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eBook-Reader im Test: Kindle gegen Tolino, Pocketbook & Co.

Die zwei Bekanntesten landen im Test auf den hinteren Plätzen.

Frau hält in Hand eBook-Reader und schaut drauf mit blauem Button links 5 eBook-Reader IMTEST
© IMTEST, Getty Images

Weder Kindle noch Tolino schaffen es im eBook-Reader-Test auf die vorderen Plätze. Unbekanntere Modelle von PocketBook und Rakuten sichern sich die besten Noten in diesem Vergleichstest. Woran das liegt, wie sich die fünf eBook-Reader unterscheiden und ob sie an das Lesevergnügen mit Papierbüchern heranreichen, verrät IMTEST.

eBook-Reader: Test mit diesen Modellen

Im eBook-Reader-Test treten 5 Modelle gegeneinander an. Darunter Amazons Kindle (11. Generation) als günstigstes Modell im Vergleichstest. Tolino ist mit dem Shine 4 und dem Epos 3 vertreten. Letzter ist der teuerste eBook-Reader des Testfelds. Vom Kobo Libra 2 von Rakuten und Era von PocketBook haben wahrscheinlich noch nicht alle gehört. Preislich bewegt sich das PocketBook im hohen Bereich vom Epos 4, während der Rakuten etwa 100 Euro günstiger ist.

Ein eBook-Reader ist eigentlich eine Art Tablet-Computer – nur eben ganz auf die Anzeige von Büchern spezialisiert. Er zeigt eine Buchseite möglichst naturgetreu an, und will so das normale Lesegefühl vermitteln. Die Bildschirmtechnik nennt sich meist „e-Ink“, also etwa „elektronische Tinte“. Der unschlagbare Vorteil von E-Book-Readern aber ist: Er bietet meist Platz für mehrere tausend Bücher Platz, Schriftgrößen lassen sich verändern und Display-Beleuchtung sorgt in jeder Situation für gute Sicht.

Auch Hörbücher lassen sich auf vielen E-Book-Readern abspielen. Welcher E-Book-Reader für welchen Einsatz am besten geeignet ist, hat sich IMTEST im Folgenden genau angesehen.

Die neuen Standards der eBook-Reader

Im eBook-Reader-Test zeigt sich zunächst, dass es so einige Ausstattungsmerkmale gibt, die bei allen Modellen vorhanden sind. Damit haben sie sich als Standard etabliert:

Das Display ist das wichtigste Bauteil an einem eBook-Reader, schließlich entscheidet es über die Qualität beim Lesen – noch immer die Hauptnutzung der Geräte. Hier hat sich inzwischen eine sehr hohe Auflösung durchgesetzt (300 Pixel pro Inch), und auch im eBook-Reader-Test verzichtet kein Gerät mehr darauf. Das macht sich in einem gestochen scharfen Bild bemerkbar, das mehr denn je wirkt wie eine echte Buchseite.

Auch schnelle Prozessoren sind überall an Bord. So blättert das Gerät zügig um. Lediglich alle paar Seiten zeigten die eBook-Reader im Test eine winzige Nachlade-Verzögerung.

Das Anpassen der Schriftgröße und auch andere Schriften gehören bereits seit Jahren zur festen Ausstattung aller Geräte.

Auch schnelles Aufladen per USB-C-Stecker gehört nun bei allen Geräten zum Standard.

Der eigene Shop ist für die Hersteller inzwischen offenbar unverzichtbar geworden. Neben Amazons E-Book-Reader Kindle, der traditionell nur beim eigenen Hersteller einkaufen kann und der Tolino-Allianz, die den Einkauf bei verschiedenen Buchhandlungs-Ketten ermöglicht, hat auch der Schweizer Hersteller PocketBook nun einen vorinstallierten, eigenen Shop.

Der Lesegenuss ist also auf allen Geräten im eBook-Reader-Test nahezu gleich, große Unterschiede lassen sich hier kaum noch ausmachen. Doch worin unterscheiden sich die Reader dann?

Kante von hellem eBook-Reader aufgestellt mit USB c-Slot
Alle Testgeräte, wie hier der Kobo Libra 2, sind mit modernen USB-C-Anschlüssen ausgestattet, die eine schnelle Ladezeit erlauben. © IMTEST

Tolino nur für eBooks, nicht für Hörbücher

Trotz der vielen Gemeinsamkeiten gibt es bei den fünf eBook-Readern im Test deutliche Unterschiede. So setzt Tolino noch immer rein auf den Lesespaß und lässt Hörbücher auch bei den neuen Modellen Shine 4 und Epos 3 außen vor. Dagegen bringt der Kobo Libra 2 die technischen Möglichkeiten fürs Abspielen ebenso mit wie das Pocketbook Era. Sogar der kleinste Kindle, der mittlerweile bereits in der 11. Generation erscheint, kann Hörbücher abspielen – und hat deshalb mit gut 13 Gigabyte auch genug Speicherplatz dafür an Bord.



Kindle nicht wasserdicht und ohne Onleihe

Allerdings spart Amazon noch immer bei anderen Standards. So ist der Kindle das einzige Gerät im eBook-Reader-Test, das nicht wasserdicht und für einen Urlaub am Meer oder am Pool sowie dem Lesen in der heimischen Badewanne daher nicht die beste Wahl ist.

