Vor kurzem hat Garmin die Spitzenmodelle Edge 1040 Solar und den Edge 1040 vorgestellt. Mit Preisen von 750 bzw. 600 Euro liegen diese Produkte aber vermutlich deutlich über dem Budget, das Hobby-Radfahrer für einen Fahrradcomputer einplanen. Hier kommt der Edge Explore 2 ins Spiel: Mit einer UVP von 300 Euro bringt er trotz des moderaten Preises jede Menge Funktionen mit, die weit über einfache Navigations- und Trainingsfunktionen hinausgehen. So schlägt er sich im Test.
5 Fahrrad-Navis im Test: Besser als die Komoot-App?
Sicher und entspannt ans Ziel: Wer lotst am besten?
Edge Explore 2: In vielen Punkten besser
Einer der wichtigsten Unterschiede zur ersten Generation: Der Edge Explore 2 bietet die Möglichkeit, sich mit Leistungsmessern zu koppeln (dazu gleich mehr). Überdies verfügt der Fahrradcomputer über einen großen 3 Zoll (7,62 cm) großen Farbbildschirm mit Touch-Funktion, eine neue, benutzerfreundlichere Oberfläche und offenbar über einen schnelleren Prozessor. Zudem setzt Garmin statt Micro-USB auf einen zukunftssicheren USB-C-Anschluss. Vor allem der Bildschirm verdient ein Lob. Er lässt sich dank seiner Größe und der hohen Helligkeit bei nahezu allen Lichtverhältnissen gut ablesen. Allerdings fehlt ein Umgebungslichtsensor, so dass Nutzer bei wechselnden Lichtverhältnissen, zum Beispiel im Wald, gegebenenfalls manuell nachjustieren müssen.
Gelegentliche Verbindungsprobleme
Die Einrichtung erwies sich im Test zudem als recht holprig. Während die Ersteinrichtung problemlos verlief, entpuppte sich die Verbindung mit dem Routenplanungsdienst Komoot als Geduldsspiel. Zunächst ließ sich die App nicht laden, es erschien immer wieder die Fehlermeldung „Installation fehlgeschlagen“. Einen Tag später funktionierte es dann auf einmal problemlos. Auch die anschließende Verknüpfung mit dem Komoot-Konto verlangte nach fünf Versuchen, bis es letztendlich klappte. Ein Garmin Varia-Radar fand der Edge Explore 2 ebenfalls erst nach diversen Verbindungsversuchen – nervig.
Erfreulich dagegen: Garmin gibt für den Akku eine Lebensdauer von 16 Stunden an. In der Praxis waren es bei voller Bildschirmhelligkeit und diversen gekoppelten Sensoren rund 7 Stunden – das sollte für die meisten Touren genügen. Falls nicht, bietet sich als Notlösung eine über den USB-Anschluss angeschlossene Powerbank an.
Garmin Edge Explore 2: Offen für alles
Ein Plus für Sportler stellt zudem die breite Palette an koppelbaren Sensoren dar. Da der Edge Explore 2 neben Bluetooth auch ANT+ unterstützt, ist im Prinzip jeder Sensor kompatibel. Das freut vor allem ambitionierten Sportler, die ihre Geschwindigkeits-, Kadenz und Leistungsmessungssensoren mit dem Fahrradcomputer verbinden wollen. Vor allem Leistungsmesser (Powermeter) werden immer erschwinglicher und sind fürs ernsthafte Training fast schon ein Muss. Der Edge Explore 2 zeigt zwar nicht alle Daten an, dafür aber die wichtigsten wie Live-Leistung, Durchschnittsleistung, 3s-Durchschnittsleistung, Rundenleistung, Maximalleistung sowie Kilojoule.
