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Online-Nachhilfe-Anbieter im Test: Gute Noten per Klick?

Der Test zeigt, was die Anbieter unterscheidet.

Frau an einem Tisch vor einem Laptop.
© GoStudent

Früher kannte man Videotelefonate höchstens davon, wenn einen Länder oder Kontinente getrennt haben. Für alle anderen Situationen galt der direkte Kontakt als Norm. Erst mit der Pandemie wurden Schüler, Studierende und partiell auch Erwerbstätige dazu gezwungen, sich an Zoom, Teams, Skype und Co. zu gewöhnen. Eine Branche nutzt diesen Wandel und berichtet seitdem von wachsendem Interesse: Online-Nachhilfe. IMTEST hat sich fünf Anbieter von Online-Nachhilfe näher angeschaut und getestet, was diese im Gegensatz zu herkömmlicher Nachhilfe leisten können.



Nachhilfe-Angebote sollten gar nicht notwendig sein, könnte man anhand des staatlichen Lehrauftrags meinen. Doch die Realität sieht anders aus, so nutzen bereits in der Grundschule knapp fünf Prozent der Kinder die individuelle Lernförderung. In der weiterführenden Schule sind es sogar 18,6 Prozent. 2016 hat die Bertelsmann Stiftung 4.300 Eltern für eine Studie befragt, die außerdem ergab, dass 69 Prozent der wahrgenommenen Nachhilfe-Angebote kostenpflichtig sind.

Fast 900 Millionen Euro geben Eltern der Studie zufolge pro Jahr für Nachhilfe aus, wobei etwa 1,2 Millionen Kinder diese in Anspruch nehmen. Mit einem jährlichen Kostenpunkt von durchschnittlich 750 Euro muss man also rechnen, sobald die Notwendigkeit von Nachhilfe besteht. Dazu sollte noch erwähnt sein, dass es nicht zwingend an schlechten Schulnoten liegt, dass ein Kind Nachhilfeunterricht nimmt. 34 Prozent der Nachhilfeschüler nimmt laut Studie die individuelle Förderung in Anspruch, obwohl befriedigende bis sehr gute Leistungen vorliegen.

Was ist Online-Nachhilfe?

Online-Nachhilfe unterscheidet sich insofern von dem klassischen Angebot, als dass der Unterricht digital über ein Videotelefonat stattfindet, anstelle dass sich Schüler und Tutor an einem Ort verabreden. Aufgrund der erforderlichen Home-Schooling-Maßnahmen während der Corona-Pandemie haben sich Schüler längst an das Format gewöhnt, was sich einerseits in der wachsenden Nachfrage nach Online-Nachhilfe widerspiegelt. Andererseits treten immer wieder neuen Anbieter in den Markt ein, weshalb sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Leistungen lohnt.

Testergebnisse im Detail

Wie funktioniert Online-Nachhilfe?

Online-Nachhilfe richtet sich – anders als klassische Nachhilfe – nicht nur an Schüler, Berufsschüler und Studierende. So öffnet das Online-Format auch Erwachsenen die Möglichkeit, zum Zweck der individuellen Weiterbildung beispielsweise Sprachunterricht zu nehmen. Der Vergleichstest legt jedoch den Fokus auf das Angebot als Ergänzung zum Schulunterricht.

Mit der Anmeldung auf dem jeweiligen Portal muss zunächst eine Reihe an Daten über das Kind angegeben werden. Dies sorgt dafür, dass der passende Nachhilfelehrer gefunden wird, was aufgrund der räumlichen Distanz schwierig, jedoch auch ausschlaggebend für den Erfolg sein kann. Bei der Anmeldung unterscheiden sich die Angebote bereits erheblich. Während man nach der Registrierung bei Cleverly innerhalb von drei Stunden einen Rückruf von einem Bildungsberater erhält, läuft der Anmeldungsprozess bei der LernFamilie rein online ab.

