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Innr: Bridge für die Philips-Hue-Alternative im Test

Innr inszeniert seine smarte Beleuchtung offensiv als günstige, kompatible Alternative zu Philips Hue. Was kann die neue Bridge?

Kleines weißes quadratisches Gerät an weißer Wand über Holzfußboden
© Innr

Keine Frage: Philips hat mit Hue einen Quasi-Standard in Sachen „smartes Licht“ geschaffen. Insofern ist es verständlich, dass andere Hersteller von dem Hue-Erfolg profitieren und sich gleichzeitig als Alternative inszenieren wollen. Auch das niederländische Unternehmen Innr wirbt recht offensiv mit den Schnittmengen zu Philips, bietet aber trotzdem ein komplettes eigenes Sortiment. Dazu gehört auch eine nagelneue Zigbee 3.0-Bridge. Wie einfach es mit dieser Innr-Bridge ist, seine smarten Leuchten zu vernetzen, zeigt der Test.

Produktdetails

  • 39,90 Euro
  • 64 x 64 x 24 mm
  • Android, iOS

Innr-Bridge klein und simpel

Die Bridge von Innr fällt zunächst einmal vor allem dadurch auf, dass sie wegen ihrer geringen Größe fast gar nicht auffällt. Mit ihren kompakten Maßen kann man sie gut auf einen Tisch stellen oder an die Wand montieren. Passend zur Größe wird sie über ein kleines Steckernetzteil mit USB-C-Kabel versorgt. Die Inbetriebnahme ist also entsprechend simpel, zumal die App das weitere Vorgehen gut erklärt. Als Netzwerkspezifikation dient der Innr-Bridge Zigbee.

Kleines weißes quadratisches Gerät auf weißem Grund hinter blauem Kugelschreiber, der länger als das Gerät ist
Die Innr-Bridge lässt sich aufgrund ihrer geringen Größe unauffällig platzieren, selbst bei Wandmontage. © IMTEST

Bei allem Verständnis dafür, smarte Lösungen nicht allzu technisch und gut benutzbar zu machen, wäre es trotzdem recht hilfreich, wenn Innr einem neben dem Zigbee- auch den WLAN-Standard nennen würde, mit dem die Bridge sich mit dem Funknetz verbindet. Im Test immerhin funktioniert das Ganze mit einem WiFi 6-Netzwerk und kombinierter WPA2-/WPA3-Verschlüsselung.

Roter Karton mit Innr-Logo und vielen rechteckigen Stickern mit unterschiedlichen Symbolen zur Technik
Viele Symbole, aber auf keinen erfährt man, welche WLAN-Standards unterstützt werden. © IMTEST

Smarte Leuchten integrieren

Das Anlernen von Lampen wird bei der Innr-Bridge mittels QR-Codes erledigt, was auch problemlos funktioniert. Entsprechend ist das System schnell betriebsbereit und kann dann auch mit Google Home oder Alexa bedient werden. Apples Siri ist nur über Shortcuts erreichbar. Schalten, Farbwechsel oder Dimmen funktioniert ebenso wie voreingestellte Funktionen, wenngleich auch minimal zeitverzögert. Bis zu 30 Geräte kann die Bridge integrieren. Das Erweitern auf einen anderen Standard ist nicht möglich.



Innr mit komplizierter App

Bei der App versucht Innr allerdings eine Gratwanderung zwischen komfortabler Bedienung und vielfältigen Einstelloptionen. Das gelingt allerdings nicht immer. Nicht nur, dass die die Menüs und Einstellungen mitunter verschachtelt sind. Das Erstellen bzw. Bearbeiten von Routinen ist sehr umständlich. Auch das nachträgliche Ändern von voreingestellten Szenarien für einzelne Leuchtmittel, Lampen oder Räume ist scheinbar nicht vorgesehen. Zudem könnten einige Szenarien wie etwa „Familienzeit“ durchaus etwas erklärt werden, denn nicht immer erschließt sich dem Anwender, was welche Voreinstellung jetzt wirklich macht.

Screenshot Smartphone offene App mit schwarzem Hintergrund und bunten rechteckigen Icons mit Einstellungen
Eine der Schwächen der App: Man findet die Funktion zum Ändern der Funktionszuweisungen nicht.


FAZIT

Mit der neuen Zigbee-Bridge BG 220 bietet Innr ein attraktives Stück Hardware. Leider ist die unabdingbare App weniger attraktiv, weshalb das Gerät aktuell nur bedingt eine günstige Alternative zur lediglich zwischen fünf und zehn Euro teureren Hue-Bridge ist. Spannend ist sie eventuell aber für Besitzer des Vorgängers: Die können für 20 Euro von der BG 110 auf die BG 220 upgraden.

  • PRO
    • Sehr unauffälliges Design, Lampen unproblematisch hinzufügbar
  • KONTRA
    • Nur bedingt intuitiv bedienbar, App hat einige Schwächen

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,7

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.