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Samsung Galaxy Z Fold5 im Test: Ein (kleiner?) Schritt vorwärts

Nach einem Jahr folgt die fünfte Generation. Was hat sich getan?

© IMTEST

Nur ein Jahr hat es gedauert, bis Samsung im Rahmen des Galaxy Unpacked Event 2023 unter anderem neue Klapp- und Falt-Smartphones vorstellte – IMTEST hat berichtet. Die neue Generation hört auf die Namen Samsung Galaxy Z Flip5 und Samsung Galaxy Z Fold5. Während ersteres ein Smartphone mit Klapp-Mechanismus ist, ist das Galaxy Z Fold5 ein klassisches Falt-Handy. Heißt: Es lässt sich aufschlagen wie ein Buch und offenbart dann einen größeren Falt-Bildschirm. Doch was kann sich in einem Jahr getan haben? Betreibt Samsung nur Modellpflege oder gibt es wirkliche Innovationen? Denn mit einem Preis von 1.899 Euro ist das Falt-Handy alles andere als günstig. IMTEST hat das Samsung Galaxy Z Fold5 bereits im Labor, im Alltag und in der Redaktion getestet.



Design: Spürbar leichter

Ein Anliegen von Samsung war es, das Samsung Galaxy Z Fold5 leichter und schlanker zu machen – genauso wie das Flip-Pendants. Doch im Gegensatz zum Klapp-Bruder hat sich hier viel getan. Statt 263 Gramm (g) beim Vorgänger bringt das Falt-Handy nun 253 g auf die Waage. Und statt 17,3 Millimeter ist es 15,8 Millimeter dick. Der Unterschied macht sich besonders bemerkbar, wenn man beide Modelle in den Händen hält, der Gewichtsverlust ist spürbar.

Das Samsung Galaxy Z Fold5 vor weißem Hintergrund.
Durch den Knick getrennt: Die Rückseite und das Außen-Display. © Samsung

Eine weitere große Neuerung stellt die veränderte Scharnier-Technologie dar. Wie Falt-Smartphones von Xiaomi, Vivo und anderen Konkurrenten setzt Samsung beim Galaxy Z Fold5 auf ein sogenanntes Waterdrop-Scharnier. Das ermöglicht beispielsweise eine Zero-Gap-Falte. Heißt: Das Handy schließt im eingeklappten Zustand nahezu vollends ab. Das hat nicht nur ästhetische Vorteile, sondern die Bauweise sorgt auch dafür, dass das Samsung Galaxy Z Fold5 seine Wasserdichtigkeit erhält. Das zeigt sich an der IPX8-Zertifizierung, einem gängigen Standard für Tablets, Smartphones und Co. Die Robustheit wird unterstützt von Gorilla Glass Victus 2, was das Außen-Display sehr gut vor Kratzern oder anderen Beschädigungen schützt. Eine verpasste Chance ist, dass es immer noch keinen Platz für Samsungs S-Pen gibt. Gerade bei den Modellen der Galaxy-Z-Fold-Serie bietet sich die Nutzung nämlich wirklich an.

Display: Alles beim Alten …

Keine Hand hat Samsung an das Display angelegt – und genauso wenig an den Akku oder die Kamera, doch dazu später mehr. Sowohl das große 7,6 Zoll große Falt- als auch das Außen-Display sind mit der Panel-Technologie AMOLED bestückt. Heißt: Winzigkleine selbstleuchtende Kristalle sorgen für die Bilderzeugung. Das ermöglicht zugleich eine natürliche Farbwiedergabe, aber auch starke Kontraste. Und auch die Schwarzdarstellung ist perfekt, da sich die kleinen Leuchten dann einfach abschalten. Der äußere Bildschirm ist lang, mit einer Diagonale von 6,2 Zoll aber relativ kompakt. Der Formfaktor kann jedoch für Menschen mit größeren Fingern etwas gewöhnungsbedürftig sein, denn die Tasten der virtuellen Tastatur sind etwas gedrängt. Wie beim großen Bildschirm-Bruder kann das Display adaptiv zwischen einer Bildwiederholrate von 60 Hertz und 120 Herz hin und herwechseln. Dadurch wird eine Balance zwischen Stromverbrauch und Leistung gehalten – wovon die Akku-Laufzeit profitiert. Außerdem wichtig: Wie hell strahlt das Display? IMTEST hat im Labor 1.234 Candela pro Quadratmeter gemessen – ein sehr guter Wert. Etwas schade ist, dass der Knick im ausgeklappten Zustand immer noch sehr ersichtlich ist. Auch beim Rüberwischen ist er spürbar.

