Veröffentlicht inRatgeber

Blackout-Szenario: Wie kocht man bei einem Stromausfall?

Wenn der Strom lange ausfällt, fällt auch jeglicher Komfort weg. IMTEST hat den Fall der Fälle simuliert und getestet, ohne Strom zu kochen.

Ein Kochtopf auf einem Campingkocher
Kann man im Fall der Fälle mit einem Gaskocher schnell und ohne Strom eine warme Mahlzeit zubereiten? © IMTEST

Zugegeben, das Risiko eines Stromausfalls, auch Blackout genannt, der länger als ein paar Stunden anhält ist in Deutschland sehr gering. Die Bundesnetzagentur spricht gar von einer der am besten gesicherten Stromnetze Europas. Kommt es zu Schwankungen, greifen nämlich Sicherheitsmechanismen, die zu einer raschen Stabilisierung und erneuten Versorgung von Industrie und Haushalten führen.

Und doch besteht laut einer kürzlich durchgeführten Studie von eBay bei 40 Prozent der Deutschen die Sorge, dass eine solche Notsituation eintreten könnte. Würde der Strom wirklich für mehrere Tage wegbleiben, hätte das tatsächlich weitreichende Konsequenzen. Deshalb rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu, zumindest einen Vorrat für ein paar Tage im Haushalt zu haben. Was macht man allerdings mit all diesen Vorräten, wenn weder Herd noch Wasserkocher funktionieren? IMTEST hat die Situation simuliert und getestet, ob man ohne Strom und große Vorkenntnisse eine warme Mahlzeit zubereiten kann.



Fällt der Strom aus, fällt in der Regel auch die Heizung aus. Denn selbst Öl- oder Gasheizungen benötigen in verschiedenen Prozessstufen Strom, sei es allein, um mittels einer Pumpe die Wärme im Haus zu verteilen. Wem kalt ist – und wenn ansonsten aufgrund des Stromausfalls die Stimmung nicht sonderlich gut ist – der wird früher oder später eine warme Mahlzeit wollen. Abhilfe schaffen dann vor allem Camping-Kocher, die man – der Name verrät es – möglicherweise bereits vom Camping kennt. Wenn nicht, keine Sorge, die Anwendung ist denkbar einfach.

Gaskocher: Bedienung wie am Herd

Die Ausgangssituation ist wie folgt: Im Test-Haushalt gibt es Lebensmittel, in diesem Fall Nudeln, sauberes Trinkwasser und am wichtigsten jedoch: einen Gaskocher inklusive Gaskartuschen. Der Gaskocher lässt sich im Handumdrehen aufbauen, lediglich eine Platte muss noch für die korrekte Position gewendet werden. Die Gaskartusche einzulegen ist auch nicht weiter problematisch, über einen Hebel vorne am Gaskocher wird diese im Anschluss gesichert.

Eine Großaufnahme eines Gaskochers in seiner Verpackung sowie mit einer Gaskartusche daneben.
Der Gaskocher wird in einen Plastikkoffer verstaut, die Gaskartuschen müssen separat gelagert werden.
Eine Großaufnahme eines Gaskochers mit Gaskartusche daneben.
Ausgepackt sieht der Gaskocher aus wie ein normaler Gasherd – die Bedienung ist denkbar einfach.
Eine Nahaufnahme des Warnhinweises auf dem Gaskocher.
Für den Fall, dass weder Balkon noch Terrasse oder Garten zur Verfügung stehen, ist der Gaskocher keine Möglichkeit.

Danach kann eigentlich auch schon gekocht werden. Genau wie bei einem Gasherd wird über einen Schalter die Gaszufuhr geregelt. Das Wasser in dem verwendeten Topf kochte innerhalb von knapp acht Minuten, hätte man die Gaszufuhr höher aufgedreht, wäre das mit Sicherheit auch schneller gegangen. Weiter acht Minuten später sind die Nudeln fertig und können abgegossen werden.

Auf diese Art gekochtes Wasser ist während eines Blackouts ebenso gut für Tee oder Wärmflaschen geeignet. Wie lange eine solche Gaskartusche hält, ist von verschiedenen Faktoren wie Wind und Außentemperatur abhängig. Man kann im Durchschnitt davon ausgehen, dass eine Kartusche für eine Stunde Brenndauer hält – in diesem Fall reicht das für sieben Mal Nudeln.

Eine Schale mit trockenen Nudeln steht auf einer Küchenwaage.
Als Hauptmahlzeit gelten 100 Gramm Nudeln (Trockengewicht) pro Person als ideal.
Ein Kochtopf mit Wasser und eine Schale mit Nudeln stehen auf einem Balkon.
Mehr als einen Topf, Wasser, Nudeln sowie den Gaskocher inklusive Gaskartusche braucht es nicht für eine warme Mahlzeit während eines Stromausfalls.
Nudeln werden in den Kochtopf auf dem Gaskocher gefüllt.
Obwohl man einen Liter Wasser pro 100 Gramm Nudeln empfiehlt, hat in dem Selbstversuch ein Liter für 200 Gramm gereicht.
Ein mit Wasser und Nudeln gefüllter Kochtopf.
Das Kochen funktioniert identisch wie auf einem Gasherd.

Weitere Probleme beim Stromausfall

Noch einmal: Ein langanhaltender Stromausfall ist unwahrscheinlich, doch wenn es dazu käme, wäre außerdem auch die Versorgung mit Leitungswasser gekappt. Insofern sollte mit verfügbarem Wasser aus Trinkflaschen (oder gereinigtem Regenwasser) so schonend wie nur möglich umgegangen werden. Das Nudelwasser beispielsweise kann zum Einweichen des benutzten Geschirrs oder für Pflanzen weiterverwendet werden.

Eine Nahaufnahme eines Gaskochers.
Nach dem Kochen muss der Gaskocher gereinigt werden, denn selbst leichte Wasserspritzer bleiben sonst sichtbar.
Ein Krug mit altem Nudelwasser steht auf einem Balkon.
Das alte Nudelwasser kann weiterverwendet werden, beispielsweise für die Pflanzen oder zum Einweichen und behelfsmäßigem Spülen von Geschirr.

Fazit

Der Selbstversuch macht eigentlich eine andere Problematik deutlich. Denn die Bedienung eines Gaskochers, sofern man einen hat, wird nicht die größte Sorge bei einem Blackout sein. Viel schlimmer sind fehlende Hygienemaßnahmen sowie kein Zugang zu gesicherten Informationen durch die Kommune oder Stadt. Gar nicht erst davon zu sprechen, dass Menschen ohne funktionsfähige Smartphones nicht mehr miteinander kommunizieren könnten. Wer bei einem potenziellen kleineren Stromausfall trotzdem nicht auf Kaffee, Tee oder eine warme Mahlzeit verzichten möchte, macht mit einem Gaskocher keinen Fehler.



Jetzt kostenlos zum IMTEST-Newsletter anmelden!

Unsere besten News, Ratgeber und Kaufberatungen der Woche für Sie per Mail und kostenlos.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

*Pflichtfeld. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.

Rachel Cale

Rachel Calé ist seit Mai 2022 Teil der IMTEST-Redaktion, wo sie sich am liebsten mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz beschäftigt. Stehen Produkttests an, taucht sie gerne in die neue Materie ein - stets mit dem Ziel, den eigentlichen Mehrwert für den Konsumenten zu ermitteln. Seit 2013 veröffentlicht Rachel Calé ehrenamtlich und als freie Autorin verschiedenste Beiträge, die letzte Station vor IMTEST war für die gelernte Kauffrau eine Tätigkeit bei einem nachhaltigen StartUp.