Wer leidenschaftlich gerne kocht, weiß, dass dabei ständig dutzende Werkzeuge im Einsatz sind: Mixer, Pürierstab, Küchenwaage, Kochtopf, Wiegemesser und so weiter. Sie nehmen nicht nur in Küchenschränken und auf der Arbeitsplatte Platz weg, sondern können auch sonst für Frust sorgen. Denn nach einem leckeren Mahl muss man alles von Hand abwaschen oder zumindest in die Spülmaschine einräumen. Vereinfachung versprechen Küchenmaschinen mit Kochfunktion, wie etwa der Thermomix von Vorwerk. Er ist seit über 50 Jahren das Synonym für Geräte, die nicht nur kneten, rühren und schnippeln, sondern auch kochen können. Somit kombiniert er eine Vielzahl von Küchenhelfern in einem Gerät. Lange Zeit gab es in dieser Form nichts Vergleichbares, doch mittlerweile gibt es auch andere Hersteller, die in dieses Feld vordringen. Ob beziehungsweise wer dem Original wirklich Konkurrenz machen kann, hat IMTEST überprüft.
Das beste Thermomix-Zubehör im Test: Friend, Sensor und Slider
IMTEST hat Zubehör zum beliebten Alleskönner ausprobiert.
Im Vergleich hat IMTEST drei hochpreisige Küchenmaschinen mit Kochfunktion zusammengestellt: Neben dem Klassiker von Vorwerk, dem Thermomix TM6 (1.499 Euro), treten der Cookit von Bosch (1.399 Euro) und die WMF Avantgarde (1.299 Euro) an. Zusätzlich befindet sich eine preisgünstige Option im Test, der Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest. Dieser ist regelmäßig bei Lidl im Angebot und kostet dort nur 499 Euro.
Kurz und knapp
1. Platz: Der Testsieger Bosch Cookit
- PRO
- Der Cookit von Bosch punktete im Test mit guten Kochergebnissen und einem großen Mixtopf (3 Liter). Zudem waren beim Kauf bereits viele Einsätze dabei, zum Beispiel zum Reiben oder Hobeln von Gemüse. Der Kochtopf ist vergleichsweise einfach per Hand zu reinigen. Außerdem ist bis aufs Basisgerät alles spülmaschinengeeignet.
- KONTRA
- Im Back-Test zeigten sich ein paar Minuspunkte: Die ganzen Haselnüsse wurden in der vorgegebenen Zeit nur grob gehackt statt fein gemahlen und die Schlagsahne blieb eher flüssig als standfest. Zudem bot der Cookit zum Testzeitpunkt vergleichsweise wenige, vorinstallierte Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitung.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9
2. Platz: WMF Avantgarde
- PRO
- Im großen Mixtopf der WMF Avantgarde (3 Liter) entstanden im Test leckere Kochergebnisse mit guten Gar-Graden. Die Handhabung war dabei einfach und die Reinigung fiel dank Spülmaschineneignung aller Teile (abgesehen vom Basisgerät) ebenfalls leicht.
- KONTRA
- Die Back-Ergebnisse der WMF Avantgarde überzeugten im Test weniger: Die „gemahlenen“ Nüsse wurden nur grob gehackt und die Schlagsahne war nach dem Schlagen kein Schaum, sondern eine Flüssigkeit mit Stückchen.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
3. Platz: Vorwerk Thermomix TM6
- PRO
- Der Platzhirsch kreierte im Test die besten Koch-Ergebnisse: Das Test-Gulasch erhielt die höchsten Geschmacks-Noten und war zudem schneller fertig als bei der Konkurrenz. Fürs Backen war zudem das Mahlen der ganzen Haselnüsse kein Problem für den Thermomix TM6. Da alle Einzelteile, bis auf das Basisgerät, in die Spülmaschine dürfen, ist die Reinigung zudem einfach.
- KONTRA
- Der TM6 bietet das geringste Mixtopf-Volumen im Testfeld (2,2 Liter) und besitzt vergleichsweise wenig mitgeliefertes Zubehör. Optionales Zubehör, etwa zum Hobeln von Gemüse oder zur Vergrößerung der Kochmenge, ist Vorwerk-typisch nur hochpreisig erhältlich. Außerdem erreichte der Thermomix die höchste Maximallautstärke im Test: Während er Haselnüsse mahlte, zeichnete das Lautstärke-Messgerät Werte von bis zu 108 Dezibel auf.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
4. Platz: Der Preis-Leistungssieger Silvercrest Monsieur Cuisine Smart
- PRO
- Der größte Vorteil des Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest, der auch als “Lidl-Thermomix” bekannt ist, ist der unschlagbare Preis. Er kostet nur etwa ein Drittel des Preises seiner Konkurrenten und konnte im Test dennoch gut mithalten: Im Koch-Test erzielte er gute Gar- und Geschmacksergebnisse. Für die anschließende Reinigung darf zudem beinahe alles in die Spülmaschine.