Das Samsung Galaxy Z Fold5 im aufgeklappten Zustand.
Das Haupt-Display ist leider anfällig für Fingerabdrücke – genauso wie die Rückseite. Eine Hülle ist ratsam. © IMTEST

… auch beim Akku

Ähnlich wie bei den Bildschirmen verhält es sich auch beim Akku. Samsung verbaut wie bei der vierten Generation einen Akku mit einer Kapazität von 4.400 Milliamperestunden. Dennoch hat der Test einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger gezeigt. Dafür sorgt der verbaute Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Chip des Herstellers Qualcomm. Dessen Kerne sind vereinzelt etwas übertaktet, was einen Performance- und Effizienz-Boost mit sich bringt. Während das Samsung Galaxy Z Fold4 nach rund zehn Stunden ausging, hielt das Galaxy Z Fold5 satte fünf weitere Stunden durch – ein sensationelles Ergebnis. Zum Vergleich: Das Google Pixel Fold erreichte mit mehr Akku-Kapazität “lediglich” die 12-Stunden-Marke, das Huawei Mate X3 kam unter selben Testbedingungen nur auf siebeneinhalb Stunden. Etwas schade ist nur, dass die Ladegeschwindigkeit da nicht mithalten kann. Leider gibt es keine Schnellladefunktion, wodurch das Samsung Galaxy Z Fold5 eine Stunde und 41 Minuten am Kabel hängen musste, bis es vollgeladen war. Wer keine Lust auf die Strippe hat, kann das Falt-Handy alternativ auch kabellos laden.



Leistung: Mit der Kraft eines Drachen

Dass beim Samsung Galaxy Z Fold5 alles beim Alten bleibt, trifft jedenfalls nicht auf das Interieur zu. Denn wie weiter oben bereits erwähnt, gibt der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Chip nun den Takt an. Und dass es der Chip faustdick hinter den Ohren hat, hat er bereits in der Galaxy-S23-Serie bewiesen. Im Leistungsmessprogramm Geekbench 5 erreichte das Smartphone 4.679 Punkte, womit es über dem Google Pixel Fold und über dem Huawei Mate X3 liegt. Noch besser sieht es bei der Grafikleistung aus. Selbst im anspruchsvollen Test mit 3DMark Wildlife Extreme kam das Galaxy Z Fold5 noch auf 2.875 Punkte. Somit steht reichlich Leistung zur Verfügung.

Multitasking: Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Leistung ist auch nötig, denn die reichlich vorhandene Bildschirmfläche will schließlich auch genutzt werden. Multitasking ist beim Samsung Galaxy Z Fold5 das Stichwort überhaupt. Denn die Software unter Android 13 wurde so optimiert, dass sich die beiden Bildschirmhälften wahlweise teilen lassen. So kann man sich beispielsweise ein Bild im Browser aufrufen, es markieren und direkt nach links in eine Samsung-Note-Notiz einfügen. Das Gleiche soll auch mit ausgewählten Messengern klappen. Hinzu kommen zahlreiche Optimierungen. So hat Samsung beispielsweise eine Taskleiste hinzugefügt, die das schnelle hin- und herspringen zwischen bis zu vier Apps ermöglicht. Auch beim Streamen von Videos, Filmen und Serien – wofür sich der große Bildschirm sehr gut eignet – lassen sich zusätzliche Bilder aufrufen. So kann man beispielsweise parallel chatten, während man eine Folge “Peaky Blinders” oder “Game of Thrones” schaut. Im Test ging dies schon ziemlich gut vonstatten, wenngleich bei der Drag-and-Drop-Funktion oftmals einige Wischbewegungen nötig waren.

