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Oura Heritage im Test: Was kann der Smart Ring?

IMTEST hat den Ring von Marktführer Oura getestet.

© IMTEST

In den letzten Jahren konnten sich Smartwatches und Fitnesstracker immer größerer Beliebtheit erfreuen. Die schlauen Uhren und etwas schlankeren Armbänder behalten die Gesundheit und Fitness der Träger stets im Blick. Ganz neu im Bereich der Wearables sind dagegen Smart Rings. Sie wollen die gleichen Funktionen bieten und dabei dezent wie ein Schmuckstück am Finger getragen werden. Marktführer in diesem Bereich ist Oura, was IMTEST zum Anlass genommen hat, das Modell Oura Heritage auf Herz und Nieren zu prüfen.



Produktdetails

  • Preis: ab 329 Euro, zuzüglich Mitgliedschaftskosten
  • Gewicht: 4 bis 6 Gramm
  • Ring-Größen: 6 bis 13
  • Farben: Silver, Black, Stealth, Gold
  • Garantie: 12 Monate

Smart Rings: Das sind die Test-Kriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Den Heritage Ring von Oura gibt es in diesen Farben: Silver,
Black,
Stealth
und Gold.

So trägt sich der Oura Heritage

Wer den Oura Heritage zum ersten Mal in die Hand nimmt, ist überrascht vom geringen Gewicht des Rings. Mit nur vier bis sechs Gramm – je nach gewählter Ring-Größe – ist das Modell ein echtes Leichtgewicht. Mit einer Breite von 7,9 Millimetern und einer Dicke von 2,55 Millimetern ist der Ring zudem im Vergleich zu anderen Smart Rings wie dem Fitness-Ring von Newgen Medicals eher schlank. Darüber hinaus ist er sehr hochwertig verarbeitet, sodass man ihn am Finger kaum spürt. Das ist wichtig, denn um die Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, sollten Smart Rings am Zeigefinger getragen werden, was für viele Menschen erst einmal gewöhnungsbedürftig ist.

Außerdem sollte man die Ringe auch nachts tragen, damit die Geräte den Schlaf tracken und dauerhaft Werte aufzeichnen können. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen. Bei komplett runden Ringen kann es dabei schwer sein, stets zu wissen, wo die Sensoren aktuell liegen, da die Ringe sich im Verlauf des Tages drehen. Hier bietet der Oura Heritage einen Vorteil, da sich an einer Seite eine flache Fläche befindet, die sich auf der Handrückseite befinden muss. So kann man den richtigen Sitz schnell wieder herstellen.

Oura Heritage
Damit der Ring die Werte optimal aufzeichnet, sollte er am Zeigefinger getragen werden. Die flache Seite ist dabei oben. © Oura

Ebenfalls positiv: Um sich bei der Bestellung sicher zu sein, welche Größe man benötigt, bietet Oura beim Kauf auf seiner Webseite ein kostenloses Größenprobier-Set an. Dieses bekommt man allerdings nur zugeschickt, nachdem man den Ring (ohne Größe) bereits gekauft und bezahlt hat. Die Größen auf der Webseite sind in den US-Standard-Größen von sechs bis 13 angegeben, fallen aber leicht anders aus, sodass es sinnvoll ist, das Größenprobier-Set anzufordern.

Gesundheitswerte im Blick

Eine der Haupt-Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von verschiedenen Gesundheitswerten der Nutzer. Mit einem Blick auf die App kann man dann einsehen, wie sich etwa die Herzfrequenz im Laufe des Tages verändert hat. Der Oura Heritage kann hierbei mit vielen messbaren Werten überzeugen. So ermittelt er die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und das Stresslevel. Im Labor hat der Heritage darüber hinaus bewiesen, dass er äußerst genau zu messen versteht: So gibt es beim Puls keinerlei Abweichung im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert. Außerdem kann der Ring den Schlaf sowie die Atmung tracken und den Zyklus überwachen. Im Gegensatz zu einigen Smartwatches und Fitnesstrackern kann der Oura Heritage allerdings nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen.

Oura Ring
Die aufgezeichneten Gesundheitswerte findet man in der Oura-App, so zum Beispiel den Verlauf der Herzfrequenz. © Oura

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Für die Sportarten Indoor-Laufen, Indoor-Radfahren, Laufen im Freien, Radfahren im Freien sowie Gehen kann man in der Oura-App einen Sport-Modus starten. Verglichen mit Fitnesstrackern und Smartwatches ist das eine recht kleine Auswahl, hier sind 50 verschiedene Sport-Modi nicht unüblich. Allerdings können Aktivitäten in weiteren Sportarten manuell eingetragen und gespeichert werden. Wird der Trainings-Modus beendet, lassen sich bei Oura die Start- und Endzeit, der Kalorienverbrauch, die durchschnittliche Herzfrequenz und bei Outdoor-Aktivitäten die Route auf einer Karte anzeigen.

Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei Oura über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten festgehalten. So werden fortlaufend die verbrannten Kalorien, die Schritte sowie Phasen der Inaktivität getrackt. Außerdem wird etwa die Trainingsfrequenz und das Trainingsvolumen, also die Menge an Aktivität ab einer mittleren Intensität in den letzten sieben Tagen, ermittelt.

Oura Heritage
Auch beim Sport kann der Ring einige Daten erfassen. © Oura


Oura Heritage: Das kann die App

Um die ermittelten Werte bestmöglich nutzen zu können, bereitet die App die Daten verständlich in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die App einen Tagesscore aus, der anhand verschiedener Faktoren berechnet, wie gut die Ring-Träger physisch und psychisch erholt sind. Außerdem wird ein Aktivitätsscore und ein Schlafscore ermittelt. Durch ein Update bietet Oura in der App nun auch die Möglichkeit, den physiologischen Stress zu verfolgen. Dafür greift Oura auf die erfassten Stress-Daten sowie auf Informationen zur Erholung während des Tages und im Schlaf zurück, um die Stress-Belastbarkeit im Verlauf der Zeit darzustellen.

Oura App
In die Berechnung der Tagesform fließt beispielsweise der Ruhepuls ein. © IMTEST

Zudem finden sich in der App Audio-Meditationsanleitungen, geführte Atemübungen sowie Einschlaf-Audiodateien. Praktisch ist zudem, dass man bis zu sechs verschiedene Benachrichtigungen einstellen kann, unter anderem Inaktivitätswarnungen oder Schlafenszeit-Benachrichtigungen. Zur Motivation gibt es außerdem ein tägliches Aktivitätsziel, das auf dem Alter, der Größe, dem Geschlecht und der Tagesform basiert. Ebenfalls in der App einsehbar, ist der Akku-Stand des Rings. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Oura Heritage dabei sechs Tage durchgehalten, was ein gutes Ergebnis ist. So muss man den Ring prinzipiell nur knapp einmal pro Woche abnehmen.

Oura App
Das Aktivitätsziel richtet sich auch nach der ermittelten Tagesform. © IMTEST

Insgesamt lässt sich die App von Oura einfach bedienen. Alle Inhalte sind auf Deutsch verfügbar und verständlich benannt und beschrieben. Zum Teil ist die App jedoch etwas unübersichtlich aufgebaut, da es verschiedene Reiter gibt (horizontale Menüpunkte unten), aber auch weitere Menüpunkte, wenn man in der “Startansicht” oben links auf die drei Striche klickt. So gelangt man gelegentlich auf verschiedenen Wegen zu der gleichen App-Ansicht. Auch wenn die App eine Vielzahl an Informationen liefert, wäre hier dennoch eine einfachere Gestaltung möglich.

Schade ist, dass sich die App im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um im Notfall einen Notruf abzusetzen. Negativ zu bewerten ist außerdem die kostenpflichtige Mitgliedschaft bei Oura, die nötig ist, um auf alle verfügbaren Daten und -interpretationen zugreifen zu können. Diese Mitgliedschaft ist im ersten Monat nach dem Kauf des Rings kostenlos, schlägt danach jedoch mit 5,99 Euro monatlich zu Buche.

Fazit

Der Smart Ring Heritage von Oura misst zahlreiche Gesundheitswerte, bietet eine sehr hohe Puls-Messgenauigkeit und erfasst viele Aktivitätsdaten. Anhand der Daten werden die Tagesform, ein Aktivitätsscore, Schlafscore und die Stress-Belastbarkeit berechnet. Zudem ist der Ring sehr hochwertig verarbeitet und lässt sich sehr angenehm tragen. Um die richtige Größe zu bestimmen, stellt der Hersteller vorab ein kostenloses Größenprobier-Set zur Verfügung. Auch die Akkulaufzeit ist mit sechs Tagen als gut zu bewerten. Die zugehörige App lässt sich recht einfach bedienen und bietet auch verschiedene Funktionen zur Motivation. Kritikpunkte sind dagegen die kostenpflichtige Mitgliedschaft, um auf alle Daten zugreifen zu können, sowie die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“) an der Università di Bologna in Italien absolviert. Neben Italienisch und Englisch spricht sie aufgrund mehrerer Langzeitaufenthalte in Alicante auch Spanisch fließend. Für ein Praktikum bei der Dokumentarfilm-Produktionsfirma „Folke Rydén Production“ ist Sandra im Anschluss an ihr Studium nach Schweden gezogen, bevor sie – zurück in Deutschland – in Hamburg als Projektmanagerin bei Statista angefangen hat. Anschließend ist sie zur FUNKE Mediengruppe gewechselt, wo Sandra zunächst ein Volontariat bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ absolviert hat. Als Redakteurin bei IMTEST beschäftigt sie sich nun hauptsächlich mit Küchengeräten und Fitnessgadgets.