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Samsung Jet Bot AI+ im Test: Groß, aber oho?

Großer Roboter, nichts dahinter? Der Test gibt Aufschluss.

Ein Saugroboter von Samsung auf Holzboden
© Samsung

Wer hätte nicht gern Hilfe im Haushalt? Laut des Instituts der deutschen Wirtschaft wünschen sich immer mehr Menschen eine Haushaltshilfe, insbesondere Berufstätige. Doch das Angebot scheint knapp zu sein. Trotz steigender Nachfrage ging die Zahl der Beschäftigten zuletzt zurück. Unter anderem deswegen sind vermutlich auch smarte Haushalts- und Reinigungsgeräte beliebt. Die Anzahl der Roboter, die erst den Boden und anschließend sich selbst reinigen, wird sowohl auf dem Markt als auch in den privaten Haushalten immer größer.
Samsungs derzeitiger Premium-Saugroboter ist der Jet Bot AI+ mit Reinigungsstation. Im Vergleich zu Mitbewerber-Modellen wirkt das Gerät auf den ersten Blick ziemlich klobig. Ob auch Etwas hinter der großen Fassade steckt, hat das IMTEST-Testlabor überprüft.



Produktdetails

  • 13,5 x 30,5 x 32,0
  • 4,4
  • 82,08 Wh
  • Max. Reinigungszeit: 90 Minuten
  • Ladezeit: 210 Minuten
  • 170 Watt Nennleistung
  • Lieferumfang: Reinigungsstation mit Netzteil, 2x Staubbeutel, 1x Feinstaubfilter, 2x Motor-Filter, Magnetisches Tape


Groß Reine mit dem Samsung Jet Bot AI+?

Der Samsung-Saugroboter ist vor allem wegen seiner Reinigungstechnologie so groß. Anders als viele Mitbewerber-Geräte saugt der Jet Bot AI+ nämlich mit Zyklonen-Technologie. Diese kennt man schon seit Jahren vor allem von den Dyson-Staubsaugern. Das grundlegende Prinzip ist, dass aufgesaugte Luft und Schmutz durch die Luftströmung und -Verwirbelung voneinander getrennt werden. Da im Samsung-Gerät und auch in seiner Reinigungsstation zudem noch mehrere Filter eingebaut sind, soll die wieder ausgestoßene Luft besonders sauber und Allergen-arm sein. Der Zyklon benötigt allerdings auch Platz.

Auf Teppich

Im IMTEST-Labor musste der Jet Bot AI+ seine Reinigungsfähigkeiten mit verschiedenem Schmutz und auf unterschiedlichen Böden beweisen. Auf Teppichboden hieß die Herausforderung: Kleintier-Einstreu. Die kleinen Holzspäne waren auf einer circa 1-Quadratmeter-großen Fläche verteilt. Nach dem manuellen Start saugte der Roboter los. Schnell hatte er die Test-Fläche einmal abgefahren und verkündete daraufhin, fertig zu sein. Das Reinigungsergebnis war allerdings recht oberflächlich. Sowohl an den Rändern als auch in den Ecken und mittig waren noch gut zu erkennende Streu-Fasern übrig.

Vorher-Nachher-Vergleich des Saugergebnisses.
Auf dem Labor-Teppichboden blieben noch einige Schmutzrückstände zurück, als der Roboter den einmaligen Reinigungsbefehl erhielt. © IMTEST

Erst mit häufigeren Reinigungsfahrten konnte der Samsung-Saugroboter das Kleintier-Streu nahezu restlos aufsaugen. Dafür gibt es in der App zum Beispiel die hinzuwählbare Option “Wiederholen bis der Akku leer ist”. Praktisch für diejenigen, die ihren Teppich makellos gesaugt haben wollen. Den Energieverbrauch und die damit verbundene Umweltbelastung sollte man dabei aber nicht aus den Augen verlieren.

Auf Hartboden

Deutlich überzeugender zeigte sich der Jet Bot AI+ auf Hartboden. Sowohl Reis als auch Salz und sogar größere Frühstücks-Cerealien saugte der Roboter nahezu restlos auf. Auch mit verstreuten, langen Haaren kam er gut zurecht. Die Unterseite zeigte anschließend keine Verwickelungen an den Rädern und nur wenige um die runde Reinigungs-Bürste herum.

Der Samsung Roboter von unten.
Die Bürste des Samsung Jet Bot AI+ soll so konzipiert sein, dass sich Haare nicht so stark um die Bürste wickeln. © IMTEST

Das Werbeversprechen einer Bürste, an der sich nicht so leicht Haare verheddern, scheint Samsung damit einhalten zu können. Laut Hersteller hat das Material der Textilfasern nämlich einen anti-statischen Effekt und spezielle Vorrichtungen sollen an der Seite der Bürste helfen, lange Haare zu zerkleinern. Nach dem Härte-Test war die Bürste vergleichsweise sauber. Dennoch wickelten sich einige, wenige Haare um die Bürste und ihre Halterung. Diese waren im Anschluss nur schwierig wieder zu entfernen. Hier empfiehlt sich die Hinzunahme von Hilfsmitteln, wie Bürstenmesser oder Nagelschere.

In der Navigation ganz groß?

