Veröffentlicht inEinzeltests

Hyundai Ioniq 6: E-Auto-Limousine mit Luxus-Hauch im Test

IMTEST klärt, wie gut der Hyundai Ioniq 6 in der Praxis ist.

E-Auto Hyuandai Ioniq 6 fährt auf einer Strasse durch ein waldiges Gebiet.
© Hyundai

Der koreanische Automobil-Hersteller Hyundai bringt für seine Elektroreihe Ioniq nach dem SUV Ioniq 5 aus dem Jahr 2022 jetzt den schnittigen Ioniq 6. Diese stromlinienförmige, aerodynamisch gestaltete E-Limousine soll aber nicht irgendein E-Auto sein. Laut Hyundai ist es eines der „effizientesten Elektroautos auf dem Markt“. Grund genug für IMTEST, das in einem Reichweiten- und Verbrauchstest auf die Probe zu stellen. Bei den Tests während Fahrten im Stadtverkehr, auf der Autobahn und beim Pendeln durch Stadt und Land musste das Ioniq-6-Top-Modell mit 77,4-kWh-Batterie, 239 kW (325 PS) und Allradantrieb sowie UNIQ-Paket zeigen, ob etwas an obigen Werbeversprechen dran ist. Aber auch die Fahr- oder Connectivity-Eigenschaften sowie der Komfort, den der 1,50 Meter hohe Hyundai bietet, spielen im Test eine Rolle. Ob Hyundais Ioniq 6 mit Schnellladefunktion, geringem Verbrauch und hoher Reichweite punkten kann, verrät IMTEST.

Produktdetails

  • Karosserie: 5-türig / Limousine (Mittelklasse)
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 2.095 kg
  • Maße (L × H × B): 4,86 x 1,50 x 2,14 m (mit ausgeklappten Seitenspiegeln)
  • Antrieb / Tempo: Allrad / 185 km/h
  • max. Leistung in kW (PS): 239 (325)
  • Preis Modell ab: 43.900 Euro; Preis Testwagen: 65.990 Euro


Verarbeitung: ambivalent

Was sofort auffällt und einen guten Eindruck hinterlässt, sind die sehr gemütlichen, in Lederoptik gefertigten Sitze, die sich elektrisch verstellen lassen und sich dank Memory-Funktion auch nach dem Abstellen des Autos die gewählte Position des Fahrers merken. Ebenfalls gut ist das große Platzangebot des Fahrzeuges – sowohl im vorderen Bereich als auch im Fond. Selbst mit sehr langen Beinen stößt man so schnell nicht an die Sitzrückseiten. Das gilt aber nicht für den Kopf. Die doch recht niedrige Kopfhöhe im hinteren Bereich zwingt große Menschen zum Einsinken in die Sitze.

Detailbild vom Display des E-Autos Hyundai Ioniq 6 mit Anzeige des digitalen Bildes vom Toten Winkel.
Im Blick: Bei gesetztem Blinker wird der Bereich, den der Rückspiegel des Hyundai Ioniq 6 nicht erfasst, digital angezeigt. © IMTEST

Und auch wenn der Ioniq auf den ersten Blick nicht nur sehr aufgeräumt, sondern auch sauber verarbeitet wirkt, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass – etwa zu den Türen hin – auch wenig hochwertiges Plastik eingesetzt wurde. Gut gelöst ist hingegen das übersichtliche, 12,5 Zoll große Infotainment-Display, das eher matt gehalten ist und daher auch bei stärkerem Sonnenlicht kaum spiegelt. Die Fahrzeugbedienung per Touch darüber fällt leicht – auch wenn einige Menüs, etwa zur Klimasteuerung, etwas überfrachtet sind. Die Bedienung des Abstands-Tempomats oder des Spurhalte-Assistenten per Knopfdruck über das sehr angenehm zu fassende Lenkrad gelingt nahezu intuitiv.

Fahren und Kurvenlage: erste Sahne

Überzeugend zeigt sich der Ioniq im Fahrtest mit sicherer Straßen- und Kurvenlage. Es fühlt sich mitunter so an, als ob der Wagen wie auf Schienen fährt. Das liegt auch an seiner hohen Laufruhe – selbst bei einem Tempo jenseits von 130 km/h (der Ioniq 6 kommt auf maximal 185 km/h) bleibt das Lenkrad ohne Ruckler stets in Position. Und auch auf unebenen, schlechten Strecken weiß der Hyundai zu überzeugen.  

Aussenansicht Kühlerhaube beim E-Autos Hyundai Ioniq 6.
Aussenansicht Vorderreifen beim E-Autos Hyundai Ioniq 6.
Aussenansicht Seitenspiegel beim E-Autos Hyundai Ioniq 6.
Aussenansicht Frontscheinwerfer beim E-Autos Hyundai Ioniq 6.
Blick in den geöffneten Kofferraum beim E-Auto Hyundai Ioniq 6.
Innenansicht des E-Autos Hyundai Ioniq 6.

