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Avoury One Teemaschine im Test: Perfekter Tee-Genuss?

Wie gut funktioniert die Kapsel-Teemaschine? IMTEST hat die Avoury One ausprobiert.

Teemaschine von Avoury, aus der Tee in eine Tasse läuft.
© IMTEST

Die richtige Zubereitung von Tee kann eine ganz eigene Wissenschaft sein. Viele kochen vielleicht einfach Wasser auf und gießen dieses über einen Teebeutel in Becher oder Kanne. Doch insbesondere bei den klassischen Tees, wie Schwarz-, Grün- oder Matcha Tee gibt es aufwendige Anleitungen zur perfekten Zubereitung. Der Deutsche Teeverband empfiehlt für die meisten Teesorten einen Aufguss mit kochendem Wasser, um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten. Nur bei Grüntee findet sich der Tipp, das Wasser auf circa 80 °C abkühlen zu lassen. Doch nicht nur Wassertemperatur, sondern auch Wasserhärte, Ziehzeit und Teemenge haben demnach einen Einfluss auf das Geschmackserlebnis. Daher bieten immer mehr Hausgeräte-Hersteller Teebereiter an, um die perfekte Zubereitung zu ermöglichen. Die Melitta-Tochter Avoury wirbt zudem mit Nachhaltigkeit, zum Beispiel mit der Verwendung von Bio-Tees und einem Recyclingprogramm für die Kunststoff-Teekapseln. Was die Avoury One Teemaschine kann, hat IMTEST geprüft.



Avoury One im Test: Wie funktioniert die Teekapsel-Maschine?

Die Teemaschine von Avoury funktioniert grundsätzlich ganz einfach. Ähnlich wie bei einer Kaffeekapsel-Maschine muss man Wasser in den Tank füllen und nach dem Einschalten einen Moment warten, bis die Maschine vorgewärmt ist. Sobald der Einschaltknopf aufhört zu blinken, kann die Teekapsel eingelegt und die Zubereitung mit einem Knopfdruck gestartet werden. Da die Avoury One die Teesorte automatisch erkennt, sind Ziehzeit, Brühtemperatur und Wassermenge nämlich automatisch voreingestellt. Diese müssen nur geändert werden, sofern man abweichende Wünsche hat.

Die Avoury One Teemaschine mit Kapsel im Vordergrund.
Wichtig ist, dass der Deckel von der Teekapsel abgemacht wird. Nur dann funktionieren die automatische Erkennung der Teesorte und auch die Zubereitung. © IMTEST

Je nach Teesorte dauert die Zubereitung zwischen einer und fünf Minuten. Dann läuft der Tee in die Tasse und kann beinahe sofort getrunken werden. Bei einer Brühtemperatur von 95 °C – zum Beispiel bei Früchte- oder Schwarztee – betrug die Temperatur in der Tasse nämlich im Labortest nur noch 75 °C. Damit sind für Unerschrockene bereits kleine Schlucke möglich, ansonsten ist nur eine vergleichsweise kurze Wartezeit bis zum Trinkgenuss nötig. Auch die Lautstärke während des Betriebs wurde gemessen: überwiegend war die Teemaschine sehr leise (< 40 Dezibel), nur kurzzeitig sprang zwischendurch die Pumpe an und produzierte ein ähnliches Geräusch wie die verwandten Espresso-Kapselmaschinen (bis zu 69 Dezibel).



Nachhaltigkeit trotz Kapseln?

Bei Verwendung einer Kapsel-Maschine ist häufig die erste Assoziation: “Das ist nicht nachhaltig!” Avoury verspricht aber, die Tee-Behälter zu 100 Prozent recyceln und zu neuen Kapseln machen zu können. Dazu kann man die verwendeten Teekapseln und auch die Deckel in den beiliegenden, vorfrankierten Recyclingbeutel werfen und an den Hersteller zurückschicken. Beim Transport entstehen zwar auch Emissionen, dennoch kann davon ausgegangen werden, dass dieses Verfahren nachhaltiger ist als die Entsorgung im Hausmüll.

