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Test-Duell: Ecoflow Delta 2 gegen Jackery Explorer 1000 Pro

Welche Powerstation mehr zu bieten hat, zeigt der Test.

Gegenüberstellung des EcoFlow Delta 2 und Jackery Explorer 1000 Pro
© EcoFlow, Jackery

Steigende Strompreise, Prophezeiungen von Gasknappheit und Stromausfällen im Winter – die Nachrichten zur Energielage in Deutschland machen einem derzeit eher Sorgenfalten als Mut. Unternehmen wird von der Bundesregierung sogar geraten, mit sogenannten Notstromaggregaten für etwaige Black Outs vorzusorgen. Doch auch im privaten Rahmen kann man hier vorsorgen: mit Generatoren, die unabhängig vom Stromnetz Energie erzeugen können. Besondern umweltfreundlich sind die Varianten, die nicht aus Benzin oder Diesel, sondern aus Wind- oder Sonnenenergie Strom herstellen können. Sogenannte Powerstations können Strom speichern und für andere Geräte bereitstellen – etwa für Smartphone, Laptop oder auch Fernseher und Kühlschrank.
Neue Modelle werben insbesondere damit, dass ihr Stromspeicher besonders schnell aufgeladen werden kann. Doch stimmt das? Und welches der neuen Top-Geräte schneidet besser ab: die EcoFlow Delta 2 oder die Jackery Explorer 1000 Pro? Das IMTEST-Duell bringt Klarheit.



Fix auf 100 Prozent

Die Powerstations von EcoFlow und Jackery können beide über mehrere Quellen mit Strom aufgeladen werden. Man kann sie an die normale Steckdose anschließen, um den Netzstrom zu nutzen, im Auto per Kfz-Buchse aufladen oder passende Solarpanels dazu kaufen, die die Powerstation mit Solarstrom füttern.

Beide Modelle werden dabei vor allem mit ihrer kurzen Ladedauer beworben. Mit einer Akku-Kapazität von knapp über 1.000 Wattstunden brauchen vergleichbare Mitbewerber-Modelle teilweise sieben bis acht Stunden zum Aufladen. Die Delta 2 Powerstation ist da wesentlich schneller. An der Steckdose brauchte sie im Test 1:29 Std:Min und per Solarpanel rechnerisch 2:39 Std:Min. Die Jackery Explorer 1000 Pro war mit 1:43 Std:Min an der Steckdose etwas langsamer, braucht dafür aber am Solarpanel laut Rechnung nur 1:37 Std:Min.

Die EcoFlow Delta 2 mit passendem Solarpanel.
© IMTEST

Hörbare Ladung

Auch beim Geräusch hat die Jackery Powerstation die Nase leicht vorn. Beim Aufladen ist der Lüfter mit maximalen 47 Dezibel etwas leiser als bei der Delta 2 von EcoFlow (49 dB). Vor allem ist der Lüfter bei der Explorer 1000 Pro aber nicht die ganze Ladedauer über eingeschaltet, während er bei der EcoFlow Powerstation permanent läuft. Das kann stören, sofern die Powerstation in direkter Nähe aufgeladen werden soll.

Die Jackery Explorer 1000 Pro wird aufgeladen und die Lautstärke wird gemessen.
Die Jackery Explorer 1000 Pro ist mit maximal gemessenen 47 Dezibel unauffälliger als die Delta 2. © IMTEST


Anschlüsse, Stecker und Buchsen

Hinsichtlich der Verwendung als mobiler Stromspeicher bietet allerdings die Delta 2 mehr Vorteile. Sie bietet doppelt so viele Steckdosen wie die Explorer 1000 Pro und 2 DC-Rundstecker-Buchsen, die die Jackery Powerstation gar nicht hat. Darüber hinaus haben beide Powerstations je zwei USB-A- und USB-C-Anschlüsse, sodass beispielsweise ein Netzteil für die Laptop-Versorgung überflüssig wird. Ein Feld zum kabellosen Aufladen für Smartphones, wie etwa die Bluetti AC200Max bietet, hat hingegen keine der Stationen.