Der Innenraum des Hyundai Ioniq 6 in 360 Grad

Werfen Sie einen Blick ins Innere der stromlinienförmigen Limousine – bitte einsteigen:

Cockpitansicht:

Blick von der Rückbank aus:

Sicherheit: top, aber auch mal nervig

Spurhalte-Assistent, Toter-Winkel-Warner, adaptiver Tempomat, Gefahrenbremsung, Fußgängererkennung, 360-Grad-Kamera und hilfreiche Park-Sensoren machen den Ioniq 6 zu einem rundum sicher ausgestatteten E-Auto, das manchmal aber auch etwas nervt: Werden 2 bis 3 km/h mehr als erlaubt gefahren, beginnt der Tempowarner unvermittelt zu piepsen – und lässt sich nicht einfach deaktivieren. Wenig Grund zur Kritik bietet die Smartphone-Anbindung: Ein entsprechendes Gerät vorausgesetzt, lassen sich Podcasts, Musik oder Adressbuchkontakte via Android Auto beziehungsweise Apple CarPlay an das Auto übertragen – aber nur per Kabel.

Innenansicht auf das Fahrer- und das Infotainment-Display des E-Autos Hyundai Ioniq 6
Das Fahrerdisplay des E-Autos Hyundai Ioniq 6 im Detail.
Das Infotainment-Display des E-Autos Hyundai Ioniq 6 zeigt ein Bild der Rückfahrkamera an.
Detailaufnahme des Türöffners beim Hyuandai Ioniq 6.
Detailaufnahme der Hebel für die elektrische Sitzeinstellungen beim Hyuandai Ioniq 6.
Detailaufnahme der Knöpfe für die Sitzheizung und den Fensterheber (Beifahrerseite) beim Hyuandai Ioniq 6.

Noch mehr Interaktion zwischen Ioniq 6 und Smartphone ermöglicht die App Hyundai Bluelink (kostenlos für Android und iOS). Fahrer können damit aus der Ferne per Smartphone wichtige Fahrzeugdaten abfragen. Dazu zählen Reifendruck, die noch mögliche Reichweite oder den Batterieladezustand. Auch lässt sich der Wagen per App vorheizen oder die Beleuchtung einschalten.

Mann auf Fahrersitz eines E-Autos.
„Kommentar der Familie: Der ‚zieht‘ ja ab wie die turboschnelle Achterbahn im Disneyland. In der Tat ‚verleitet‘ der spritzige Ioniq 6 zum sehr schnellen Anfahren. Klar, das bringt Spaß, ist aber wirklich nichts für die Stadt.“ Horst Schröder, IMTEST-Experte
Frau auf Fahrersitz eines E-Autos.
„Als Fahrrad- und Motorradfahrerin gefällt mir besonders die zusätzliche Kameraansicht des toten Winkels beim Abbiegen – die im Tacho-Display sehr übersichtlich angezeigt wird. Ein tolles und nützliches Sicherheits-Feature!“ Caroline Neumann, Art Directorin IMTEST

Einparken wie von Geisterhand

Fraglos ein Highlight ist der fahrerlose Einparkassistent. Mit ein paar Knopfdrücke auf dem Fahrzeugschlüssel lässt sich der Wagen Millimetergenau in oder aus eine(r) Parkbucht manövrieren – gerade wenn man mal eng eingeparkt wurde, ist das schnell eine praktische Lösung. 

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Reichweite: top, Laden: erstklassig

Bislang hat IMTEST noch kein E-Auto getestet, das sich so schnell laden lässt wie der Ioniq 6. Oft genügten nur 15 Minuten an einer Schnellladesäule, um ausreichend Energie für die nächste längere Fahrt zu tanken. Und auch bei Reichweite und Verbrauch glänzt der Hyundai. Er legt mit jeweils einer Batterieladung im Schnitt im Stadtverkehr etwa 522 Kilometer zurück. Auf der Autobahn sind es 404 km und beim Pendeln noch weite 485 km – alle Touren sind jeweils im Modus „Normal“ gefahren.

Detailansicht Heck beim E-Auto Hyundai Ioniq 6.
Der etwas kleine Kofferraum (401 Liter; maximal 760 l) sitzt unter den beiden Heckspoilern des Ioniq 6.
Detailaufnahme Türgriffe bei E-Auto Hyundai Ioniq 6.
Die Türgriffe stehen bei Ioniq hervor, wenn der Motor aus ist, dann muss man die nicht hervor fummeln.
Detailaufnahme der integrierten 230-Volt-Steckdose aus dem Innenraum des Hyundai Ioniq 6
Stromabgabe: Der Ioniq lädt via 230-V-Steckdose (sitzt unterhalb der Rückbank) etwa ein Notebook.
Displayaufnahme des Head-up-Display bei HyundaI Ioniq 6.
Auf Wunsch lässt sich für die Anzeige wichtiger Fahrzeugdaten (wie Tempo oder Abbiegepfeile) auf die Windschutzscheibe des Hyunadai Ioniq 6 ein sogenanntes Head-up-Display (HUD) projizieren.

Fazit

Dynamisches Anfahren, gepaart mit vielen Sicherheitsfunktionen, gemütliches Sitzen, einfache Bedienung und hohe Beinfreiheit. Hyundai macht beim Ioniq 6 vieles richtig. Wirklich toll aber ist die vergleichsweise hohe Reichweite bei geringem (Strom-)Verbrauch des schicken Autos.

  • PRO
    • Sehr hohe Reichweite, geringer Stromverbrauch, angenehmes Sitzen
  • KONTRA
    • Teils etwas nervige Verkehrswarner integriert.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8


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IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.