Zudem bleibt die Kindle-Reihe auch bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den elektronischen Büchereien unter dem Namen Onleihe: Den dort genutzten Kopierschutz kann ein Kindle nicht lesen und damit für die Onleihe nutzbar. Alle anderen Testgeräte sind hingegen in der Lage, diese Dateien zu verarbeiten.



Spiele beim eBook-Reader Era

Als echter Allrounder im eBook-Reader-Test erweist sich das Era von PockeBook: Es verfügt nicht nur über einen eingebauten Lautsprecher für Hörbücher, sondern hat sogar ein paar einfache Spiele wie Solitaire und Sudoku an Bord. Im Vergleichstest ist das ein Alleinstellungsmerkmal.

Bedienung der eBook-Reader im Test

Bei den Menüführungen gibt es zwar kleine Unterschiede, allerdings sind alle eBook-Reader hier gut aufgestellt und erklären Nutzern schnell den Gebrauch des Gerätes, auch wenn Kleinigkeiten manchmal verwundern. So hat das Kobo Libra 2 beispielsweise eine einrichtbare PIN-Sperre in der Rubrik „Energieeinsparung und Datenschutz“ versteckt – und nicht unter „Konten“, wo die meisten Nutzer diese Funktion wohl vermuten würden. Und wo sich auch die Kindersicherung befindet, mit der sich zum Beispiel der Shop sperren lässt.

Ecke von eBook-Reader in blauer Hülle vor blauem Hintergrund
Der Ein- und Aus-Schalter auf der Rückseite birgt die Gefahr, das Gerät beim Hinlegen oder Wideraufnehmen aus Versehen auszuschalten. © IMTEST

Als etwas ärgerlich entpuppen sich die Ein- und Ausschalt-Knöpfe auf der Rückseite des Kobo Libra 2 und der Tolino-Geräte, denn hier ist durchaus die Gefahr gegeben, aus Versehen an den Knopf zu kommen und das Gerät daher unbeabsichtigt auszuschalten. Das hat der PocketBook Era mit dem Schalter in der Bedienleiste deutlich besser gelöst. Auch der kleine Schalter an der unteren Seite des Kindle ist nicht so fehleranfällig.

eBook-Reader-Test: Deshalb sind die Preise so unterschiedlich

Dass die Geräte im eBook-Reader-Test deutliche Preisunterschiede aufweisen (die Spanne reicht von 99 bis 279 Euro!) liegt zum großen Teil an der Ausstattung. So bieten sowohl das Kobo Libra 2 als auch das PocketBook Era und das Tolino Epos 3 Tasten zum Umblättern, während der Kindle nicht einmal eine einstellbare Farbtemperatur (von gelblich warm bis bläulich kalt) aufweist.

Zwei schwarze eBook-Reader übereinander zeigen unterschiedlich weiße Menüs
Das geht ins Gelb! Der PocketBook Era zeigt bei wärmster Einstellung ein deutliches Ocker. Der darunterliegende Tolino Epos 3 ist bei wärmster Einstellung deutlich weißer – und damit kühler. © IMTEST

Zudem ist die Verarbeitung der Geräte unterschiedlich: Während das PocketBook und der große Tolino zwischen Display und Rahmen dicht abschließt, sind die Displays bei den anderen Geräten die Displays umrahmt und haben deshalb die unangenehme Eigenschaft, in den Ecken des Displays Staub und Schmutz anzusammeln. Da fühlen sich das Era und das Epos 3 einfach wertiger an. Das PocketBook ist dazu auch noch mit einem Metallrahmen ausgestattet, der eine hohe Robustheit vermittelt – das Gerät allerdings auch ein wenig schwerer macht als die anderen im Testfeld.

Ecke von eBook-Reader
Beim PocketBook Era lässt sich gut erkennen, dass die Display-Oberfläche im Rand eingebettet ist und so keine Ecken entstehen, in denen sich Schmutz sammeln kann. © IMTEST

Auch die Display-Größe (zwischen 6 und 8 Zoll) spielt beim Preis eine Rolle: Wer einen größeren Bildschirm bevorzugt, muss dafür tiefer in die Tasche greifen. Der lohnt sich aber vor allem dann, wenn der Nutzer gern eine recht große Schrift nutzen und dennoch nicht alle paar Sekunden umblättern möchte. Denn die 6-Zoll-Displays zeigen beispielsweise bei einer Buchstabengröße von 6 gerade noch drei bis vier Sätze pro Seite – und die sind schnell gelesen. Hier macht sich ein größeres Display absolut bezahlt.

Zwei eBook-Reader übereinander flach von oben
Der Tolino Shine 4 und der Kindle (11. Generation) haben beide durch die Bauweise des Displays generierte Ecken, in denen sich auf Dauer Staub und anderer Schmutz ansammeln kann. © IMTEST

Fazit

Den besten Eindruck hinterlassen im Test der eBook-Reader die unbekannteren Hersteller PocketBook und Rakuten Kobo mit ihren Geräten. Hier stimmen Möglichkeiten und Komfort. Der Kindle bleibt durch den günstigen Preis aber das Schnäppchen.

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Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.