In vielen Städten werden derzeit die ersten Weihnachtsmarktbuden aufgebaut und die Lichterketten für die Straßenbeleuchtung ausgepackt. Im Angesicht der Energiekrise und steigender Stromkosten bekommt die Illumination der deutschen Städte aber eine bittersüße Note. Wie lässt sich das Motto “Sparen, sparen, sparen!” dieses Jahr mit dem Funkeln, Blinken und Strahlen zur Weihnachtszeit vereinbaren?
Weihnachten kommt: So wollen die Deutschen sparen
Weihnachten stellt in Anbetracht von Inflation und Energiekrise für manch einen mehr eine finanzielle Belastung als eine Freude dar. IMTEST zeigt, woran die Deutschen am ehesten sparen.
So wollen Städte Kosten sparen
Die Weihnachtsbeleuchtung wird nicht von den Einsparverordnungen vom 1. September berührt. Grundsätzlich erlaubt die Bundesregierung die Illumination der Städte. Dennoch werden einige Städte dieses Jahr darauf verzichten. In der Vorweihnachtszeit schießt der Stromverbrauch der Kommunen wegen der Straßenbeleuchtung in die Höhe. Die Frage, wer die Rechnung für die Stromkosten bezahlt, hat in den letzten Monaten viele Städte und Kommunen umtrieben. Der Berliner Senat hat beispielsweise bekannt gegeben, sich dieses Jahr nicht an den Energiekosten der Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kurfürstendamm zu beteiligen. Die AG City will versuchen, das Spektakel über Spenden zu finanzieren. Rund 600.000 Euro kostet der schöne Schein. Eine hohe Summe in teuren Zeiten und die Frage bleibt, ob das Geld dort sinnvoll angelegt ist.
Stuttgart will die Beleuchtungsdauer reduzieren. Die Ökostrom-Lichterketten an den Tannenbäumen sollen dann nur noch 240 statt 450 Stunden leuchten. Kiel dreht an derselben Stellschraube: Hier werden die Leuchtelemente bereits um 22 Uhr ausgeschaltet. Viele Städte betonen auch, dass sie bereits in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil auf stromsparende LED-Lampen umgestiegen sind.
Nach zwei Jahren Corona-Pause wünschen sich viele Bürger mal wieder ein gemütliches Weihnachtsmarkterlebnis. Kritische Stimmen beklagen, dass die Einsparung dem Handel und Tourismus zur Weihnachtszeit schaden könnte.
Weniger Bling-Bling, mehr Solidarität
Die Deutsche Umwelthilfe ruft zum Energiesparen auch in der Weihnachtszeit auf. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte dazu: “In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten als auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird.“ Sein Vorschlag: Eine Beleuchtungsgrenze von einem Baum pro Stadt und Gemeinde.
“Hier bewusst zu verzichten, zu sparen und solidarisch zu sein, das könnte diese Weihnachtszeit sogar zu einer ganz besonderen machen.”
Jürgen Resch
Durch diese Reduzierung ließe sich ungeheuerlich viel Strom sparen – doch viele Deutsche hängen an der festlichen Stimmung in ihren Städten. Auch in privaten Haushalten achten die Deutschen dieses Jahr auf mehr Sparsamkeit. Laut einer Umfrage des YouGov gaben etwa ein Drittel der Befragten an, dass sie die festliche Beleuchtung im eigenen Zuhause dieses Jahr reduzieren wollen.
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