Musik-Streaming-Test: Dienste mit sehr großer Auswahl
Musik hören, wann man will, wo man will und was man will – das ist die Freiheit, die Musik-Streaming-Dienste ihren Nutzern bieten. Ob zu Hause oder unterwegs, ob einzelne Songs, ganze Alben oder die eigene Playlist: Spotify, Deezer & Co haben nicht nur die Musikindustrie verändert, sondern auch die Hörgewohnheiten der Nutzer. Welcher Anbieter für Sie der Richtige zum Streamen von Musik ist, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab.
Am wichtigsten ist der persönliche Musikgeschmack. Ist dieser breit gefächert, ist ein möglichst großes Angebot entscheidend. Ausgerechnet Branchenprimus Spotify mit 35 Millionen Musiktiteln (Angabe von Spotify) bietet die kleinste Auswahl der getesteten Musik-Streaming-Dienste. Konkurrent Deezer bringt es auf aktuell 73 Millionen Songs (Stand: Februar 2021) – ebenfalls nach eigener Aussage. So eine üppige Plattensammlung dürfte nicht einmal ein eingefleischter Musik-Fan besitzen.
Das hilft aber wenig, wenn Sie einen ausgefallenen Musikgeschmack haben. Denn was nützen 55 Millionen Songs, wenn Ihre Lieblinge nicht dabei sind? Darum sind die nackten Zahlen zwar auf den ersten Blick beeindruckend, sagen aber über die Qualität, die ein Musik-Streaming-Dienst dem Nutzer ganz persönlich bietet, nur sehr bedingt etwas aus.
Neueste Musik streamen
Die gute Nachricht: Wer das Ohr am Puls der Zeit hat und am liebsten die neueste Musik hört, macht mit keinem der Streaming-Dienste etwas falsch: Die neuesten Chart-Hits aus den Bereichen Rock, Pop, R‘n‘B und anderen sind in allen Katalogen zu finden. Doch was ist mit anderen Genres? Die Top-Titel in Randbereichen wie Independent, Jazz und Klassik überprüfte IMTEST mithilfe eines virtuellen Warenkorbs. Sie waren bei allen Musik-Streaming-Diensten komplett zu finden. Mit diesen umfangreichen Musik-Katalogen decken die Anbieter ein umfangreiches Spektrum an unterschiedlicher Musik ab.
Lediglich Hörbuch-Fans haben beim Streamen ein Aktualitätsproblem. Die neuesten Bestseller konnte keiner der Dienste anbieten, selbst wenn sie durchaus Hörbücher im Programm haben. Wer also die neuesten Romane gern hören statt lesen möchte, schaut bei ihnen in die Röhre.
Musik-Streaming-Dienste im Test mit gleichen Preisen
Auf den ersten Blick gibt es beim Preis keine Unterschiede: Das Standard-Abo kostet bei allen Musik-Streaming-Diensten 9,99 Euro im Monat. Mit diesen Einheitspreisen kann man, was die Kosten angeht, also keinen Fehler machen. Lohnend ist hier dennoch ein Blick auf besondere Angebote. So hat Spotify als einziger Anbieter einen Spezialpreis für den Pärchenhaushalt. Dieser liegt bei 12,67 Euro und spart den zwei Personen bares Geld. Familientarife für bis zu sechs Personen in einem Haushalt bieten hingegen wieder alle Musikanbieter.
Wer hingegen seine Lieblingssongs oder -alben nicht nur streamen, sondern auch kaufen möchte, hat bei den Anbietern keine große Wahl: Nur Apple und Amazon bieten an, Musik zu kaufen.
Mit diesen Streaming-Diensten kostenlos Musik hören
Um clever zu sparen, lässt sich auch Anbieter-Hopping betreiben: Denn immer wieder gibt es für einzelne Musik-Streaming-Dienste echte Schnäppchen. So lässt sich Amazon Music regelmäßig für drei oder sechs Monate für nur 99 Cent pro Monat buchen – allerdings nur für Neukunden. Trost: Amazon bietet ohnehin den günstigsten Preis von allen, wenn Sie schon Prime-Kunde sind. Allerdings können Sie für 3,99 Euro pro Monat auch nur Echo-Geräte oder Fire-TV nutzen. Für normale und vor allem mobile Hörgewohnheiten per App ist das kein akzeptabler Kompromiss.
