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Mobilfunknetze im Test – So testen IMTEST und Zafaco

Alle Details zum Testverfahren.

Mit dem Blick über den Schulten zweier Männern sieht man einen Computer mit einer Landkarte.
© zafaco

Das Unternehmen zafaco hat für IMTEST einen der umfangreichsten Tests der deutschen Mobilfunknetze durchgeführt. Hier sind alle Details zum Unternehmen und zum Test.

Mobilfunkmessungen durch Zafaco

Das Logo des Unternehmens Zafaco.
Das Logo des Unternehmens Zafaco.

Zafaco ist Deutschlands Markt- und Technologieführer für Breitband-Netztests. Das Ismaninger Unternehmen betreibt eine eigene Messinfrastruktur, über die jährlich insgesamt etwa 180 Millionen Testverbindungen hergestellt werden. Zudem wurde die Breitbandmessung von zafaco im Auftrag der Bundesnetzagentur entwickelt und wird seit dem Jahr 2015 betrieben, um die Leistungsfähigkeit der stationären oder mobilen Internetzugangsdienste zu erfassen und zu bewerten.

Ein TÜV-Süd Zertifikat für Zafaco GmbH
Zertifiziert, erstklassiges Qualitätsmanagement bei zafaco – vom TÜV bescheinigt.


Mobilfunknetze im Test: So funktioniert es

Eine mobile Messtation mit hochsensiblen Messelektronik an der Samsung-Smartphone angebracht sind.
Mobilfunknetz im Test: Mobile Messstationen Hochsensible Messelektronik, gekoppelt mit Samsung-Smartphones, wie sie tausendfach genutzt werden – so fuhren die zafaco-Tester Tausende Kilometer durch Deutschland. © Zafaco

Mit speziellen Messfahrzeugen waren die zafaco-Teams fünf Wochen lang in Deutschland mit Ausrüstung von Keysight Technologies unterwegs, wodurch innovative Messmethoden wie die Nutzung von Microsoft Teams und WhatsApp ermöglicht wurden. Daneben wurden auch stationäre Messungen für Sprachqualität in allen Kombinationen gemessen, geprüft und bewertet: vom Festnetz ins Mobilnetz und umgekehrt sowie innerhalb desselben und zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen.

Mit dem Blick über die Schulter eines Mannes auf seinen Computer Zu sehen sind eine kleine Deutschlandkarte und Messwerte der Mobilfunkmessung.
Mobilfunknetz im Test: Die Auswertung und Bewertung der Sprachqualitätsmessungen erfolgt direkt bei zafaco. © IMTEST

Sprachqualität der Handynetze

Mit in Dachboxen installierten Monitoring-Einheiten, die wiederum mit Samsung-Smartphones verbunden sind, haben sich die Experten von zafaco auf eine rund 10.000 Kilometer lange Fahrt durch Deutschland begeben. Die Installation in klimatisierten Dachboxen garantiert eine vergleichbare Messung aller Anbieter, da so keine relevante Dämpfung durch den Kunststoff der Dachbox besteht. Neben Stationen in 30 großen deutschen Städten konnten die Tester auf den Fahrten auch die Netzqualität auf Autobahnen und Landstraßen messen.

Während der Durchführung von Testgesprächen erfolgt die Sprachqualitätsbewertung mithilfe eines sogenannten ITU-T-Standards P.863 POLQA, und zwar auf beiden Seiten. Die Elektronik der Messgeräte kann zudem auftretende Probleme der angeschlossenen Smartphones selbstständig erkennen und gegebenenfalls automatisch einen Neustart durchführen, sodass es während der Testfahrten nicht zu Ausfällen kommen konnte.

Ein zweiter Teil der Bewertung von mobilen Sprachverbindungen fand mithilfe stationärer Messeinheiten in sieben deutschen Städten statt. Bei dem dritten Teil der Bewertung wurden Testverbindungen zwischen Festnetzanschlüssen und Mobilfunkanschlüssen durchgeführt und analysiert, die über 54 Städte in Deutschland regional verteilt sind. Zu den Testpunkten gehören in allen Abschnitten die Überprüfung der Gesprächs-Fehlerraten sowie Messungen der Zeitverzögerung bei der Sprachübertragung, Dauer bis zum Aufbau der Verbindung und weitere Sprachqualitätsparameter.

Datenübertragung der Handynetze

Die Qualität der mobilen Datenverbindungen wurde sowohl auf der Messfahrt geprüft als auch auf Basis der von Nutzern generierten Messungen, wenn sie die Mess-App der Breitbandmessung der Bundesnetzagentur verwenden. Bei den Messfahrten wurden dazu beispielsweise im Wechsel Webseitenaufrufe gestartet (klassisches „Surfen“), HTTP-Down- und Uploads angestoßen (wie beim Senden und Empfangen von E-Mails oder dem Herunterladen von Dateien) und Videostreams gestartet, um ein möglichst praxisnahes Szenario zu testen. Zudem wurden stets Latenzmessungen durchgeführt, die beispielsweise Aufschluss darüber geben, wie lange es vom Aufrufen einer Webseitenadresse bis zum Erreichen des jeweiligen Servers dauert.



Mobilfunknetze in Deutschland

Über Deutschlands Landstraßen und Autobahnen zog es das Test-Team von zafaco für die Bemessung des Mobilfunknetzes. Für das bestmögliche Ergebnis deckte der Test 15 Millionen Einwohner des Landes ab. Die entwickelte Test-Methodik zafacos zeigt auf, dass gerade drei Anbieter das beste Netz garantieren: Die Telekom, Telefónica (O2) und Vodafone begeistern mit einer hervorragenden Endnote die Tester. Das beste Ergebnis erzielte die Telekom mit einer Endnote von 1,2 (SEHR GUT). Der zweitbeste Anbieter ist Telefónica mit einer Endnote von 1,7 (GUT) und zum dritten Platz wurde Vodafone mit der Endnote 2,1 (GUT) gekrönt.

Die Unterschiede der Anbieter

In den Kriterien Telefonie, Messfahrten und Netzverfügbarkeit schnitten die Anbieter nicht sonderlich stark voneinander ab. Jedoch zeigte das Netz der Telekom einen riesen Sprung in der Aufzeichnung des mobilen Internets auf. Downloads und Uploads sind in dem Netzwerk schnell erledigt und bekamen die Noten 1,6 (schnell) und 2,2 (schnell) und weichen von der Einhaltung des Tarifs kaum ab.

Ganz anders sieht es bei der Konkurrenz aus: Telefónicas Download wird im Test als langsam (3,3) benotet. Der Upload erfolgt noch gut (2,5). Download (4,0) und Upload (4,8) des Drittplatzierten erfolgen beide langsam.

Mobilfunknetze: Unterschied in den Regionen

Trotz des deutschlandweiten Ergebnisses über die einzelnen Anbieter unterscheiden Sie sich jedoch auch noch per Region. Das beste Ergebnis in den Bundesländern Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Braunschweig/Niedersachsen erzielt immer noch die Telekom mit einer Ergebnisspanne von 1,4 (SEHR GUT) bis 1,7 (GUT). Telefónica rutscht nur in Hamburg in den zweier Bereich (2,0 GUT) und Vodafone erreicht in NRW sogar eine eins vor dem Komma und erhält die Note 1,9 (GUT).

Jan Bruns

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.