Ja! Im IMTEST-Hindernisparcour konnte der Jet Bot AI+ wirklich glänzen. Denn er erkannte alle ausgelegten Hindernisse und umfuhr sie mit ausreichendem Abstand. Sogar das aufgestellte Sektglas war kein Problem für ihn – das hat bisher noch kein anderer Reinigungsroboter im Test gesehen. Zusätzlich gab der Samsung-Saugroboter sogar eine Meldung von sich und hielt das Hindernis in der App-Karte fest. Das hilft den Nutzenden dabei, für die nächste Reinigungsfahrt gezielt aufzuräumen, damit der Roboter überall saugen kann.

Der Samsung Saugroboter im IMTEST-Hindernisparcour vor einem Sektglas.
Gut gesehen: Im IMTEST-Hindernisparcour war der Samsung Jet Bot AI+ der bisher erste Saugroboter, der das Glas erkannte. © IMTEST

Eine kleine Schwäche in der Navigation zeigte sich dann allerdings doch noch. Da die Heizkörper im Testraum im Boden eingelassen sind, gibt es dort zwei vergitterte Bereiche. Zwischen ihnen verläuft ein schmaler Steg. Diesen fand der Roboter, um auch das schmale Teppich-Stück vor dem Fenster zu saugen. Als er damit fertig war, fand er allerdings nicht wieder zurück. Mehrfach fuhr er auf die Gitter zu und schreckte vor dem erkannten Abgrund zurück. Zwei helfende Hände waren nötig, um den Roboter schlussendlich wieder auf die “sichere” Seite der Bodenschächte zu setzen. Dann fand er auch sofort zu seiner Station und die Entleerung funktionierte einwandfrei.

Der Samsung Jet Bot AI+ vor einem Bodengitter.
Die Fallsensoren des Jet Bot AI+ schlagen auch bei Einlassungen im Boden an. © IMTEST

Großes Kino in der Samsung-Saugroboter-App?

Ein großer Vorteil bei der Nutzung eines Saugroboters ist, dass man selbst nicht putzen und sogar nicht einmal zu Hause sein muss. Denn heutige Modelle können in der Regel über eine App gesteuert und überwacht werden.
Zum Jet Bot AI+ gehört die Samsung “SmartThings”-App. Diese bietet sehr viele Funktionen, die aber teilweise ein wenig versteckt sind. Nach kleiner Suche ließen sich im Test aber auf der erstellten Karte zum Beispiel die üblichen Sperrzonen einrichten.

Ein App-Screenshot von der Funktion zur Festlegung von Sperrzonen.
Ist die Karte des Zuhauses erst einmal erstellt, lässt sie sich beliebig in der App anpassen – zum Beispiel durch Eintragen von “No-Go”-Zonen. © Samsung, IMTEST

Zusätzlich können auch Möbelstücke eingetragen werden. Auch das ist ein verbreitetes Feature bei Reinigungsrobotern.

Ein App-Screenshot der erstellten Raum-Karte.
Auch Möbelstücke können in der App eingetragen werden. © Samsung, IMTEST

Ein Highlight, das noch nicht viele Mitbewerber-Geräte bieten, ist hingegen die Video-Funktion. Die Kamera des Jet Bot AI+ kann der Saugroboter nämlich nicht nur für die sichere Fahrt durchs Zuhause nutzen. In der App kann sie auch angezapft werden, sodass man einen Blick in die eigenen Vierwände erhält. Über Lautsprecher kann man dadurch sogar sprechen und zum Beispiel von der Arbeit aus mit dem eigenen Haustier reden.

Ein App-Screenshot der Samsung Heimüberwachung.
Die eingebaute Kamera nutzt der Roboter nicht nur für die Navigation. Man kann sie auch verwendet, um jederzeit zu Hause nach dem Rechten zu schauen. © Samsung, IMTEST

Fazit

Der Samsung-Saugroboter hat durchaus Etwas zu bieten. Zwar kommt er aufgrund seiner Größe wohl nicht unter jeden Schrank oder unters Sofa, dafür saugte er aber insbesondere auf Hartboden sehr gut. Auf Teppichboden blieb allerdings einiges liegen, sodass hier mehrere Reinigungsfahrten notwendig waren. In der Navigation überzeugte er hingegen auf ganzer Linie: als bisher erster Saugroboter erkannte und umfuhr der Jet Bot AI+ sowohl das Ladekabel als auch das aufgestellte Sektglas im IMTEST-Hindernisparcour. Diese Hindernisse zeigt im Anschluss sogar die Karte in der Smartphone-App an. Wer sich gerne unterhält, wird zudem seine Freude mit dem Samsung-Roboter haben. Sprachsteuerung funktioniert sowohl mit Amazons Alexa als auch mit dem Google Assistant und dem Samsung-eigenen Sprachassistenten. Der Roboter antwortet außerdem sehr höflich auf Befehle.

  • PRO
    • Sehr gutes Saugergebnis auf Hartboden, Reinigungsstation mit Entleerungsfunktion, sehr gute Hinderniserkennung, Video-Funktion zur Heimüberwachung.
  • KONTRA
    • Oberflächliches Reinigungs-Ergebnis auf Teppichboden, etwas laut, viel Verpackungsmaterial.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4


Der Samsung Jet Bot AI+ fährt in einem Raum, in dem ein Hund schläft.
© Samsung Electronics GmbH

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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.