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Rewe ready – Der automatische Markt live getestet

Rewe und EnBW stellen den vollautomatischen Rewe ready Markt in Bispingen vor. Der Einkaufsautomat bietet Snacks, einige Lebensmittel des täglichen Bedarfs und gehört zu einer Ladestation für Elektroautos.

Rewe ready besteht aus einem holzverkleideten Lager und einem kleinen, verglasten Eingangsbereich mit je zwei Tochscreens und Laufbändern. Zur Eröffnung war die Mini-Filiale mit gelben und lilafarbenen Luftballons dekoriert.
Im REWE ready gibt es neben Snacks auch einige Lebensmittel des täglichen Bedarfs, wie etwa Nudeln oder Käse. © IMTEST

Rewe ready: Getestet

Der neue Rewe ready Markt gehört zum Schnellladepark in Bispingen, direkt an der A7. Eine eigene Adresse hat er nicht. Ausgeschildert ist er bislang ebenso wenig. Rewe wirbt mit dem Pilotprojekt als kleine Einkaufsmöglichkeit direkt an der Ladestation. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Snacks und Getränken für den direkten Verbrauch. Doch anders als herkömmliche Tankstellenshops soll Rewe ready zusätzlich die Möglichkeit zum kleinen Einkauf “für das schnelle Abendessen” bieten, so Rewe. Tatsächlich unterscheidet sich das Sortiment aber nur ansatzweise von einem herkömmlichen Tankstellenshop: Sandwiches, Süßigkeiten, Getränke in Plastikflaschen und Dosenbier dominieren das Angebot. Ergänzend gibt es einige Nahrungsmittel, wie Nudeln, Joghurt und Tiefkühlpizza. Zubereitetes Essen gibt es nicht. Ebenso fehlen frische Produkte, wie Obst oder Gemüse; von veganen Alternativen ganz zu schweigen.

Der Schalter am Eingang erinnert an einen Bankautomaten. Die Bedienung ist unkompliziert. Auf einem großen Touchscreen kann aus verschiedenen Kategorien und Produkten ausgewählt werden. Ein Click und der Snack landet im Warenkorb. Am Ende erfolgt die Bezahlung via Karte.

IMTEST hat den Smart Shop ausprobiert. Der Obstsalat ist frisch und auch die abgepackten Wraps unterscheiden sich in der Qualität nicht von einem herkömmlichen Rewe. Allerdings sind die Waren auch ausnahmslos in Plastik verpackt. Ökologisch? Fehlanzeige! Für einen Snack auf der Fahrt reicht es aber. Die Waren kommen auf einem Förderband aus dem holzverkleideten Lager. Gelegentlich hört das Team ein leises Rumpeln, während es auf den kleinen Einkauf wartet. Für die Ausgabe von fünf Produkte benötigt der Automat etwa zwei Minuten. Allerdings braucht auch das mitgebrachte Elektroauto etwas Zeit zum Laden, sodass die Wartezeit kaum ins Gewicht fällt.

Im Verkaufsraum von Rewe ready ersetzen zwei Tochscreens mit Laufbändern die Angestellten.
Rewe ready bedient Kunden voll automatisiert © IMTEST

Rewe ready: Eine Schnellladestation mit Tankstellenshop

Die Schnellladestation neben Rewe ready bietet die Möglichkeit, ein Elektroauto innerhalb von 20 Minuten auf bis zu 400 Kilometer Reichweite nachzuladen – je nach technischer Ausstattung des Autos. Dazu stellt der Baden-Württembergischen Energieversorger EnBW Schnellladestation bereit. In ihrer Pressemitteilung werben EnBW und Rewe mit EnBW als einem der “deutschen Marktführer für Heimspeicher und Photovoltaik-Anlagen”. Aus welchen Quellen der Strom dieser Ladestation stammt, wird nicht verraten. Allerdings suggerieren die Solarzellen auf dem Dach der Anlage, dass zumindest ein Teil der Energie nachhaltig erzeugt wird.



Läden der Zukunft

Rewe ready ist nicht der erste automatische Rewe Markt. Bereits Anfang des Jahres eröffnete in Oberfranken die erste Nahkauf BOX des Konzerns in Oberfranken. Darauf folgten unter anderem der Smart Automat, die Smart Box und der Smarten Kiosk. Trotz unterschiedlicher Detailausführung haben diese Smart Shops alle eines gemeinsam: Sie sind hochgradig flexibel. 24/7 geöffnet bieten sie die Möglichkeit, flexibel einzukaufen, ohne dass Mitarbeitende dazu Nachtschichten einlegen müssen. Für die Unternehmen bedeutet das die Möglichkeit, weniger Personal zu beschäftigen. Außerdem kombinieren die Shops Verkaufsraum und Warenlager. Dem entsprechend benötigen sie weniger Platz als herkömmliche Läden.

Die Technologie hinter Rewe ready stammt von Latebird, einem Betreiber für vollautomatische Einkaufssysteme. Die Verwaltung des Shops obliegt zur Zeit der Rewe Tochter Lekkerland.

Ein großer, rechteckiger Touchscreen informiert über Preis und Verfügbarkeit von Produkten in verschiedenen Kategorien.
Der Touchscreen informiert im Rewe ready über Preis und Verfügbarkeit der Produkte. © IMTEST

Praxis und Fazit

Wie genau sich Einkaufsläden entwickeln, bleibt abzuwarten. Nicht nur Rewe experimentiert mit Smart Shop Modellen. Auch Konkurrenten wie Lidl oder tegut stellen seit einigen Jahren immer neue Varianten vor. Dabei unterscheidet sich die Art der Warenausgabe, vor allem aber auch die Kombination an Funktionen der einzelnen Stationen. Beispielsweise bieten Shops zusätzlich Ladestationen für E-Autos, E-Bikes und Handys, Bücherzellen, Fahrradwerkstätten oder Hunderastplätze.

Flexibel und gut kombiniert wächst das Interesse an Smart Shops. Es sei “groß wie nie” so der Lekkerland Verantwortliche Mehmet Tözge in einem Interview 2022. Noch läuft die Testphase des Pilotprojekts Rewe ready. Rund 230 Produkte sind zu Anfang in dem vollautomatisierten Markt verfügbar. Nach Möglichkeit kann das Sortiment auf bis zu 500 Produkte aufgestockt werden, so Rewe. Rewe und EnBW planen, die technische Umsetzung wie auch Sortiment während der Pilotphase weiter an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Es bleibt also abzuwarten, ob Rewe ready am Ende mehr Optionen bietet als eine bessere Tankstelle.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.