Kamera: Ein bekanntes Trio

Auch bei der Kamera hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert. Als Hauptlinse dient ein 50-Megapixel-Sensor, der durch eine 10-Megapixel-Telelinse mit dreifach optischem Zoom und einem 12-Megapixel-Ultraweitwinkel ergänzt wird. Außerdem gibt es noch zwei Frontkameras, eine auf der Innen- und eine auf der Außenseite. Ein klarer Vorteil des Falt-Smartphones ist aber auch, dass man zusätzlich auch noch die Rückkamera als Selfie-Cam benutzen kann. Dafür schaltet man den Selfie-Screen einfach auf das Außen-Display. Mit einem Klick war dieser Wechsel vollführt – intuitiv und einfach.

Das Kamera-Modul des Samsung Galaxy Z Fold5.
Drei Linsen gibt es auf der Rückseite, die untereinander angeordnet sind. © IMTEST

Klar: Das Highlight in puncto Kameras ist die Hauptlinse. Mit ihr gelingen selbst Laien brauchbare Aufnahmen. Die Farben sehen natürlich aus – die Bildkompositionen wirkten weder zu kühl noch zu warm. Etwas verwunderlich ist, dass die Auflösung am Fotomessstand etwas gering ausfiel. Dieses Ergebnis erzielte IMTEST jedoch nach mehrmaligem Schießen der Testfotos. Das Phänomen zeigte sich auch bei den mit vierfacher Vergrößerung geschossenen Fotos. Anders bei der Frontkamera am Außen-Display: Die Auflösung war stets sehr scharf, Personen sehen natürlich aus. Schön ist auch die leichte Hintergrundunschärfe, die Menschen mehr in den Fokus rückt.

Eine Möwe, fotografiert vom Samsung Galaxy Z Fold 5.
Auch Objekte aus der Ferne lassen sich erfassen.
Das Hamburger Rathaus.
Weder überdreht noch zu blass: Die Farben stimmen bei den Bildern, die mit der Hauptkamera aufgenommen werden.
Testredakteur Pascal Bartholomäus macht ein Selfie.
Selfies sehen natürlich aus, besonders die Hauttöne.

Fazit

Unter den Falt-Smartphones ist das Samsung Galaxy Z Fold5 ganz vorne mit dabei. Leistung, Akku-Laufzeit und die Multitasking-Fähigkeit bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau. Hinzu kommt ein neues Scharnier-Design, dass das Handy nun endlich vollends abschließt. Rasant hoch ist aber auch der Preis: 1.899 Euro ist sehr viel Geld, wenn man bedenkt, dass das Samsung Galaxy Z Fold4 viele der eben genannten Stärken auch besitzt und zurzeit rund 1.000 Euro kostet. Deswegen: Wer nicht unbedingt die neueste Technik benötigt, kann zweifelsohne auch aufs Vorgänger-Modell zurückgreifen.

  • PRO
    • Bärenstarke Leistung und Effizienz durch den neuen Snapdragon-Chip, sehr lange Akku-Laufzeit, gut gegen Wasser geschützt, sehr helles Falt-Display.
  • KONTRA
    • etwas langsame Ladegeschwindigkeit.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6


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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild. Dort lernte er das journalistische Handwerk und widmete sich allerlei Neuheiten aus der Technikwelt. Als Teil von IMTEST schreibt und testet er nun allerlei Produkte: unter anderem Notebooks.