Eine Frau sitzt vor einem Laptop.
Für den Vergleichstest wurde die Online-Nachhilfestunde simuliert. © IMTEST

Diese unterschiedliche Herangehensweise spricht nicht zwingend für den einen und gegen den anderen Anbieter, sie macht lediglich deutlich, dass sich Online-Nachhilfe stark an die Bedürfnisse des Kindes richten sollte. Cleverly und Spreaducation legen einen Schwerpunkt auf eine ganzheitliche Betreuung des Kindes, indem fachliche Nachhilfestunden von Mentoring- beziehungsweise Coaching-Einheiten ergänzt wird. Wem es rein um die Wissensvermittlung geht, wird mit Anbietern wie Easy-Tutor und der LernFamilie besser versorgt.

Flexibilität versus Verbindlichkeit

Ist das Kind angemeldet und der passende Tutor gefunden, geht es an die Terminvereinbarung. Auch hier zeigen sich große Unterschiede. Manche Anbieter folgen dem Prinzip der größtmöglichen Flexibilität, indem sie Termine bei einer Vielzahl an Tutoren anbieten. Die LernFamilie bezeichnet den Buchungsprozess auf der Website dabei bewusst “genau so einfach und schnell als würden Sie eine Bestellung bei Amazon tätigen.” Spreaducation setzt hingegen auf Verbindlichkeit und die Pflege der Beziehung zwischen ein und demselben Tutor und Schüler, denn hier wird ein wöchentlicher, regelmäßiger Termin vereinbart.

Natürlich wirkt sich Verbindlichkeit auch auf die Stornierungsbedingungen aus. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Spreaducation schließen eine Verschiebung der Einheit aus, es sei denn, dies geschieht aufgrund von Krankheit oder anderen unverschuldeten Ereignissen. GoStudent hingegen ermöglicht eine Verschiebung bis zu 60 Minuten vor dem vereinbarten Start, allerdings unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Tutors.

Eine Frau sitzt vor einem Laptop und winkt in die Kamera.
Zeitliche Flexibilität kann für beide Seiten von Vorteil sein. © GoStudent

Wie unterscheiden sich die Anbieter?

Neben den unterschiedlichen Grundkonzepten, wie Nachhilfe verstanden wird, unterscheiden sich die Anbieter hinsichtlich diverser Kriterien. Eines davon ist die Anforderung an Qualifikationen, die Tutoren mitbringen müssen, um über die jeweilige Plattform Unterricht beziehungsweise Mentoring geben zu können. Alle Anbieter lassen Bewerber einen mehrstufigen Prozess durchlaufen, ehe sie in das “digitale Lehrerzimmer” aufgenommen werden. Cleverly setzt zusätzliche Hürden, denn hier müssen Anwärter zum Coaching eine sozialpädagogische oder psychologische Qualifikation sowie mindestens dreijährige Berufserfahrung mit Kindern unterschiedlichen Alters vorweisen.

Andere Unterscheidungen finden sich in kleineren und größeren Details wieder. So kann man bei der LernFamilie die Länge der Nachhilfestunde zwischen 45 Minuten und dreieinhalb Stunden variieren – beispielsweise ist bei Cleverly eine Einheit hingegen fix auf 45 Minuten begrenzt. Interessant dürfte für viele Eltern auch die Möglichkeit sein, Geschwister-Profile anzulegen. Easy-Tutor gewährt bis zu vier Geschwister-Profile, allerdings erst ab einem bestimmten Abo. Alle anderen Anbieter erlauben, dass unbegrenzt viele Personen über ein Profil Nachhilfe nehmen können, unabhängig davon, ob es sich um Geschwister, Eltern, Verwandte oder Freunde handelt.



Die Anbieter in der Übersicht

IMTEST hat sich fünf Anbieter von Online-Nachhilfe herausgesucht, um diese anhand von quantitativen Kriterien vergleichend zu testen. Darunter fallen Punkte wie Vertragsbedingungen, Zusatzfunktionen, https-Verschlüsselung und Flexibilität hinsichtlich der Unterrichtslänge, um nur wenige zu nennen. Da sich Online-Nachhilfe jedoch auf das sehr individuelle Erleben begründet und erst durch eine subjektive Sichtweise zu einer guten oder schlechten Dienstleistung wird, wurde das Testverfahren um jeweils durchgeführte Gespräche und Nachhilfe-Simulationen ergänzt. Im Folgenden werden die markantesten Unterschiede beschrieben.

