Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat die Nutzung von Streaming-Diensten und Cloud-Services enorm gepusht. Zu Beginn der Pandemie im März 2020 konnte man am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt am Main einen Rekordwert von 9,16 Terabit pro Sekunde messen. Damit lassen sich mehr als zwei Millionen hochauflösende HD-Videos gleichzeitig übertragen. Seitdem geht der Trend weiter nach oben. Im dritten Quartal diesen Jahres sind laut Statista über 223 Millionen Menschen Abonnenten bei Netflix. Pro Quartal verbringen die Deutschen über eine Milliarde Stunden mit Streaming-Diensten.
Neben diesem Trend steigt noch etwas anderes kontinuierlich – nämlich die Stromkosten. Die verursachten Mengen an CO2 schaden nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Wer besonders sparsam leben will, verzichtet auf Stromfresser, die nicht notwendig sind. Gemütliche Filmabende adé? Muss nicht sein. Mit diesen Tipps geht Streaming auch in „stromsparend“.
Strom wird teurer: Die 50 besten Energiespar-Tipps
Die Energiekosten steigen, aber mit einigen einfachen Tricks kann man Ausgaben für Benzin, Strom und Wasser senken.
Der digitale Fußabdruck
Laut einer Studie des Think Tank Shift Project ist Video-Streaming für mindestens ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Allein im Jahr 2018 sollen es über 300 Millionen Tonnen gewesen sein. Dieser Wert entspricht etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von Spanien. Nicht nur bei uns zuhause wird beim Streaming Strom verbraucht. Um Streaming-Dienste jederzeit aufrufen zu können, müssen riesige Serverfarmen rund um die Uhr jeden Tag im Jahr mit Strom versorgt werden. Die CO2-Bilanz ist also nicht damit abgeschlossen, dass man den Verbrauch im eigenen Haushalt bestimmt.
Um einen digitalen Fußabdruck zu berechnen, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden und das ist alles andere als trivial. Welchen Server habe ich beim Streaming angesprochen? Für welchen Server ist welcher Stromverbrauch angefallen? Welcher Anteil davon geht auf meine Kappe? Individuell ist das schwierig zu bestimmen. Die Energieberatung der deutschen Verbraucherzentrale gibt an: wer eine Stunde lang einen Film streamt, verursacht in etwa so viel Emission wie ein Kleinwagen auf einer Strecke von einem Kilometer. Ein großer Teil des Energiebedarfs fällt in den Rechenzentren und Kommunikationsnetzen an. Für den Nutzer ist dieser Verbrauch nicht transparent und nicht steuerbar. Mit den folgenden fünf Tipps können aber auch Verbraucher vor dem Bildschirm Einfluss auf den Stromverbrauch nehmen und sparen.
Reduzierte Bildqualität
Einen sehr hohen Einfluss auf den Energieverbrauch hat die Auflösung. Wer auf eine Auflösung in 4K verzichten kann, spart Strom. Filme lassen sich auch in 720p noch wunderbar genießen. Laut einem Hintergrundpapier des Borderstep Instituts ist mit demselben Gerät übers Festnetz in 4K (1,3 kWh) der Energiebedarf mehr als vier Mal so hoch wie mit 720p (etwa 0,3 kWh).
Stromsparende Endgeräte
Je größer der Bildschirm, desto größer ist in der Regel sein Durst nach Strom – so kann man eine Faustregel formulieren. Smartphone, Tablet und Laptop verbrauchen dementsprechend weniger als ein Fernseher mit 90 Zoll. IMTEST hat die besten TVs für 2022 auch auf ihren Strombedarf hin unter die Lupe genommen. Orientierung bietet außerdem das EU-Energielabel, der Blaue Engel oder das Zertifikat „TCO Certified“. Extra Tipp: Während des Streamens Tabs und Fenster im Webbrowser schließen, die man gerade nicht braucht.
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Musik und Filme herunterladen
Ob auf Musikstreaming-Diensten wie Spotify oder beim Filmstreaming – die Devise lautet: herunterladen, statt immer wieder neu zu streamen. Vor allem auf längeren Reisen ist es nett, ein bisschen Unterhaltung in Form eines Films oder der Lieblingsserie im Gepäck zu haben. Egal, ob unterwegs oder zuhause, verbraucht Streamen mehr Energie. Die simple, stromsparende Alternative: Vorher überlegen, was man schauen will und den Film über das WLAN-Netz herunterladen. Wer herunterlädt, kann Medien direkt von seinem Endgerät abrufen und muss nicht den Umweg über die Cloud gehen. Toller Nebeneffekt: Beim Herunterladen wird nur ein Bruchteil des Datenvolumens verbraucht, das beim wiederholten Streaming draufgeht.
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Autoplay deaktivieren
In einigen Streaming-Diensten werden Trailer automatisch abgespielt, wenn man mit der Maus über eine Filmkachel fährt oder länger auf einer Ansicht verweilt. Diese Funktion lässt sich in den Einstellungen deaktivieren. Dann ist ein Klick mehr nötig, wenn man einen Trailer sehen möchte.
Lieber mit Kabel als ohne
Sieht weniger schön aus, wenn Kabel durch die Gegend fliegen, spart aber Strom. Geräte über ein LAN-Kabel mit dem Internet verbinden, statt kabellos über WLAN.
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Stromsparend Streamen – Fazit:
Am meisten Strom spart der, der über WLAN – besser noch LAN – statt über mobile Daten herunterlädt, Geräte- und Streaming-Einstellungen (Video-Qualität, Autoplay) entsprechend anpasst und stromsparende Geräte verwendet.