- KONTRA
- Das Ergebnis der gemahlenen Haselnüsse gelang im Test zwar gut, dabei wurde der Monsieur Cuisine Smart aber auch sehr laut (105 Dezibel). Die zum Kuchen passende Schlagsahne war zudem auch nach zweimaligem Aufschlagen noch recht weich. Aufgrund des vergleichsweise komplizierten Deckeln mit vielen Hohlräumen, ist die Reinigung per Hand zudem eher schwierig.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
5 Food Prozessoren im Test: Praktische Mini-Küchenmaschinen
Die Geräte können in der Küche viel Arbeit abnehmen.
Küchenmaschinen mit Kochfunktion: Darauf kommt es an
Die Kombination aus Koch- und Rührtopf bieten alle Testkandidaten, wodurch sie viele andere Küchengeräte ersetzen können. Der Wechsel von Rühren, Mischen, Zerkleinern und Kneten erfolgt anhand der Drehzahl und der Drehrichtung, die bei geführten Rezepten automatisch voreingestellt ist, aber auch manuell angepasst werden kann. Zudem gibt es verschiedene Aufsätze, etwa um Sahne aufzuschlagen oder Gemüse in Scheiben zu raspeln. Bei den Modellen von Bosch und WMF sind verschiedenste Raspel- und Reibe-Aufsätze bereits im Lieferumfang enthalten. Beim Thermomix TM6 von Vorwerk und Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest müssen sie hingegen kostenpflichtig hinzugekauft werden. Zudem ist das Schneidemesser bei Vorwerk und Silvercrest ein fester Bestandteil des Mixtopfes. Hier verhindern demnach allein die gewählten Einstellungen, dass nicht jede Zutat in kleinste Stücke zerhackt wird.
Beim erwünschten Zerkleinern zeigten sich der Thermomix TM6 und der Monsieur Cuisine Smart im Test allerdings auch extrem effektiv: In der IMTEST-Testküche verwandelten sie 100 Gramm Haselnüsse in zehn Sekunden auf höchster Stufe in ein gleichmäßiges Nussmehl. Dabei sind die Maschinen zwar sehr laut – bis zu 108 Dezibel beim Thermomix TM6 und bis zu 105 Dezibel beim Monsieur Cuisine Smart. Das ist immerhin vergleichbar mit der Lautstärke eines Schlagbohrers. Dafür kriegten sie aber auch wirklich alles klein. Der Cookit und die Avantgarde produzierten unter gleichen Bedingungen hingegen nur gehackte Nüsse, was allerdings mit Maximalwerten von knapp unter 100 Dezibel auch etwas leiser möglich war.
Das sind die Testergebnisse
Die Testsieger im Detail
Bosch Cookit
Der Cookit von Bosch hat im Test einen leichten Vorsprung vor allen anderen Küchenmaschinen mit Kochfunktion. Er überzeugte vor allem mit einem üppigeren Zubehör, das bereits im Lieferumfang enthalten ist. Dieses macht ihn zum flexiblen Allrounder, der nicht nur rühren, schneiden und kneten, sondern auch raspeln kann.
Mit der sogenannten “Guided-Cooking”-Funktion lässt sich – ebenso wie bei den anderen Testkandidaten auch – ganz einfach und bequem kochen. Denn dank Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Anweisungen auf dem Display vergisst man nie wieder einen wichtigen Schritt oder eine essentielle Zutat. Wann die verschiedenen Werkzeuge einzusetzen und wie sie richtig einzubauen sind, zeigte der Cookit in der IMTEST-Laborküche bei geführten Rezepten zudem eindeutig und leicht verständlich an.
Als besonders praktisch fiel im Test außerdem auf, dass sich der Cookit von Bosch nicht nur mit einem Signalton meldet, sobald ein Arbeits- oder Kochschritt abgeschlossen ist. Wenn das Gerät übers WLAN mit der Home-Connect-App von Bosch verbunden ist, gibt es zusätzlich eine Push-Nachricht aufs Smartphone. So kann man den Cookit guten Gewissens allein kochen lassen und bekommt dennoch überall im Haus mit, wenn man wieder gebraucht wird.
Denn ganz ohne eigenes Zutun geht es auch mit einer Küchenmaschine mit Kochfunktion nicht: Meist ist entweder viel Werkzeug im Einsatz oder eben doch zusätzliche Handarbeit nötig. Im Test erledigte der Cookit von Bosch beim Gulasch-Kochen aber am meisten Schneide- und Vorbereitungsarbeiten. Das zog allerdings auch ein umfangreiches Abwaschprogramm der Aufsätze während und nach dem Kochen nach sich. Zudem mussten gehackte Zwiebeln, Möhren und Paprika in separaten Schüsseln zwischengelagert werden, bis sie schließlich im Topf landeten.
