Steigende Strompreise, Prophezeiungen von Gasknappheit und Stromausfällen im Winter – die Nachrichten zur Energielage in Deutschland machen einem derzeit eher Sorgenfalten als Mut. Unternehmen wird von der Bundesregierung sogar geraten, mit sogenannten Notstromaggregaten für etwaige Black Outs vorzusorgen. Doch auch im privaten Rahmen kann man hier vorsorgen: mit Generatoren, die unabhängig vom Stromnetz Energie erzeugen können. Besondern umweltfreundlich sind die Varianten, die nicht aus Benzin oder Diesel, sondern aus Wind- oder Sonnenenergie Strom herstellen können. Sogenannte Powerstations können Strom speichern und für andere Geräte bereitstellen – etwa für Smartphone, Laptop oder auch Fernseher und Kühlschrank.
Neue Modelle werben insbesondere damit, dass ihr Stromspeicher besonders schnell aufgeladen werden kann. Doch stimmt das? Und welches der neuen Top-Geräte schneidet besser ab: die EcoFlow Delta 2 oder die Jackery Explorer 1000 Pro? Das IMTEST-Duell bringt Klarheit.
Inhaltsverzeichnis
Der große Powerstations-Vergleich: 14 Modelle im Test
Welche Powerstation ist die richtige für jeden Zweck?
Fix auf 100 Prozent
Die Powerstations von EcoFlow und Jackery können beide über mehrere Quellen mit Strom aufgeladen werden. Man kann sie an die normale Steckdose anschließen, um den Netzstrom zu nutzen, im Auto per Kfz-Buchse aufladen oder passende Solarpanels dazu kaufen, die die Powerstation mit Solarstrom füttern.
Beide Modelle werden dabei vor allem mit ihrer kurzen Ladedauer beworben. Mit einer Akku-Kapazität von knapp über 1.000 Wattstunden brauchen vergleichbare Mitbewerber-Modelle teilweise sieben bis acht Stunden zum Aufladen. Die Delta 2 Powerstation ist da wesentlich schneller. An der Steckdose brauchte sie im Test 1:29 Std:Min und per Solarpanel rechnerisch 2:39 Std:Min. Die Jackery Explorer 1000 Pro war mit 1:43 Std:Min an der Steckdose etwas langsamer, braucht dafür aber am Solarpanel laut Rechnung nur 1:37 Std:Min.
Hörbare Ladung
Auch beim Geräusch hat die Jackery Powerstation die Nase leicht vorn. Beim Aufladen ist der Lüfter mit maximalen 47 Dezibel etwas leiser als bei der Delta 2 von EcoFlow (49 dB). Vor allem ist der Lüfter bei der Explorer 1000 Pro aber nicht die ganze Ladedauer über eingeschaltet, während er bei der EcoFlow Powerstation permanent läuft. Das kann stören, sofern die Powerstation in direkter Nähe aufgeladen werden soll.
Anschlüsse, Stecker und Buchsen
Hinsichtlich der Verwendung als mobiler Stromspeicher bietet allerdings die Delta 2 mehr Vorteile. Sie bietet doppelt so viele Steckdosen wie die Explorer 1000 Pro und 2 DC-Rundstecker-Buchsen, die die Jackery Powerstation gar nicht hat. Darüber hinaus haben beide Powerstations je zwei USB-A- und USB-C-Anschlüsse, sodass beispielsweise ein Netzteil für die Laptop-Versorgung überflüssig wird. Ein Feld zum kabellosen Aufladen für Smartphones, wie etwa die Bluetti AC200Max bietet, hat hingegen keine der Stationen.
Eine Übersicht und Erklärung der möglichen Anschlüsse einer Powerstation zeigt das folgende Bild:
Power mit Ausdauer
Im IMTEST-Ausdauer-Test mussten beide Powerstations mehrere Endgeräte dauerhaft mit Strom versorgen. Dabei hielt die EcoFlow Delta 2 deutlich länger durch. Die angeschlossenen Geräte konnte sie mit einer Laufzeit von 10:05 Std:Min beinahe eine ganze Stunde länger betreiben als das Modell von Jackery.
Ein weiterer Vorteil der Delta 2 ist zudem die Möglichkeit der Steuerung und Überwachung per Smartphone. Ist die Powerstation mit der EcoFlow-App gekoppelt, kann zum Beispiel der Akku-Stand aus der Ferne überprüft oder die Powerstation ferngesteuert werden.
Akku-Fakten
In der Explorer 1000 Pro ist ein Nickel-Mangan-Cobalt-Akku (NMC) eingebaut. Bei dieser Art von Akku besteht vor allem bei extremen Temperaturen oder Beschädigungen eine erhöhte Brandgefahr, wie zum Beispiel diverse Internetvideos von brennenden Smartphones zeigen. Der Lithium-Eisenphoshat-Akku (LiFePO4) der Delta 2 hingegen wird nach aktuellem Forschungsstand als sicher eingeschätzt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der LiFePO4-Akku langlebiger ist. Die Lebensdauer der Jackery Explorer 1000 Pro wird daher auch mit 1.000 Ladezyklen angegeben, während die Delta 2 mit der dreifachen Anzahl punkten kann. Ähnlich sieht es bei der Garantiezeit aus. Während sie bei Jackery 36 Monate beträgt, bietet EcoFlow ganze 5 Jahre.
Die Energiespeicher-Kapazität der EcoFlow Powerstation ist darüber hinaus auch noch erweiterbar. Der DELTA 2-Zusatzakku erhöht die Akku-Kapazität auf 2.048 Wattstunden, der Delta Max-Zusatzakku sogar auf 3.040 Wattstunden. Zusammengeschlossen werden können Powerstation und Zusatzakku dabei ganz einfach über ein mitgeliefertes Kabel. Jackery bietet so eine Erweiterung derzeit nicht.
Fazit
Beide Powerstations sind beinahe gleich auf und halten das Versprechen zur schnellen Aufladung ein. Die Delta 2 von EcoFlow punktet vor allem mit einer rasanten Ladezeit per Steckdose, während die Jackery Explorer 1000 Pro mit angeschlossenem Solarpanel schneller ist. Insgesamt ist ihre Ladedauer aber auf jeden Fall deutlich kürzer als bei vergleichbaren Mitbewerber-Modellen. Eine längere Laufzeit im IMTEST-Ausdauer-Test sowie der sicherere Akku mit längerer Lebensdauer lassen die Delta 2 das Duell aber ganz knapp gewinnen.
Hinweis: Seit 2023 testet IMTEST Powerstations in vier verschiedenen Kategorien. Die EcoFlow Delta 2 und Jackery Explorer 1000 Pro fallen in die Kategorie III (bis 2.000 Euro). Im Vergleich zum bisherigen Testergebnis verändert sich die Noten daher für die EcoFlow von 1,9 auf 2,2 und für die Jackery Explorer 1000 Pro von 2,0 auf 2,2.
Eine genauere Erklärung findet sich auch im großen Vergleichstests.
Powerstation: Unabhängig Strom erzeugen und speichern
Darauf kommt es beim Kauf einer Powerstation an.
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