Der EH-LS300W ist der zweite Kurzdistanzprojektor auf Laser-Basis im Testfeld des Beamer-Vergleichs weiß sofort durch eine erstaunliche Helligkeit von knapp 3.600 Lumen zu überzeugen. Ob der Epson-Beamer mehr als nur Helligkeit draufhat und der Full-HD-Beamer im 4K-Zeitalter mithalten kann, zeigt der Test.
Produktdetails
- 15 x 46 x 40 cm
- Full HD
- 2.899 Euro
Beamer fürs Heimkino: Das sind die besten
Ein 65-Zoll-TV ist zu klein? Beamer sind die Lösung. Wer am hellsten, schärfsten und prächtigsten strahlt, zeigt der Test.
Epson-Beamer mit edler Optik
Ähnlich wie beim „The Premiere“ von Samsung schmiegt sich der weiße Epson-Beamer mit Stoffbespannung und eleganten Rundungen geschmackvoll ins Wohnzimmer ein. Dennoch erinnert der Projektor auf den ersten Blick an einen modernen Multifunktionsdrucker. Auf der Rückseite finden zwei HDMI-Geräte Anschluss und auch das Verbinden von Festplatten via USB-Anschluss ist möglich. Die Tonausgabe erfolgt zusätzlich über den optischen Ausgang. Die Verbindung mit dem Netzwerk läuft über WLAN.
Bedienung wie Smart-TV
Die Internetverbindung ist nämlich zwingend notwendig: Denn das vorinstallierte Android TV-Betriebsprogramm sorgt beim Epson-Beamer für eine spielend leichte Einrichtung, setzt aber WLAN und eine ständige Internetverbindung voraus. Dafür werden bekannte Apps wie VLC Media Player oder gar ein Datei-Manager auf Wunsch automatisch eingerichtet. Die Oberfläche ähnelt dabei der eines typischen Smart-TVs, zahlreiche Apps wie Disney+ oder die ZDF-Mediathek sind vorinstalliert und eine Anmeldung genügt. Per Tastendruck schalten Sie die Quelle schnell auf HDMI um und landen sofort bei einem angeschlossenen PC oder Spielekonsole.
Kniffliger Aufbau
Die Aufstellung des Epsons gestaltete sich ähnlich nervenaufreibend wie bei „The Premiere“ von Samsung. Erst nach langem Hin- und Herschieben und Anpassung der Höhe konnte der Epson-Beamer die Leinwand ohne sichtbare Verzerrungen bestrahlen. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Projektor benötigen Nutzer hierfür ein gutes Nervenkostüm und dürfen das Gerät dann auch im Anschluss für keinen Millimeter verschieben. Bei großen Haustieren oder aktiven Kindern kann das problematisch werden.
Bild nicht überall scharf
Die Auflösung des Gerätes ist für die Preisklasse etwas gering: Gerade mal „Full HD“ wird unterstützt. Das 4K-Modell konnte uns nicht zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Immerhin können 4K-Signale auch vom EH-LS300W akzeptiert werden. Hierfür rechnet der Epson-Beamer diese sehr präzise herunter, sodass fast der Eindruck einer höheren Auflösung erweckt wird.
Dennoch gibt es in Sachen Bildschärfe etwas zu Meckern: Wie auch bei Samsungs „The Premiere“ ist die untere Bildschirmhälfte scharf, während die Bildschärfe nach oben hin sichtbar abnimmt. Dies ist der Ultrakurzdistanztechnik geschuldet: Der untere Bereich der Leinwand ist näher an der Linse und kann gebündelter projiziert werden. Bei den weiter entfernten oberen Ecken der Leinwand wird automatisch weiter gestreut, was zu einer sichtbaren Unschärfe führt.
Geringe Auflösung fällt auf
Beim genauen Betrachten fällt die Full-HD-Auflösung des EH-LS300W leider doch auf. Schriften erscheinen mit dem Epson-Beamer wie in den Fotos zu sehen etwas kantig. Die Referenzprojektoren (Sonys VPL-VW790ES/890ES) zeichnen dagegen hier keine sichtbaren „Gitter“ auf die Leinwand, das Bild wirkt wie ein Gemälde. Allerdings sind diese Projektoren auch im fünfstelligen Preissegment angesiedelt. Dennoch wird deutlich, dass auch in der oberen Mittelklasse noch viel Luft nach oben ist.
Farbbrillanz und Helligkeit auf Highend-Niveau
Was im Test beeindruckt hat und wo der Epson-Beamer sehr nahe an absolute Highend-Geräte kommt, ist die gewaltige Helligkeit und Farbbrillianz: In den Messungen konnten die IMTEST-Experten dem EH-LS300W im hellsten Modus satte 3.100 Lumen bescheinigen. Auch stellt der Projektor alle Farbräume sehr akkurat dar. Ob neue Serien wie ZeroZeroZero (4K) oder Klassiker wie das 4K-Remaster von James Camerons „Titanic“: Kein Projektor in der Preisklasse bis 5.000 Euro sorgte im Test für solch ein „Wow“-Erlebnis.
Helligkeit hat auch Nachteile
So viel Helligkeit hat zwei Nachteile: Zum einen werden dunkle Szenen, etwa Nachtaufnahmen oder Weltraumszenen in Sci-Fi-Filme, leider nicht komplett schwarz dargestellt. Das machen Premium-Projektoren wie die von Sony oder JVC deutlich besser. Im Bild ist das deutlich zu erkennen. Sowohl das Schiff als auch der obere Bereich des Himmels und des Wassers sind in der Originalaufnahme beinahe tiefschwarz mit feinen Durchzeichnungen der Sterne. Der Epson-Beamer sorgt hier für einen unnatürlichen Grauschleier.
Der zweite Nachteil: Bei voller Helligkeit muss der Laser von einem über 45db lauten Lüfter gekühlt werden – der ist auch bei einer Distanz von über 3 Metern hörbar. In dunkleren Bildschirmmodi sind beide Probleme fast gelöst, dafür büßen Sie aber einiges an Helligkeit und Farbtreue ein. Das Bild stumpft dann ab.
Epson-Beamer auch für Spiele-Fans
Trotz der genannten Nachteile bleibt das Bild vom Epson-Beamer beeindruckend und spielt in einer anderen Liga als die Konkurrenzmodelle. Gute Nachrichten gibt es auch für Spieler: Die Latenzzeit liegt bei niedrigen 24ms. Das ist etwas höher als mit dem Referenzprojektor (weniger als 10ms), sollte aber nicht ins Gewicht fallen – sofern Nutzer nicht in Spieleturnieren um die Weltmeisterschaft bei Counterstrike spielen.
FAZIT
Beeindruckend akkurates und sehr helles Bild – das zaubert der Epson-Beamer EH-LS300W auf die Leinwand. Leider ist er im hellen Modus etwas zu laut und die Schwarzwerte lassen zu wünschen übrig. Dennoch hat das Gerät im Test überzeugt und kann schon fast mit Projektoren der Highend-Klasse mithalten.
- PRO
- Sehr helles und farbenprächtiges Bild, sehr leichte Bedienung
- KONTRA
- Oberer Bildschirmbereich minimal unscharf, etwas laut, schwache Schwarzwerte
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4