Wie sein Pendant, der kompakte Opel Astra Electric wird auch der Opel Astra Sports Tourer Electric im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim bei Frankfurt/Main gebaut. IMTEST ist mit Deutschlands ersten E-Kombi auf Tour gegangen und verrät, wie gut man mit ihm in Stadt und Land, durch Kurven und hügeliges Gelände unterwegs ist, welche Reichweiten seine 54 kWh-Batterie beim Pendeln, auf der Autobahn und im Stadtverkehr ermöglicht – und wie viel Gepäck sein Kofferraum in Kombi-Größe aufnehmen kann. Apropos: Kombi-Fahrzeuge heißen jetzt Sports Tourer oder tragen den Zusatz Touring. Alles weitere klärt der Test des Opel Astra Electric Sports Tourer in der Ausstattungslinie GS.
Produktdetails
- Karosserie: 5-türig / Sports Tourer (Kombi)
- Leergewicht inkl. Fahrer (71 kg): 1.831 kg
- Maße (Länge x Höhe x Breite mit ausgeklappten Seitenspiegeln): 4,64 / 1,48 / 2.06 m
- Antrieb/Tempo: Vorderrad (Front) / 170 km/h
- Reichweite nach WLTP: 413 km
- maximale Ladeleistung: 100 kW
- max. Leistung in kW (PS): 115 (156)
- Preis ab: 43.490 Euro, Preis Testwagen: 46.560 Euro
Opel Astra Sports Tourer Electric: E-Kombi aus Deutschland
Genau wie seinen kompakten Astra Electric fertigt Opel auch den Astra Sports Tourer Electric in seinem Stammwerk in Rüsselsheim. Der E-Kombi verdient sich demnach den Zusatz „Made in Germany“ und gilt gleichzeitig als erster E-Kombi für den Massenmarkt aus deutscher Fertigung. Wie sein Pendant aus der Kompaktklasse bietet auch der Sports Tourer serienmäßig ein digitales Cockpit mit Widescreen (10 Zoll), eine Wärmepumpe, sowie diverse Sicherheitsmerkmale wie Spurhalteassistent, Verkehrsschild-Erkennung oder einen intelligenten Geschwindigkeitsassistenten.
Optional erhältlich sind ein in die Scheibe gespiegeltes und in der Praxis (also im Test) sich als sehr nützlich erwiesenes Head-up-Display mit Abbiegehinweisen und Tempoanzeige, eine Infrarotkamera, die per Körperwärme Tiere und Personen bis zu 100 Meter vor dem Auto erkennt und den Fahrer im Dunkeln vor diesen Gefahren warnt (zum Glück nicht getestet) sowie einen Querverkehrassistenten (hinten).
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Vieles aber nichts alles gibt es inklusive
Im Gegensatz zu der kobaltblauen Lackierung des Opel Astra Electric lässt sich Opel die Lackierung in Kardio Rot (Metallic) für den Testwagen des Sports Tourer nicht extra bezahlen. Die Karosseriegestaltung des E-Kombis mit ihrem etwas kantigen Design gibt es genauso inklusive, wie die schmalen länglich und rechteckig gehaltenen Scheinwerfer sowie die durchgehend schwarze „Kühlergrill“blende.
Optional ist das Intelli-Lux LED-Pixel Licht mit seinen 84 LED-Leuchten pro Scheinwerfer. Es steckt zwar im Testwagen aber nicht in den Basisvarianten genau wie oben das Lichtsystem Night-Vision. Diese Technik des Matrix-Lichts soll verhindern, dass der Gegenverkehr geblendet wird. Das bei Nachtfahrten wunderbar helle und gleichzeitig eine große Fläche vor dem Auto ableuchtende Licht kostet 1.300 Euro extra. Serienmäßig gibt es jedoch LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten.