Avoury One Teemaschine mit geöffnetem Kapsel-Behälter und Recycling-Tüte.
Für mehr Nachhaltigkeit bietet Avoury an, die benutzten Teekapseln an die Firma zurückzuschicken. Ein frankierter Beutel liegt bei. © IMTEST

Die Teekapseln sind allerdings auch relativ groß und mit wenig losem Tee gefüllt. Das ist für die Zubereitung wichtig, da das heiße Wasser in die Kapsel geleitet wird und der Tee dort zieht. Dennoch entsteht so schnell viel Müll für den Recyclingbeutel. Ansprechend ist allerdings, dass man den Tee durch die durchsichtige Kunststoff-Kapsel sehen kann.

Eine Avoury Teekapsel in Detailaufnahme.
Da die Kapseln durchsichtig sind, kann man den Tee im Inneren sehen. © IMTEST

Auch für die Reinigung der Teemaschine bietet Avoury ein Produkt in Kapselform an. Nach jeder Teezubereitung spült die Teemaschine zwar einmal mit heißem Wasser durch, das anschließend im Kapsel-Auffangbehälter landet. Die manuelle Leerung des Behälters musste im IMTEST-Labor durchschnittlich nach jeder vierten Brühung erfolgen. Insbesondere zum Entkalken der Maschine wird aber die Verwendung der Reinigungskapseln empfohlen. Diese können anschließend genauso wie die Teekapseln im Recyclingbeutel entsorgt werden.

Um die Zeitspanne zwischen den notwendigen Entkalkungen zu verlängern, bietet Avoury zudem einen Wasserfilter für die Teemaschine an. Im Wassertank eingesetzt, sollen die Kalkverursacher dort bereits herausgefiltert werden und so gar nicht erst in der Maschine landen. Die Verwendung des Filters soll zudem den Teegenuss noch erhöhen. Dem Nachhaltigkeits-Gedanken hilft das allerdings nicht – denn ein Tausch des Kunststofffilters wird alle 2 Monate empfohlen, damit sich keine Keime darin sammeln.



Hochwertig und hochpreisig?

Die Avoury One Teemaschine gibt es in drei verschiedenen Designs. Alle bestehen vorwiegend aus Kunststoff mit einigen metallischen Akzenten. Die Verpackung und die Bedienungsanleitung des Teebereiters wirken wertig und zudem nachhaltig, da sehr wenig Verpackungsmaterial aus Plastik enthalten ist.

Die Avoury One Teemaschine in schwarz..
Die Avoury One gibt es in drei Designs: das erste ist komplett in Schwarz gehalten.
Die Avoury One Teemaschine in weiß mit silbernen Elementen.
Das zweite Design ist weiß/grau mit silbernen Akzenten.
Die Avoury One Teemaschine in weiß mit goldenen Elementen.
Das dritte Design ist weiß/grau mit goldenen Akzenten.

Auf der Avoury Webseite wird der Teebereiter in einem Starter-Kit mit Wasserfilter und erster Tee-Auswahl von 8 verschiedenen Kapseln angeboten. Der UVP liegt bei 279 Euro, es gibt aber immer mal Rabattaktionen. Im Herbst 2022 kostet das Set zum Beispiel nur 199 Euro. Im Vergleich zum Mitbewerber Teekanne liegt der Preis der Avoury Maschine damit zwischen der dort verfügbaren Home Edition und dem Profi-Gerät. Ein einfacher Wasserkocher ist hingegen deutlich günstiger zu haben.