Spreaducation

Der Testsieger Spreaducation kommt aus Berlin und bietet neben Online-Nachhilfe auch Nachhilfe vor Ort in Potsdam, Berlin und Hamburg an. Bevor es mit der Nachhilfe losgeht, findet immer ein Vorgespräch mit einem Bildungsberater statt, wobei die Ursache des Bedarfs ermittelt wird. Der passende Tutor wird anhand von drei Kriterien ermittelt: nach der Persönlichkeit des Kindes, danach, welche fachlichen Herausforderungen bestehen und zuletzt, welche Schwierigkeiten beim Lernen selbst bestehen.

Die Tutoren müssen ihren Unterrichtsfächern nah verbunden sein, beispielsweise sind sie Studierende oder Absolventen. In Einzelinterviews wird die Eignung ermittelt sowie ein erweitertes Führungszeugnis eingefordert. Mithilfe von Seminaren und anderen Weiterbildungsangeboten stellt Spreaducation außerdem sicher, dass Schüler fachlich und pädagogisch anspruchsvoll betreut werden.

Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Spreaducation.
Über eine Protokoll-Vorlage wird der aktuelle Stand der Nachhilfe dokumentiert.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Spreaducation.
Eine Zusammenfassung zeigt nochmals die wichtigsten Daten der kommenden Unterrichtsstunde.

Spreaducation versteht sich selbst eher als “Brandschutz statt Feuerwehr”. Das Anliegen besteht darin, Schülern eine Lernkompetenz zu vermitteln, statt rein Wissenslücken zu beheben. Dabei begleiten Tutoren die Schüler im Durchschnitt 13 Monate lang, wie die didaktische Leiterin Anne erklärt. Eine Einheit bei Spreaducation ist immer 60 Minuten lang, wobei 15 Minuten davon für das Coaching verwendet werden.

Ein Beispiel für eine solche Einheit sieht so aus: Fünf Minuten am Anfang der Session werden für ein Stimmungsbarometer verwendet, fünf Minuten für eine Pause, die allein oder mit dem Tutor aktiv verbracht wird und fünf Minuten am Ende zur Reflexion der Sitzung. Eine weitere Besonderheit dieses Anbieters ist eine Kooperation mit dem Stark-Verlag, der für Material zur Vorbereitung von Abschlussprüfungen bekannt ist.

LernFamilie

LernFamilie ist ein Anbieter aus Österreich, der mit einer besonders einfachen und unkomplizierten Buchung von Online-Nachhilfestunden wirbt. Gegen einen Aufpreis sind sogar Last-Minute-Termine innerhalb von 36 Stunden im Voraus möglich. Weiterhin punktet die LernFamilie in Sachen Verbraucherfreundlichkeit, indem sich das Abo nach Beendigung des ausgewählten Zeitraums von drei, sechs, neun oder zwölf Monaten nicht automatisch verlängert. Konkurrenten GoStudent und Cleverly setzten im Gegensatz dazu eine Kündigung voraus, damit sich das Abo nicht automatisch verlängert.

Ein Alleinstellungsmerkmal der LernFamilie ist die eigene Videotelefonie-Plattform, während sich andere an Zoom oder Meetsy (Spreaducation) bedienen. Obwohl die eigene Plattform deutlich mehr Funktionen für den Nachhilfeunterricht zur Verfügung stellt, hat sich dennoch kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Qualität des Online-Unterrichts gezeigt. Allerdings empfindet ein Tutor von der LernFamilie, der auch schon per Zoom bei anderen Anbietern Online-Nachhilfe gegeben hat, die Plattform als Bereicherung.

Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite LernFamilie.
Die Buchung einer Online-Nachhilfestunde erfolgt genauso, wie man es vom Online-Shopping kennt.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite LernFamilie.
Die Zielgruppe der LernFamilie reicht von Grundschülern über Azubis und Studierenden zu Erwachsenen.
Screenshot einer SMS des Online-Nachhilfe-Anbieters LernFamilie.
Das Team der LernFamilie wirbt per SMS an die angegebene Handynummer um Folgebuchungen.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite LernFamilie.
Die eigene Lernplattform bietet verschiedene Zusatzfunktionen.

Bei der LernFamilie sind Einheiten von 45 Minuten bis dreieinhalb Stunden möglich. Auch dies empfindet der Tutor als Vorteil gegenüber konkurrierenden Anbietern. Seiner Erfahrung nach werden 90 Minuten am häufigsten gebucht, danach einstündige und zweistündige Sessions. Während der Nachhilfestunde läuft am oberen Bildschirmrand die Zeit mit, sodass beide Seiten immer wissen, wie viel von der Einheit noch bleibt. Eine Frage des Geschmacks ist das Kundenmanagement: Sofern kein Folgetermin vereinbart wird, erhalten Eltern nach wenigen Tagen Mails und sogar SMS mit Werbung.

Easy-Tutor

Ein weiterer Anbieter von Online-Nachhilfe ist das Münchener Unternehmen Easy-Tutor. Das Prinzip ist ähnlich wie das der LernFamilie, so können (je nach Alter) Schüler oder Eltern aus einer Vielzahl an Tutoren einen passenden auswählen und Termine vereinbaren. Beim Abschluss eines Abos von sechs oder zwölf Monaten ist hier außerdem ein Leih-Grafiktablet im Preis inklusive. Doch nicht nur das ist von dem Umfang des Abos abhängig. Auch ermöglicht erst eine Laufzeit von sechs Monaten ein weiteres Geschwisterkind, bei zwölf Monaten können sich vier Kinder den Account teilen.

Ein weiteres Abo reicht über drei Monate. Vorteil dieser Abo-Modelle von Easy-Tutor ist, ähnlich wie bei der LernFamilie, dass keine Kündigung notwendig ist. Ein Button zur Kündigung befindet sich außerdem gut sichtbar ganz unten auf der Startseite, denn bei den sechs- und zwölfmonatigen Laufzeiten gibt es über die Probestunde hinaus einen Testzeitraum, während dem man das Abo noch kündigen kann. Die Unterrichtsstunde ist 45, 60 oder 90 Minuten lang und verläuft über Zoom, im Vorfeld können sich Schüler und Tutor über einen in die Website integrierten Chat über den Inhalt austauschen. Auch hier besteht eine Kooperation für Lernmaterial, so können Tutoren auf Inhalte von der Mathebibel zugreifen.

Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Easy-Tutor.
Per Chatfenster auf der Website kann man bei Easy-Tutor im Vorfeld direkt mit dem Tutor kommunizieren.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Easy-Tutor.
In der Übersicht stehen alle wichtigen Informationen sowie der Einwahllink des nächsten Nachhilfe-Termins.

Easy-Tutor betreibt ergänzend zum Nachhilfe-Angebot einen Blog, das Easy-Tutor Journal. Hier können Kunden mehr über Easy-Tutor erfahren sowie Artikel aus den Bereichen Lifestyle, Erziehung, Schule und Lernen lesen. Darüber hinaus kooperiert Easy-Tutor mit Fußballvereinen wie dem FC Bayern München oder dem 1. FC Köln. Das bedeutet, dass Nachwuchsfußballer aufgrund der Kooperation vergünstigt Nachhilfe bei Easy-Tutor nehmen können. Damit auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien von Nachhilfe-Angeboten nicht ausgeschlossen werden, können sie mit Bildungsgutscheinen bei Easy-Tutor Nachhilfe nehmen.

Cleverly

Cleverly wurde Ende 2020 von Frederik und Julia Harkort gegründet und zeichnet sich durch einen ähnlichen Ansatz wie dem von Spreaducation aus. Es geht bei Cleverly nicht um reine Nachhilfe, sondern um eine Verschränkung von Wissensvermittlung mit Persönlichkeitsentwicklung. In einem Vorgespräch, welches innerhalb weniger Stunden nach der Anmeldung erfolgt, wird der Grundbedarf ermittelt. Daraus ergeben sich zwei verschiedene “Tracks”: der “Nachhilfe-Track” oder der “Mentoring-Track”.

