speicher des Asus Zenbook 17 Fold OLED im Test. Starke 6.818 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und 5.197 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben konnten die Tester messen.
Trotz der insgesamt hohen Leistung und des großen Bildschirms hält das 17 Fold erstaunlich lange durch. Bei einer Helligkeit von 200 cd/qm und dauerhafter Videowiedergabe erreichte es fast acht Stunden (7:42 Stunden). Mit 65 Watt Ladestrom ist es flink wieder aufgeladen.
Leise, leicht und sparsam
Mit Blick auf die Leistung arbeitet das vielfältige Faltgerät erstaunlich sparsam und leise. Im Test war das Asus Zenbook 17 Fold OLED kaum zu hören, die flüsterleisen Lüfter überstiegen selbst bei starker Beanspruchung nicht 38,5 Dezibel. Mit nur 31 Watt Leistungsaufnahme per mitgeliefertem Netzteil arbeitete es im selben Szenario zudem sehr sparsam. Ein angenehmer Nebeneffekt vieler Convertibles: Der Chipsatz mit Prozessor und Grafikeinheit steckt in der oberen Bildschirm-Hälfte. Erwärmt sich das Gehäuse bei intensiver Arbeit auf dem Schoß, merkt der Nutzer davon also nichts.
10 Notebooks für jeden Einsatz im Test
Lesen Sie, wie zehn Notebook-Modelle im großen Vergleichstest abgeschnitten haben.
Fazit
Das Asus Zenbook Fold 17 OLED kann im Test einerseits als Arbeitsgerät überzeugen: Hohes Tempo, lange Laufzeit, starke Anzeige. Dass es nur zwei USB Typ C Anschlüsse gibt, drückt auf die Note. Dafür punktet es mit seiner einzigartigen Flexibilität als Notebook, Office-PC und Tablet. Jedoch muss man dafür auch eine ganze Menge Geld hinlegen. Satte 3.699 Euro verlangt Asus für das Zenbook 17 Fold OLED. Vergleichbar starke Technik eines klassischen Notebook kostet etwa die Hälfte. Allerdings bringen die nicht die Vielseitigkeit eines 3-in-1-Geräts. Fest steht: So viel Spaß und Sinn wie im Asus Zenbook Fold 17 OLED hat ein faltbarer Bildschirm noch nie gemacht.
- PRO
- Hohes Arbeitstempo inkl. sehr schnellem Speicher, helle und farbtreue OLED-Anzeige, lange Laufzeit, sehr leise und sparsam, innovatives Designkonzept.
- KONTRA
- wenig Anschlüsse, reduzierte Tastatur, Bildschirm nur mit 60 Hertz.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0