Veröffentlicht inKaufberatung, Technik

Schneller surfen mit 5G? Smartphones im großen Vergleich

2021 soll als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem der neue Mobilfunkstandard 5G den Durchbruch schafft. IMTEST hat 10 verschiedene 5G-Smartphones getestet.

Mehrere Smartphones stehen nebeinander
Die besten Smartphones 2021: Sind Google, Huawei und Samsung noch dabei? © IMTEST

Superschnell mit 5G-Smartphones?

Dank des neuen Mobilfunkstandards 5G („fünfte Generation“ des Mobilfunks) soll sich beim Surfen im mobilen Internet ein sehr hohes Tempo erreichen lassen. Entsprechende 5G-Smartphones gibt es bereits zu kaufen. Die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O₂ sprechen von 5G-Geschwindigkeiten, die bei deutlich über 1 Gigabit pro Sekunde (GBit/s) liegen. Das wäre etwa um bis zu zwanzigmal schneller, als das Durchschnitts-Tempo für Mobilfunk hierzulande. Denn laut „Speedtest Global Index“ von Ookla, einem weltweit tätigen Anbieter für Tempomessungen dieser Art, liegt der Wert momentan bei 49,67 Megabit pro Sekunde, „Mbit/s“.

Natürlich sind solche Spitzen-Geschwindigkeiten region- und anbieterabhängig. Und auch die Hardware muss sich auf 5G verstehen. Mit welchem Gerät Sie optimal für das schnelle Internet gewappnet sind, hat IMTEST anhand von zehn aktuellen 5G-Smartphones ermittelt. Darunter sind unter anderem das Sony Xperia 5 II, unbekanntere Marken wie Oppo und OnePlus und auch die iPhones der neuen Reihe 12 mussten sich im Test behaupten.

5G-Smartphones im Test: Auf allen Frequenzen dabei

Zunächst einmal eine der wichtigsten Nachrichten: 5G-Smartphones sind nicht unerschwinglich teuer, und es gibt immer mehr davon. Ohne Vertrag ist beispielsweise das mit 108-Megapixel-Kamera und neuestem Prozessor ausgestattete Xiaomi Mi 10T Pro 5G ab 599 Euro erhältlich. Und auch wenn Geräte wie die 12er iPhones von Apple ab 1.000 Euro aufwärts kosten, sind sie bei der 5G-Technik nicht zwingend günstigeren Smartphones überlegen.

Wie der Test zeigt, funken alle Geräte auf den schnellen Frequenzen für 5G:

  • 1,8-Gigahertz-Frequenz („Mid-Band“) für innerstädtische 5G-Abdeckung
  • 700-Megahertz-Frequenz („LowBand“) für 5G-Abdeckung als Ersatz für langsames DSL auf dem Land
  • „n78“-Frequenz auf 3,5-3,6 GHz („High-Band“). Diese sehr schnelle Frequenz wird in erster Linie für 5G-Anwendungen an stark frequentierten Orten eingesetzt – etwa in Fußball-Stadien.

Test der 5G-Smartphones: So schnell sind sie

IMTEST hat im Hamburger 5G-Netz von Vodafone bei allen Kandidaten im High-Band Geschwindigkeiten von deutlich über 800 Mbit/s gemessen. Den Topwert erzielte im Vergleich der 5G-Smartphones das iPhone 12 Pro mit bis zu 865 Mbit/s. Gerade beim Video-Streaming oder der Übertragung von hochauflösenden Fotos und Videos in Ultra-HD kann so ein hohes Tempo für den Nutzer ein enormer Qualitätsgewinn sein. Doch auch das OnePlus 8T ist mit gemessenen 841 MBit/s gut dabei. Schlusslicht im Geschwindigkeits-Test ist das Google Pixel 5 5G mit 816 Mbit/s.

auch mit schlechten Lichtverhältnissen gut klar. (Bild: IMTEST)
Highspeed: Locker über 800 Mbit/s kam auch das Huawei Mate 40 Pro bei der 5G-Tempomessung. (Bild: IMTEST)

Mehr als 5G: Smartphones mit hohem Arbeitstempo

Auch wenn 5G noch längst nicht überall verfügbar ist, sind die Smartphones aus dem Testfeld selbstverständlich nicht unbrauchbar. Denn die 5G-Smartphones unterstützen weiterhin schnelle Datenübertragungen per LTE. Im Idealfall mit Geschwindigkeiten von bis zu 348 Mbit/s. Wie IMTEST beim Huawei Mate 40 Pro ermittelt hat. Somit muss nicht zwingend auf den Netzausbau gewartet werden. Wer jetzt ein neues Smartphone braucht, kann ohne Bedenken schon zu einem 5G-Modell greifen.

Zudem punkten einige der Testkandidaten mit schnellem Arbeitstempo und hoher Grafikleistung. Sehr gut schnitt in diesen Testpunkten das Sony Xperia 5 II ab. Überprüft wurde die Leistung mit den Benchmark-Apps Geekbench 5 und 3DMark. Das Sony ist sehr schnell bei der Bewältigung von speicherintensiven Apps, etwa zur Foto- und Videobearbeitung. Gleichzeitig bietet es eine sehr hohe Grafikleistung, was sich etwa positiv auf die Darstellung von Sequenzen aufwendig gestalteter Smartphone-Spiele auswirkt. Ein Grund dafür dürfte der leistungsstarke Qualcomm Snapdragon 865-Prozessor mit 5G sein.