Beim Mentoring werden typische Inhalte aus dem systemischen Coaching aufgegriffen, wie das Selbstbild, Nein-Sagen oder Glaubenssätze. Dabei ist Cleverly ehrlich und transparent, wenn es um die Abgrenzung zur Psychotherapie geht – sollte ein solcher Bedarf erkannt werden, wird dies unmittelbar mit den Eltern kommuniziert. Trotzdem würde laut Cleverly mit etwa zwei Dritteln die Mehrheit der Schüler klassische Nachhilfe nehmen. Etwa ein Drittel ergänzt Nachhilfe um Mentoring-Sessions, am wenigsten verbreitet sei es, dass ausschließlich Mentoring in Anspruch genommen wird.

Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Cleverly.
In der Übersicht stehen auch weiter im Vorweg geplante Nachhilfestunden.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Cleverly.
Beim Absagen einer Nachhilfestunde kann man direkt neue Terminvorschläge versenden.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Cleverly.
Eltern können auf der Plattform von Cleverly diverse Einstellungen über die Berechtigungen ihrer Kinder vornehmen.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite Cleverly.
Cleverly bietet unbegrenzt viele Geschwister-Profile an.

Cleverly bietet mit sechs und zwölf Monaten zwei verschiedene Laufzeit-Pakete an, wobei dieser Zeitraum für bis zu zwei Monate pausiert werden kann. Häufig nutzen Schüler diese Pausierung für Ferienzeiten. Die Nachhilfestunden sind immer 45 Minuten lang, dabei können Kunden die Stunde spätestens 72 Stunden später verschieben und 24 Stunden vorher absagen, ohne dass Kosten anfallen. Das Unterrichtsmaterial stammt meistens vom Schüler selbst – eine eigene Cloud ermöglicht das Teilen mit dem Tutor im Vorfeld.

GoStudent

Ebenso wie die LernFamilie stammt der Online-Nachhilfe-Anbieter GoStudent aus Wien und hat sein Geschäft auf über 20 Länder ausgeweitet. Das Konzept kann als Mischung angesehen werden: Es erfolgt eine Begleitung durch einen Bildungsberater, allerdings handelt es sich dabei eher um eine Sicherung des Lernerfolgs. Von einem Coaching-Ansatz, wie bei Spreaducation oder Cleverly kann nicht die Rede sein, zumindest liegt der Schwerpunkt von GoStudent auf der Nachhilfe im klassischen Sinne.

Dennoch erfolgt die Nachhilfe auf einer persönlicheren Basis als beispielsweise bei der LernFamilie. Als erster Schritt nach der Anmeldung erstellt der Bildungsberater eine WhatsApp-Gruppe, in der sich neben Schüler, Eltern, Bildungsberater auch alle künftigen Tutoren anfinden. Dieses System ermöglicht laut GoStudent eine flexible fachliche Betreuung des Kindes, denn über den Chat kann kommuniziert werden, sobald sich beispielsweise ein Bedarf in einem anderen Fach ergibt. Auch die Aufgaben für die kommende Unterrichtseinheit werden in dem Chat geteilt.

Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite GoStudent.
Für die bessere Einschätzung des Kindes sollen bei GoStudent zunächst die Schulnoten eingegeben werden.
Screenshot der Online-Nachhilfe-Seite GoStudent.
Für die Auswahl des perfekten Tutors müssen verschiedene Spezifikationen getroffen werden.

Die Nachhilfe-Stunden dauern immer 50 Minuten lang und beginnen mit einem freundschaftlichen Warm-Up. Für die Laufzeit, die sich von sechs bis 36 Monaten erstrecken kann, erhalten Schüler ein Kontingent an Einheiten, die sie nach Bedarf verteilen. Die AGB ergeben, dass eine Verschiebung grundsätzlich bis zu 60 Minuten vor der Stunde möglich ist, jedoch erfordert dies die Zustimmung des Tutors.



