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Smartes Babybett Snoo im Test: Fortschritt oder Folter?

Smartes Einschlafen oder Träumerei: Das Snoo Smart Sleeper im Test.

Snoo Bett mit Mutter, Vater mit Kindern im Hintergrund
© Snoo Smart Sleeper

Smartes Babybett Snoo im Einsatz // IMTEST

Smartes Einschlafen oder Träumerei: Das Snoo Smart Sleeper im Test.

Ein Babybett, das Nachwuchs und damit auch Eltern mehr Schlaf verspricht – Das wünschen sich wohl alle frischgebackenen Mütter und Väter. Das Babybett Snoo, entwickelt von dem renommierten US-Kinderarzt Dr. Harvey Karp, soll helfen, Babys im Alter von null bis sechs Monaten besser (durch)schlafen zu lassen. IMTEST hat den Langzeit-Test des Snoo Smart Sleeper gewagt – im heimischen Gefilde inklusive Baby.

Einrichtung mit Vorfreude und Vorsicht

Es ist nicht das erste Kind des Redakteurs, somit war klar: Schlafmangel macht keinen Spaß. Der Aufbau des Snoo sorgte deshalb umso mehr für Vorfreude und ging spielend leicht. Es gibt eine große Krippen-Schale, die bereits mit dem Netzstoff bespannt ist, an die die vier Beine schnell und einfach montiert sind. Da es sich um ein smartes Gerät handelt, ist eine Steckdose in Reichweite nötig – das war’s.

Das Bett ist hochwertig verarbeitet, schick, stilistisch schlicht gehalten und fügt sich so unaufdringlich ins heimische Umfeld ein. Die Babys werden im Bett in einen mitgelieferten Pucksack reingelegt, der dann an der Matratze zu befestigen ist. Diese Fixierung ist nötig, damit das Kind beim automatisierten Wiegen nicht hin und her rollt. Die Handhabung mag kompliziert klingen, ist aber ganz im Gegenteil sehr durchdacht und einfach.

Snoo Smart Sleeper seitlich betrachtet
Schick: Die Snoo Smart Sleeper Babywiege macht auch optisch was her und wirkt keineswegs klobig oder plump. © IMTEST

Nach der Einrichtung geht es los mit dem ersten Probeliegen und dem eigentlichen Test des Snoo Babybetts. Damit gerade der Einstand im neuen Schlafgemach reibungslos abläuft und nicht von lauten Protesten begleitet wird, sollte das Baby bei guter Laune sein, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Nun kann die milde Fahrt beginnen: Das Snoo lässt sich über App oder Knopf am Fußende außerhalb der Bettschale steuern. Die App kommt mit vielen weiteren Funktionen und ist gerade für Erst-Eltern eine nützliche Ergänzung. Wenn jedoch größere Geschwister umher wuseln, sollte alles pragmatischer ablaufen: Baby rein, Knopf an und gespannt beobachten, was passiert.

Befestigung eines Standbeines unterhalb der Schale per Handschrauben
Für die Montage ist kein Werkzeug nötig, die Beine werden per Hand angeschraubt. © IMTEST
Babyschale Snoo mit Papierbaby als Muster
Einfache Handhabung und übersichtliche Anleitungen und Veranschaulichungen wie hier das Papier-Baby machen den Aufbau und die Bedienung kinderleicht. © IMTEST
Verpackte Pucksacke auf einem Bettlaken
Damit das Kind auch passgenau Platz findet, liegen die Pucksäcke in unterschiedlichen Größen bei. © IMTEST

Die milde Fahrt beginnt

So funktioniert die Babywiege Snoo Smart Sleeper: Sie schaukelt das Kind, wobei den Vorgang Rauschgeräusche begleiten, in verschiedenen Variationen. Das sogenannte White Noise ähnelt nämlich stark der Geräuschkulisse, die das Ungeborene im Mutterleib wahrnimmt, verursacht durch den Herzschlag und Blutkreislauf der Mutter. Sowohl das Schaukeln als auch die Geräuschkulisse erfolgen bei dem Babybett in unterschiedlichen Intensitäts-Stufen. Dabei reagiert das smarte Bettchen auf das Geschrei des Babys und reguliert Lautstärke und Schaukelgeschwindigkeit automatisch. Auch die White-Noise-Variante wechselt es und merkt sich, auf welches das Kind am besten reagiert. Die Intensität wird dezent mit einem farblichen Leuchten des Knopfes signalisiert. Das mitgelieferte Snoo-Handbuch beschreibt es so:

  • Blau entspricht einem sanften Schaukeln wie dem in Ihrem Arm.
  • Lila ist wie eine Spazierfahrt in der Nachbarschaft.
  • Grün ist wie ein schneller Lauf mit dem Baby-Tragetuch.
  • Gelb ist wie ein schnelles Federn mit einem Gymnastikball.
  • Rosa ist wie das Ruckeln bei einer Zugfahrt oder wie eine Fahrt auf einer holprigen Straße.