Das Starterkit von Avoury.
Das Starterkit beinhaltet sowohl die Avoury One Teemaschine, als auch einen Wasserfilter und acht Teekapseln. © IMTEST

Auch die Teekapseln sind allerdings vergleichsweise teuer. Je nach Sorte gibt es 8 Kapseln für 3,99 bis 4,49 Euro. Dafür ist die Auswahl sehr groß und es handelt sich um Bio-Tee. Zum Vergleich: Bei Teekanne kriegt man die gleiche Kapselmenge schon für 2,99 Euro. Zudem sollen Letztere auch mit anderen Maschinen, zum Beispiel von Tchibo, kompatibel sein. Die Avoury Teekapseln passen hingegen nur in die Avoury One Teemaschine. Umgekehrt kann diese auch nur mit hauseigenen Kapseln verwendet werden. Die Option, nur heißes Wasser zuzubereiten, gibt es nicht.

Zusätzlich zum Teebreiter und den zugehörigen Kapseln bietet Avoury auch noch weiteres Zubehör an. Neben Verbrauchsmaterial wie Wasserfilter und Reinigungskapseln kann man im Webshop noch Teezucker, Teetassen und Löffel erwerben.



Teemaschine im Test: Stromfresser oder -Sparer?

Der große Vorteil einer Teemaschine ist, dass nur so viel Wasser erhitzt wird, wie tatsächlich für die Brühung benötigt wird. Bei einem herkömmlichen Wasserkocher hingegen gibt es eine Mindestfüllmenge, die häufig bei mehr als einer Tasse liegt. Dadurch wird fürs Aufkochen unnötig viel Energie benötigt – zumindest sofern ungenutztes, heißes Wasser übrigbleibt. Im Testlabor lag der Stromverbrauch für die Zubereitung der maximalen Teemenge von 210 Millilitern für die Avoury One bei 0,2 Kilowattstunden. Der Vergleichs-Wasserkocher musste hingegen mit einer Mindestfüllmenge von 0,75 Litern betrieben werden und verbrauchte dafür das Vierfache. Bei einer Zubereitung von bis zu drei Tassen spart man also mit der Teemaschine gegenüber der herkömmlichen Methode. Zeitlich muss man allerdings je nach Teesorte etwas länger warten, bis auch die letzte Tasse fertig gebrüht ist.

Die Avoury One Teemaschine mit Strommessgerät.
In der Teemaschine wird nur die Menge an Wasser erhitzt, die für die Portion benötigt wird. Das spart Energie. © IMTEST
Strommessung eines Wasserkochers mit Mindestfüllmenge von 0,75 Litern.
Ein durchschnittlicher Wasserkocher verbraucht bei einem Aufkochen deutlich mehr Energie – hauptsächlich wegen der höheren Mindestfüllmenge. © IMTEST

Ein weiterer Vorteil der Teemaschine: schickt man sie in den Standby-Modus, zieht sie tatsächlich keinen Strom mehr. Zudem schaltet das Gerät nach zehn Minuten Inaktivität automatisch um. Das ist längst nicht bei allen Haushaltsgeräten der Fall. So kann die Avoury One Teemaschine guten Gewissens in der Steckdose eingesteckt bleiben, auch wenn man sie gerade nicht benutzt.

Tee-Kochen per App?

Für die Avoury One gibt es die Möglichkeit der App-Steuerung. Die App ist schön gestaltet und der Hintergrund passt sich je nach erkannter Teesorte an.

Ein Screenshot der Avoury App.
Auch in der Avoury-App wird die Teesorte erkannt und spiegelt sich im Design wieder. © Melitta Single Portions GmbH & Co. KG

Fernsteuerung

Übers Smartphone kann die Maschine sowohl an- und ausgeschaltet als auch die Zubereitung überwacht werden. Gerade bei Teesorten, die länger ziehen müssen, kann das praktisch sein. Denn eine Wartezeit vor der Maschine von bis zu fünf Minuten kann langweilig werden. Damit man den Tee dann nicht vergisst, kann man in der App schauen, ob er bereits fertig ist. Eine Erinnerungsfunktion gibt es allerdings nicht. Außerdem ist die Reichweite der Verbindung begrenzt, sodass man sich mit dem Smartphone nicht zu weit von der Maschine entfernen darf.