Was kostet Online-Nachhilfe?

Online-Nachhilfe anhand der Preise zu vergleichen, ist aufgrund der unterschiedlichen Abo-Modelle nicht ganz einfach. Eine Hochrechnung auf den Preis, den Eltern für ein Jahr lang Nachhilfe/pro Einheit bezahlen müssten, kann jedoch für eine Einschätzung helfen.

  • Spreaducation: ab 1.695,00 Euro / 33,90 Euro (60 Minuten)
  • LernFamilie: ab 1.668,00 Euro / 15,30 Euro (45 Minuten)
  • Cleverly: ab 1.308,00 Euro / 24,90 Euro (45 Minuten)
  • Easy-Tutor: ab 1.656,00 Euro / 17,25 Euro (45 Minuten)
  • GoStudent: ab 1.123,72 Euro / 26,00 Euro (50 Minuten)

Die Preise pro Einheit unterscheiden sich beispielsweise je nachdem, wie lange die gebuchte Laufzeit ist. Außerdem ist die Länge der Unterrichtsstunden unterschiedlich, sodass sich ein präziser Vergleich kaum herstellen lässt. Manche Anbieter bieten Preismodelle pro Monat an, manche pro Einheit. Ein Blick auf den Preis pro Einheit kann hier eine Orientierung geben, wichtiger sind allerdings neben dem Preis das passende Konzept für das Kind oder Flexibilität und Dauer der Laufzeit.

Vor- und Nachteile von Online-Nachhilfe

Der klare Vorteil von Online-Nachhilfe ist die räumliche Flexibilität. Da lediglich der Laptop notwendig ist, kann Nachhilfe sogar aus dem Urlaub genommen werden. Außerdem können Kinder, die ohnehin durch schulische und außerschulische Verpflichtungen eingespannt sind, mit der Nachhilfe zuhause viel Zeit sparen. Darüber hinaus kann bei der Online-Nachhilfe eine Vielzahl an Bezugsquellen aus dem Internet genutzt werden, beispielsweise GeoGebra für den Mathe-Unterricht.

Nachteilig ist jedoch die Abhängigkeit vom Internet sowie der fehlende persönliche Kontakt. Das kann man durch die Gewöhnung an Online-Unterricht zwar kompensieren, doch der “Blick über die Schulter” wird digital nie möglich sein. Kostenlose Probestunden (außer bei Spreaducation, hier kostet eine Probestunde 20 Euro) bieten eine gute Gelegenheit, das Konzept Online-Nachhilfe zu testen.

Eine Nachhilfelehrerin sitzt neben einem Nachhilfeschüler.
Für manch einen ist die persönliche Nachhilfe doch besser geeignet. © Spreaducation

Fazit

Online-Nachhilfe ist eine großartige Möglichkeit, Schüler in ihrem Lernerfolg zu begleiten und zu fördern. Da die Konzepte der Anbieter so unterschiedlich sind, lohnt sich ein genauer Blick auf die Konditionen sowie eine gute Reflektion der Bedürfnisse des Kindes. Spreaducation geht als Testsieger hervor, da die Plattform gut ausgestattet und bei einem guten Service-Umfang sehr einfach zu bedienen ist. Doch auch die anderen Testkandidaten bieten ihre Vorteile und passen gegebenenfalls sogar besser zu den individuellen Bedürfnissen des Kindes.


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Rachel Cale

Rachel Calé ist seit Mai 2022 Teil der IMTEST-Redaktion, wo sie sich am liebsten mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz beschäftigt. Stehen Produkttests an, taucht sie gerne in die neue Materie ein - stets mit dem Ziel, den eigentlichen Mehrwert für den Konsumenten zu ermitteln. Seit 2013 veröffentlicht Rachel Calé ehrenamtlich und als freie Autorin verschiedenste Beiträge, die letzte Station vor IMTEST war für die gelernte Kauffrau eine Tätigkeit bei einem nachhaltigen StartUp.