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Lidl: Smarthome-Produkte mit Zigbee für vernetzte Erleuchtung? Der Test

Lampen, die sich per Smartphone schalten lassen, sind nicht ganz neu. Trotzdem lässt es aufhorchen, wenn ausgerechnet Lidl sich der Sache annimmt. Vor allem, wenn da ein richtiges Smarthome-Konzept hinter steht. IMTEST hat die neuen mit Zigbee ausgestatteten Livarno Lux-Lampen im Test geprüft.

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© IMTEST

Neues von Lidl fürs Smarthome: Das ist das neue Konzept

Wenn Dinge den Weg in die Prospekte eines Discounters finden, dann darf man mit Fug und Recht behaupten, dass sie im Massenmarkt angekommen sind. Das gilt nun auch für das Thema Smarthome, das Lidl bereits zum zweiten Mal, aber völlig neu aufgreift. Zunächst geschieht dies mit einer Reihe von Produkten rund um Beleuchtung. 

Wichtig ist generell, dass technische Geräte, die auf der Angebotsfläche eines Discounters auftauchen, von der Einrichtung und Bedienung nicht zu schwierig werden dürfen. Das ist generell schwierig, weil solche Systeme am Ende immer sehr komplex sind.

Die neuen Lampen von Lidl fürs Smarthome im Test

In der ersten Auflage der neuen Smarthome-Reihe bringt Lidl, wie schon gesagt, nun Lampen, ein LED-Band und einige Leuchtmittel, die gegen die bisherigen Exemplare getauscht werden können. Die Livarno Lux-Lampen sind keine Designhighlights:

  • quadratisches LED-Panel
  • rechteckiges LED-Panel
  • zwei runde Deckenleuchten
  • runder Spot (3-flammig, nicht im Test)
  • Spot mit gerader Schiene (nicht im Test)

Die runden Leuchten mit je 2.000 lm sind eher etwas zur Ausleuchtung kleinerer Räume. Wer mehr Licht benötigt, sollte besser zu den Panels greifen. Die Leuchtmittel passen für E27-, E14- und GU10-Sockel. Es gibt sie, anders als die Lampen, mit und ohne Farbwechsel. Dagegen gibt es die Lampen aktuell nur ohne.

Lidl Smarthome: Das ist das Besondere an der neuen Serie

Allen Geräten ist aber gemein, dass sie dimmbar sind und sich die Farbtemperatur des Lichts zwischen Warm- und Kaltweiß verändern lässt. Zum Lieferumfang der Lampen gehört außerdem noch eine Fernbedienung. Bis hierher klingt alles noch recht gewöhnlich, aber es gibt noch vier weitere Komponenten in der Smarthome-Reihe von Lidl, die das ändern. Eine schaltbare Zwischensteckdose, eine Steckdosenleiste, einen Bewegungsmelder und – das entscheidende Teil – eine Steuerzentrale (Gateway). Die ist übrigens zum Betrieb der Leuchtmittel auch zwingend nötig; die Lampen lassen sich dank der Fernbedienungen auch eigenständig bedienen.

Smarthome mit Zigbee: Wie die Lidl-Lampen im Test funktionieren

Alle Geräte der Smarthome-Serie nutzen Zigbee 3.0, kommunizieren also standardisiert per Funk miteinander. Und sind laut Lidl zu anderen Zigbee-Komponenten kompatibel, was im Test auch mit einem Leuchtmittel von Müller-Licht klappt. Vorher ist allerdings ein wenig Konfigurationsarbeit nötig. Auch schade: Für das iPad existiert aktuell keine gesonderte App, weshalb auch hier die Variante für das iPhone genutzt werden muss.

Auch die gedruckten Kurzanleitungen der einzelnen Komponenten wissen zu gefallen. Jedenfalls scheint der Autor dieser Anleitungen das, was er da beschreibt, auch tatsächlich getestet zu haben. Kurz gesagt: Mit der Kurzanleitung kommen auch Smarthome unerfahrene Nutzer zum Ziel.

Lampen von Lidl fürs Smarthome einrichten: Wie es im Test geklappt hat

Die Einrichtung der smarten Lampen mit Zigbee selbst beginnt stringent mit dem Gateway, an das dann die einzelnen Komponenten angelernt werden. Das klappt bei uns alles reibungslos, zumal das Aktivieren des Anlernmodus bei allen Geräten von Lidl sehr einfach zu realisieren ist und keiner wilden Tastenkombinationen bedarf. Einmal eingerichtet, lassen sich sowohl die Lampen als auch die Steckdose bequem aus der Ferne bedienen. So wie es sich für ein Smarthome gehört. Das können die Lampen außerdem:

  • vorkonfigurierte Modi und Szenen für die Lampen und Leuchtmittel; einfach per Touch anwählbar
  • Modi individuell einstellbar
  • Abschalttimer an der Steckdose damit die Laufzeit angeschlossener Geräte begrenzt werden kann

Trotz der eigentlich sehr unkomplizierten Einrichtung der Lidl-Geräte empfiehlt es sich, das Ganze nicht zwischen Tür und Angel zu erledigen. Die Anleitung des Gateways empfiehlt, nach dessen Einrichtung zunächst die vorhandenen Räume des Smarthomes zu definieren. Das ergibt absolut Sinn, denn so können Komponenten beim Anlernen direkt richtig verortet werden.

