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Anker Solix Balkonkraftwerk: So tauschen Sie den Wechselrichter

IMTEST zeigt den Wechselrichter-Tausch als Foto-Erklärung.

Die beiden Anker-Solix-Wechselrichter im Vergleich. Ein grüner Pfeil und ein Button liegen darüber – Letzterer mit der Aufschrift "Wechselrichter einfach tauschen".
© IMTEST

Seit Ende Juni gibt es Verunsicherungen in der Fangemeinde von Balkonkraftwerken. Nachdem die Bundesnetzagentur Mängel an verschiedenen Wechselrichter-Modellen feststellte, gab es diverse Rückruf-Aktionen. So auch bei Anker, dessen 600-Watt-Modell des Solix-Balkonkraftwerks als nicht konform mit der geltenden VDE-Norm eingestuft wurde und dadurch die Zulassung in Deutschland verlor. Der Hersteller bietet daher jetzt eine Tausch-Aktion für betroffene Kundinnen und Kunden an, damit die Balkonkraftwerke bald normgerecht laufen können. Wie der Tausch abläuft, hat IMTEST bereits getestet und in Bildern festgehalten.



Warum muss der Wechselrichter von Anker getauscht werden?

Der Rückruf des MI60-Wechselrichters ist von Anker deswegen gestartet worden, weil ihm ein von der VDE-Norm VDE-AR-N 4105 gefordertes Bauteil fehlt. Das sicherheitsrelevante Relais ist eine Art Notschalter, der sowohl dem Anlagen- und Netzschutz als auch dem Personenschutz dient. Wirklich gefährlich sind die Geräte offenbar dennoch nicht. Jedenfalls wurden noch keine Un- oder Schadensfälle bekannt. Da dieses Bauteil jedoch fehlt, wird dem Wechselrichter-Modell rückwirkend die Zulassung in Deutschland entzogen und es darf somit nicht mehr verwendet werden.

Da laut Hersteller allerdings nur das 600-Watt-Modell, MI60, betroffen ist, gibt es derzeit eine kostenfreie Tausch-Aktion. Anker bietet den Kundinnen und Kunden des “alten” Wechselrichters an, auf den neuen 800-Watt-Wechselrichter, MI80, aufzurüsten. Auch dieser hat derzeit eine Begrenzung auf 600 Watt Ausgangsleitung eingebaut, da dies in Deutschland vorgeschrieben ist. Da aber schon im Gespräch ist, diese Obergrenze auf 800 Watt zu erhöhen, ist der neue Wechselrichter Update-fähig. Sobald das Gesetz es erlaubt, können Anker-Solix-Balkonkraftwerke also zukünftig bis zu 800 Watt Leistung erbringen.

Beide Anker-Solix-Wechselrichter nebeneinander.
Links der “alte” 600-Watt-Wechselrichter, rechts das neue Modell, dass bis zu 800 Watt ins Hausnetz einspeist. © IMTEST

Anker hat laut eigener Aussage proaktiv alle betroffenen Kundinnen und Kunden per E-Mail über den notwendigen Tausch benachrichtigt. Wer am Tausch-Programm teilnimmt, soll demnach das neue Modell sowie einen Rücksende-Schein für den alten Wechselrichter erhalten.



Wie funktioniert der Austausch?

Im Grunde genommen, ist der Wechselrichter Tausch simpel: Vom alten Wechselrichter müssen die Kabel und die Halterungen abmontiert und an den neuen Wechselrichter angeschlossen werden. IMTEST hat das bereits ausprobiert und in Bildern festgehalten.



Schritt 1: Balkonkraftwerk vom Netz nehmen

Das ist natürlich die Sicherheitsmaßnahme Nummer 1, die vor jeglichen Umbau-Maßnahmen am Anker-Solix-Balkonkraftwerk stehen muss: Das Netzkabel aus der Steckdose ziehen. Hierbei am besten Acht geben, die Stecker-Kontakte nicht zu berühren. Es ist zwar unwahrscheinlich, durch das fehlende Relais kann es aber im ungünstigsten Fall sein, dass man hier einen leichten elektrischen Schlag bekommt. Dieser ist laut Expertenmeinung nicht gefährlich, kann aber dennoch unangenehm sein.

