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Tekken 8 im Test: Haut einen nicht um

Die Prügelspiel-Legende ist zurück – IMTEST steigt in den Ring.

Artwork zum Videospiel Tekken 8, das zwei kämpfende Männer zeigt.
© Bandai Namco

Wenn es um Fighting Games geht, dann rangieren zwei Namen ganz oben in der Spielergunst: Street Fighter und Tekken. Die Street Fighter-Serie hat das Genre in den 90ern quasi im Alleingang populär gemacht. Im letzten Juni erschien dann Street Fighter 6 und krönte sich selbst zum neuen König des Genres – IMTEST war begeistert von der spielerischen Qualität und zückte die Testnote 1,3 (sehr gut). Jetzt kommt der Konter der Konkurrenz: Tekken 8 erscheint am kommenden Freitag, den 26. Januar – für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Tekken war schon immer in 3D-Grafik gehalten und kam seit der ersten PlayStation bei den coolen Kids besonders gut an. Markige Muskelmänner, ulkige Tierwesen und toughe Agentinnen treffen sich hier zum sogenannten „King of the Iron Fist“-Turnier – hier wird mit Kicks und Tritten nicht nur um Titel, sondern gleich um die Weltherrschaft gerungen.

Übersicht

  • PS5, Xbox Series X|S, PC
  • 26. Januar 2024
  • Kampfspiel
  • 79,99 Euro
  • 5 Stunden (Story)
  • ab 12 Jahren
  • 80 GB

Tekken 8: Lässt die Grafikmuskeln spielen

Tekken 8 ist – wenig überraschend – der bisher hübscheste Teil der langjährigen Reihe. Dank Unreal Engine 5 sehen Gesichter, Haut, Haare und Schweißperlen der modernen Matadore so detailverliebt aus wie nie zuvor. Zudem zündet das Spiel ein wahres Effekt-Feuerwerk, im Sekundentakt gibt es Lichtblitze, magisches Funkeln und feurige Explosionen zu bestaunen. In technischer Hinsicht gibt es fast nichts zu bemängeln, die Bodenplatten der Kampfarenen bersten ansehnlich, die Animationen sind fließend und die Bildrate ist konstant hoch.



Weniger ansprechend findet IMTEST das Design der 32 Kämpferinnen und Kämpfer: Zu viele davon sind betont cool bis prollig, schauen daueraggressiv drein oder haben außer Klischees keinerlei Persönlichkeit anzubieten. Mega-muskulöser Bad Guy mit 2m breitem Kreuz und Dämonen-Mantel gefällig? Lässiger Cyber-Ninja mit lila-schwarzer Rüstung und SciFi-Skibrille erwünscht? Dann werden Sie bei Tekken 8 fündig!

Zudem ist die Geschichte im Story-Modus – und hier fällt es fast schwer, höflich zu bleiben – ein regelrechter Schlag in die Magengegend. Die Handlung in Tekken-Spielen ist traditionell verworren und trifft nicht jedermanns Geschmack, doch die Dialoge und Story-Sequenzen im neuen Teil sind meist unterirdisch. Dagegen sind die Gespräche und Begebenheiten im World-Tour-Modus von Street Fighter 6 noch gut und der Story-Modus von Mortal Kombat 1 mutet wie ein Ausflug ins Programmkino an.

  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt einen Typen mit seltsamer Frisur, der telefoniert.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt zwei Figuren beim Kampf in der Nacht.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt zwei Typen mit komischer Kleidung.

Der Story-Modus in Tekken 8

Tekken 8 setzt – wie eben Mortal Kombat oder andere Prügelspiele auch – mittlerweile darauf, dass man in der Einzelspieler-Geschichte nicht nur bei einem Charakter bleibt. Das Gros der Fights bestreitet man zwar mit Titelheld Jin Kazama, zwischendurch schlüpft man aber immer wieder in die Rollen anderer Kämpferinnen und Kämpfer. Das sorgt durchaus für Kurzweil, die Einbindung der Handgreiflichkeiten in die Rahmenhandlung ist aber nicht so elegant wie bei der Konkurrenz.

Zudem gibt es mittendrin schon mal turbulente Keilereien auf einer Art Schlachtfeld: Dann ist man plötzlich von zig Figuren umringt und muss in alle Richtungen austeilen. Das mag der ein oder andere kurzweilig finden, in spielerischer Hinsicht sind solche Eskapaden aber nicht ansatzweise so gelungen wie das eigentliche Kampfsystem.

  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt verschiedene Figuren in einem Kontrollraum.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt einen Ninja, der Kicks auf dem Schlachtfeld verteilt.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt einen düsteren Engel der mit Laserstrahlen schießt.

So spielt sich Tekken 8

Denn das ist richtig gut. Die Tekken-Serie setzt traditionell auf einen Mix aus Einsteigerfreundlichkeit und Anspruch. Man kann Tekken einfach mal so spielen, ein paar Buttons drücken und sich über die bunten Effekte freuen. Man kann Tekken aber auch gefühlt studieren, sich wochenlang mit nur einem Charakter beschäftigen und so lange Moves trainieren, dass schon ein Treffer genügt, um eine Verkettung von Angriffen zu starten, aus der sich der Gegner kaum befreien kann.

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„Jugglen“ (vom englischen Wort für Jonglieren) nennt der Tekken-Profi das – weil es im Spiel Angriffe gibt, die kaum Energie abziehen, den Widersacher aber kurz in die Luft befördern. Echte Könner nutzen diesen Effekt, um den Feind mit weiteren Moves und Attacken „in der Luft zu halten“ und massiv Schaden auszuteilen.

Wrestling, Karate, Boxen & mehr

Dieses Grundprinzip steckt auch in Tekken 8. Es macht einerseits großen Spaß, sich mit den 32 Figuren im Kämpferfeld zu verlustieren. Ausprobieren, womit man besser zurechtkommt. Mit den Griffen und Würfen des Lucha-Libre-Wrestlers King (nur echt mit Raubkatzen-Kopf)? Mit den flotten wie kraftvollen Drehkicks des Koreaners Hwoarang? Oder den abgedrehten Moves der geflügelten Androidin Alisa, die während des Kämpfens schon mal den eigenen Kopf abschraubt? All diese Aktionen werden extrem wuchtig und effektvoll in Szene gesetzt.

Gleichzeitig ist es auch in Teil 8 möglich und erwünscht, die Feinheiten des Kampfsystems auszuloten. Das betrifft einerseits die Charaktere: Nur wer mit dem Ninja Yoshimitsu viel trainiert und dessen lange Move-Liste studiert, der wird herausfinden, wann es sinnvoll ist, auf dem eigenen Katana herumzuhopsen, oder wie man sich kurzzeitig unsichtbar macht.

Drei neue Figuren haben es ins Aufgebot geschafft: IMTEST ist angetan von der dynamischen MMA-Athletin Azucena und der flinken Mishima-Karate-Kämpferin Reina. Der alberne französische Superagent Victor Chevalier komplettiert das Novizen-Trio. Welche 29 klassischen Heldinnen und -Helden ihr Comeback feiern, das finden Sie auf der offiziellen Webseite.

  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt zwei Kämpfer in einem mondänen Saal.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt zwei junge Menschen bei Kampf in Paris.
  • Ein Bild aus dem Videospiel Tekken 8, es zeigt zwei Männer beim Kampf in einer Arena.

Wie das neue Heat-System funktioniert, welche Hilfe für Fighting-Game-Einsteiger die Macher eingebaut haben und wie das finale IMTEST-Fazit ausfällt, das finden Sie auf der zweiten Seite des Tests.

Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.