Warn-Apps wollen ihre Nutzer bei Katastrophen, Gefahren und Unwetter schnell alarmieren. Dabei gibt es Apps, die vom Staat erstellt und betrieben werden, wie auch von Privatanbietern. Im Folgenden ein Überblick der wichtigsten Apps, wovor sie genau warnen und inwiefern sie überhaupt notwendig sind.
Warn-Apps gehören zum Warnsystem in Deutschland
Am Warntag im Dezember haben Behörden sämtliche Wege der Alarmierung aktiviert und getestet. Auch Warn-Apps wie NINA haben Warnungen abgegeben. Solche Apps funktionieren über das Modulare Warnsystem (MoWaS), das per Satellit Meldungen an alle angeschlossenen Warnmittel und Multiplikatoren sendet. Dazu gehören:
- Warn-Apps wie NINA, BIWAPP, KATWARN und diverse regionale Apps
- Radio, Fernsehen, Online-Medien
- Digitale Stadtinformationstafeln
- Fahrgastinformationssysteme
Cell Broadcast haben die Behörden am vergangenen Warntag das erste Mal getestet. Das ist ein Alarmsignal, das über die Mobilfunknetzbetreiber direkt an sämtliche Smartphones gesendet wird. Eine App oder Internetverbindung ist nicht notwendig.
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Sind Warn-Apps neben Cell Broadcast überhaupt nötig?
Der Warnweg Cell Broadcast erscheint am bequemsten. Denn es muss nichts installiert werden. Allerdings dürften rund ein Drittel aller Android-Smartphones am Warntag den Alarm nicht erhalten haben. Grund: Cell Broadcast funktioniert erst ab Android 11 und für Apple-Nutzer ab iOS 15.6.10. Smartphones mit älteren Betriebssystemen empfangen den Alarm erst gar nicht. Auch müssen bestimmte Einstellungen aktiviert sein, damit es funktioniert.
Für alle, die ein älteres Betriebssystem auf dem Smartphone haben, sind Warn-Apps also auf jeden Fall sinnvoll.
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NINA-Warn-App: Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes
Mit NINA gibt es eine offizielle deutschlandweite Warn-App des Bundes. Betrieben wird sie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und basiert auf dem MoWaS. Damit warnt sie umfassend und zeitig. NINA ist sowohl für Android im Playstore als auch für iOS im App Store erhältlich. Die Abkürzung der kostenlosen Anwendung steht für Notfall-Informations- und Nachrichten-App und umfasst Warnungen zu:
- Gefahrstoffausbreitung
- Großbrand
- Unwetter (vom Deutschen Wetterdienst)
- Hochwasser
- Infektionsgeschehen und Pandemie
Auch den Probealarm am bundesweiten Warntag hat die App an ihre Nutzer weitergegeben. Darüber hinaus sind in der App Notfalltipps zu finden, wie man sich in welcher Gefahrenlage am besten verhalten sollte.
Die App funktioniert bundesweit, ist aber mit Funktionen ausgestattet, damit man die Meldungen auf Landkreise, Gemeinden oder Umkreise begrenzen kann. NINA ist die von Nutzern im Google Playstore am besten bewertete Warn-App.
BIWAPP warnt auch vor kleineren Katastrophen
Die kostenlose Bürger-Informations- und Warn-App kurz BIWAPP wird von der Webagentur Marktplatz GmbH betrieben. Aber auch sie speist ihre Meldungen aus dem MoWaS. Dazu kommt eine Kooperation mit dem BBK, mit der ein Meldungsaustausch zwischen BIWAPP und NINA stattfindet. So werden Nutzer auch von dieser App umfassend und schnell gewarnt.
Zu den großen Gefahrenlagen und Katastrophen kommen bei der BIWAPP noch Meldungen alltäglicherer Geschehen hinzu, wie:
- Verkehrswarnungen
- Schulausfälle
- Produktrückrufe
Außerdem gibt es eine Notruf-Funktion, mit der Einsatzkräfte direkt erreicht werden können, inklusive Ortung.
Wie auch NINA ist BIWAPP bundesweit ausgelegt. Mit entsprechenden Filtern und Einstellungen lassen sich die Meldungen regional und auch thematisch eingrenzen. Die Warn-App ist ebenfalls für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores erhältlich.
KATWARN vom Fraunhofer-Institut
Hinter der dritten großen Warn-App in Deutschland steckt das Fraunhofer-Institut. Auch sie nutzt MoWaS sowie die Meldungen des Deutschen Wetterdienstes. Die Warnungen umfassen ein ähnliches Themengebiet wie das von NINA und sind sowohl deutschlandweit als auch regional einstellbar. Bei KATWARN gibt es allerdings die Einschränkung, dass nur sieben Postleitzahlen zum Warngebiet hinzugefügt werden kann. Das empfinden viele Nutzer als zu wenig. Aber auch über Themengebiete können Warnungen gefiltert werden.
Neben offiziellen Gefahren gibt es von KATWARN auch Verhaltenstipps für die jeweilige Situation.
KATWARN ist auch im Google Playstore und App Store von Apple erhältlich. Darüber hinaus gibt es die Warn-App auch in der App Gallery von Huawei.
WarnWetter für alle, die draußen zu tun haben
Die vierte Warn-App im Bunde bezieht sich nur auf das Wetter. Dies aber ziemlich genau und ausführlich. WarnWetter wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) betrieben und ist für jene interessant, die draußen arbeiten oder häufig Outdoor-Aktivitäten in der Natur nachgehen. Nutzer erhalten Meldungen zu:
- Aktuellen Warnlagen für Deutschland bis auf Gemeindeebene
- Warnungen vor Naturgefahren (Hochwasser, Sturmflut und Lawinen)
- Prognostizierte Zugbahnen von Gewitterzellen
- Küstenwarnungen sowie Binnenseewarnungen
Auch gibt es Videoinformationen zu besonderen Unwetterlagen sowie die Möglichkeit, Standorte als Favoriten zu speichern. Dies bietet die kostenfreie Version für Android und iOS.
Doch mit einem einmaligen In-App-Kauf (2,49 Euro) hat der Nutzer Zugriff auf weitere Funktionen wie unter anderem:
- Kartendarstellung der Wettersituation
- Wettervorhersagen
- Meldungen zur Waldbrandgefahr
- Gewittermonitor
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Mit Notfallradio unabhängig vom Strom- und Handynetz gewarnt werden
Die Schwächen von Warn-Apps und Cell Broadcast sind die Abhängigkeit von einem guten Mobilfunknetz und von Strom. Denn ein Smartphone ohne Power warnt natürlich nicht. Davon unabhängig ist ein Notfallradio. Mit Kurbel und Batterien betrieben braucht ein solches Radio kein funktionierendes Stromnetz. Viele Modelle kommen zudem mit integrierten Solarpanels. Um Warnungen damit zu erhalten, braucht es natürlich Empfang. Deshalb sollte ein solches Radio eine möglichst hohe Bandbreite haben und sämtliche Frequenzen abdecken.
Dies ist beispielsweise bei dem Modell von Mesqool der Fall, das das AM-, FM- und SW-Band abgedeckt. Außerdem fungiert das Kurbelradio auch als Taschenlampe und Powerbank für Smartphones. Einen lauten Alarmton kann es überdies auch von sich geben.
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