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Bang & Olufsen Beoplay Portal im Test: Edler Däne mit Gaming-Ambitionen 

Kann besondere Materialqualität den Gamer mit tiefen Taschen überzeugen?

Das Headset
© Bang & Olufsen

Die Edelschmiede B&O hat die Zielgruppe der Spieler mit dem „Beoplay Portal“ im Visier: Die Kopfhörer wollen dabei mit hervorragender Materialqualität den Gamer mit tiefen Taschen überzeugen. Für eine UVP von 499 Euro (jedoch online für weit unter 400 Euro erhältlich) muss es jedoch einiges leisten – kann das Bang & Olufsen Beoplay Portal gegen Hersteller mit mehreren Jahren Gamingerfahrung mithalten? Die Antwort lesen Sie hier.  

Technische Daten des Headsets im Überblick

  • Preis: 499 Euro UVP (Online: 349 Euro) 
  • Gewicht: 282 Gramm  
  • Typ: Wireless mit Kabeloptionen     
  • Verbindung: 2,4 Ghz USB-Dongle, 3,5mm Klinke, Bluetooth 5.2,  
  • Bauform: Over ear   
  • Kabellänge: 1,75m USB-C, 1,2m Mini-Klinke Garantie: 24 Monate  
  • Tonfrequenzbereich: 20 Hz bis 22 kHz  
  • Mikrofonfrequenzbereich: 5 Hz bis x kHz  
  • Impedanz: 24 Ohm  


Bang & Olufsen Beoplay Portal: Design, Komfort und Verarbeitung

Das in Hellgrau und Blau erhältliche Bang & Olufsen Beoplay Portal überzeugt schon beim Auspacken: Das Lammleder fühlt sich spürbar feiner und edler als bei der Konkurrenz an und die Aluminiumscheiben sorgen für das Premium-Flair.  

Einrichtung, Bedienung und Akkulaufzeit

Trotz der Opulenz bleibt das Headset erstaunlich leicht: Mit 282 Gramm zählt es zu den leichtesten Vertretern des Testfelds. Der Bügel lässt sich stufenlos der Kopfform anpassen und sitzt bei allen getesteten Kopfgrößen wie angegossen. Kurzum: Design, Verarbeitung und Komfort sind auf absolutem Spitzenniveau. 

Das Headset uns seine Anschlussmöglichkeiten
Zahlreiche Anschlussmöglichkeiten sorgen für Flexibilität und die per Berührung bedienbare Slide machen das B&O intuitiv © Bang & Olufsen/ IMTEST

Angeschlossen ist das Headset entweder per Klinke oder mit Bluetooth 5.1, was hohe Datenraten auch im mobilen Betrieb ermöglicht. Insgesamt können bis zu acht (!) Geräte verbunden werden, wobei zwei davon parallel genutzt werden können – etwa ein Smartphone und ein Gaming-Laptop. Allerdings ist der Einsatz des mitgelieferten USB-Receivers empfehlenswert, da Daten hier in bester Qualität und latenzfrei übertragen werden.  

Prima: Im Vergleich zu den meisten anderen Herstellern gibt es sogar eine eigene iOS und Android App, mit der sich Klangeigenschaften wie EQ und ANC konfigurieren sowie Updates installieren können. Eine PC-App fehlt hingegen. Diese wäre in der Praxis auch nicht nötig gewesen, da die Klangeigenschaften schon „out of the box“ fein justiert waren.  



Tonqualität

Für B&Os erstes Gaming-Headset macht es einiges richtig: Der Klang klingt zu keinem Zeitpunkt zu tief, sondern besonders knackig und in den Mitten und Höhen klar. Wie bei anderen B&O-Geräten setzt das Beoplay auch auf sehr knackige Bässe und eine detaillierte Stimmenwiedergabe, die schon fast an den Meister von Beyerdynamics heranreichte. Die Mitten werden fein herausgearbeitet, wobei der Bass zu keinem Zeitpunkt die Aufdringlichkeit von Razer erreichte. Kurzum: Das Bang & Olufsen Beoplay Portal liefert einen sehr harmonischen Klang, der in jedem Einsatzgebiet überzeugt:  

  • An der PS5 sorgte das Beoplay für eine sehr feine Klangbühne und gute Ortung der Gegner. Die Stimmen von Aloy und anderen Charakteren wurden in feinsten Nuancen wiedergegeben. Einzig die Bässe klangen einen Hauch zu flach.  
  • GO): Die Ortung der Gegner bei Elden Ring und CS: GO gelang mühelos. Man musste sofort, wo sich ein Gegner im Raum befindet und aus welcher Richtung Schüsse kommen. Der Soundtrack von Elden Ring ging auch in lauten Sequenzen nie unter. Auch hier fehlte uns der gewaltig tiefe Bass der Steelseries oder der MMX 300.  
  • Dieser kleine Mangel zieht sich auch bei Musik durch. Die ruhigen Sequenzen von Rammsteins Zeit oder beim Original Soundtrack von Mandalorian strotzten nur so von Feinheiten und einer straffen Stimmendarstellung, während der Bass zwar knackig aber ohne den sonst üblichen Druck anderer Gaming-Headsets in die Ohren tönte.  
  • Dialoge bei Severance erschienen in der für B&O typischen Klarheit, teilweise gar schon zu „spitz“. Trotz der leichten Schwäche im Niederfrequenzbereich überschlug sich das Headset aber auch nicht bei Maximallautstärke in Dune – und darauf kommt es letztlich an.   

Bang & Olufsen Beoplay Portal: Geräuschisolation und Mikrofonqualität

Die natürliche Isolation ist aufgrund der geringen Chassisdichte kaum vorhanden. Schaltet man aber ANC dazu, werden auch Flugzeuggeräusche effektiv ausgeblendet und das ANC ist auf dem Niveau der Steelseries – mit dem parallel im Flieger getesteten Bose 700 Noise Cancelling Headset kann es B&O dennoch nicht aufnehmen. Das filtert noch einmal deutlich mehr Außengeräusche heraus. Unterwegs hat uns leider die Akkulaufzeit etwas enttäuscht: Im Gaming-Betrieb am PC hielt es 14 Stunden durch, bei Bluetooth immerhin noch 29 Stunden.  

Ein Mikrofonarm ist nicht vorhanden und dennoch erscheinen zumindest ausreichend klar – teilweise sogar besser als bei den meisten Headsets im unteren Preissegment, die mit dediziertem Mikrofon aufwarten. Umgebungsgeräusche werden dabei gut unterdrückt, sodass man auch in lauter Umgebung seine Mitspieler (oder Mitarbeiter!) nicht stört.  

Fazit

B&O liefert ein leichtes, edles und sehr bequemes Headset zum absoluten Premiumpreis ab. Klanglich liefert es gute Surroundeigenschaften und feine Stimmen, schwächelt jedoch etwas im Bassbereich.  

  • PRO
    • harmonischer Klang in allen Bereichen, sehr leicht und bequemstes Headset 
  • KONTRA
    • sehr teuer, Leichte Bassschwäche, etwas kurze Akkulaufzeit 

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.