Lidl Smarthome Deckenpanel Livarno Lux im Test
Die Panelleuchten sind zweckmäßig, stromsparend und trotzdem hell. Gutes Arbeitslicht für die Küche. Dank der smarten Möglichkeiten lassen sie sich aber auch so einstellen, dass man morgens nicht sofort weggeblitzt wird. (Bild: IMTEST)
Lidl Smarthome Leuchtmittel im Test
Die Leuchtmittel bieten ein sehr breites Spektrum im Hinblick auf den Lichtstrom. So taugen sie durchaus auch zum Nachtlicht. (Bild: IMTEST)
Lidl Smarthome Leuchtmittel im Bad, Test
Farbwechsel-Leuchtmittel können zum Beispiel im Bad für Stimmungslicht sorgen. Gedämpfte, sanfte Farben für ein Entspannungsbad und „Fluchtlicht“ für die morgendliche Rasur zum Beispiel. (Bild: IMTEST)
Lidl Smarthome Leuchtmittel GU10 im Test
Obacht: Das GU10-Leuchtmittel mit Farbwechsel ist relativ lang. Das sieht nicht in jeder Lampe wirklich gut aus, weil es oft über den Lampenkörper hinausragt. (Bild: IMTEST)

In 6 Schritten Lidl Smarthome-Geräte einrichten: So geht’s

Damit das Einrichten der Smarthome-Geräte von Lidl reibungslos funktioniert, ist hier eine schrittweise Anleitung.

Schritt 1

Installieren Sie zunächst die App für Android oder iOS und starten diese. Hier müssen Sie zunächst ein kostenloses Konto anlegen. Tipp: Auch alle anderen Familienmitglieder, die die Smarthome-Geräte bedienen sollen, benötigen ein Konto bei Lidl.

Lidl Smarthome Test

Schritt 2

Verbinden Sie das Gateway mit Hilfe des beiliegenden Netzwerkkabels mit Ihrem Router und schließen Sie es mittels des Netzteils an eine Steckdose an. Sollten nach kurzer Zeit nicht beide LEDs grün leuchten, müssen Sie es in den Erkennungsmodus versetzen. Dazu drückt man einfach mit einer Büroklammer oder dem mitgeliefert Metallstift für fünf Sekunden die Reset-Taste.

Lidl Smarthome Test

Schritt 3

Auf dem Starbildschirm der App tippen Sie dann auf „Gerät hinzufügen“ und im nächsten Fenster auf „Gateway“ und dann auf das Symbol. Das weitere Vorgehen erklärt die App.

Lidl Smarthome Test

Schritt 4

Ist das Gateway gefunden, können Sie es mit einem Tipp auf das Stiftsymbol umbenennen. Mit „Fertig“ schließen die Erkennung ab. Es kann anschließend passieren, dass das Gerät automatisch seine Firmware aktualisiert.

Lidl Smarthome Test

Schritt 5

Danach landen Sie praktisch auf der Hauptübersicht des Gateways. Über das Pluszeichen unten können Sie nun Untergeräte wie die smarten Livarno Lus-Lampen hinzufügen, sobald diese im Erkennungsmodus sind. Die App erklärt, wie das geht.

Lidl Smarthome Test

Schritt 6

Ist die Suche erfolgreich, können Sie nun das jeweilige Gerät direkt nutzen oder umbenennen oder einem Raum hinzufügen. Verfahren Sie bei allen Geräten so, und Sie haben die Grundkonfiguration abgeschlossen.

Lidl Smarthome Test

Smarthome-Test: Weitere Einstellungen der Lidl-Lampen

Nicht ganz selbsterklärend ist das weitere Vorgehen, um die Smarthome-Lampen von Lidl einzustellen. Die App kennt Aufgaben und Automatisierungen; aus letzteren lassen sich Szenarien erstellen. Dabei sind zunächst alle Funktionen, die einer Komponente zugewiesen werden, Aufgaben. Knüpft man eine Aktion einer Komponente an eine Bedingung, wird daraus eine Automatisierung, die in der App auch Smart genannt wird. Das kann zum Beispiel eine vom Bewegungsmelder erkannte Bewegung sein, die eine der Livarno Lux-Lampen einschaltet. Aber auch die simple Zeitsteuerung einer Leuchte ist für Zigbee eine Automatisierung.

