Die Tage werden kürzer und die Straßen glatt. Bei Schnee, Matsch und Frost müssen die Sommerreifen passen. Also ist ein Reifenwechsel angesagt. Denn Allwetterreifen können eine Lösung sein. Optimalen Schutz bieten aber nur echte Winterreifen. Und wer nicht mit den passenden Reifen im Winter unterwegs ist, für den wird es nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. IMTEST klärt auf, was es beim Wechsel auf Winterreifen zu beachten gibt.
Reifenwechsel: Winterreifen erkennen
Vor dem Reifenwechsel stellt sich die Frage, woran man Winterreifen überhaupt von Sommerreifen unterscheiden kann. Ein Blick auf die Reifen gibt schnell Aufschluss über die Art. So sind moderne Winterreifen am Alpine-Symbol zu erkennen – das Piktogramm eines Bergs, manchmal inklusive einer abgebildeten Schneeflocke. Ältere Modelle tragen die Kennzeichnung „M+S“, als Abkürzung für „Matsch und Schnee“. Auch wintertaugliche Allwetterreifen sind auf diese Weise gekennzeichnet.
Im Vergleich haben Winterreifen breitere Spurrillen und bessere Bremseigenschaften als Sommerreifen. Staatlich vorgeschrieben ist zudem eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern, die über eine kleine Stege am Reifen abgelesen werden kann.
Hinweis: Experten raten allerdings zu mindestens vier Millimetern. Außerdem zu 0,2 bis 0,3 bar mehr Reifendruck als im Sommer.
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Ohne Winterreifen wird es gefährlich und teuer
Trotzdem gilt logischerweise: Kein Reifen ersetzt einen besonnenen Fahrstil, erst recht nicht bei Glätte. Wer sich allerdings den Reifenwechsel spart und im Winter ohne adäquate Reifen mit dem Auto unterwegs ist, riskiert nicht nur Unfälle. Auch droht ein Bußgeld bis zu 60 Euro. Passiert dann tatsächlich etwas, zahlt die Kasko-Versicherung nur selten den vollen Betrag. Immerhin ist hier von grober Fahrlässigkeit auszugehen.
Für Motorräder gilt die Winterreifenpflicht nicht. Tatsächlich ist das Angebot an Winterreifen für einspurige Fahrzeuge in Deutschland ohnehin stark eingeschränkt. Doch vom Motorradfahren bei Glätte und ohne passenden Untersatz ist aus Sicherheitsgründen definitiv abzuraten.
Winterreifen aussuchen
Reifen sind in aller Regel mit den eigenen Maßen markiert. Die elfstellige Zahlenkette setzt sich wie folgt zusammen:
- Die ersten drei Ziffern stehen für die Breite
- Die nächsten zwei für die Höhe des Reifens.
- Auf ein R folgt anschließend eine zweistellige Zoll-Angabe
- Ebenfalls zweistellig, folgt der Lastindex
- Abschließend ein Buchstabe, der den Geschwindigkeitsindex des Reifen angibt.
Für die Wahl passender Winterreifen sind allerdings nur die ersten drei Werte entscheidend.
Hilfe bei der Reifen-Wahl
Bei Unsicherheiten bezüglich des Reifenwechsels führt der einfachste Weg in die Werkstatt oder zum Händler. Auch auf eBay besteht die Möglichkeit, sich via Größentabelle Beratung zu holen, um passende Winterreifen zu finden. Außerdem gibt es hier, häufig zu günstigen Preisen, neuwertige Winterreifen, inklusive Empfehlung einer Werkstatt zur Montage.
Zudem lohnt es sich zur genauen Auswahl neuer Winterreifen, Vergleichsmagazine oder Online-Vergleiche zu bemühen, die zwischen unterschiedlichen Marken abwägen. Der ADAC etwa testet jedes Jahr zwei von acht Größenkategorien an Winterreifen neu. Zudem verrät das EU-Reifenlabel Einzelheiten über Kraftstoffeffizienz und Haftung der Reifen.
Winterreifen selbst wechseln
Spätestens wenn die Temperatur unter plus sieben Grad sinkt, sollte der Reifenwechsel zu Winterreifen vollzogen werden, bei schwierigen Wetterverhältnissen früher. Selbst Hand anlegen ist am günstigsten:
- Das Auto wird dazu mit einem Wagenheber aufgebockt.
- Beim Lösen der Schrauben an den Reifen empfiehlt sich, nicht sofort eine Schraube ganz abzunehmen, sondern alle Schrauben reihum Stück für Stück zu lockern.
- Dasselbe gilt beim Anmontieren der neuen Reifen.
- Wichtig ist, dass die Reifen richtig herum angeschraubt werden.
Richtige Lagerung der Reifen
Die Sommerreifen müssen im Anschluss circa bis Ostern eingelagert werden. Dabei gilt: kühl, dunkel, trocken, um das Material nicht unnötig zu strapazieren. Der Luftdruck sollte leicht erhöht sein, da die Reifen über die Monate etwas Luft verlieren. Kompletträder lagern am besten waagerecht übereinander gestapelt. Bei dieser Gelegenheit lässt sich gleich überprüfen, ob die Reifen Beschädigungen oder Verunreinigungen aufweisen, die vor dem Einlagern zu entfernen sind.
Reifen ohne Felgen können hochkant stehend überwintern. Bestenfalls sollten sie von Zeit zu Zeit gedreht werden. Wer es besonders gut meint, kann sich optional einen „Felgenbaum“ oder passende Wandhalterungen zulegen. Außerdem empfiehl es sich, die Reifen zu markieren – je vorn, hinten, rechts oder links.
Tarife zum Reifenwechsel
Wer den Reifenwechsel nicht selbst übernehmen will, kann sich an eine Werkstatt wenden. Hier besteht zudem die Möglichkeit, die Räder direkt auswuchten zu lassen. Dabei bestimmt eine Maschine Ungleichheiten am Rad, die durch kleine Gegengewichte ausgeglichen werden. Das erhöht die Fahrsicherheit und verringert den Verschleiß. Denn schon zehn Gramm Unterschied können sich bei rund 100 Kilometern pro Stunde als Mehrbelastung von etwa zweieinhalb Kilo auf den Reifen auswirken. In der Folge kommt es zu Lenkradflattern und Vibrationen, die mit steigender Geschwindigkeit zunehmen.
Außerdem bieten einige Werkstätten an, Reifen bis zum nächsten Wechsel einzulagern. Das kostet je nach Händler und Größe der Reifen bis zu 15 Euro. Dabei tut sich insbesondere die Kette Driver Center mit mehreren Standorten preislich hervor. Der Reifenwechsel kostet dort allerdings 9,50 Euro pro Reifen.
Reifendirekt.de bietet an, hier bestellte Reifen kostenlos an eine Partnerwerkstatt in der Nähe zu schicken. Der Reifenwechsel selbst kostet dann entsprechend der jeweiligen Werkstatt-Tarife.
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