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WMF Avantgarde: Thermomix-Alternative im Test

Küchenmaschinen mit Kochfunktion gibt es mittlerweile von verschiedenen Herstellern. Doch kann es die WMF Avantgarde mit dem Platzhirsch von Vorwerk, dem Thermomix TM6, aufnehmen? Der Test verrät es.

Die WMF Avantgarde mit Zutaten für ein Gulasch auf einer Küchenarbeitsplatte.
© IMTEST

Frische, schmackhafte Gerichte zuzubereiten ist oft eine Herausforderung. Das Schneiden der Zutaten nimmt oft mehr Zeit in Anspruch als gedacht und die Organisation, welche Zutaten wann vorbereitet und in den Topf kommen, erfordert eine präzise Planung. Beim Kochen ist zudem das Umrühren wichtig, sonst drohen Anbrennen oder Überkochen. Küchenmaschinen mit Kochfunktion bieten hier eine willkommene Unterstützung, da sie nahezu alle Aufgaben übernehmen können.

Seit über 50 Jahren gilt der Thermomix von Vorwerk, den IMTEST hier bereits getestet hat, als Goldstandard dieser Geräte. Doch auch andere Hersteller drängen in diesen Markt und möchten dem Platzhirsch Konkurrenz machen – etwa WMF mit der Avantgarde. Ob sich diese Thermomix-Alternative lohnt, wie leicht sie zu bedienen ist und vor allem, wie gut die Koch- und Backergebnisse werden, hat IMTEST überprüft.

Fazit

Der Vorwerk Thermomix TM6 bleibt der Goldstandard. Im Test konnte die WMF Avantgarde in vielen Punkten mithalten und erhielt eine ähnliche Testnote. Dank des umfangreichen Zubehörs und des größeren Mixtopfes (3 statt 2,2 Liter) lag sie im Vergleichstest leicht vorn. Beim Geschmack sowie beim Nüsse-Mahlen schnitt jedoch der Thermomix TM6 deutlich besser ab.

Insgesamt ist die WMF Avantgarde eine gute Alternative zum TM6 und spart sogar Geld. Sie kostet derzeit 1.299 Euro, was einer Ersparnis von 200 Euro im Vergleich zum TM6 entspricht. Eine günstigere Alternative ist hingegen der Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest, den IMTEST ebenfalls getestet hat.

  • PRO
    • Gute Geschmacksnote im Test, große Temperaturspanne (35 bis 150 Grad Celsius), umfangreiches Zubehör im Lieferumfang, vielfältige Rezeptauswahl für Guided Cooking, vergleichsweise großer Mixtopf (drei Liter), alle Teile (bis auf Basisgerät) spülmaschinengeeignet.
  • KONTRA
    • Sahne im Test zu stückiger Flüssigkeit statt Schaum geschlagen, “gemahlene Nüsse” waren in der IMTEST-Laborküche nur grob gehackt, Dauer fürs Wasserkochen zu lang (6:11 Min:Sek), etwas laut im Betrieb (bis zu 99 Dezibel im Test).

IMTEST Ergebnis:

gut 2,0

WMF Avantgarde*

Freisteller der WMF Avantgarde auf weißem Hintergrund

Alle Küchenmaschinen mit Kochfunktion, wie der Thermomix TM6 und die WMF Avantgarde, versprechen minimalen Aufwand bei der Zubereitung frischer Mahlzeiten. Nutzer können sich Schritt für Schritt anleiten lassen. Beide Geräte vereinen Funktionen wie Mixen, Kneten, Rühren, Kochen, Zerkleinern, Anbraten und Dampf-Garen. Eine grammgenaue Waage ist integriert. Der Thermomix bietet zusätzlich ‘Sous-Vide-Garen’, was der Avantgarde fehlt. Zusammenfassend wartet die WMF-Küchenmaschine also mit folgenden Eigenschaften auf:

  • Multifunktion,
  • diverse Auf- und Einsätze,
  • Rezeptsammlung mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und
  • geführtem Kochen.

Die WMF Avantgarde als Ersatz für den TM6 und andere Küchengeräte

Vor allem soll die Avantgarde aber natürlich nicht den Vorwerk-Konkurrenten, sondern vor allem andere Küchengeräte ersetzen. Dafür bringt die WMF-Küchenmaschine eine ganze Reihe an Auf- und Einsätzen mit.

Im Lieferumfang enthalten sind:

  • ein Universalmesser für alle Zerkleinerungs-Aufgaben,
  • ein Rühraufsatz,
  • ein Mixaufsatz,
  • ein Knetmesser, zum Beispiel für Brot- oder Kuchenteige,
  • ein Dämpfaufsatz, der auf den Mixtopf gestellt werden kann,
  • ein Dampfgar-Einsatz, der in den Mixtopf eingehängt wird,
  • ein Reibeaufsatz, etwa zum Raspeln von Gemüse, sowie
  • ein Backquirl, beispielsweise zum Sahne-Schlagen.