Ein Screenshot der Avoury App.
Die App zeigt die verbleibende Zeit für die Zubereitung an. Je nach Teesorte dauert es eine bis fünf Minuten bis der Tee aus der Maschine kommt. © Melitta Single Portions GmbH & Co. KG

Ebenso gibt es keine Möglichkeit, die Teemaschine zu programmieren – zum Beispiel für den Tee am Morgen nach dem Aufstehen. Theoretisch könnte über die App die Zubereitung gestartet werden, wenn man noch im Bett liegt. Wasser in den Tank füllen, Kapsel einlegen und Tasse drunterstellen muss aber natürlich immer noch manuell erfolgen. Daher ist die Funktionalität der App begrenzt. Zudem ist es für die Fernsteuerung unpraktisch, dass die Avoury One beim Start die eingelegte Kapsel auswirft – auch, wenn diese noch nicht verwendet wurde. Das Vorbereiten für später wird dadurch unmöglich.

Ein Screenshot der Avoury App.
Per App lässt sich die Avoury One Teemaschine einschalten und bedienen. Wasser einfüllen, Teekapsel einsetzen und Tasse drunter stellen muss man aber natürlich weiterhin manuell erledigen. © Melitta Single Portions GmbH & Co. KG

Bedienhilfe

Da das Bedienfeld der Teemaschine auf Nötigste beschränkt ist, kann die Avoury-App aber bei den Einstellungen helfen. Dort sind nämlich die Wassermenge und die Ziehzeit in jeder Stufe beschriftet, was auf dem Tasten-Bedienfeld fehlt. Möchte man also zum Beispiel wissen, wie viel Milliliter Tee die Maschine zubereiten wird, ist das in der App besser ersichtlich.

Ein Finger drückt bei der Avoury One Teemaschine auf den Startknopf.
Das Bedienfeld der Teemaschine zeigt die Einstellungen auf einer Skala mit leuchtenden Lampen. Die genaue Bedeutung findet sich in der Gebrauchsanweisung. © IMTEST
Ein Screenshot der Avoury App.
In der Avoury-App sind die Einstellungen aufgrund der Beschriftung leichter nachzuvollziehen. © Melitta Single Portions GmbH & Co. KG

Shopping

Schlussendlich kann die Avoury-App auch für die Bestellung von Zubehör beziehungsweise für die Nachbestellung der Teekapseln genutzt werden.

Ein Screenshot der Avoury App.
Bestellungen für Zubehör oder neue Teekapseln können direkt in der Avoury-App erfolgen. © Melitta Single Portions GmbH & Co. KG

Fazit

Die Avoury One ist eine praktische Teemaschine für diejenigen, die gern Bio-Tee trinken und sich wenig Gedanken über die Zubereitung machen wollen. Die große Auswahl an Teesorten und die automatische Erkennung dieser in der Maschine machen die Zubereitung einfach. Mit drei verschiedenen Gestaltungs-Optionen kann die Avoury One gut in verschiedene Küchendesigns eingefügt werden. Dafür liegt der Preis aber auch im Premium-Bereich. Auch der Tee selbst ist vergleichsweise teuer, dafür spart man bei kleinen Mengen im Vergleich zu einem herkömmlichen Wasserkocher beim Stromverbrauch. Die Teekapseln aus Kunststoff sind allerdings ziemlich groß, damit der Tee darin ziehen kann. So entsteht schnell viel Müll und vergleichsweise wenig Tee. Um trotz Kapsel-Nutzung eine gewisse Nachhaltigkeit zu gewährleisten bietet Avoury aber ein Recycling-Programm an.

  • PRO
    • Große Tee-Auswahl in Bio-Qualität, geringer Stromverbrauch, Angebot für Kapsel-Recycling beim Hersteller.
  • KONTRA
    • Hoher Preis für Maschine und Teekapseln; App-Steuerung möglich, aber nur sehr eingeschränkt; große Kapseln produzieren viel Müll.

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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.