Solche „Smarts“ lassen sich dann wiederum zu Szenarien zusammenfassen, die entweder manuell oder auch wieder abhängig von Bedingungen aktiviert werden können. Der Vorteil ist, dass sich je nach Bedingung Automatisierungen für die Lidl-Lampen mit Zigbee mehrfach verwenden lassen. Ebenfalls wichtig für die Smarthome-Einrichtung zu wissen: Geräte können zu Gruppen zusammengefasst werden. Das ist zum Beispiel bei einer Spot-Schiene sinnvoll, in der zwei oder mehr GU10-Leuchtmittel sitzen. Dann lassen sich diese alle auf einmal steuern.

Bewegungsmelder Lidl Smarthome Zigbee App
Der Bewegungsmelder ist eine praktische Ergänzung. Er lässt sich mit anderen Komponenten verknüpfen und kann dann Schaltvorgänge auslösen. (Bild: IMTEST)
Lidl Smarthome System App individualisierbar
Das System ist nicht nur hinsichtlich der Benennung der Komponenten individualisierbar; es lassen sich sogar auch eigene Bilder zur Darstellung nutzen. (Bild: IMTEST)

Lidl Smarthome: Wie funktioniert im Test die Sprachsteuerung der Lampen?

Die eingerichteten Livarno Lux-Lampen mit Zigbee sind dann am Ende auch per Sprachsteuerung bedienbar. Ein Alexa-Skill liegt allerdings nicht vor – zumindest bislang nicht. Auch geht die uns vorliegende Anleitung der Smarthome-Komponenten auf Alexa nicht weiter ein, was nahelegt, dass es darüber auch zukünftig nicht funktionieren wird. Mit Google Assistant geht es aber: Unter der Google Home-App wird dazu einfach Lidl Home hinzugefügt. Nach Eingabe der Zugangsdaten erscheinen die Geräte und sind über „Okay Google“ ansprechbar.

Auch Siri kann genutzt werden, um die Smarthome-Komponenten mit der Stimme zu bedienen. Da aber das Zigbee-System von Lidl nicht zu Apples Homekit kompatibel ist, braucht es hier einen Trick. In der App muss man zunächst jede Aktion, die per Siri gesteuert werden soll, als Aufgabe definieren, also Beispielsweise „Stehlampe an“ und „Stehlampe aus“. Beim Speichern der jeweiligen Aufgabe fragt iOS, ob diese zu Siri hinzugefügt werden soll. Das bejaht man, und schon hat man den entsprechenden Sprachbefehl für die Lidl-Lampe zur Verfügung.

Lidl Smarthome Steckdose im Test
Die Lampen bleiben trotz smarter Anbindung auch über den Lichtschalter ein- und ausschaltbar. Auch die Steckdose lässt sich zur Not ohne App deaktivieren. (Bild: IMTEST)
Lidl Smarthome über Smartwatch steuerbar Test
Mit Google Assistant und einer Wear OS-Smartwatch können die Geräte sogar ganz lässig über die Armbanduhr bedient werden. (Bild: IMTEST)

Lidl Smarthome: Silvercrest (Homematic) mit neuen Geräten kompatibel?

Im Allgemeinen sind die neuen Smart Home-Geräte von Lidl durchaus als Einstieg in das Thema geeignet. Die Einrichtung ist großteilig gut beschrieben und nicht allzu kompliziert. Auch das Erstellen von Automatisierungen und Szenarien lässt sich einfach bewerkstelligen, wenn man einmal das Prinzip verstanden hat.

Einen kleinen Haken allerdings gibt es dann doch. Wer bereits die Silvercrest/Homematic-Heizungssteuerung hat und jetzt auch die smarten Leuchten unter einer Oberfläche nutzen will, steht vor einer echten Herausforderung. Als halbwegs einfache Lösung kommt hier eigentlich nur der Google Assistant infrage; der „spricht“ sowohl Silvercrest (Homematic IP) als auch Lidl Home.

Das IMTEST-Fazit

Das neue System von Lidl ist für Smarthome-Maßstäbe ziemlich einfach einzurichten und zu bedienen. Daran dürfte sich auch grundsätzlich nichts ändern, wenn neben der Livarno Lux-Beleuchtung noch andere Komponenten dazu kommen. Dank Zigbee ist die Lösung zudem offen und kann auch mit Produkten anderer Hersteller erweitert werden. Zwei Schwachstellen hat das Ganze aber doch. Da wäre zum einen die mindestens problematische Zusammenarbeit mit Alexa. Das ist sicher etwas, das mit dem entsprechenden Willen und einem Update nachgebessert werden kann.

Schwieriger ist jedoch das sehr limitierte Angebot an Sockeln für die Leuchtmittel. Das ist aber kein Problem von Lidl. In den kleinen Stecksockel-Leuchtmitteln, die in vielen Designlampen stecken, ist schlichtweg viel zu wenig Platz für die nötige Elektronik der Smarthome-Leuchtmittel. Die Lösung hierfür wären smarte Lichtschalter oder Dimmer. Das allerdings ist dann nichts, was der Laie mal eben zu Hause in Betrieb nehmen kann. Und genau das zeichnet das System von Lidl, so wie es jetzt aufgestellt ist, eben aus.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.