Dagegen kann man diese Streaming-Dienste sogar kostenlos nutzen:
- Spotify, Deezer, YouTube Music: kostenlos Musik streamen. Allerdings mit viel Werbung und weniger Funktionen als im Abonnement. So lässt Spotify Gratis-Kunden mobil nur die eigenen Playlists hören, Suchfunktionen und Ähnliches funktionieren hingegen nicht.
- Apple Music: drei Monate im Test-Abo kostenlos Musik hören
Testen lassen sich alle fünf Anbieter ohne Bezahlung, wobei Apple Music der einzige Dienst ist, bei dem mehr als einen Monat getestet werden kann. Wer sparen möchte, kommt mit allen kostenlosen Tests auf mehrere Monate Musikhören, ohne einen Cent auszugeben. Danach muss man sich aber für einen der Musik-Streaming-Dienste entscheiden. Kündigen geht hingegen fix: Bei allen Anbietern ist auf Wunsch bereits nach einem Monat Schluss mit dem Abo.
Test ergab: Musik bei Streaming-Diensten weniger mobil
Dass sich die digitale Welt mobil dreht, ist offenbar noch nicht bei allen Musik-Streaming-Diensten angekommen: Denn bei den Möglichkeiten, das Angebot per App auf dem Smartphone zu nutzen, finden sich Unterschiede: Der französische Anbieter Deezer erlaubt als einziger die Einstellung, wie viel Speicher die Musik-App auf dem Smartphone nutzen darf. Um allerdings böse Überraschungen zu vermeiden, was den Verbrauch des monatlich verfügbaren Datenvolumens angeht, sollten Musik-Downloads ohne Zugriff auf ein WLAN-Netz in jedem Fall händisch über den „Offline-Modus“ in den Einstellungen der App deaktiviert werden.
Auch was die Verwaltung der eigenen Playlists betrifft, bekleckern sich die Dienste nicht mit Ruhm. YouTube Music ist in diesem Testpunkt der einzige Anbieter, der hier die Note „gut“ nur ganz knapp verpasst. Vor allem fehlen oft nützliche Sortier-Funktionen für die Musik bei den Streaming-Diensten. So ist beispielsweise noch kein Anbieter auf die Idee gekommen, Playlists, die einem bestimmten Genre angehören oder aus einem Album bestehen, automatisch sinnvoll zu benennen. Und lediglich bei Apple Music sind Playlisten in Unterkategorien sortierbar.
Wer mit einer Handvoll Playlisten auskommt, den wird das Fehlen solcher Funktionen nicht weiter stören. Wer hingegen seinen gesamten Musikgeschmack in unterschiedlichen Listen vernünftig katalogisieren möchte, dürfte über solche Möglichkeiten dankbar sein. Leider stoßen genau solche Nutzer momentan noch schnell an Grenzen: Bei der komfortablen Bedienung haben alle Streaming-Dienste noch viel Luft nach oben.
Musik-Streaming-Dienste ohne Service?
Viel Luft nach oben gibt es auch in Sachen Kundenservice. Richtig gut hat keiner der Musik-Streaming-Dienste abgeschnitten. Zwar bieten alle Hilfeseiten im Internet, aber die schnelle, persönliche Beratung bei Problemen bleibt Mangelware. Vor allem YouTube Music fällt hier unangenehm auf und holt sich ein glattes „mangelhaft “ ab. Beim Bezahlen hingegen räumen die Anbieter ihren Kunden großzügig viele Möglichkeiten ein. Abgesehen von Amazon Music, der nur zwei Arten akzeptiert. Die klassische Überweisung kommt als Möglichkeit bei drei der fünf Dienste nicht mehr vor. Auch beim Bezahlen spielt die Musik der Streaming-Dienste digital.
FAZIT
Insgesamt ergibt sich im Bereich Musik für Streaming-Dienste ein relativ einheitliches Bild. Gerade was die Preise der Standard-Abos angeht, herrscht Einigkeit unter den Anbietern. Auch punkten alle Musik-Streaming-Dienste mit einer aktuellen und breit gefächerten Musikauswahl aus den verschiedensten Genres. Unterschiede gibt es nur im Detail. Testsieger Spotify hat gerade einmal 0,2 Punkte Vorsprung. Der Pluspunkt hier war das Angebot für Pärchen, das es bei keinem der anderen Anbieter gibt. Welches Angebot für Sie das richtige ist, sollten Sie deshalb vor allem am Inhalt festmachen, den Sie hören möchten. Nutzen Sie auch die kostenlosen Testzeiten, um einen Musik-Streaming-Anbieter kennenzulernen.