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Acer Predator Connect W6 im Test: Wifi 6e-Router für Gamer

Mit dem Acer Predator Connect W6 betritt ein schneller Gaming-Router das Spielfeld. IMTEST sagt, was er kann.

Acer Predator Connect W6 Draufsicht

Mit ständig steigenden Geschwindigkeiten bei Internetzugängen verlagern sich auch immer mehr Anwendungen in die Cloud, werden also als Online-Dienste und kosten Bandreite. Allerdings gibt es eine Gruppe von Anwendern, die darüber gar nicht so glücklich ist; zumindest nicht darüber, Bandbreite teilen zu müssen: Gamer. Hier gilt: Je mehr und schneller, desto besser. Dafür soll unter anderem auch ein entsprechender Router wie der Acer Predator Connect W6 sorgen.

Acer Predator Connect W6: Highspeed dank WiFi 6e

Der neue superschnelle WLAN-Standard WiFi 7 bewegt sich erst allmählich überhaut auf die Startlinie zu, die ersten Geräte sind noch sehr teuer. Einige Hersteller nutzen daher WiFi 6e als Zwischenschritt, um schnellere Funknetze zu ermöglichen. Dabei kommt zum Beispiel ein Gaming-Router wie der Acer Predator Connect W6 heraus, der ziemlich viel beherrscht außer einem dezenten Auftritt. Mit sechs Antennen und farbig hinterleuchteter Gitteroptik sieht der Router ähnlich martialisch wie die Gaming-PCs oder -Notebooks aus der Predator-Serie.

Der Acer Predator Connect W6 im Betrieb mit blau hiterleuchtetem Gehäuse-
Die Beleuchtung des Predator gibt Aufschluss über die Verbindungsqualität. Blau heißt “sehr gut!.

Der Router kann sowohl als Desktop-Gerät verwendet als auch an der Wand montiert werden. Warum im zweiten Fall allerdings sämtliche Kabel nach oben abgehen, erschließt sich nicht wirklich. Die Wahrscheinlichkeit, eine Steckdose oberhalb des Predator zu haben ist eher gering. Und auch, dass Anwender eventuelle LAN-Kabel an Wänden hoch und an der Decke entlangführen, dürfte recht selten vorkommen.

Ein Bild der Rückseite mit Langlöchern zur Wandmontage.
Bei möglicher Wandmontgage liegen sämtliche Anschlüsse oben. Das ist nicht optimal.

Technisches Highlight

Eingerichtet wird Acer Predator Connect W6 wie viele Router heutzutage zunächst per App. Das funktioniert schnell und unkompliziert. Allerdings deckt die Smartphone-Software nur einen kleinen Teil dessen ab, was an Funktionalität in dem Gerät steckt. Und das beginnt damit, dass es neben dem „Haupt-WLAN“ und einem möglichen Gastnetz noch ein weiteres für Smarthome-Komponenten gibt. Die funken ganz oft nur auf dem 2,4 GHz-Band und kommen mitunter auch mit der kombinierten WPA2/WPA3-Verschlüsselung nicht klar. Trotzdem bietet auch das Smarthome-Netz alle drei Frequenzbänder, also 2,4 Ghz, 5 Ghz und 6 Ghz, wobei eben der 6 Ghz-Kanal mit 160 MHz Kanalbreite genau das ist, was den Unterschied zwischen WiFi 6 und 6e ausmacht.

Flexibles WLAN beim Acer Predator Connect W6

Bei allen drei Netzwerken – normal, Gast und Smarthome – lassen sich alle drei Bänder mittels Host-Band-Steering zu einer SSID zusammenfassen. Der Router legt dann die angemeldeten Geräte auf das Band, was gerade am meisten Durchsatz ermöglicht. So zumindest die Theorie; in der Praxis fährt man mitunter besser, wann man das gewünschte Band gezielt auswählen kann. Auch diese Option unterstützt der Predator Connect. Im Ergebnis führt das zu einer deutlich schnelleren WLAN-Verbindung als bei WiFi 6. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man eben auch ein entsprechendes Endgerät mit WiFi 6e- oder WiFi 7-WLAN-Chip besitzt.

