Eine cremige Torte oder knuspriges Brot selbst zu backen, kann viel Spaß machen und die Ergebnisse sind oft besonders lecker. Doch bis die Backwaren duftend aus dem Ofen kommen, dauert es eine ganze Weile – und es wartet jede Menge Arbeit. Denn Kneten, Rühren, Aufschlagen oder Unterheben mit einem Handmixer sind keine leichten Aufgaben. Küchenmaschinen bieten sich hier als praktische Helfer an. Sie übernehmen die kräftezehrende Arbeit und beschleunigen den Ablauf insgesamt. Sehr beliebt sind die Modelle von KitchenAid, die jedoch auch einen stolzen Preis haben. IMTEST schaut sich daher um, welche anderen Geräte es mit dem Platzhirsch aufnehmen können. Ist der Titanium Chef Baker XL Silber KVL85.704SI von Kenwood (UVP: 799 Euro) mit enorm viel Zubehör ein echter Konkurrent für die Kultmarke?
KitchenAid Artisan vs. Lidl Silvercrest: Duell der Küchenmaschinen
Artisan von KitchenAid oder Silvercrest von Lidl: Wer ist besser?
Produktdetails
- Unverbindliche Preisempfehlung: 799,00 Euro
- Gewicht: 11,5 Kilogramm
- Größe: 40 x 22,5 x 37 Zentimeter
- Rührschüssel-Volumen: 7 und 5 Liter
- Garantie: 2 Jahre
Küchenmaschinen: Das sind die Testkriterien
Wer mit dem Gedanken spielt, sich von einer Küchenmaschine Arbeit abnehmen zu lassen, den interessiert vor allem, wie gut diese ihre Aufgaben erledigt. Daher testet IMTEST die Geräte in den Bereichen:
- zähen Brotteig kneten
- lockeren Kuchenteig rühren
- Sahne aufschlagen
- Sahne unter eine Quarkmischung heben
Außerdem werden unter anderem gemessen und analysiert:
- die Lautstärke
- der Stromverbrauch
- die Bedienung und Handhabung
- das Befestigen der Werkzeuge am Rührarm
- das Hochheben des Rührarms
- die Standfestigkeit der Rührschüssel
- die Ausstattung, Funktionen und Zubehör
- die Verarbeitung
Vor dem Kauf einer Küchenmaschine ist es wichtig zu bedenken, dass die Geräte nicht als Thermomix-Alternative betrachtet werden dürfen, da sie keine Kochfunktion bieten. So können sie auch etwa Brotteig nicht aufwärmen oder warmhalten.
So ist die Maschine ausgestattet
Die Maschine von Kenwood wird mit zwei Rührschüsseln (sieben und fünf Liter) und wichtigen Standard-Werkzeugen geliefert:
- Rührbesen (“K-Haken”), um etwa lockeren Teig zu rühren
- Schneebesen, um etwa Sahne aufzuschlagen
- Knethaken, um etwa zähen Teig zu kneten
- Rührelement zum Unterheben
Zudem gehört ein Spritzschutz mit Einfüllöffnung zum Lieferumfang, der insbesondere bei flüssigen Schüsselinhalten wichtig ist. Ebenfalls hilfreich ist die integrierte Waage, mit der man Zutaten direkt beim Einfüllen in das Gerät abwiegen kann. Außerdem verfügt die Maschine über insgesamt drei Antriebe und auch dazu passende zusätzliche Geräte:
- Mixer
- Fleischwolf
- Mini-Zerkleinerer/Mühle
- Food Prozessor
- Zitruspresse
Praktisch ist darüber hinaus die Abschaltautomatik: Klappt man den Rührarm während des Rührens versehentlich hoch, schaltet sich dieser automatisch ab, sodass keine Lebensmittel durch die Küche geschleudert werden. Insgesamt ist das Modell hochwertig verarbeitet und steht dank der vier rutschfesten Gummifüße recht stabil.
Handhabung und Bedienung
Die Edelstahlschüsseln lassen sich auf dem Boden des Geräts eindrehen, bis sie sehr fest sitzen. Allerdings ist es anschließend nicht einfach, die kleinere Schüssel wieder zu lösen, da diese keinen Griff besitzt. Beim Anbringen der Werkzeuge setzt das Modell von Kenwood dagegen auf einen Bajonett-Verschluss, sodass die einzelnen Teile ineinandergesteckt und gedreht werden müssen. Die eingesteckten Werkzeuge sitzen im Test sehr sicher am Gerät, jedoch ist das Einstecken selbst teils etwas schwergängig. Ist alles befestigt, kann man bei der Küchenmaschine zwischen acht Geschwindigkeitsstufen oder einer Puls-Funktion, die manuell gehalten werden muss, wählen.