Schritt 2: Halterung abmontieren

Nachdem der Wechselrichter vom Stromnetz getrennt ist, können Schritt 2 und 3 in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Im Test war es sinnvoll, zunächst die Halterung des Anker-Solix-Wechselrichters zu lösen, um die Anschlüsse zugänglicher zu machen. Hierbei aber darauf achten, die Schlauchschellen nicht zu beschädigen. Denn zumindest im Test waren beim MI80-Wechselrichter keine neuen Schellen dabei.

© IMTEST

Schritt 3: Kabel lösen

Dieser Schritt war im Test eine echte Herausforderung. Denn die MC4-Kabel des Balkonkraftwerks und auch das Netzkabel verfügen über Sicherungs-Mechanismen, die ein einfaches Auseinander-Ziehen der Steckverbindungen verhindern. Da aber weder beim MI60 noch beim MI80 ein passender Werkzeug-Schlüssel beiliegt, musste hier improvisiert werden. Mit mindestens einem Schraubenzieher als Hilfe, geschickten Fingern und zahlreichen Versuchen konnten die Sicherheits-Haken aber schließlich eingedrückt und die Kabel abgezogen werden.

© IMTEST

Wer auf dieses fummelige Vorgehen verzichten möchte, sollte sich einen sogenannten MC4-Werkzeugschlüssel zulegen. Diese gibt es für wenige Euro bei verschiedenen Online-Händlern, wie zum Beispiel GreenAkku. Im Anker-Shop findet sich ein solcher Schlüssel allerdings nicht.

Schritt 4: Neuen Wechselrichter befestigen

Auch hier gilt wieder, dass Schritt 4 und 5 je nach Vorliebe und Gegebenheiten in der Reihenfolge getauscht werden können. Im Test fiel es aber leichter, den neuen 800-Watt-Wechselrichter erst am Geländer zu befestigen, bevor alle Kabel angeschlossen waren. Dazu mussten lediglich die Schlauchschellen wieder in Position gebracht und mit den vorgesehenen Schrauben festgezogen werden.

© IMTEST

Bei diesem Schritt kann eine zweite Person hilfreich sein, sofern es nicht gelingt, den Wechselrichter gleichzeitig festzuhalten und die Schellen mit einem Kreuzschlitz-Schraubenzieher anzuziehen.

Schritt 5: Neuen Wechselrichter anschließen

Nachdem der MI80-Wechselrichter im Testaufbau am Geländer hing, war es sehr leicht die Kabel der Solarpanels und das Stromkabel wieder daran zu befestigen. Da die Stecker unterschiedliche Enden aufweisen, passen sie nur an bestimmte Anschlussstellen, sodass hier nicht viel schief gehen kann.

© IMTEST

Schritt 6: App updaten

Nachdem der neue 800-Watt-Wechselrichter installiert ist, ist das Anker-Solix-Balkonkraftwerk wieder Norm-konform und produziert auch wieder Solarstrom. Jetzt muss nur noch die App auf den neuesten Stand gebracht werden, indem der alte Wechselrichter aus dem Konto gelöscht und das neue Modell hinzugefügt wird.

© Anker

Die App dient der Überwachung der Stromerzeugung und ist insbesondere mit dem neuen Wechselrichter-Modell sinnvoll. Da dieser nämlich keine LED-Lampe mehr verbaut hat, ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, dass dieser auch wirklich funktioniert. Vorher hatte ein grünes Licht signalisiert, dass alle Kabelverbindungen richtig angeschlossen waren und Energie produziert wurde. Dieses Feature fehlt beim neuen Modell, sodass eine Überprüfung der Funktion in der App noch sinnvoller ist.

Schritt 7: Alten Wechselrichter zurückschicken

Als letzter Schritt fehlt nur noch der Rückversand des MI60-Wechselrichters. Mit dem von Anker bereitgestellten Versand-Etikett kann das alte Modell einfach in der Verpackung des neuen an den Hersteller zurückgeschickt werden. Anker setzt dafür eine Frist von 30 Tagen.



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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.