Innenansicht: Aufgeräumt, aber etwas leer
Neben einem nicht überfrachteten Cockpit Astra Sports Tourer Electric begrüßt ein etwas kleines, aber angenehm zu fassende Lenkrad sowie ein 10 Zoll großer Digital-Tacho die Fahrenden. Das ebenfalls 10 Zoll große Infotainment-Display, das beispielsweise Karten bei der Navigation oder Fahrzeug-Funktionen wie Ladestand und Reichweite anzeigt, misst ebenfalls 10 Zoll – das ist für die Praxis aber etwas zu klein, jedenfalls wenn man eine Sehschwäche hat und eine Brille trägt. Das Display lässt sich wahlweise per Fingerwisch über seinen Touchscreen bedienen, per Daumen über Tasten am Lenkrad oder über Regler und Schalter unterhalb des Displays. Auch eine Sprachsteuerung zum Aufrufen wichtiger Fahrzeug-Funktionen ist im E-Kombi serienmäßig anzutreffen. Etwa um eine Routen-Navigation einsprechen oder um auch Fahrassistenzsysteme zu aktivieren. Im Test hat der Astra zumeist prompt auf das gesprochene Wort gehört und die Befehle dann auch ausgeführt.
Angenehmes aber zu tiefes Sitzen im Opel Astra Sports Tourer Electric
Angenehmes Sitzen auf dem Fahrersitz gibt es im Opel inklusive. Denn der AGR-zertifizierte ergonomische Sport-Aktiv-Sitz steckt in Serie im E-Kombi. Die Anpassung auf die jeweils gewünschte Sitzposition erfolgt teilelektrisch. Die Mittelkonsole ist nicht sonderlich hoch. Was für eine gute Beinfreiheit sorgt. Mit dem Kopf stößt man aber schnell (gilt selbst für kleinere Personen ab 1,75 – 1,80 m) zu den Seiten hin ans Dach – sowohl im Cockpit als auch im Fond. Beim Ein- und Aussteigen fällt auf, wie tief der Wagen liegt. Das ist nicht jedermanns Sache und gerade Menschen, mit Bewegungseinschränkungen stoßen hier schnell an Grenzen.
Eine gute Rundumsicht versprechen die großen Fenster im Sport Tourer – selbst die sehr breite C-Säule verstellt beim Schulterblick die nach draußen Sicht nicht allzu sehr (siehe Fotogalerie oben). Zudem gibt es eine ordentlich große Heckscheibe. Dank versenkbarer Kopfstützen kann man beim Blick in den Rückspiegel das Verkehrsgeschehen hinter dem Opel gut im Blick behalten.
Fahrspaß inklusive: Der Opel Astra Sports Tourer Electric macht vieles richtig
Keine nennenswerten Unterschiede zu seinem kleinen Vetter aus der Kompakt-Klasse zeigt der Astra Sports Tourer bei seiner richtig guten und verlässlich straffen Lenkung. Diese reagiert auch im rund 31 cm längeren (4,68 m) E-Kombi umgehend auf Manöver. Überhaupt kann auch der größere Astra in engeren Straßenzügen, auf kurvenreichen Strecken überzeugen. Sein Wendekreis beträgt nur 10,6 m. Er zeigt unterwegs einen hohen Fahrkomfort. Im Testwagen konnte das praktische Fahrassistenzsystem Intelli-Drive 2.0 überzeugen (zusätzlich: 1.700 Euro). Darin stecken neben einem automatischen Geschwindigkeits-Assistenten mit Stoppfunktion auch ein teilautomatischer Spurwechsel-Assistent.
Fazit
Der erste E-Kombi für den Massenmarkt aus deutscher Fertigung erweist sich als grundsolides Fahrzeug, mit guter Straßenlage, hohem Fahrkomfort und angenehm straffer Lenkung. In der getesteten GS-Ausstattungslinie kann der Opel Astra Sports Tourer Electric mit einer Reihe an nützlichen Zusatz- und Sicherheitsfunktionen punkten. Dazu zählen teilautonomer Einparkassistent (selbständige Lenkung), smartes Matrix-Licht, Head-up-Display und ein Querverkehrassistent. Sein zu tiefer Einstieg und die etwas zu geringe Reichweite stehen auf der Soll-Seite.
Zusammenfassung der Testergebnisse
- Grundausstattung & Connectivity (23%): gut (2,0)
- Fahrunterstützung & Sicherheit (12%): gut (1,7)
- Praxistest: Akku, Reichweite & Ladedauer (27%): befriedigend (3,5)
- Praxistest: Fahreindruck (25%): gut (2,2)
- Service & Umwelt (13%): gut (2,3)
- PRO
- Großes Ladevolumen, geringer Wendekreis, Hoher Fahrkomfort und hohe Fahrdynamik, schnelles Ladetempo
- KONTRA
- Etwas zu tiefe Sitzposition für Fahrer und Beifahrer, etwa zu niedriges Dach im Innenraum, etwas geringe Reichweite
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4