Fotografieren mit oder ohne Stativ? Diese Frage stellen sich sowohl Profis als auch Hobbyfotografen und vor allem Anfänger häufig. Denn nicht immer will man ein Stativ mit auf Fototour nehmen – das Gadget ist zwar meist ausziehbar, trotzdem nicht gerade handlich. Bei welchen Aufnahmen der Einsatz aber durchaus sinnvoll ist, klärt IMTEST im Folgenden.
Wofür braucht es ein Stativ?
Generell ist die Frage, wann ein Stativ notwendig ist, schnell beantwortet: Das Hilfsmittel wird immer dann benötigt, wenn die Belichtungszeit länger ist, als die Kamera von Menschenhand bewegungslos gehalten werden kann. Denn je ruhiger die Kamera, umso schärfer die Fotos. Ohne das Gadget kommt es ansonsten zu Verwacklungen und die Bilder werden demzufolge unscharf. Ein Stativ bringt Ruhe und Stabilität, sodass die Belichtung falls nötig länger dauern darf.
Nachfolgend einige Beispiel-Situationen im Überblick, in denen ein Stativ hilfreich ist:
- Nachtfotografie
- Langzeitbelichtung
- Lichtmalerei
- Landschaftsfotografie
- Panorama-Aufnahmen
Nachtfotografie: So gelingen eindrucksvolle Aufnahmen
Das Fotografieren in der Nacht erfordert besondere Techniken und Einstellungen.
Nachtaufnahmen ohne Stativ kaum möglich
Nachts ist nur sehr wenig Licht vorhanden, sodass die Belichtungszeiten länger werden, selbst wenn hochwertige Kameras mit hohen ISO-Empfindlichkeiten verwendet werden. Die Gefahr von Verwacklungen und damit unscharfen Fotos ist hoch. Ein stabiles Stativ gehört deshalb zur Grundausrüstung bei der Nachtfotografie. Bei nächtlichen Aufnahmen sollte darüber hinaus mit Fern- oder Selbstauslöser gearbeitet werden, da selbst das Drücken des Auslösers zu sichtbaren Verwacklungen führen kann. Weitere Tipps zu den Kamera-Einstellungen bei Nacht finden Sie hier.
Zitterfreie Langzeitbelichtung
Nicht nur bei Nachtaufnahmen kommen lange Belichtungszeiten vor. Auch bei bewegten Objekten wie beispielsweise Wasserfällen oder fahrenden Autos kommt diese Technik zum Einsatz, um fließendes Wasser oder Lichtspuren in Szene zu setzen und so möglichst beeindruckende Fotos zu schießen. Auch in diesen Fällen macht ein Stativ durchaus Sinn.
Lichtmalerei als kreative Fotografie-Technik
Lichtmalerei wird auch als „Light Painting“ oder „Lichtgraffiti“ bezeichnet und ist eine besonders kreative Fototechnik, da sie die Bewegung einer oder mehrerer Lichtquellen bei Dunkelheit oder in abgedunkelten Räumen abbildet. Die Verwendung eines Stativs ist hier meist unerlässlich, da die Belichtungszeiten minuten- oder sogar stundenlang sein können.
Landschaftsfotografie: Stativ als Must-have
Neben Kamera und Objektiv ist das Stativ bei der Landschaftsfotografie der wichtigste Teil der Ausrüstung. Zum einen gibt die jeweilige Tageszeit nicht immer genügend Licht her: Zum Beispiel bei Aufnahmen während der Dämmerung oder der blauen Stunde werden dementsprechend längere Belichtungszeiten benötigt. Außerdem ist man als Fotograf in der Natur widrigen Verhältnissen ausgesetzt, sodass es leicht zu Erschütterungen kommen kann. Ein Stativ bringt also auch hier die nötige Stabilität und sollte so gebaut sein, dass es Wind und Wetter trotzt. Helfen können im Freien deshalb integrierte Stachelfüße aus Metall, die sich in den Boden graben, wie beispielsweise beim Kamerastativ von Kaiser.
Panorama richtig aufnehmen
Auch bei Panorama-Aufnahmen ist ein Stativ sehr nützlich, da die Bilder damit in einheitlicher Höhe und ohne Verwacklungen entstehen. Die Kamera kann einfacher geschwenkt und so ein größerer Blickwinkel erfasst werden. Neben dem Dreibein ist dafür allerdings auch der entsprechende Stativ- beziehungsweise Panoramakopf notwendig, welcher die Schwenkbewegungen erst möglich macht. Falls dieser noch nicht im Lieferumfang des Stativs enthalten ist, sollte er separat dazu bestellt werden.
Diese Modelle überzeugten im FOTOTEST-Vergleich
Bei der Suche nach dem richtigen Stativ kann ein Blick auf den jüngsten FOTOTEST-Vergleich helfen. Hier standen sich insgesamt fünf moderne Stative gegenüber, die alle durch eine hohe Verarbeitungsqualität überzeugten. Dafür sprechen auch die Testnoten: Die schlechteste liegt bei 2,3. Ein Fehlgriff ist deshalb keines der Stative. Das beste Ergebnis mit einer Note von 1,7 erzielte das Lion Rock Traveler L – ein Carbon-Stativ von Rollei. Es überzeugte mit umfassender Ausstattung und sehr guter Bildstabilität. Aktuell ist es bei Amazon im Angebot für 349 Euro erhältlich. Damit liegt es nicht weit entfernt vom Preis-Leistungs-Sieger, dem Kaiser Tiltall TC-284, welches für knapp 320 Euro zu haben ist.
Stative im Test: Diese Dreibeiner sind stabil
Lange Belichtungszeiten für Nachtaufnahmen gehen nur mit passendem Stativ.
In Sachen Belastbarkeit sollten Sie das Gewicht Ihrer Kamera mit dem schwersten Objektiv, das benutzt werden soll, berücksichtigen. Alle Stative aus dem Test konnten hier auch über das maximal angegebene Gewicht hinaus standhaft bleiben. Das Modell mit der größten Belastbarkeit (25 Kilogramm) ist das Benro Mammoth TMTH44C.
Sollten Sie Fotografieren professionell oder als ernsthaftes Hobby betreiben wollen, kommen Sie um den Kauf eines Stativs vermutlich nicht herum. Denn bei vielen Aufnahmen führt erst der dreibeinige Begleiter zu der nötigen Stabilität. Hochwertige Stative lassen sich auch bei widrigen Aufnahme-Situationen nicht aus der Ruhe bringen. So sind beeindruckende sowie gestochen scharfe Bilder auch bei schlechteren Lichtverhältnissen möglich.
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