Wer zuhause richtig guten Espresso trinken möchte, der den eigenen Vorstellungen entspricht, der kommt nicht an einer Siebträgermaschine vorbei. Kaffeevollautomaten versprechen zwar gute Kaffeekreationen, sind bei ambitionierten Hobby-Barista aber längst nicht so beliebt. IMTEST hat daher das Spitzen-Modell aus dem Hause De’Longhi unter die Lupe genommen: die La Specialista Maestro, die zudem fast so bequem sein soll wie ein Vollautomat. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.599 Euro hat das Gerät dabei einen stolzen Preis. Doch ist es den auch wert?
De’Longhi Rivelia im Test: Individueller Kaffeegenuss für jeden Nutzer
IMTEST hat den Kaffeevollautomaten getestet.
Produktdetails
- Preis: 1.599 Euro
- Gewicht: 16 Kilogramm
- Größe: 36 x 47 x 35 Zentimeter
- Pumpendruck: 19 Bar
- Wasserbehälterkapazität: 2,3 Liter
- Bohnenbehälterkapazität: 200 Gramm
- Garantie: 2 Jahre
Siebträgermaschine: Das sind die Testkriterien
Wer sich mit der Anschaffung einer Siebträgermaschine beschäftigt, den interessiert nicht nur, wie die zubereiteten Getränke schmecken. Wichtig ist ebenfalls, welche Kaffeespezialitäten zubereitet werden können, wie heiß die Getränke nach dem Aufbrühen sind und wie gut der Milchschaum wird. Darüber hinaus testet IMTEST, wie die Bedienung und Handhabung der Maschine funktionieren. Zu guter Letzt sind auch die Lautstärke und der Stromverbrauch spannende Faktoren bei der Kaufentscheidung.
De’Longhi: So funktioniert die Maschine
Bei dem Modell von De’Longhi ist ein Mahlwerk integriert. Der Siebträger wird darunter eingespannt und dann automatisch mit einer vorher eingestellten Menge frisch gemahlenem Kaffepulver befüllt. Die in der Mühle der Maestro integrierte technische Innovation ist eine halbautomatische Tamper-Station. Tampern meint bei der Espressozubereitung die Verdichtung des Kaffeepulvers im Siebträger. Normalerweise geschieht dies per Hand mithilfe eines runden Metall-Stempels, der auf das Pulver gedrückt wird.
Bei der Maestro kommt dagegen ein in der Mühle integrierter Tamper zur Anwendung, der per Hebel direkt nach dem Mahlen heruntergedrückt wird und das Pulver sofort verdichtet. Der vielleicht größte Vorteil: Man sieht nichts, und es krümelt nichts. Das „Hebeln“ funktioniert zudem sehr einfach. Allerdings ist darum auch kaum abschätzbar, ob der von Barista empfohlene Druck von 15 bis 20 Kilo auch tatsächlich ausgeübt wird. Das Ergebnis sieht aber immer recht überzeugend aus.
Anders als bei einem Kaffeevollautomaten muss der Siebträger danach wie bei einer klassischen Espressomaschine per Hand unter die Brüheinheit gespannt werden. Der Brühvorgang startet dann nach der Auswahl der Getränkeart wie gewohnt per Knopfdruck. Allerdings erinnert die Getränkeauswahl stark an einen Vollautomaten. So lassen sich sechs verschiedene Spezialitäten per Drehrad auswählen, von Espresso bis Latte Macchiato.
Maestro: Meisterhafter Milchschaum?
Die große Auswahl an Getränken wird dadurch möglich, dass die Maestro neben einer klassischen Dampf-Düse auch eine automatisierte Milchschaum-Düse bietet. Bis zu 375 Milliliter Milch fasst die Edelstahlkanne. Mit einem Tüllen-Aufsatz wird sie verschlossen und direkt an den passenden Ansaugstutzen neben dem Auslass angedockt. Bei Auswahl eines Milchkaffee-Getränks zieht die Maschine dann automatisch zuerst Milch ein und füllt sie geschäumt in den Becher oder das Glas und brüht anschließend den Espresso.
Per Drehregler an dem Aufsatz ist die Schaummenge einstellbar. Die Milchschaummenge und -qualität ist zwar auch immer von der verwendeten Milch abhängig, im Praxistest gelang allerdings in allen Einstellungen nur mittelmäßiger Schaum: Die Menge war auch auf höchster Stufe nicht besonders groß und die Konsistenz vergleichsweise schwach und etwas grobporig. Wer im Umgang mit der Dampfdüse geübt ist, dürfte hier deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Allerdings muss man dann wieder selbst aktiv werden. Außerdem ist dann der manuelle Wechsel in den Dampf-Modus nötig. Dies geschieht per Drehregler an der rechten Geräteseite und erfordert auch etwas Geduld, bis die Düse tatsächlich einsatzbereit ist.
Kaffee: Das sind die Ergebnisse
Die entscheidende Frage für viele Kaffeeliebhaber ist natürlich: Kann die Maschine erstklassigen Espresso zubereiten? Die knappe Antwort darauf lautet: ja. Ist alles “richtig” eingestellt, ist der Geschmack voll und kräftig und die Crema gleichmäßig, fest und flächendeckend. Wer den für sich perfekten Espresso sucht, kommt allerdings nicht daran vorbei, mit der Röstung, dem Mahlgrad, der Menge und Bohne zu experimentieren – und natürlich mit der Temperatur.
Auf der maximalen Stufe beträgt diese 30 Sekunden nach der Zubereitung 68 Grad Celsius – ein Spitzenwert. Wichtig ist dafür, dass die Tassen auf der Vorwärmfläche auf dem Gerät vorab aufgewärmt werden. Ebenfalls empfehlenswert ist zudem die Einstellung der Maschine auf den lokalen Wasserhärte-Grad. Zur Feststellung legt De’Longhi dem Gerät extra einen Indikator-Streifen zum Testen der Wasserhärte bei und erklärt die Einstellung verständlich in der Bedienungsanleitung.
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Fazit
Bei der Zubereitung des “perfekten” Espresso kommt es nicht zuletzt auf die verwendete Kaffeebohne an. Denn auch die beste Maschine, das perfekte Mahlwerk und die feinsten Einstellungen können nur das aus der Kaffeebohne herausholen, was in ihr steckt. Die La Specialista Maestro von De’Longhi hat dafür aber gute Voraussetzungen. Ist hier alles passend eingestellt und eine gute Bohne im Mahlwerk, gelingt ein sehr guter Espresso mit fester Crema. Zudem ist das Modell auf Bequemlichkeit ausgelegt. Es bietet das praktische halbautomatische Tampermodul und beherrscht sechs verschiedene Getränkearten auf Knopfdruck, auch dank des integrierten Milchaufschäumers, der allerdings im Test nur mäßig begeistert. So schneidet die Maschine insgesamt mit einer “guten” Note ab.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1