Silvercrest Monsieur Cuisine Smart
Alle Geräte im Test unterschieden sich in der Optik. Dennoch ist festzustellen, dass der Monsieur Cuisine Smart im Vergleich am globigsten wirkt. Dafür ist aber auch das Display vergleichsweise groß und zeigt jede Menge ansprechender, farbiger Fotos während des Koch- oder Backprozesses.
Ebenso wie seine Konkurrenten versucht der “Lidl-Thermomix”, möglichst viele andere Geräte in der Küche zu ersetzen. So kann er etwa zerkleinern, kochen und rühren, bietet aber auch eine integrierte Waage und einen Timer. Außerdem kann er anbraten, dampfgaren, pürieren und Teig kneten. Darüber hinaus gibt es auch noch sogenannte Automatik-Programme fürs Eier-, Wasser- oder Reiskochen sowie fürs Sous-vide-Garen, Fermentieren und Slow Cooking. „Smart“ ist das Gerät vor allem, weil es auch mit dem WLAN sowie einer zugehörigen App verbunden werden kann. Somit lässt sich sowohl am Display als auch am Smartphone in der Rezeptbibliothek stöbern.
Das Test-Gulasch war mit dem Monsieur Cuisine Smart und seinem geführten Rezept im Test sehr schmackhaft. Die Anleitung war dabei sehr gut verständlich und einfach mitzumachen, wenn auch einige Einzelschritte komplexer waren als bei den Mitbewerbern. Außerdem setzte der “Lidl-Thermomix” dabei verlgeichsweise viel Schneidearbeit von Hand voraus. Denn wenn das Fleisch als Erstes im Topf schmorte, ließen sich etwa Zwiebeln oder Paprika darin nicht mehr schneiden.
Auch Kuchenteig und Mehl aus Haselnüssen gelangen mit dem Lidl-Thermomix einwandfrei und ähnlich professionell wie mit dem Thermomix TM6 von Vorwerk. Die passende Sahne zum Kuchen war allerdings auch hier ein Schwachpunkt und blieb – ebenso wie bei allen anderen Testkandidaten – auch nach mehrfachem Aufschlagen noch recht flüssig.
Energie für Kochen, Backen und Standby
Der Stromverbrauch fiel bei den Küchenmaschinen mit Kochfunktion im Test verhältnismäßig niedrig aus. Mit gemessenen Leistungsspitzen von 962 Watt (WMF Avantgarde) bis 1.214 (Monsieur Cuisine Smart) sind die Kandidaten verbrauchstechnisch vergleichbar mit leistungsstarken Küchenmaschinen ohne Kochfunktion. Die vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme machen die Geräte für banale Aufgaben, wie etwa Wasserkochen, aber auch nahezu untauglich. Das dauert nämlich vergleichsweise lange. So konnte der Monsieur Cuisine Smart im Test einen Liter Wasser mit knapp unter 5 Minuten noch am schnellsten zum Kochen bringen. Im Thermomix TM6 dauerte das hingegen über 9 Minuten. Erst die Kombination aus Rühren, Schneiden und Kochen ist am Ende also oft zeit- und damit energiesparender als der Einsatz von Wasserkocher, Herdplatte, Küchenmixer und Pürierstab.
Obwohl sich der Material- und Energieaufwand auch mit einer Küchenmaschine mit Kochfunktion also meist nicht so sehr vom klassischen Kochen oder Backen unterscheidet, bieten die Geräte zwei wesentliche Pluspunkte: Planungssicherheit und dadurch gewonnene Freizeit. Denn, wenn das Gerät etwa beim Gulasch-Schmoren 90 Minuten selbstständig rührt und somit den gesamten Vorgang automatisiert, muss niemand mehr daneben stehen und darauf achten, dass nichts anbrennt.
Fazit
Der Vorwerk Thermomix TM6 ist und bleibt der Klassiker, aber Bosch und WMF haben im Test trotzdem leicht die Nase vorn – vor allem wegen des üppigeren Lieferzubehörs. Die größeren Töpfe (3 statt 2,2 Liter) sind ebenfalls Pluspunkte, was insbesondere für Familien oder sonstige, größere Haushalte wichtig sein kann. Die Geschmacks-Bewertungen waren allerdings im Test beim Thermomix TM6 am besten. In der Handhabung lagen die ersten drei Plätze zudem sehr dicht beieinander und auch im Preis nehmen sie sich nicht viel.
Eine deutlich günstigere Alternative ist hingegen der Preis-Leistungssieger des Testfelds, der Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest. Er konnte trotz des großen Preisunterschieds dennoch gut mit der Konkurrenz mithalten.
*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde für den Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest die Garantiezeit von 36 Monaten nicht berücksichtigt. Daher weicht die Note geringfügig von früheren Veröffentlichungen ab. Die Platzierung und der Preis-Leistungssieg bleiben allerdings unverändert.