Wenn man das Baby schlafend oder gut gelaunt ins Bettchen legt, geht es bei Stufe “Blau” los. Wird nun protestiert, schaltet sich das Snoo automatisch “einen Gang höher”. Beruhigt sich das Kind nicht, geht es hoch bis Stufe fünf. Genau dieses Szenario zu beobachten, dürfte nicht jedem gefallen. Das Whitenoise-Geräusch klingt nun nicht mehr nach beruhigendem Regenprasseln, sondern eher nach Monsun. Das Ruckeln ist so stark, dass man wegschauen möchte, denn der Kopf des Kindes wackelt ordentlich mit. Wirkt der Durchlauf aller Stufen nicht, schaltet sich das Bett nach 60 Sekunden automatisch ab. Immerhin. Das Drama hat ein Ende und das Baby bekommt, was es wirklich will: Körpernähe. Gerade sensible Eltern müssen hier starke Nerven bewahren oder das Snoo nur in bestimmten, weniger stressigen Situationen verwenden.

Anschaltknopf der Snoo, leuchtend
Der einzige Knopf am Gerät startet den Vorgang und ändert die Farbe je nach Intensität. © IMTEST
Baby in Snoo Babybett
Guck mal, wer da guckt. Die kleine Toni war sich anfangs noch nicht ganz sicher, ob die Fixierung in dem Bettchen eine so gute Idee ist. © IMTEST

Snoo Smart Sleeper im Test: Hilfe im Alltag

In Momenten, in denen das Kind schon beruhigt und gelassen auf die Schlafsituation reagiert, kann das Snoo hingegen eine echte Hilfe sein. Das Bett erledigt dann die letzten Schritte auf dem Weg ins Land der Träume. Zum Duschen, Kochen und Erstkind bespaßen war das Snoo im Test regelmäßig im Einsatz. Auch die Schläfchen tagsüber gingen gut mit leichtem Wippen und netter Soundkulisse auf Stufe eins. Bleibt nur die Frage, ob es ein “altertümliches” Bettchen nicht auch getan hätte. Denn hier kommt die Krux: Babys lieben Konditionierung. Wenn sie sich daran gewöhnt haben, bei Bewegungen und Geräuschen zu schlafen, wollen sie kaum etwas anderes.

Laut Hersteller sei das Abgewöhnen des Snoo ganz einfach, wenn man auch in den Folgemonaten eine Geräuschkulisse bietet. Aber ist es das, was man will? Eltern, die an akuten Schlafmangel leiden, werden vermutlich schreien: “Ja, wir wollen!” und deshalb kann das Snoo für schlecht schlafende Babys (und damit auch Eltern) ein Segen sein. Wer nach einigen Wochen Schlafentzug auf dem Zahnfleisch kriecht und 1.295,-€ über hat, sollte es probieren. Es kann helfen.

Und wer Fragen hat, dem wird per Serviceanfrage schnell und gewissenhaft geholfen – auch auf deutsch. In den Wintermonaten wandten wir uns an den Kundenservice mit der Frage, ob es nicht zu kalt ist mit dem dünnen Pucksäckchen. Die Antwort war, dass man darunter alles anziehen könne, was man für sinnvoll erachte – vom dünnen Body bis zum Flanellpyjama. Nur etwas wie eine Decke sollte man nicht über das Baby legen, da diese verrutschen kann. Die Antwort des Kundenservice erfolgte innerhalb von fünf Stunden – vorbildlich.

Baby in Snoo Babybett und Kleinkind das hinein schaut
Macht neugierig: Nicht nur Erwachsene schauen gebannt und gespannt auf das Ergebnis. © IMTEST

Snoo Smart Sleeper im Test: Fazit

Nach fünf Monaten im Langzeittest zeigt sich: Das Snoo Smart Sleeper Babybett erleichtert im Test oft den Alltag. Allerdings ist das Urteil nicht zu verallgemeinern. Babys sind verschieden, sprechen auf unterschiedliche Manöver zur Beruhigung an, auch wenn das Schaukeln und White Noise eine große Gemeinsamkeit bleibt. Sogenannten Schreibabys dürfte das Snoo fern von der elterlichen Wärme trotzdem so gar nicht gefallen. Und auch Eltern müssen die Handhabung erstmal mögen. Befreundete Elternpaare, die mit ihrem Kind die Erstprobe wagten, reagierten entweder mit Faszination oder Unbehagen. Wer aufgrund problematischer Schlafsituation verzweifelt ist, sollte sich das Bettchen nach Möglichkeit erstmal ausleihen oder in einem Geschäft ausprobieren, um herauszufinden, ob das eigene Kind darauf anspricht. Denn bei dem hohen Preis von 1.295 Euro kann ein Fehlkauf durchaus schlaflose Nächte verursachen.

  • PRO
    • Innovatives und einzigartiges Konzept, das automatisches Schaukeln und White Noise kombiniert und auf das Kind reagiert, leichter Aufbau, sehr einfache Handhabung.
  • KONTRA
    • Sehr kostspielig, nicht für jedes Kind geeignet, auf hoher Stufe heftiges Schaukeln und laute Beschallung.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

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Timur Stürmer startete 2021 als angestellter Redakteur für IMTEST. Redaktionell widmete er sich der Test-Entwicklung, der Video -Produktion und -Moderation sowie der Publikation von Print- und Online-Artikeln.

Seit 2022 ist er als Leiter FOTOTEST für die redaktionelle Leitung des Magazins zuständig und testet im professionellen Testlabor der Redaktion vorwiegend Kameras und Objektive.

Jenseits der Technik-Welt begeistert er sich für Film, Philosophie und Videospiele. Sie erreichen ihn via E-Mail.