Sony Xperia 5 II im Test
Handlich: Das schmale Sony Xperia 5 II lässt sich noch gut mit einer Hand bedienen. (Bild: IMTEST, Hersteller)
Google Pixel 5 mit 5G im Test
Sicherheit zum Tasten: Der Fingersensor sitzt beim Google Pixel 5 auf der Rückseite – nicht sehr intuitiv. (Bild: IMTEST, Hersteller)

5G-Smartphones: Ausdauer gut

Das mit dem gleichen Snapdragon-Prozessor ausgestattete OnePlus 8T erwies sich im Arbeitstempo-Test als ebenfalls sehr schnell. Dabei müssen derartige Leistungen nicht zulasten der Ausdauer gehen, wie das Sony-Gerät beweist: Im IMTEST-Testparcours zum Ermitteln der Akku-Laufzeit, hielt das Xperia mit seinem 4.000 mAh-Akku sehr lange 16:13 Stunden mit einer Ladung durch.

Nur noch das Xiaomi Mi 10T Pro 5G konnte für diesen Testpunkt einen guten Wert liefern – der mit zwar langen 13:16 Stunden aber auch deutlich kürzer ausfiel. Der Akku-Test besteht aus Surfen, YouTube-Videos, Anrufen, sowie Nutzung sozialer Medien im Dauerbetrieb über WLAN und Mobilfunk. Es werden also die gängigsten Nutzungsarten berücksichtigt.

Foto-Test: Bessere Fotos mit 5G-Smartphones

Und wie gut sind die Kameras der 5G-Smartphones? Mit seinem iPhone 12 Pro Max zeigt Apple eindrucksvoll, was heutzutage bei der Kamera-Technologie für Smartphones möglich ist: So sind etwa dank eines richtig guten Nachtmodus detailreiche und nicht verwackelte Aufnahmen bei dunklem Umgebungslicht aus freier Hand möglich. Sein mit einer ƒ/1.6-Blende ausgestattetes Weitwinkelobjektiv sorgt für eine höhere Lichtempfindlichkeit. Was sich positiv auf die Qualität der Testaufnahmen auswirkt: Sie zeigen sehr viele Details und natürliche Farben.

Qualitativ hochwertige Fotos lieferte auch die 108-Megapixel-Kamera, die im Xiaomi Mi 10T Pro 5G steckt. Diese bietet sehr viele Details und eine sehr hohe Schärfe. Auch die Kameras der übrigen 5G-Smartphones können sich sehen lassen: Kein Gerät schnitt hier schlechter als mit der Note „gut“ ab. Bei derartig guten Kameras können Hobby-Fotografen zum Ablichten von Alltagsbildern durchaus getrost auf eine einfache Spiegelreflexkamera verzichten.

Xiaomi Kamera im Test
108 Megapixel: Die Kamera des Xiaomi kommt auch mit schlechten Lichtverhältnissen gut klar. (Bild: IMTEST)

Für 5G-Smartphones: Wie weit sind die Netze?

Damit Sie zudem wissen, was Sie 2021 mit Ihrem neuen 5G-Smartphone erwartet, hat IMTEST die deutschen Netzbetreiber gefragt, wie es um den 5G-Netzausbau steht.

  • O₂ will etwa bis Ende 2021 30 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen. Derzeit bietet O₂ in 15 deutschen Städten 5G-Versorgung, ausschließlich mit leistungsstarken 3,6-GHz-Frequenzen.
  • Laut der Telekom können bereits zwei Drittel der Menschen in Deutschland 5G in ihrem Netz nutzen. Die Telekom setzt dabei hauptsächlich auf die reichweitenstarke 2,1-GHz-Frequenz und in Großstädten, wo sich viele Menschen auf kleinem Raum bewegen, auf die 3,6 GHz-Frequenz.
  • Ähnlich agiert auch Vodafone. Zusätzlich legt der Netzbetreiber aber auch Wert auf den weiteren Ausbau der 700 Megahertz-Frequenzen, die mit Übertragungsraten von bis zu 200 Mbit/s deutlich schneller sind als viele DSL-Anschlüsse in ländlichen Gebieten. Dank recht großer Funk-Reichweiten (bis 10 Kilometer) lässt sich mit der „Low-Band-Technik das Land auch ohne Antennenwald“ mit schnellem Internet versorgen.

FAZIT

Tempo, Leistung, Bedienkomfort: Mit seinem schnellen, sehr ausdauernden und recht angenehm handlichen Xperia 5 II ist Sony der beste Mix im Test der 5G-Smartphones gelungen. Gerade in Sachen Grafikleistung und Akku-Laufzeit zeigte sich das Sony besser als die Konkurrenz. Wer Wert auf ein größeres 5G-Smartphone legt, bekommt mit dem Xiaomi Mi 10T Pro 5G ein verhältnismäßig günstiges Gerät. Der Preis-Leistungs-Sieger bietet überdies eine tolle Kamera und einen ausdauernden Akku.

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.