Anders als beim TM6 kann der Messereinsatz bei WMF auch aus dem Mixtopf entfernt werden. So kann die Zerkleinerungsstufe noch besser reguliert werden als beim Vorwerk-Gerät, wo mithilfe der Einstellungen verhindert werden muss, dass der Thermomix alles püriert. Während der Thermomix in der höchsten Stufe allerdings auch so gut wie alles klein kriegt, zeigte die Avantgarde hier im Test Schwächen. 100 Gramm Mandeln sollte sie in zehn Sekunden auf höchsten Stufe mahlen – heraus kamen statt Nussmehl allerdings nur sehr grob gehackte Nüsse.

Schritt-für-Schritt-Anleitungen von WMF auf Knopfdruck

In der Rezept-Bibliothek der WMF Avantgarde finden sich 300 kostenlose Rezepte, die sich sowohl in der zugehörigen App als auch auf dem Display der Küchenmaschine anschauen lassen. Außerdem lässt sich zum Teil auf Rezepte zugreifen, die andere Nutzende der “WMF-Community” erstellt haben. Praktisch: Die Avantgarde bietet 14 sogenannte Automatik-Programme, mit denen beispielsweise Risotto, Eintöpfe oder auch Spargel (fast) ohne Zutun von außen bis zum perfekten Ergebnis gekocht werden. Außerdem gibt es in der App eine Funktion, mit der sich gezielt nach Rezepten mit bestimmten Zutaten filtern lässt, damit im Kühlschrank nichts schlecht wird.

Wer mehr Rezepte, eine automatische Einkaufsliste oder Anleitungs-Videos möchte, kann das Jahresabo von WMF für 39,99 Euro nutzen. Dieses ist knapp 20 Euro günstiger als das Premium-Abo von Vorwerk.

Das Guided-Cooking der WMF Avantgarde funktionierte im Test einfach. Die Maschine führt Schritt für Schritt durch das Rezept, wobei Zeit-, Temperatur- und Drehzahl-Einstellungen automatisch erfolgen. Am Ende der Kochzeit meldet sich das Gerät mit einem Signalton. Bild-Erklärungen wie beim Thermomix TM6 fehlen jedoch.

Die Thermomix-Alternative von WMF im Praxiseinsatz

Um das Kocherlebnis mit der WMF Avantgarde auszuprobieren, standen in der IMTEST-Laborküche vier Aufgaben auf dem Test-Plan:

  1. Nüsse mahlen,
  2. Sahne schlagen,
  3. Mürbeteig kneten sowie
  4. Gulasch kochen.

In den ersten beiden Aufgaben konnte der Multikocher nicht überzeugen. Wie oben erwähnt, wurden die Mandeln nur sehr grob zerkleinert, und die Sahne wurde zudem statt zu einem leichten Schaum eher zu einer Flüssigkeit mit Stücken verarbeitet.

Wesentlich besser funktionierten hingegen die Testaufgaben 3 und 4. Der Mürbeteig war mit der Avantgarde einfach und schnell zubereitet. Dabei zeigte er eine gleichmäßige Konsistenz auf und bestand auch den Geschmacks-Test.

Am aufwendigsten war der Aufgabe entsprechend, ein ungarisches Gulasch zuzubereiten. Hier war trotz Unterstützung der Avantgarde noch viel eigener Arbeitseinsatz gefordert. Wie bei anderen Küchenmaschinen mit Kochfunktion auch, müssen viele Zutaten beispielsweise von Hand kleingeschnitten werden. Denn, wenn das Fleisch bereits im Mixtopf schmort, ist dort kein Platz, um etwa die Paprika zu zerkleinern.

Die Anleitung der WMF-Küchenmaschine war dabei dennoch logisch aufgebaut und einfach zu befolgen, sodass sich das Ergebnis am Ende sehen lassen konnte. Die Testessenden bewerteten Optik und Geschmack zwar nicht so hoch wie beim Thermomix TM6, insgesamt war das Gulasch-Ergebnis der Avantgarde aber gut.

Der größte Vorteil gegenüber dem klassischen Kochen ohne Küchenmaschine ist dabei, dass nichts anbrennen oder überkochen kann – sofern alle Anweisungen beachtet werden. In der mehrstündigen Zubereitungszeit des Gulaschs lassen sich daher andere Aufgaben erledigen, während sich die Avantgarde ums regelmäßige Umrühren kümmert.

Energiesparen mit der WMF Avantgarde?

Zeit kann einem die smarte Küchenmaschine also auf jeden Fall einsparen – doch wie sieht es mit dem Stromverbrauch aus? Im Test lag die maximale Leistungsaufnahme bei 962 Watt. Das ist verhältnismäßig niedrig und in etwa vergleichbar mit leistungsstarken Küchenmaschinen ohne Kochfunktion. Diese hat IMTEST hier getestet.

Der geringe Stromverbrauch der WMF Avantgarde führte dazu, dass das Wasserkochen lange dauerte. Für einen Liter benötigte sie 6 Minuten und 11 Sekunden. Ein Wasserkocher ist schneller und spart daher Energie, obwohl er mehr Leistung hat.

Erst die Kombination aus Rühren, Schneiden und Kochen in einem einzigen Gerät ist am Ende oft sparsamer als der Einsatz von Herdplatte, Küchenmixer und Pürierstab – und zudem wesentlich komfortabler.


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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.

Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.