Die Maschine von Kenwood besitzt einen großen Drehknopf zur Geschwindigkeits-Einstellung sowie einen Entsperr-Knopf. Dieser befindet sich allerdings an der Rückseite des Geräts, was die Bedienung etwas erschwert. Drückt man diesen, während sich der Rührarm in der Schüssel befindet, federt der Arm minimal nach oben. In dieser Position kann man den Rührarm dann manuell bis oben drücken, was allerdings im oberen Bereich etwas Kraft erfordert. Zudem kippt das Gerät leicht nach hinten, bevor es einrastet und gesperrt ist. Zum Runterklappen drückt man ebenfalls auf den Entsperr-Knopf. Doch dann kracht dieser mit viel Schwung fast ganz nach unten, weshalb der Rührarm unbedingt festgehalten werden sollte.
An die Arbeit: Kuchen und Sahne
Um die Küchenmaschine in verschiedenen Disziplinen zu testen, hat IMTEST zwei Backmischungen verwendet. Für eine Käse-Sahne-Torte muss die Maschine zunächst mit dem Rührbesen (“K-Haken”) Teig rühren. Dabei hat dieser Testkandidat sehr schnell, innerhalb von etwa zwei Minuten, einen glatten Teig zubereitet. Daher gibt es in diesem Testpunkt die Bestnote von 1,0.
Anschließend muss ein halber Liter Sahne aufgeschlagen werden. Nach bereits zwei bis drei Minuten ist diese dabei fest und bereit für die Weiterverarbeitung. Auch hierfür gibt es eine glatte 1,0. Durch den mitgelieferten Spritzschutz ist die Küche bei diesem Modell zudem sauber geblieben. Während des Aufschlagens auf hoher Stufe hat IMTEST jedoch auch die Lautstärke gemessen. Mit durchschnittlich 93 Dezibel – etwa dem Lärm einer Holzfräsmaschine – ist die Küchenmaschine von Kenwood dabei vergleichsweise sehr laut. Die Leistungsaufnahme war mit gemessenen 175 Watt jedoch eher gering. Die entstehenden Energiekosten sind bei derart niedrigen Werten zu vernachlässigen.
Unterheben und Brotteig kneten
Nach dem Aufschlagen der Sahne hat IMTEST die zweite Rührschüssel verwendet, um eine Quarkmischung anzurühren und die Sahne unterzuheben. Das Unterheben klappt in der Maschine von Kenwood sehr gut, zumal das mitgelieferte Rührelement zum Unterheben sehr gründlich durch die Schüssel wischt. Auch in diesem Testpunkt gibt es deshalb die Bestnote. Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass sowohl die Schüsseln als auch die Werkzeuge und der Spritzschutz spülmaschinengeeignet sind.
Im Anschluss an die Käse-Sahne-Torte hat IMTEST ein Kürbiskern-Brot gebacken. Mithilfe des mitgelieferten Knethakens hat sich das Gerät dabei gut durch den zähen Teig geknetet und schnell eine glatte Masse erschaffen. Deutliche Punktabzüge gibt es hier allerdings für die Gründlichkeit: Sowohl am Rand als auch am Boden sind viele Mehlreste hängen geblieben. Hierfür gibt es daher nur die Note “noch gut” (2,5). Erwähnenswert ist jedoch, dass die Höhe der Werkzeuge und damit deren Passgenauigkeit in den Schüsseln manuell justiert werden kann.
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IMTEST hat die Küchenmaschine unter die Lupe genommen.
Fazit
Wer häufig backt und weniger Zeit und Muskel-Arbeit in das Rühren, Kneten, Aufschlagen und Unterrühren stecken möchte, für den lohnt sich der Kauf einer Küchenmaschine. Der Titanium Chef Baker XL Silber KVL85.704SI von Kenwood leistet bei allen Aufgaben im Test gute bis sehr gute Arbeit. Allerdings besitzt der Knethaken keine ideale Passgenauigkeit in der Schüssel, sodass Reste am Rand zurückbleiben und manuell nachjustiert werden muss. Praktisch sind dagegen die integrierte Waage, der mitgelieferte Spritzschutz und die Abschaltautomatik beim Anheben des Rührarms. So bleibt die Küche auch beim Sahneaufschlagen sauber. Zudem ist das Modell hochwertig verarbeitet, standfest und wird mit viel Zubehör geliefert. Die Handhabung des Rührarms ist ebenfalls noch einfach, auch wenn der Entsperr-Schalter ungünstig positioniert ist und das Aufklappen etwas Kraft erfordert. Negativ hervorzuheben ist insbesondere die hohe Lautstärke. Insgesamt schneidet die Küchenmaschine von Kenwood daher etwas schlechter ab als die Artisan 125 von KitchenAid (Gesamtnote: 1,8).
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0