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Die Nest Cam im Test: Überwachung made by Google

Beobachtung durch Google muss nicht immer negativ sein. Die neue Nest Cam ist eine erstaunliche Überwachungskamera.

Weiße Überwachungskamera hängt an weiß verputzter Wand
© IMTEST

Ganz neu ist es nicht, dass Google in seinem Smart Home-Portfolio auch Kameras hat. Die Nest Cam mit zwei LED-Strahlern für den Außeneinsatz allerdings ist erst jüngst auf den Markt gekommen. Und sie unterscheidet sich ein wenig von vielen anderen Sicherheitskameras. Wie genau und wie gut sie überhaupt funktioniert, zeigt der Test.

Produktdetails

  • 299 Euro
  • 1080 px
  • Android, iOS, Google Home App

Nest Cam mit eigener Stromversorgung

Das elegante Design der neuen Google Nest Cam fügt sich relativ unauffällig in die Fassade eines modernen Einfamilienhauses ein. Dafür wirkt es an einem Jugendstil-Bau wohl eher wie ein Fremdkörper, zumal die Konstruktion auch nicht ganz klein ist. Das wiederum ist der Tatsache geschuldet, dass Google die Überwachungskamera mit einem Backup-Akku versehen hat. Sie funktioniert also auch noch dann, wenn potenzielle Langfinger sie von der Wand reißen und die Stromversorgung kappen.

Weiße Halterung mit Schrauben auf weißem Hintergrund
Am Rande erwähnt: Google macht vor, wie man Befestigungsmaterial auch umweltfreundlicher ohne Plastikbeutel verpacken kann. © IMTEST

Hier die Funktionen der Kamera auf einen Blick:

  • Nachtsicht
  • Flutlicht
  • Bewegungserkennung
  • Zeitsteuerung der Überwachung
  • Push-Benachrichtigungen bei Ereignissen
  • Aufzeichnung lokal und in der Cloud


So funktioniert die Überwachungskamera

Die Datenübertragung funktioniert per WLAN. Dabei unterstützt die Nest Cam die Standards B, G und N. Das reicht aber vollkommen, um auch flüssige Livebilder des 2 MP-Sensors in guter Qualität zu erhalten. Und auch die Nachtsicht liefert scharfe, gut erkennbare Ergebnisse. Alternativ kann der Bewegungssensor aber auch das Flutlicht einschalten, was für eine gute Ausleuchtung des Beobachtungsbereiches sorgt. Der ist übrigens sehr variabel einstellbar, weil die Kamera mittels Magnet am Wandhalter hängt, was ihr einem enormen Freiheitsgrad verleiht. Über die Google Home App ist die Überwachungskamera auch mit einer Alarmanlage kombinierbar.

Weiße Überwachungskamera Detailaufnahme
Die Verbindung zwischen Halter und Kamera wird über einen starken Magneten realisiert. So ist das Gerät fast beliebig justierbar und sehr exakt zu positionieren. © IMTEST

Google Nest Cam mit vielen Optionen

Und auch technisch setzt sich diese gute Konfigurierbarkeit fort. Es lassen sich bei der Google Nest Cam Erfassungsbereiche festlegen oder die Erkennungsempfindlichkeit einstellen. Das übrigens auch für das dimmbare Flutlicht. Die Überwachungskamera kann bei der automatischen Erkennung zwischen Menschen, Tieren oder Fahrzeugen unterscheiden, wobei die Personenerkennung im Test auch einige Male von einem Rosenstrauch ausgelöst wird.

Bild Überwachungskamera zeigt Sträucher mit Waschbär im dunkeln
Die Nest Cam in Aktion: Der Waschbär unten links hat das Flutlicht aktiviert und gibt sich damit deutlich zu erkennen. Die Kamera hat ihn als Tier identifiziert. © IMTEST

Bucht man für fünf Euro im Monat den Dienst „Nest Aware“ dazu, werden Ereignisaufzeichnungen auch in der Cloud gespeichert. Außerdem ist es dann möglich, eine Gesichtsdatenbank aufzubauen, sodass die Kamera im besten Fall mitteilen kann, wen sie gerade sieht. Und hört, denn auch die Audio-Übertragung ist möglich, und zwar in beide Richtungen.

Einziger Wermutstropfen: Die Nest Cam wird gemäß Anleitung mit der Google Home App eingerichtet. Das klappt zwar sehr gut, hat aber zur Folge, dass man die Kamera nur via Android oder iOS ansprechen kann. PC oder Mac bleiben außen vor.

FAZIT

Googles Nest Cam mit Flutlicht ist eine ziemlich durchdachte Sicherheitslösung. Sie lässt sich problemlos einreichten und liefert gute Bilder. Voraussetzung sind aber ein Stromanschluss und eine Bohrmaschine für die Montage.

  • PRO
    • Solide Verarbeitung, gute Bildqualität, gute Nachtsicht, einfache Konfiguration
  • KONTRA
    • Keine Speicherung auf lokalen Netzwerkfreigaben möglich, Zugriff nur per App

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.