Schon lange warten Playstation-Spieler auf einen Controller, der sich an echte Profis, Vielspieler und E-Sports-Aspiranten richtet – ähnlich wie der Elite Series 2, der für die Xbox Series S|X erhältlich ist. Nun hat Sony einen neuen Controller für die Playstation 5 in den Handel gebracht, der genau diese Zielgruppe bedienen soll. Was den geneigten Spieler erwartet, nachdem er 240 Euro angelegt hat, klärt IMTEST.
Produktdetails
- 239,99 Euro
- 326 g
- Playstation 5
Der DualSense Controller für die Playstation 5 ist der erste seiner Art, verfügt er doch über ein haptisches Feedback, das über die adaptiven Trigger-Tasten (R2/L2) ausgegeben wird. So können Spieler erstmals einen Gegendruck erleben, wenn beispielsweise eine Waffe abgefeuert wird oder das Fahrzeug in einem Rennspiel über die Curbs räubert. Dazu gibt es Rütteleffekte, die sehr feine und unterschiedliche Vibrationen, wie etwa Schritte, einen Herzschlag oder rieselnden Sand, abbilden können. Natürlich verfügt auch der neue DualSense Edge über die gleichen Features, bietet darüberhinaus aber noch einige Extras. Der Lieferumfang des Controllers umfasst:
- DualSense Edge Controller
- Zwei mal zwei unterschiedliche, ansteckbare Rücktasten
- Vier Aufsätze unterschiedlicher Länge für die Analogsticks
- Ein geflochtenes Ladekabel USB auf USB-C (3 Meter)
- Eine Arretierungs-Einheit für das Ladekabel
- Aufbewahrungs-Case
Äußerlich unterscheidet sich der DualSense Edge nur leicht von seinem kleinen Bruder. Die Textur des Kunststoffs ist etwas anders – sorgt aber damit für ein dezent verbessertes Griffgefühl. Der Einsatz von Klavierlack an der Vorderseite gibt jedoch Raum für Kratzer und sichtbare Verschmutzungen. Die beiden Tasten unterhalb der Analogsticks sind für ein schnelles und einfaches Umschalten der voreingestellten Profile. Auf der Rückseite befindet sich neben der jeweiligen Trigger-Taste noch ein in drei Stufen regelbarer Schalter, mit dem sich der Schaltweg der R2- und L2-Tasten begrenzen lässt. Das ist besonders bei Ego-Shootern, wie etwa Call of Duty, sinnvoll, da die Taste bei entsprechender Regelung nur noch ein ganz klein wenigt heruntergedrückt werden muss, um einen Schuss abzufeuern. Das spart im Kampf wertvolle Millisekunden.
Sticks einfach austauschen
Wer schon länger mit einem Playstation 5-Controller gespielt hat, kennt das Problem: Die Abfrage-Module für die Bewegungen leiern aus, oder versagen den Dienst, was im unliebsamen Stick-Drift endet. Dann bewegt sich die Spielfigur, ohne das der Spieler eine Eingabe macht oder das Fahrzeug zieht auf der Rennstrecke nach rechts oder links. Der Controller ist dann nicht mehr zu gebrauchen und endet als Plastik-Schrott. Hersteller Sony hat dafür eine einfache Lösung: Das ganze Stick-Modul kann beim DualSense Edge herausgezogen und gegen ein neues ausgetauscht werden. Der Verkaufsverpackung liegen allerdings keine Module bei, diese können nur im Doppelpack zum Preis von rund 50 Euro zusätzlich erworben werden. Beim Anschluss des Controllers an die Konsole offenbart die Hardware ihre mit Abstand größte Stärke. Die PS5 erkennt das Gerät und gibt den Zugriff auf ein Konfigurations-Menü frei, von dem das Original-Gamepad nur träumen kann.
Software mit vielen Möglichkeiten
Das Menü erlaubt es, bis zu vier verschiedene Profile für unterschiedliche Spiel-Genres anzulegen. Zusätzlich ist es möglich, die vorkonfigurierten Setups noch weiter zu verfeinern und an den eigenen Spielstil anzupassen. Besonders die Totzonen für die beiden Analog-Sticks und rückwärtigen Trigger-Tasten kann ganz einfach angepasst und abgespeichert werden. Die beiden Extra-Tasten, die dem DualSense Edge in zwei verschiedenen Ausführungen beliegen und einfach und schnell an der Rückseite des Controllers einzuhängen sind, sind genauso frei belegbar, wie alle anderen Tasten, die eine Aktion im Spiel auslösen. So ist es problemlos möglich, die ungeliebte Eingabe von R3 oder L3 (Stick reindrücken), auf eben diese neuen Rücktasten zu legen. Praktisch!
Schwache Akkulaufzeit
Das wohl größte Problem des DualSense Edge ist die magere Akkulaufzeit. In diesem Punkt bekleckert sich schon das Original-Gamepad bei einer Laufzeit von rund sieben Stunden nicht gerade mit Ruhm. Der teure Profi-Controller hat in diesem Punkt noch weniger zu bieten: Nach nur fünf Stunden muss das Gamepad wieder an das Ladekabel. Das können die Top-Controller, der Elite Series 2 von Microsoft und der Pro-Controller für die Nintendo Switch deutlich besser. Hier muss erst nach rund 25 Stunden per Stromquelle nachgeholfen werden. Ist der DualSense Edge geöffnet, offenbart sich der unverständliche Grund für die schwache Akku-Leistung. Denn dort, wo im Original PS5-Pad noch ein 1.560 mAh-Akku zu finden ist, schlägt in der Edge-Variante nur ein Akku-Herz mit dürftigen 1.050 mAh. Bei dem sehr hohen Preis, den der Hersteller für die Hardware verlangt, sorgt dieser Umstand für Stirnfalten.
Fazit
Der DualSense Edge ist eigentlich eine gute Alternative für Spieler, die sich gerne in wilden Mehrspieler-Gefechten mit Anderen messen und einen kleinen Vorteil genießen möchten. Die zwei zusätzlichen Rücktasten sind hier eine Wohltat – Microsoft bietet beim Elite Series 2 allerdings derer vier. Die austauschbaren Stick-Module sind im Grunde eine weitere, gute Idee. Warum sich Sony allerdings nicht darauf einlässt, die Hardware so zu verbessern, dass der Stick-Drift erst gar nicht mehr auftreten kann, sondern lieber Austausch-Module zum Kauf anbietet, hinterlässt einen etwas schalen Geschmack. So richtig überzeugen kann hingegen die Software und das einfache und schnelle Anlegen eines entsprechenden Profils.Warum dieses Programm – mit dem immerhin alle Tasten nach Wunsch belegt werden können – nicht auch für den normalen DualSense verfügbar ist, muss man ebenfalls nicht verstehen.
- PRO
- Gute Ergonomie, überzeugende Software, zwei Extra-Rücktasten.
- KONTRA
- Ziemlich schwache Akkulaufzeit, sehr teuer.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4