Screenshot der Verbindungseinstellungen unter Windows.
Ohne passende Betzwerkkarte gehjt es nicht. Hat man die, erreicht die Verbindung hohe Datenraten.

Dann sind in der Praxis Datenraten von rund 800 Mbit/s möglich, was im Bereich der kabelgebundenen Netzwerke liegt. Rein im 6 GHz-Band funktioniert das aber nur mit recht begrenzter Reichweite. Durch mehre Räume hindurch funkt der Router dann nicht sehr gut. Beim Hostband-Steering verbessert sich das Ganze signifikant; eine Stahlbetondecke sorgt lediglich für etwa 20 Prozent Bandbreitenverlust; der Acer Predator Connect W6 ist dann immer noch mit knapp 650 Mbit/s unterwegs. Und durch drei Räume hindurch recht es noch für 320 Mbit/s. Ebenfalls schnell und für Spieler extrem wichtig: Der Ping ist 20 ms sehr niedrig, der Router reagiert also sehr schnell auf Anfragen.

Priorisierung

Der Acer Predator Connect W6 ist mit einem Intel Killer-Chip ausgestattet. Der kann in Verbindung mit einem entsprechend Killer-fähigen PC automatisch Priorisierungen für bestimmte Anwendungen und Geräte aushandeln. Besonders hohe Priorität für Spiele oder Videokonferenzen, besonders niedrige zum Beispiel für Smarthome-Anwendungen. Alternativ ist der Router auch zur GeForce Experience kompatibel, womit ebenfalls Priorisierungen ausgehandelt werden können. Hierfür muss dann allerdings der integrierte Malware-Schutz von Trend Micro deaktiviert werden.

Das Menü des Acer Predator Connect W6 mit den Einstellungen zur Prioriseirung
Das Menü des Acer Predator Connect W6 mit den Einstellungen zur Prioriseirung.

Es fehlt an nichts beim Acer Predator Connect W6

Im Hinblick auf weitere Funktionen lässt der Predator keine Wünsche offen. DDNS, Firewall, DMZ, Kindersicherung und sogar ein VPN-Server sind an Bord. Zudem gib es sehr viele aktivierbare Sicherheitsfeatures innerhalb der Trend Micro Engine. Einziges kleines Manko ist allenfalls, dass die LAN-Ports lediglich mit 1 Gbit ausgeführt sind. Bei der WLAN-Geschwindigkeit wären zum Beispiel in Verbindung mit einem schnellen NAS etwa auch 2,5 Gbit nicht falsch. Aber das ist tatsächlich Kritik auf sehr hohem Niveau.

Der USB 3.0-Port am Router im Detail
Es gibt nur einen USB 3.0-Port. Und der ist leider auch nur zur Nutzung mit einem USB-Speicher vorgesehen.

Fazit

Mit dem Acer Predator Connect W6 steht vor allem PC- und Konsolenspielern ein sehr schneller und leistungsfähiger Router zur Verfügung, der praktisch kaum Wünsche offenlässt. Allerdings – und das ist das große Aber – profitiert man dem schnellen WLAN nur dann, wenn man auch entsprechende Hardware auf der Gegenseite besitzt. Bei Konsolen sieht es da aktuell noch mau aus, bei Notebooks ebenfalls. PC-Mainboards gibt es einige und theoretisch auch die Option, einen Computer per Karte nachzurüsten. Aber WiFi 6e ist eben kein Selbstläufer, dafür aber auch im Hinblick auf nötige Upgrades günstiger als das künftige WiFi 7.

  • PRO
    • Sehr scnelles WLAN auch in der Praxis, sehr gute Antennenjustierbarkeit, sehr großer Funktionsumfang.
  • KONTRA
    • Kabelführung bei Wandmontage nicht optimal, etwas langsamer USB-Port, der auch nur reiner Speicherport ist.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.