Eine Übersicht und Erklärung der möglichen Anschlüsse einer Powerstation zeigt das folgende Bild:

Die möglichen Anschlüsse einer Power Station sind erklärt.
Alle Anschlüsse auf einen Blick: Powerstations haben nicht nur den Vorteil großer Akkus und der vielseitigen Energiespeisung, allem voran per Sonnenenergie. Sie können Strom auch auf unterschiedlichste Weise ausgeben: Per USB, Kfz-Stecker-Anschluss und 230-Volt-Steckdosen.  © IMTEST

Power mit Ausdauer

Im IMTEST-Ausdauer-Test mussten beide Powerstations mehrere Endgeräte dauerhaft mit Strom versorgen. Dabei hielt die EcoFlow Delta 2 deutlich länger durch. Die angeschlossenen Geräte konnte sie mit einer Laufzeit von 10:05 Std:Min beinahe eine ganze Stunde länger betreiben als das Modell von Jackery.

Bluetti AC200Max mit angeschlossenem Monitor, Notebook, Kühlschrank und Espressomaschine
So testet IMTEST: Im IMTEST-Ausdauer-Test müssen die getesteten Powerstations mehrere Geräte dauerhaft betreiben. Hier im Test die Bluetti AC200Max. © IMTEST

Ein weiterer Vorteil der Delta 2 ist zudem die Möglichkeit der Steuerung und Überwachung per Smartphone. Ist die Powerstation mit der EcoFlow-App gekoppelt, kann zum Beispiel der Akku-Stand aus der Ferne überprüft oder die Powerstation ferngesteuert werden.

Akku-Fakten

In der Explorer 1000 Pro ist ein Nickel-Mangan-Cobalt-Akku (NMC) eingebaut. Bei dieser Art von Akku besteht vor allem bei extremen Temperaturen oder Beschädigungen eine erhöhte Brandgefahr, wie zum Beispiel diverse Internetvideos von brennenden Smartphones zeigen. Der Lithium-Eisenphoshat-Akku (LiFePO4) der Delta 2 hingegen wird nach aktuellem Forschungsstand als sicher eingeschätzt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der LiFePO4-Akku langlebiger ist. Die Lebensdauer der Jackery Explorer 1000 Pro wird daher auch mit 1.000 Ladezyklen angegeben, während die Delta 2 mit der dreifachen Anzahl punkten kann. Ähnlich sieht es bei der Garantiezeit aus. Während sie bei Jackery 36 Monate beträgt, bietet EcoFlow ganze 5 Jahre.

Die Energiespeicher-Kapazität der EcoFlow Powerstation ist darüber hinaus auch noch erweiterbar. Der DELTA 2-Zusatzakku erhöht die Akku-Kapazität auf 2.048 Wattstunden, der Delta Max-Zusatzakku sogar auf 3.040 Wattstunden. Zusammengeschlossen werden können Powerstation und Zusatzakku dabei ganz einfach über ein mitgeliefertes Kabel. Jackery bietet so eine Erweiterung derzeit nicht.

Ein Anschluss der EcoFlow Delta 2 in Detailaufnahme.
Über eine seitliche Buchse ist die Delta 2 von EcoFlow mit passenden Akkus erweiterbar. © IMTEST


Fazit

Beide Powerstations sind beinahe gleich auf und halten das Versprechen zur schnellen Aufladung ein. Die Delta 2 von EcoFlow punktet vor allem mit einer rasanten Ladezeit per Steckdose, während die Jackery Explorer 1000 Pro mit angeschlossenem Solarpanel schneller ist. Insgesamt ist ihre Ladedauer aber auf jeden Fall deutlich kürzer als bei vergleichbaren Mitbewerber-Modellen. Eine längere Laufzeit im IMTEST-Ausdauer-Test sowie der sicherere Akku mit längerer Lebensdauer lassen die Delta 2 das Duell aber ganz knapp gewinnen.


Hinweis: Seit 2023 testet IMTEST Powerstations in vier verschiedenen Kategorien. Die EcoFlow Delta 2 und Jackery Explorer 1000 Pro fallen in die Kategorie III (bis 2.000 Euro). Im Vergleich zum bisherigen Testergebnis verändert sich die Noten daher für die EcoFlow von 1,9 auf 2,2 und für die Jackery Explorer 1000 Pro von 2,0 auf 2,2.
Eine genauere Erklärung findet sich auch im großen Vergleichstests.



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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.