Garmin Edge Explore 2: Schwächen bei der Navigation beseitigt
Auch bei der Navigation hat sich einiges zum positiven entwickelt. Während Nutzer beispielsweise beim Edge 830 / 530 gerne einmal eine Minute und länger warten mussten, bis die Navigation zur Verfügung stand, dauert es beim Edge Explore 2 nur wenige Sekunden bis die ersten Anweisungen auf dem Bildschirm erscheinen. Von der erhöhten Prozessorleistung profitiert offenbar auch das sogenannte Rerouting. Während der 830 beim Verlassen der geplanten Strecke meist zum Umkehren animierte, bietet der Edge Explore 2 prompt eine aktualisierte Route an. Unabhängig davon hat sich bei der Garmin-typischen Navigation wenig getan – was in diesem Fall in erster Linie Gutes bedeutet. Der Bildschirm ist wie geschrieben gut ablesbar und die Routendarstellung übersichtlich. Kleine Richtungspfeile markieren den Streckenverlauf an Kreuzungen blendet das Gerät (leider etwas klein) entsprechende Abbiegehinweise ein. Der Komfort des Touchscreens ermöglicht, schnell zwischen Datenfeldern zu Karten und wieder zurückzublättern.
Einfache Integration von Routen
Karten lassen sich entweder direkt auf dem Gerät von Komoot importieren oder im eigenen Portal erstellen. Auf dem Navi lassen sich auch direkt Routen planen, wahlweise per Adresseingabe, zu interessanten Orten in der Umgebung (POIs) und nach Beliebtheit. Dabei lassen sich spezielle Routen für Mountainbiker und Rennradfahrer kreieren. Eine der vielen Besonderheiten stellt zudem ClimbPro dar, das bei geplanten Routen Anstiege inklusive Informationen zur Länge und Steigung ansprechend visualisiert. Neu ist zudem die Möglichkeit, bei der Routenplanung die Option „Vermeidung von verkehrsreichen Strecken“ zu aktivieren. Rund um Ortschaften hat das aber meist den Effekt, dass einen der Edge Explore 2 kreuz und quer durch kleine Straßen lotst. In ländlichen Gebieten kann das besser funktionieren. Hier bevorzugt der Routenplaner dann Rad- und landwirtschaftliche Wege vor vielbefahrenen Landstraßen.
Garmin Edge Explore 2: Unterschiede zum Edge 1040
In welchen Belangen unterscheidet sich der Edge Explore 2 nun maßgeblich vom Edge 1040? Neben der Tatsache, dass der Edge über einen größeren sowie schärferen Bildschirm und eine weitaus üppigere Akkulaufzeit verfügt, ist es vor allem das Plus an Trainingsfunktionen, was den Edge 1040 auszeichnet. So unterstützt der günstiger Edge 2 zum Beispiel keine Strava Live Segments. Er kann sich zwar mit Strava synchronisieren und Routen hoch- und herunterladen, er blendet aber keine Streckenabschnitte ein, auf denen sich mit anderen Strava-Nutzern um die Wette radeln lässt.
Außerdem ermittelt der Edge Explore 2 keinen Trainingszustand, keine Trainingsbelastung und lässt einen auch nicht gegen virtuelle Kontrahenten antreten. Nicht zuletzt fehlt es an herunterladbaren Trainingsplänen und KI-erstellten Trainingsvorschlägen. Dabei handelt es allerdings um Funktionen, die wirklich nur Leistungssportler brauchen.
Fazit
Die meisten Fahrradfahrer dürften mit dem Edge Explore 2 glücklich werden: Die Navigation ist einwandfrei, die Hardware gut und die Bedienung einfach. Mehr Fahrradcomputerfunktionen brauchen nur absolute Profis. Der Preis geht zudem angesichts der gebotenen Leistung voll in Ordnung, vor allem angesichts der Tatsache, dass Internethändler den Explore 2 oft um die 250 Euro anbieten.
- PRO
- Einwandfreie Navigation. Gute Konnektivität.
- KONTRA
- Kein Helligkeitssensor.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9